Preiswerte Akustik aus ruhmreichem Hause
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Der japanische Hersteller Takamine gehört zweifellos zur weltweiten Speerspitze der Hersteller von akustischen Saiteninstrumenten. Viele verbinden den Namen in aller Regel mit hochwertigen und entsprechend hochpreisigen Instrumenten, dabei ist Takamine auch im Low-Budget-Segment extrem gut aufgestellt und pflegt dort ihre günstigen Serien für Einsteiger und Aufsteiger konsequent weiter. Auch im Jahr 2023 werden einige neue bzw. verbesserte Modelle präsentiert, unter denen sich die Takamine GN51 Nat befindet: eine erschwingliche Westerngitarre, die mit ihrer NEX-Bauform so ausschaut, als hätte man bei einer Jumbo-Western die Luft heraus gelassen. Das soll jetzt um Himmels willen nicht negativ klingen, ganz im Gegenteil: Das Design des Korpus mit seiner weizengelben Fichtendecke wirkt frisch und irgendwie anders. Und im besten Fall soll es ja auch noch klingen – darüber haben sich die Instrumentenbauer bei Takamine garantiert lange genug ihre Köpfe zerbrochen, als sie die NEX-Bauform 1992 zum ersten Mal dem Markt präsentierten.
Takamine GN51 Nat – Formen und Fakten
Etwas rundlicher und „bauchiger“ ist er also, dieser NEX-Korpus, wenn man den Vergleich zur allseits bekannten Dreadnought-Bauform heranziehen möchte. Abgesehen von der attraktiven Optik bietet dieses Format einen weiteren Vorteil, nämlich das bequeme Auflegen des rechten Unterarms auf den kräftig gewölbten Zargen, was schon mal eine gute Voraussetzung für entspanntes Spielen bietet. Boden und Zargen bestehen aus gesperrtem Walnussholz, das aufgebrachte Furnier besitzt eine feinporige Maserung und wird an ausnahmslos jeder Ecke von einem cremefarbenen Binding umschlossen, selbst der zweigeteilte Boden und der Halsfuß wurden damit verziert. Das Spiel geht weiter an den Rändern des Griffbretts und endet erst an der Kopfplatte in ihrem unverwechselbaren Takamine Design.
Massive Fichtendecke im Hochglanz-Look
Selbst in dieser niedrigen Preisklasse gehören massive Decken bei akustischen Gitarren mittlerweile zum guten Ton dazu. Unsere Takamine GN51 Nat besitzt eine solche aus Fichte, die mit einer durchaus attraktiven Maserung gefällt und so wie der Rest des gesamten Instruments von einer hochglänzenden Klarlackschicht umschlossen wird. Die Lackierung wurde sauber und ohne Makel aufgetragen und was noch viel wichtiger ist, sie neigt nicht zum Kleben, denn die Rückseite des Halses wurde von der Lackpistole ebenfalls nicht verschont. An dieser Stelle kann ich aber bereits eine Entwarnung verkünden, denn in der Praxis wirkt sich das auf die Bespielbarkeit des Halses bzw. dessen Rückseite wenn überhaupt nur minimal aus. Gratulation bereits an dieser Stelle an Takamine, die mit diesem Lack ganz offensichtlich einen guten Kompromiss zwischen ausreichendem Schutz des Holzes und einer praxistauglichen Performance gefunden haben.
Der obligatorische Blick durch das Schallloch zeigt keine Auffälligkeiten, sämtliche Verstrebungen – soweit ersichtlich – wurden sauber eingeleimt, von Holzsplittern oder Leimresten weit und breit keine Spur. Schöne optische Akzente setzt die Rosette aus Abalone-Perlmutt, an die sich ein schwarzes Pickguard zum Schutz vor Kratzern auf der Decke anschmiegt. Den Zugang zum Halseinstellstab finden wir wie üblich auch hier am Ende des Halsfußes und somit nur über das Schallloch zu erreichen.
Lorbeer für Griffbrett und Steg
In Zeiten von Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit suchen auch die Hersteller von Musikinstrumenten nach Alternativen zu den bewährten Hölzern beim Bau ihrer Instrumente, insbesondere auf Modelle in den niedrigen Preisregionen trifft dies zu. Immer öfter taucht dabei der Name „Laurel“ auf, was dem deutschen „Lorbeer“ entspricht und bei der Takamine GN51 Nat für das Griffbrett und den Steg Verwendung findet. Es soll dem klassischen Palisander in seiner Struktur nahekommen und besitzt zudem eine ähnliche Färbung, ist dabei aber deutlich einfacher zu beschaffen.
Im Griffbrett eingesetzt befinden sich 21 Bünde, die sauber an ihren Kanten abgerichtet wurden und mit hochglanzpolierten Oberflächen auf ihren Einsatz warten. Ebenfalls sauber eingesetzt zeigt sich der Sattel, der mit einer Breite von 42,5 mm zudem recht schlank ausgefallen ist und die Saiten ohne Berührungspunkte zu den messinggefärbten Mechaniken führt. Schlichte Dots aus Perlmutt weisen den Weg durch die Lagen.
