Der CRAFTsynth wird erwachsen
Mit dem 001, 002, 008 oder auch 002R hatte Modal Electronics in den letzten Jahren schöne moderne Hardware-Synthesizer auf den Markt gebracht. Nach dem Paula Maddox (jetzt Dove Audio) die Firma im März 2017 verlassen hatte, veränderten sich die Produkte der Firma sehr. Von großen Synthese-Flaggschiffen hinzu kleinen, portablen Synthesizern. So entstanden in den letzten Jahren der CRAFTsynth, CRAFTrhythm oder auch vor Kurzem der polyphone, digitale SKULPT Synthesizer. Dabei konnten die ersten zwei neuen Produkte mit ihren selbsterklärenden DIY-Designs punkten. Dieses verließen sie aber beim SKULPT wieder und entschieden sich für ein klassisches modernes Design.
Diese übertragen sie jetzt auch auf die zweite Generation des CRAFTsynth, der nicht mehr das blaue Platinen ähnliche Gehäuse besitzt, sondern jetzt stark dem SKULPT Synthesizer ähnelt. Auf dem neuen grau/weißen Interface sind jetzt 12 Drehregler (vorher 8) zu finden, womit man mehr Zugriffe auf Parameter hat. Das Keyboard wurde auch vom polyphonen Bruder übernommen und besitzt jeweils 8 druckempfindliche Tasten und Schaltflächen für diverse Funktionen. So lassen sich Skalen für die Tastatur einstellen, aber auch ein Sequencer ähnlichen Arpeggiator programmieren.
Neu am Interface hinzugekommen sind vollwertige MIDI In/Out-Buchsen sowie ein Ein- und Ausgang für eine analoge Clock. Dieses werde ab Werk mit Geräten von KORG oder Teenage Engineering perfekt harmonisieren. Wieder an Bord ist ein USB-Anschluss, mit man den Synthesizer direkt an einen Rechner oder ein mobiles Gerät anschließen kann. Neben diesen Neuerungen befinden sich weiterhin ein Line- und Kopfhörerausgang auf der Rückseite des Gerätes.
Auch wurde die Engine gegenüber dem Vorgänger mit interessanten neuen Features erweitert. Der Wunsch aus dem CRAFTsynth, einen polyphoner Zwerg zu machen, ging in der zweiten Version nicht in Erfüllung und so bleibt er weiterhin monophon. Die Engine basiert weiterhin auf einer digitalen Architektur, die jetzt aber einen Wavetable-Kern hat. 8 Oszillatoren kommen zum Einsatz, die je 2 auswählbare Schwingungsformen und einen Mixer besitzen. Wo der Einser noch klassische Schwingungen besaß, sind im CRAFTsynth (2) 40 verschiedene verfügbar. Diese sind in 8 Bänken mit jeweils 5 Morph-fähigen Schwingungsformen (VA, digitale, generative, Modal 002 …) aufgeteilt.
Deutlich ausgebaut hat man auch die Shaping-Möglichkeiten. So sind jetzt FM, Phase Modulation, Hard/Window Sync, Ring- & Amp-Modulation, Derez, Bitcrusher, Wavefolder wie auch Waveshapers verfügbar. Also für reichlich neue Sounds ist gesorgt. Weiterhin verfügbar sind die verschiedenen Unsion-Funktionen, die man aus der ersten Generation kennt. Nach dieser Sektion geht das Signal in ein 2-poliges resonanzfähiges Filter, das sich von Tiefpass, Bandpass bis Hochpass überblenden lässt. Auch die Modulationssektion hat mit drei vollwertigen Hüllkurven anstatt Presets und einem weiteren Audiorate-LFO einen frischen Anstrich bekommen. Diese Generatoren lassen sich nun direkt am Interface auf der neuen 8-Slot-Modulationsmatrix einstellen. Velocity, Note, ModW, Aftertouch oder Expression müssen weiterhin in der MODALapp (PC/Mac/iOS/Android) aktiviert werden.
Abgerundet wird der Sound mit der gleichen Delay- und Verzerrer-Effektsektion, die bereits im ersten CRAFTsynth eingebaut war. Schön ist hier, dass das Delay wie auch der LFO MIDI-clockbar sind. Sounds können direkt am Gerät auf 64 Plätzen gespeichert und wahrscheinlich mit dem mitgelieferten Editor ausgetauscht werden. Wie auch sein großer Bruder, ist die zweite Generation zu einem portablen Synthesizer weiterentwickelt worden, der entweder mit USB oder 3x AA-Batterien angetrieben wird.
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Beim Vertrieb seiner kleinen, handlichen Synthesizer vertraut Modal Electronics auch beim CRAFTsynth v2.0 der Kickstarter Community. So wird er in Kürze für +/- 129,99 GBP dort vorbestellbar sein. Die Auslieferung ist für Anfang 2019 geplant.
Ich dachte schon der Skulpt (auf den warte ich noch) ist im Teaserbild gestaucht worden.
Schöne Sache der Craft 2.0. 8 Oszillatoren mit 40 Waveformen sind schon nicht schlecht für die Größe.
Super, mit dem schönen Skulptdesign. Kommt zu dem skulpt ein Test von euch?
Nick batt hat ihn gerade bei sonicstate getestet.
Vielleicht eine doofe Frage, aber kann ich das Gerät auch als USB-MIDI-Controller für Softsynths nutzen? -> “Class compliant MIDI provided over USB connection to host computer or tablet”
Weitere doofe Frage: Gibt es USB-Audio?
Danke und Grüße :)
@mar beso USB Audio hat er sicher nicht, habe den skulpt der verwendet das für die Stromversorgung und Midi.
Ich habe das Ding. Zur Polyphonie sei noch erwähnt das der Craft Synth bis zu 4 Stimmig Polyphon werden kann in dem man einfach noch 3 weitere Craft Synths dazu kauft und diese mittels MIDI-Polychain Mode betreibt. Dabei übernimmt einer die Rolle des Masters und alle anderen Tanzen nach der Pfeife des Masters.
Somit ist eine echte 4-Fach Polyphonie möglich. Keine Paraphonie, wie es bei anderen Synths oft der Fall ist. Bei einem Preis von der Zeit 137€ das Stück durch aus eine Überlegung wert. 548€ für einen 4-Fach Polyphonen Craft Synth 2. Obwohl da überlege ich mir dann schon ob da nicht der Modal Cobalt richtiger wäre. Der ist zumindest 8-fach Polyphon als Expander ohne Tasten in der selben Preisklasse.
Diese Nebengeräusche bei USB-Spannungsversorgung bekommt man aber recht gut mit Brummfilter und DI-Boxen in den griff. So läuft das Gerät bei mir zu mindest als monophoner Synth in meiner DAW ohne nenenswerten ungewollten Lärm zu machen. Ich höre ihn praktisch nur wenn ich ihn Spiele trotz nicht so guten Verbindungen (billige Kabel) zu Mischpult und Soundinterface. So soll das auch sein.