Die Vorteile eines Scalloped Fretboard
Die Abkehr von der fixierten Auflagefläche für den Finger hat gleich mehrere Vorteile, was die Solotechniken betrifft:
1.) Bending
Der erwähnte „Radiergummieffekt“ löst sich in Wohlgefallen auf, was zum einen den Vorteil bietet, dass sich die Saiten aufgrund des nicht mehr vorhandenen Widerstandes des Griffbretts deutlich leichter ziehen lassen, zum anderen kann man die Tonhöhe auch durch einen stärkeren Fingerdruck Richtung des Griffbretts modulieren. Das Ergebnis ist ein deutlich „befreiteres“ Solospiel, zumal der persönliche Spielstil in Form von Haptik und Attitüde direkter und unmittelbarer übertragen wird.
2.) Vibrato
Das Vibrato lässt sich auf einem Scalloped Fretboard im wahrsten Sinne des Wortes dreidimensional umsetzen, sprich zu der Längs- und Querachse ist nun auch noch der Druck in Richtung Griffbrett eines X/Y/Z-Achsen Koordinatensystems gleich hinzugekommen. Dadurch lassen sich zum Beispiel auch Bendings über 2 Ganztöne umsetzen, bei denen man bei einem regulären Griffbrett die Saite schon bis an die Griffbrettkante ziehen müsste. Auch die Kombination von Längs-, Quer- und Druckvibrato eröffnet neue Ausdrucksmöglichkeiten im Solospiel (Tonhöhenmodulation nach oben), die in Kombination mit einem Vibratosystem (Tonhöhenmodulation nach unten) völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnet.
Die Nachteile eines Scalloped Fretboard
Wäre alles so einfach, hätten wahrscheinlich alle Gitarren ein ausgehöhltes Griffbrett. Warum nun haben nur Stückzahlen im Promillebereich diese Sonderausführung? Der Grund ist relativ einfach zu benennen, die Gitarre wird eines Großteils ihrer Akkordspielmöglichkeiten beraubt.
Wenn man einen handelsüblichen 009er oder 010er-Satz spielt, ist es nahezu unmöglich, auch nur ein Wandergitarren-C-Dur ohne Intonationsprobleme zu greifen. Alles, was über einen Zweiklang hinaus geht, verfügt im besten Fall über einen dezenten Choruseffekt, im schlechtesten Fall über eine völlige Verstimmung der Gitarre. Nicht umsonst greifen die Herren Blackmore oder Malmsteen nahezu nur Powerchords auf der Gitarre. Ein Dur-Barreakkord in Quintlage über die Saiten D, G und H dürfte mit viel Gefühl eventuell noch möglich sein, die dazugehörige Mollvariante scheitert schon wieder an den drei verschiedenen Fingern.
Persönliche Erfahrungswerte mit einem Scalloped Fretboard
Wer meinen Werdegang die letzten Jahre u. U. verfolgt hat, wird feststellen, dass ich selbst seit ca. acht Jahren nur noch Gitarren mit Scalloped Fretboard spiele und alle meine Signature-Instrumente mit dieser Griffbrettvariante ausgestattet sind. Trotz der o. g. Nachteile spiele ich allerdings alle Akkorde wie bei einer Gitarre mit regulärem Griffbrett. Wie das?
Das Geheimnis liegt in der Saitenstärke, die ich verwende. Die Firma Pyramid hat einen spezielle 013 – 056 Satz für mich entwickelt, der zwar sehr gerne von der Downtuner-Abteilung für C# oder tiefer verwendet wird, den ich aber trotzdem im Standard-Tuning spiele. Dadurch habe ich eine Zugkraft von knapp 15 kg pro Saite, was dazu führt, dass auch bei vergleichsweise kräftigem Saitendruck die Saitenspannung nicht nach oben moduliert wird. Ich kann also die Vorteile des flexibleren Solospiels nutzen und die Nachteile des Akkordspiels kompensieren.
Einzig das Bending und das Vibrato an sich erfordern deutlich mehr Kraft als bei einem regulären Saitensatz. Dafür aber halten die Saiten auch eine ganze Show (010-Satz hält bei mir auf der Bühne knapp 30 Minuten) und die Gitarre verstimmt sich so gut wie überhaupt nicht.
Der Fender precision war der erste Bass der Bünde hatte, und man nannte ihn precision weil man erstmals den Ton präzise treffen konnte ohne sich ab zu mühen. Eine tolle Idee die dazu führte dass heute fast alle Bässe nur noch bundirt sind.
Ich habe mal selbst eine Gitarre gefeilt, und ich muß sagen, super geworden, auch das Gitarren spielen geht damit sehr gut. Jedoch es ist keine Revolution wie das Bundstäbchen.