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Vergleichstest: Kemper vs. Quad Cortex Audiovergleich

Duell der Floorboard-Giganten - Kemper vs Neural DSP

5. Oktober 2021

Kemper Quad Cortex Vergleichstest Audiovergleich

Kemper vs. Quad Cortex – das dürfte eine Mammutaufgabe werden, diese beiden anscheinend ähnlichen und doch grundverschiedenen Geräte objektiv zu vergleichen. Der Kemper galt bislang als das Nonplusultra der digitalen Klangerzeugung für uns Gitarristen, die Technik des „Profilings“ existierender Amps war eine kleine Revolution und der Kemper hat zahllose Verstärker von der Bühne verschwinden lassen. Kein Wunder, denn das Spielgefühl eines Kempers steht dem realer Amps in nichts nach, auch wenn einige Kollegen noch immer der Meinung sind, digitale Technik sei etwas für Armbanduhren. In Blind-Tests hat der Kemper bislang noch immer für staunende Gesichter gesorgt. Nicht zu vergessen ist der deutlich gesteigerte Praxiswert eines kleinen, leichten Kempers gegenüber den monströsen Röhrenamps und Boxen. Doch jetzt ist endlich das lang erwartete Neutral DSP Quad Cortex am Start und die virtuellen Wellen im Internet schlagen hoch.

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Kemper vs. Quad Cortex – kommt jetzt die Wende?

Werden jetzt die Kemper-Racks von den Bühnen verschwinden und wird das Quad Cortex die Pedalboards erobern? Wo liegen die Unterschiede der beiden Kontrahenten und wo haben sie die gleichen Erbanlagen? Schauen wir uns die beiden Geräte in Ruhe an und erarbeiten wir uns eine Liste mit Vor- und Nachteilen beider Geräte. Eins kann ich jetzt direkt versprechen: Die umfangreichen Möglichkeiten beider Geräte bieten Stoff für mehr als nur diesen einen Artikel und es werden weitere vergleichende und detaillierte Workshops folgen. Über das Quad Cortex allein hat Kollege Dimitrios Kasprzyk bereits berichtet, so dass ihr die Features dieses New Kids in Town in seinem Testbericht nachlesen könnt. Mir obliegt jetzt die Aufgabe, den Herausforderer mit dem Platzhirschen zu vergleichen. Starten wir mit einem ersten Überblick, zur besseren Vergleichbarkeit ziehe ich den Kemper Profiler Stage hinzu, der sich von der Rack- und der Toaster-Version in einigen Punkten unterscheidet, nicht zuletzt darin, dass er, wie das Quad Cortex, sein Zuhause auf dem Board findet und nicht im Rack.

Kemper Quad Cortex Vergleichstest Audiovergleich

Macht auf dem Schreibtisch eine gute Figur, gehört aber eigentlich an die Füße: Das Neural DSP Quad Cortex