Knackpunkt Mechaniken
Auch wenn die Evolution im Bereich der günstigen akustischen Gitarren stetig voranschreitet, man sieht es an den massiven Decken, scheint es bei der Hardware hingegen nach wie vor etwas zu stocken. Die an der Kopfplatte der GN51 Nat angebrachten No-Name-Mechaniken bestätigen diesen Eindruck, sie zeigen sich schwammig in der Bedienung und mit deutlichem Spiel auf ihren Achsen. Das gestaltet das Stimmen etwas zäh, obgleich die Gitarre nach dieser Prozedur ihre Stimmung während der mehrtägigen Testphase weitestgehend hielt. Das ist aber wie erwähnt nichts Neues bei Instrumenten in dieser Preisklasse und begegnet uns in unseren Tests fast schon in aller Regelmäßigkeit. Wer es also mit der kleinen Takamine ernst meint, der sollte die Mehrausgabe für den Tausch gegen einen Satz hochwertiger Mechaniken mit einkalkulieren: „Pimp my Guitar“ ergibt an dieser Stelle absolut Sinn. Abgesehen von diesem Mangel überzeugt die Takamine GN51 Nat mit einer nicht nur für diese Preisklasse sehr guten Verarbeitung, was jetzt noch fehlen würde, wäre ein guter Klang und eine gute Bespielbarkeit. Und damit ab zum Praxis-Check!
Die Takamine GN51 Nat im Praxis-Check
Beginnen wir mit den positiven Eigenschaften, die uns die GN51 Nat bietet. Da wäre zunächst eine komfortable Bespielbarkeit auf dem recht flachen Halsprofil, hier dürften selbst verwöhnte E-Gitarristen kaum Zeit zur Eingewöhnung brauchen.
Über die Möglichkeit, den Oberarm komfortabel auf dem Zargen ablegen zu können, sprach ich ja bereits weiter vorne. In der Praxis ergänzt der breite Steg das komfortable Spielgefühl, hier findet die rechte Hand ihre ideale Position zum Abdämpfen mit dem Handballen oder für bequemes Picking.
Trotz der kompakten Maße erzeugt der NEX-Body auch in dieser Takamine wieder seine bekannt hohe Lautstärke zusammen mit einem kräftigen Mittenspektrum und damit einer beachtlichen Durchsetzungskraft. Ebenso gefällt die spontane Tonansprache sowie die saubere Intonation über die gesamte Länge des Griffbretts. Hier macht sich die zweiteilige Stegeinlage positiv bemerkbar.
So weit, so gut. Nun zu dem, was mir während der Testdauer negativ aufgefallen ist. Hier geht es vor allem um den Klang im Bassbereich, der zwar irgendwie voluminös erscheint, aber insgesamt betrachtet recht undifferenziert wirkt und vor allem beim Akkord-Strumming schnell im Klangbild untergeht. Viel Zeit, sich zu entwickeln, bleibt den Bässen ohnehin nicht, denn auch das Sustain wirkt recht müde und wenig nachhaltig – ein fast schon typisches Merkmal günstiger Instrumente mit gesperrten Hölzern für den Korpus. Beim Flat-Picking oder Solieren fällt das Problem logischerweise nicht so auf, hier stehen die einzeln angepickten Saiten dank der Fichtendecke sofort und voll im Saft.
Um fair zu bleiben, sollte man bei aller Kritik im Klangverhalten den günstigen Preis aber nicht außer Acht lassen, denn die GN51 Nat ist mit gerade einmal 349,- Euro für eine Takamine sehr erschwinglich ausgefallen. Und für ein Instrument dieser Preisklasse geht das Gebotene sowohl im Klang als auch in der Bespielbarkeit vollkommen in Ordnung.
Takamine GN51 – Klangbeispiele
Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich die GN51 mit einem AKG C3000 Mikrofon in Logic Audio aufgezeichnet. Abgesehen von einem Limiter auf der Summe kamen keine Effekte zum Einsatz.
Als Prepper muss man immer vorbereitet sein, und so sehen wir hier ein sehr nützliches Instrument. In Zeiten knapper Stromresourcen sollte jeder eine akustisches Instrument zuhause vorrätig haben. Denn auch bei dir kann der Strom mal ausfallen und dann wirds still sein. Ein nahezu unerträglicher Zustand. Als Metal Gitarrist kann man dann für die Zeit ein typisches Akustik Gitarren Intro einüben und wenn der Strom wieder da ist, wird es wohl endlich wieder Zeit es krachen zu lassen. Synthesizer Spieler können sich hier mit einem echten Klavier oder dem Harmonium vom Urgroßvater aushelfen, und als Schlagzeuger hat man gar keine Sorgen 🤣👍ansonsten wünsche ich jedem noch ein schönes Wochenende!!!