Von sphärischen Sounds bis abgedreht
Umlaut Audio, ein relativ unbekannter Hersteller von Software-Instrumenten mit Sitz in Los Angeles, hat kürzlich ein neues Kontakt Instrument namens Motors vorgestellt. Nein, es geht nicht um Samples von Automotoren, keine Angst. Umlaut Audio Motors ist ein Loop-basiertes Instrument, um schnell und zielgerichtet atmosphärische Sounds mit passenden Breaks und Endings zu erstellen. Schauen wir mal, was Motors so unter der Haube hat.
Umlaut Audio Motors basiert auf Loops, wovon jeweils zwei als Layer zusammengebaut werden können. Insgesamt bietet Motors 80 Loops mit jeweils drei verschiedenen Variationen. Die Loops spielt man ganz klassisch per einfachem Tastendruck auf der MIDI-Tastatur. Jeder Loop verfügt über drei rhythmisch/atmosphärisch ansteigende Variationen, die über Keyswitches umgeschaltet werden. Je nach Anforderung und Wunsch kann man die rhythmische Phrase so nach und nach ansteigen lassen.
Alle Loops von Motors können über einen Browser durchsucht und angewählt werden, vorab teilt der Hersteller sie nach den Stichworten simple, complex und experimental ein. Umlaut Audio Motors synchronisiert sich automatisch zum Tempo der Host-DAW, die Töne liegen chromatisch auf der Tastatur an, so dass man die Phrasen ohne Probleme an bestehende harmonische Abfolgen anpassen kann. Beide Layer lassen sich entweder separat (also auch mit unterschiedlichen Tonhöhen) spielen oder über eine Link-Funktion miteinander kombinieren.
Motors basiert auf dem frei erhältlichen Kontakt Player, dementsprechend fällt die GUI recht übersichtlich aus, auch wenn die virtuellen Drehknöpfe leider sehr klein geraten sind. Der obere Teil des GUI zeigt die beiden Layer mit ihren eigenen Editiermöglichkeiten. Darunter schließt sich die Effektabteilung an. Eine zweite Seite beherbergt die Modulationsziele, dazu gleich mehr.
Praxis der Umlaut Audio Motors Soundlibrary
Damit das Abfeuern der Loops nicht zu eintönig wird, kann jeder Layer mit Hilfe von verschiedenen Parametern editiert und natürlich auch automatisiert werden. Jeder Layer bietet zunächst die Parameter Attack, Release, Cutoff, Resonance und Tune. Panorama und Volume lassen sich natürlich auch anpassen, um beide Layer in der richtigen Lautstärke als Kombi zu nutzen. Mit einer dreifachen Modulationsmatrix kann man die Loops dann weiter bearbeiten und verfremden. Hüllkurve, LFO und ein Step-Sequencer lassen sich hierfür als Ziel auswählen. Hier hätte man dem User sicherlich mehr Möglichkeiten lassen sollen, drei Modulationsziele finde ich etwas knapp.
Die Effektsektion von Umlaut Audio Motors kann sich sehen lassen. Neben einem klassischen 4-Band-Equalizer sowie einem Kompressor hat der Hersteller auch einen Saturator, Verzerrung, LoFi und einen Transient Designer implementiert. Die genannten Effekte stehen jeweils drei Mal zur Verfügung, für Layer 1 und 2 sowie nochmal für den globalen Einsatz. Ebenfalls als globale Effekte ausgeführt sind zwei Delay- sowie zwei Reverb-Prozessoren, diese lassen sich über Send-Wege den Layern individuell hinzumischen.
Die Effektsektion ist also weitreichend ausgestattet und erlaubt weitere Bearbeitungen der Layer, die sich in Echtzeit und automatisiert umsetzen lassen. So bringt man einerseits Bewegung in die Loops und andererseits lassen sich hierdurch auch völlig fremdartige Sounds erzeugen.
Sound der Umlaut Audio Motors Soundlibrary
Um einen ersten Eindruck von Umlaut Audio Motors zu bekommen, sollte man die rund 140 fertigen Presets aufrufen. Diese vermitteln, was mit Motors möglich ist. So kann der Klang des Kontakt Instruments sehr vielfältig ausfallen, von sanft und weich bis hin zu experimentell und drastisch durchgedreht ist alles möglich. Dachte ich zunächst, dass 80 Loops relativ wenig Material bieten, lässt sich in der Praxis einiges damit anfangen. Alleine schon die freie Kombination der Loops ergibt ein Vielfaches an Möglichkeiten, die möglichen Bearbeitungen ergeben weitere Variationen.
Nach meinem Verständnis ist eine Hüllkurve, ein LFO und ein Sequencer jeweils eine Modulations-Quelle, kein Ziel. Sei’s drum, drei Quellen sind eindeutig zu wenig…