Kemper vs. Quad Cortex – die Bauweise im Vergleich

Das Quad Cortex ist tatsächlich ziemlich exakt halb so groß wie der Kemper Stage. Dafür ist der Kemper dann auch doppelt so schwer. Für diejenigen unter uns, die das Board selbst mit Bus, Bahn oder Fahrrad transportieren müssen, um zum Gig oder zur Probe zu gelangen, punktet hier natürlich direkt das Quad Cortex. Nicht zu vergessen ist dabei die deutliche Platzersparnis bei Nutzung des Quad Cortex, vor allem, wenn man zusätzliche Expression- oder Effektpedale verwenden möchte. Plant man also ein neues Board um einen der beiden Kontrahenten herum, muss man tatsächlich beim Kemper schon bei den Boards mit Übergröße schauen, während das Quad Cortex auf einem kleinen Board für deutlich kleineres Geld Heimat finden kann. Ein beliebtes Board, zum Beispiel das Palmer Pedalbay 40, reicht für das Quad Cortex sowie ein Expression-Pedal und ein paar externe Soundkistchen locker aus, während der Kemper schon seitlich kleine, rote Fähnchen benötigt. Die Pultform des Gehäuses ist beiden Geräten zu Eigen, die Anordnung und Art der Fußschalter jedoch unterscheidet sich deutlich. Zum einen gibt es beim Kemper eine klare Hierarchie und Zuordnung der Schalter, zum anderen sind die Schalter beim Quad Cortex als Potis zum Editieren der Parameter ausgelegt. Who liegen jetzt die Vor- und Nachteile dieser Unterschiede? Während der Kemper bei den meisten wohl im „Performance Mode“ laufen dürfte, bei dem die vorderen fünf Schalter der direkten Anwahl der Rigs dienen und über jeweils eine Morphing-Funktion verfügen, ist die zweite Reihe der Schalter für die Auswahl der Performance und die freie Zuordnung von insgesamt acht Stompbox-Effekten vorgesehen, wobei in der Praxis die doppelte Zuordnung von zwei Stomps auf nur einen der vier Schalter eher selten wirklich praktisch ist. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass ich die Möglichkeiten des Kempers, auch bei den komplexen Setups im Rahmen eines Pink Floyd Tribute Projektes, nicht annähernd ausgereizt habe. Generell möchte ich hier deshalb anmerken, dass trotz unzähliger Möglichkeiten komplexer Geräte bei den meisten von uns nur ein Bruchteil der Möglichkeiten in der Praxis zur Anwendung kommen dürfte. Mein „Bread and Butter“-Setup mit dem Kemper sieht fünf sinnvoll abgestufte Rigs vor, deren Flexibilität ich mit Hilfe der Morphing-Funktion und der Stomp-Buttons erweitere. Damit bin ich eigentlich für jeden Top40-Gig gerüstet. Das Quad Cortex bietet drei verschiedene Modi für den Live-Einsatz: „Preset“, „Scene“ und „Stomp“. Alle drei Modi sind per Fuß über das gleichzeitige Treten der beiden rechten Schalter abrufbar. „Scene“ speichert und ruft bis zu acht verschiedene Kombinationen eines beliebig zusammengestellten Rigs auf, „Preset“ schaltet wie zu erwarten durch die verschiedenen Presets und „Stomp“ macht dann die einzelnen Komponenten innerhalb eines Presets schaltbar. In der Theorie sehr logisch und praxisfreundlich. Um die Praxis kümmern wir uns später. Basis für offensichtlich deutlich spartanischere Bauweise des Quad Cortex ist das postkartengroße Farbdisplay mit Touch-Funktion, das bei jedem Smartphone-Junkie Tränen der Rührung hervorrufen dürfte.

Vergleichstest Kemper vs Quad Cortex

Das, was leuchtet, ist für den aktuellen Sound relevant, die relativ spartanische Oberfläche ist im Live-Betrieb manchmal Gold wert

Farbdisplay vs. Editor – Modern vs. Old School

Das Display des Kempers war schon immer ein Kritikpunkt. Klein, zweifarbig, altbacken und für langwierige Editier-Sessions eher abschreckend als einladend. Und trotzdem war der Kemper innerhalb kürzester Zeit mein Freund, weil das Display zwar spartanisch, aber aussagekräftig gestaltet ist. Seit einiger Zeit ist aber nun endlich der von vielen sehnlichst erwartete Editor für Mac und PC da und sogar das iPad kann, jedenfalls beim Kemper Stage, als Remote fungieren. Damit hat der Kemper tatsächlich deutlich an Bedienerfreundlichkeit gewonnen.

Vergleichstest Kemper vs Quad Cortex

Die Oberfläche des Kemper Editors ist intuitiv und macht das Arbeiten mit dem Kemper leichter

Das Quad Cortex bietet derzeit noch keinen externen Editor. Wenn man sich das Display so anschaut, scheint das auch nicht nötig zu sein. Hat man einmal die Architektur des Gerätes verstanden, kann man nach Belieben Stomps verschieben, Amps verändern, das Routing der Signalkette verändern und, und, und. .. wenn, ja wenn man einmal die Symbole der einzelnen Komponenten zuzuordnen gelernt hat. Das ist natürlich eine Frage der Zeit. Beim Kemper ist im Editor jedem Symbol auch ein Text beigeordnet, auf dem kleinen Display des Gerätes arbeitet man ausschließlich mit Text, was mir persönlich lieber ist, aber im Zeitalter der Smartphones ehr altbacken wirkt. Beim Quad Cortex beschränkt sich die Oberfläche lediglich auf die Symbole im App-Style. Gerade am Anfang ist das oft sehr verwirrend. Würde das Kemper-Display manchmal von etwas Farbe profitieren, ist hier manchmal der Farbe etwas zu viel. Das ist natürlich mal wieder streng subjektiv und was dem eenen sin Uhl, is dem andern sin Nachtigall. Eins darf man bei allem Bedienkomfort nicht vergessen: Beide Geräte liegen während des Live-Betriebs auf der Bühne in der Nähe der Füße, nicht in der Nähe der Augen. Der Status des aktuellen Sounds ist beim Kemper aufgrund der Bauweise und gerade wegen des nicht so überladenen Displays deutlich klarer.

