Kleiner Tischgeselle für die Gitarre
Harley Benton hat als Musikhaus Thomann Hausmarke einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz: den Preis. Dank direkter Vertriebswege und interner Vermarktung bietet die Marke vom Nachbau verschiedenster Klassiker der Gitarrengeschichte über Effektgeräte bis zum Verstärker alles an, was man als Budget-bewusster Saiten-Instrumentalist so braucht und das meist deutlich günstiger als alle anderen. Darunter finden sich auch immer wieder kleinere und größere Neuheiten und Innovationen. Unter diese Kategorie fällt auch der neue Harley Benton Table Amp, bei dem man nicht sofort weiß, ob es sich um ein USB-Audiointerface, eine kompakte Jamstation oder um einen minimalistischen Übungsamp handelt. Vielleicht ist er auch alles zusammen. Erstaunlich ist allerdings, dass er im Preislimbo noch die Hundert-Euro-Marke knackt. Ob er sich dabei den Rücken verrenkt, wollen wir im Rahmen dieses Amazona Tests näher beleuchten.
Verarbeitung & Konstruktion
Rein optisch orientiert sich der Harley Benton Table Amp an einem kleinen Verstärker-Topteil, das zudem sehr minimalistisch ausfällt. So passt die kleine Kiste mit gerade einmal 18 x 34 x 15 cm wirklich bequem auf einen Tisch oder wo man sie auch immer gerne hinstellen möchte – und sie sieht dabei noch ziemlich gut aus. Das Gehäuse, das vermutlich aus Pressspan oder einem ähnlichen Material besteht, wurde mit einem cremefarbenen Kunststoffüberzug im Vintage-Look versehen und steht auf vier Gummifüßchen sicher und stabil auf jedem Untergrund.
Im unteren Teil der Front finden sich das Bedienfeld und die primären Anschlüsse des Table Amps. Darunter finden wir eine 6,3 mm-Klinkenbuchse für die Gitarre sowie einen XLR-Eingang, der auf Wunsch auch mit 48 Volt Phantomspannung betrieben werden kann. Hierzu findet sich direkt neben der Buchse ein kleiner Knopf. Für jeden der beiden Eingänge ist weiter rechts ein Pegelregler vorhanden, sodass sich die beiden Eingänge getrennt voneinander mischen lassen. Über deren Push/Pull-Funktion wird das Signal entweder nur an die eingebauten Speaker oder zusätzlich an den Computer bzw. die Ausgänge gesendet. So verwandelt sich der Harley Benton Table Amp in einen kleinen Direktmonitor, der das eingehende Signal bei Aufnahmen direkt wiedergibt. Die Gesamtlautstärke kann dann noch über ein Mastervolume-Poti geregelt werden.
Mehr gibt es auf der Vorderseite nicht zu sehen – bis auf den Power-Switch, der als Kippschalter ausgeführt ist, ein nettes kleines Zugeständnis an den Vintage-Charakter des Harley Benton Table Amp. Ein 3,5 mm Kopfhöreranschluss komplettiert das Bedienfeld.
Der Ansatz ist gut, ein Audiointerface mit ein bisschen Gitarrenamp für unter 100. Die chinesischen Hersteller lernen schnell, bald werden die jetzt noch kritisierten Nachteile bei etwas höherem Preis weg sein.
Btw: Strassenpreis – gefällt mir! (bei nur einem Anbieter, der seine Gewinnspanne beliebig gestalten kann)
„Erstaunlich ist allerdings, dass er im Preislimbo noch die Hundert-Euro-Marke knackt. Ob er sich dabei den Rücken verrenkt, wollen wir im Rahmen dieses Amazona Tests näher beleuchten.“
Sehr guter Artikel ;)
@neos2012 Danke für die Blumen! ; )