Fender Pawn Shop
Eigentlich ist es ja der Wunschtraum eines jeden Musikers: In einem Pfandhaus stöbern und in der letzten Ecke zwischen angestaubten Kisten plötzlich ein Trauminstrument hervorkramen. Zwar leicht in die Jahre gekommen, aber das muss bei einem Musikinstrument, wie wir ja alle wissen, nicht unbedingt schlecht sein. Die Firma Fender hat sich dieser Idee gewidmet und mit der Pawn Shop Serie ein Instrumenten-Sextett, bestehend aus einem Bass und fünf Gitarren, vor geraumer Zeit der Öffentlichkeit präsentiert. Frei nach dem Motto: Gitarren, die es nie gegeben hat, aber hätte geben müssen. Die Amazona Redaktion hat sich zum ausführlichen Test aus dieser Instrumentenserie eine Pawn Shop Offset Special SB zukommen lassen, die wir uns nun genau betrachten werden.
Aufbau/Verarbeitung
Herkunftsland der Pawn Shop-Serie ist Mexiko, dort lässt Fender mittlerweile einen Großteil seiner Mittelklasse-Gitarren herstellen. Die Qualität dieser Instrumente kann man schon als solide bezeichnen, obgleich man dann und wann auch schon mal Geschichten von schnell verschlissenen Mechaniken, minderwertigen Schaltern oder Defekten in der Elektronik hört. Doch das soll hier nicht das Thema sein, wir gehen ganz unvoreingenommen an unsere Offset Special ran. Was schon mal sehr positiv auffällt ist, dass die Gitarre in einem Gigbag geliefert wird. Mit dabei sind die Schlüssel zum Einstellen der Halskrümmung und der geschraubte Vibratohebel. Alles sauber verpackt in einer Kunststofftüte mit weiteren zumeist gedruckten Utensilien wie Aufkleber, Einstelltipps und der Garantiekarte.
Das Instrument selbst glänzt in einem dunklen Sunburst-Hochglanzfinish und besitzt ein Korpusdesign, welches irgendwo zwischen den Erfolgsmodellen Stratocaster und Jaguar aus dem Hause Fender seinen Platz findet. Fender nennt dieses Shaping „Offset“, womit die Frage nach der Herkunft des Namens unserer Testgitarre auch geklärt sein dürfte. Wie auch bei der Stratocaster und der Jaguar, finden sich bei der Offset Special die ergonomischen und typischen Fräsungen sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite des Bodys wieder. Dieser wurde aus Erle gefertigt und ist innen hohl, was die Gitarre theoretisch auch zu einer Semi-Akustik machen würde. Allerdings ist der Korpus nicht annähernd so dick oder so groß, als dass er es in die Kategorie „Semi-Akustik“ schaffen würde, denn dafür klingt es dann doch noch etwas dünn aus dem auf der oberen Seite eingefrästen F-Loch, welches hier als Schallloch dient. Sowohl die Qualität des verwendeten Holzes als auch das Finish können überzeugen und zeigen einen ersten Hinweis darauf, wie weit die mexikanische Fertigung von Fender schon fortgeschritten ist. Selbst kritische Stellen wie der Hals/Korpusübergang oder die Fräsungen für die Hardware auf der Decke wurden sauber und akkurat ausgeführt.