Vergleichstest Kemper vs Quad Cortex

Das Display des Quad Cortex ist groß, übersichtlich und manchmal echt verwirrend, die Icons geben nicht immer unbedingt Aufschluss über deren hinterlegte Funktion

Kemper vs. Quad Cortex – ein Zwischenfazit

Zeit für ein kurzes Fazit zwischendurch. Bislang punktet das Quad Cortex aufgrund der geringen Baugröße und des großen, farbigen Touch-Displays. Der Kemper dagegen benötigt für die bequeme Editierung der Sounds den Editor, der dann aber deutlich praxisorientierter ist, als das von Farben und Informationen überquellende Display des Quad Cortex. Puh, das wird ein hartes Rennen. Angesichts der Tatsache, dass beide Geräte idealerweise auf einem Board verbaut werden, scheint mir die Bedienung des Kempers über den Editor (vor allem via iPad und WLAN) derzeit praxisorientierter, was die Fans bunter, großer Touch Displays jetzt möglicherweise irritieren wird. Im Sinne des „standalone Gedankens“ hat das Quad Cortex derzeit die Nase vorn. Schauen wir uns mal die Anschlussmöglichkeiten beider Probanden an.

Die Anschlüsse des Kempers und des Quad Cortex

Beginnen wir mit der Stromversorgung. Der Kemper Stage hat ein internes Netzteil und möchte lediglich ein Netzkabel. Das Quad Cortex dagegen benötigt ein externes Netzteil mit 12 V Gleichspannung und 3 A, das natürlich im Lieferumfang enthalten ist. Über die Vor- und Nachteile beider Lösungen ist an anderer Stelle ausgiebig diskutiert worden. Das führt an dieser Stelle weder zu einem Für, noch zu einem Wider für eine der beiden Lösungen. Interessanter wird es bei den Möglichkeiten des Anschlusses der Instrumente und externer Gerätschaften. Während der Kemper hier lediglich eine einzige Signalkette bietet und somit auch nur einen einzigen Guitar-Input, kann das Quad Cortex mit zwei Kombi Buchsen aufwarten. Denkbar ist hier zum Beispiel eine völlig autarke Signalkette für eine Akustikgitarre, so dass man ohne zusätzlichen Schalter zwischen Akustik- und E-Gitarre wechseln kann. Beim Kemper habe ich das über einen externen Schalter von Lehle gelöst, der, über MIDI gesteuert, jeweils die Akustikgitarre, die Lapsteel oder die E-Gitarre auf den Kemper routet und lediglich ein „entweder oder“ bietet. Das Quad Cortex ist da deutlich flexibler aufgestellt. Sogar die Verwendung eines Mikrofons stellt dank der Kombibuchsen und der internen Vorverstärker kein Problem dar. Ein S/PDIF-Anschluss fehlt dem Quad Cortex gänzlich. Ansonsten sind Kemper und Quad Cortex, was die Anschlussmöglichkeiten angeht, recht ähnlich aufgestellt. Der Kemper bietet mehr Anschlüsse für Expression-Pedale, wobei ein Setup mit mehr als zwei Pedalen schon als Freakshow gelten und in der Praxis kaum vorkommen dürfte. Zwei Pedale sind in wahrscheinlich 98 % aller Fälle ausreichend. Was also die Anschlussfreudigkeit und das Signal-Routing angeht, schlägt das Quad Cortex den Kemper deutlich. Die fehlende Zugentlastung für das Netzkabel des Quad Cortex ist für mich unverständlich. Zwar bietet auch der Kemper Stage diese Möglichkeit nicht, allerdings verliert ein 220 V Kabel auch nicht so schnell den Kontakt zum Gerät wie ein dünnes 12 V Kabelchen.

Vergleichstest Kemper vs Quad Cortex

Die Anschlussmöglichkeiten des Quad Cortex sind extrem vielseitig, das Gerät kann auch zwei Signale unabhängig voneinander bearbeiten

Bislang kann ich keinen wirklichen Sieger erahnen. Es muss auch nicht zwingend einen Sieger geben, für den einen mag der Kemper der heilige Gral sein, der andere hat nur auf das Quad Cortex gewartet und verkauft seinen Kemper, ohne mit der Wimper zu zucken. Nähern wir uns dem Herz der Geräte, der Technologie, dem Sound und dem Spielgefühl.

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Kemper vs. Quad Cortex – Klangvergleich, Sound und Spielgefühl

Das Profiling, einer von Kemper entwickelten und perfektionierten Klon-Technologie, heißt beim Quad Cortex nun „Capturing“ und meint in etwas das Gleiche. Beide Technologien werden von mir in einem separaten Workshop ausführlich erklärt und verglichen, das würde hier den Rahmen sprengen und außer rauchenden Köpfen nicht viel zurücklassen. Der Vergleich der Sounds der Geräte erfordert aber ein paar einleitende Worte. Ähnlich wie bei meinem Vergleich zwischen dem Kemper und der Amplitube 5 Software, muss hier klar sein, dass der Kemper zwar ein paar Profiles einiger Amps mitbringt, die Sonne geht aber erst auf, wenn ich mich in der Rig Exchange fremder Profiles bediene oder Geld für professionelle Profiles auszugeben bereit bin. Der Kemper selbst bietet kein Modeling an, das einen Grundsound zur Verfügung stellt. Das Quad Cortex hat da nun, vor allem wegen der langjährigen Erfahrung des Herstellers mit der Programmierung und der Verwendung der Neural DSP-Plug-ins, einen klaren Vorteil: Es liefert extrem gut klingende Captures bekannter Amps mit. Die Speaker-Sektion des Quad Cortex ist ebenfalls deutlich umfangreicher als die des Kempers. Wer schon mal mit den Plug-ins aus dem Hause Neural DSP Kontakt hatte, weiß, was jetzt kommt: Die virtuellen Boxen und Mikrofone sind veränderbar, die Mikroposition und die Auswahl der Mikrofone ist frei editierbar. Beim Kemper dagegen bringt das Profile die Box mit oder ein Amp wurde ohne Box geprofiled und man nutzt das Profile einer anderen Kombination. Ob und wie sich das in der Praxis auswirkt, zeigt dann tatsächlich nur der intensive Praxischeck. Meine Meinung zu dem Thema ist da klar: Wer den geileren Klang erzeugt, hat gewonnen. Wie dieser zustande kommt, ist absolut zweitrangig. Die wenigsten von uns haben all die Simulationen oder Klone der verwendeten Amps selbst gespielt. Allein deshalb wird der kommende Workshop zum Thema Profiling/Capturing höchst interessant und lehrreich. Bis dahin bleibt uns zum Vergleich das, was ich „sekundären Sound“ nenne, die Kombination aus Gerät und Wohlfühlfaktor. Um beide Geräte vergleichen zu können, wähle ich also, so die Theorie, möglichst identische Profiles bzw. Captures und editiere diese so lange, bis ich mich mit dem Sound wohlfühlen kann. Um Kritik daran direkt abzubügeln: Natürlich wäre ein Out-of-the-box-Vergleich fairer, aber eben auch aufgrund der komplett anderen Struktur der Geräte quasi unmöglich. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, mich von Clean zu Highgain hochzuarbeiten, starte ich heute mit einem Leadsound. Im Kemper ist das Profile eines Friedman 100 geladen, in Kombination mit einer Bogner 4×12″ Box. Garniert mit etwas Delay und Reverb aus der umfangreichen Library des Gerätes. Beim Quad Cortex baue ich mir ein ähnliches Setup.

Und hier wird jetzt direkt klar: Hier sind zwei Geräte aus der Oberliga der Sounderzeugung am Start. Ich kann anhand der Klangbeispiele keinen klaren Sieger küren. Beide Geräte fühlen sich unglaublich organisch an, machen Spaß und ich finde keinen Haken. Mal sehen, was passiert, wenn ich einen Sound aus dem Bereich des so kritischen, angezerrten Sounds wähle. Ich verzichte jetzt bewusst darauf, möglichst identische Sounds zu kreieren, sondern spiele mit den Sounds, die mir die Geräte bieten. Beide Klangbeispiele greifen auf nahezu unbearbeitete „Werkssounds“ zurück.

Was mir hier jetzt wirklich imponiert, ist die unglaubliche Dynamik beider Sounds, das Spielgefühl ist fantastisch. Beide Geräte beschönigen nichts, sondern übertragen die Eigenschaften der verwendeten Gitarre bis ins kleinste Detail. Auch hier wieder: kein Sieger. Die Soundeigenschaften beider Geräte sind erstklassig.

Drehen wir mal die Effekte etwas zurück und hauen einen crunchigen Rhythmussound raus. Beide Klangbeispiele nutzen einen britischen, aufgerissenen Amp und sind sich herrlich unähnlich. Aber keiner ist besser oder schlechter als der andere. Beide Sounds sind ehrlich, dreckig und klingen zu keiner Zeit künstlich.

Dann müssen jetzt natürlich auch noch ein paar Cleansounds herhalten. Zum einen zwei relativ trockene Twin-Klone, zum anderen zwei Cleansounds aus der Rubrik „heiß und fettig“, mit Compressor, Chorus, Delay und Reverb.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Quad Cortex in puncto Werkssounds ganz klar die Nase vorn hat und an Vielseitigkeit kaum zu überbieten sein dürfte, vor allem, was die Möglichkeiten des Routings und der parallelen Nutzung komplett unabhängiger Signalketten angeht. Der Kemper dagegen präsentiert sich als straightes „Arbeitspferd“ mit weniger Möglichkeiten, aber mit der für meinen Geschmack besseren Übersicht im Live-Betrieb. Ich freue mich jetzt schon auf den Vergleich der beiden in Bezug auf Profiling/Capturing.

 

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Fazit

Hier kann ich leider keine Sieger küren, auch wenn viele unserer Leser das wohl gehofft haben oder der heimliche Sieger aus ideologischen Gründen schon feststand. Beide Geräte sind die Oberklasse der digitalen Klangerzeugung und auch, was Sound und Spielgefühl angeht, jedem realen Amp ebenbürtig. Hier dürfte letztendlich das Einsatzgebiet entscheidend sein, aber eins ist klar: Der Kemper bekommt mächtige Konkurrenz. Falls das Quad Cortex dann noch irgendwann im professionellen 19″-Format auf den Markt kommt und einen kabellosen Editor fürs Tablet mitbringt, dann ist der Markt wieder spannend. Im Moment würde ich meinen Kemper noch nicht gegen das Quad Cortex eintauschen, aber der Kampf in meinem Inneren könnte hart werden.

Plus

  • KEMPER:
  • Sound
  • Spielgefühl
  • Authentizität der Sounds
  • Live-Tauglichkeit
  • QUAD CORTEX:
  • Sound
  • Spielgefühl
  • Display
  • Vielseitigkeit
  • Anschlussmöglichkeiten
  • Routing-Möglichkeiten
  • kompakte Größe

Minus

  • KEMPER:
  • nur ein Signalpfad
  • altbackenes Display
  • QUAD CORTEX:
  • Anordnung der Fußschalter
  • unübersichtlich im Live-Betrieb
  • fehlende Zugentlastung beim Netzkabel

Preis

  • Kemper Stage: 1.595,- Euro
  • Quad Cortex: 1.849,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Jörg Hoffmann RED

    Toller Artikel – Vielen Dank. Eine Frage (oder steh ich auf dem Schlauch?):
    Diese Systeme werden doch in einer Live Situation über die PA (oder Oldscool über die Guitar Amps, bzw. 12″-Boxen) wiedergegeben. Wenn jetzt der Klang eines Marshalls über eine VOX AC15 oder ein JBL Line Array wiedergegeben wird, dann klingt es doch dann wieder nicht, wie das Original. Nimmt man das dann i.d.R. als Gegeben hin, oder ändert man hier nochmal die Anpassung.
    ODER: Kann man einstellen (im Profiling), welches der Ausgabelautsprecher ist?
    Sorry, falls die Frage dumm ist….. :-)

    • Profilbild
      tenderboy

      @Jörg Hoffmann Beim Kemper wird das MIKROFONIERTE Signal emuliert.

      Dad Ergebnis ist also vergleichbar mit einem echten Amp, dessen Lautsprecher auf der Bühne von einem Mikrofon abgenommen wird, und dann auf die PA gegeben wird.

      Da gibt es also eigentlich keine Unterschiede.
      Das Publikum hört ja eigentlich immer das mikrofonierte Signal (ausser die ersten Reihen oder bei Gitarristen, die ihr Fullstack auf die Bühne im Club mitnehmen).
      Für Gitarristen ist es aber schon eine Umgewöhnung, weil die normalerweise eher den „Amp in the room“ Sound gewohnt sind und selten das mikrofonierte Signal hören und damit spielen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @tenderboy Stimmt …. ABER ….
        DAS BESONDERE am Kemper ist die Kemper Kone Technologie … zur Errreichung des Amp-in-the Room Effekts.
        Dies wird erreicht, wenn man den Kemper in Verbindung mit einer neutralen Class-D Endstufe über eine Gitarrenbox abspielt, die mit Kemper Kone Speakern bestückt ist.

        Und das ist ein großer Unterschied.
        Diese Technologie erlaubt es, verschiedene Speaker Typen digital in Form von sogenannten Imprints nachzubilden.

        Das ist wirklich sehr gut und stellt aus meiner persönlichen Sicht einen Unique Selling Point gegenüber allen anderen Modellern dar.

        Und was lehrt und die Geschicht….?

        Du sollst Deinen Modeller …. egal welchen …. nicht dadurch entwerten, indem Du ihn über billige Monitore (Studio, FRFR …) abspielst.

        Kleine Ironie am Rande …

    • Profilbild
      Jan Steiger RED

      @Jörg Hoffmann Danke :)
      Jupps, Tenderboy hat das schon perfekt zusammengefasst. Und genau diese Umgewöhnung ist für die meisten Skeptiker das Problem. Wenn man mit InEar spielt, hört man eben den fertig mikrofonierten Sound, nicht den brüllenden Marshall in der Kniekehle. Im Sinne des Wohlfühlsounds ist da wirklich einiges an Umgewöhnung nötig, allerdings haben viele auch einfach nur Angst davor, das zu hören, was sie spielen… :D
      LG,
      Jan

  2. Profilbild
    zm33

    Danke für den Vergleich. Ich hab eine kurze Frage zum möglichen Mikrophon Eingang beim QuadKortex: Verfügt der Eingang über zuschaltbare Phantom Power?
    Danke

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Quad Cortex hat im Gegensatz zum Kemper keine digitalen Ein/Ausgänge, ein verlustfreies Reamping in der DAW ist also nur beim Kemper möglich. Der Kemper ist auch 250€ günstiger, wenn man dann bedenkt das er schon fast 10 Jahre auf dem Markt ist… nicht schlecht. Ich kann ihm das Display noch gut verzeihen, bei der Leistung. Die Kemper Kone Lautsprecher bekommt man auch einzeln bei Kemper, bei zwei oder vier Stück sogar im Rabatt.
    Ich werde mir bald zwei für meine 2x12er Box als Austausch gönnen.
    Trotzdem denke ich ist der Quad ein Zeichen für Kemper sich nicht auszuruhen auf den Lorbeeren.

      • Profilbild
        Django07

        @network-909 Die USB-Schnittstelle ist in der Regel als Audio-Inferface realisiert.

        Das Problem ist, dass nicht alle Betriebssysteme mehrere Interfaces parallel unterstützen, oder das Gesamt-System sich nach dem langsamsten Interface richtet.

        „Altmodische“ digitale Schnittstellen lassen sich einfach an existierende Interfaces anschließen, was die Integration massiv vereinfacht.
        Auf der Bühne kann man per Adapter an Dante oder MADI, dass ist bei den USB-Lösungen nicht so einfach…

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @network-909 Scheint tatsächlich auch über USB zu gehen, es ist wohl als USB Audio-Interface nutzbar, dann ist es keine Nachteil….

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Ich gehe davon aus, dass das Profiling – was jei grob gesagt nix anderes als ein Sampling ist – technologisch ausgerereizt ist.
      … Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

      Die Tatsache, dass die Modeller der Oberklasse (Helix, Axe, Kemper, Quad)
      sich im Sound nicht fundamental unterscheiden, zeigt mir, dass auch hier eine Art Grenzwertprozess einsetzt.

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