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E-Gitarrencombo oder E-Gitarren-Topteil, was ist besser?

Combo oder Topteil - was passt besser zu dir?

11. April 2023
E-Gitarrencombo oder E-Gitarren-Topteil, was ist besser?

E-Gitarrencombo oder E-Gitarren-Topteil, was ist besser?

E-Gitarrencombo oder E-Gitarren-Topteil, was ist besser?

Wann immer der geneigte Sechssaiter, egal ob blutiger Anfänger oder hauptberuflicher Axtschwinger, sich zum Kauf eines neuen Verstärkers entschließt, die Frage ist fast immer die gleiche. Combo oder Topteil-Box-Kombination, auch Stack genannt? Abgesehen davon, dass es neben den üblichen konstruktionsbedingten Größenunterschieden auch riesige Combos und geradezu winzige Topteil-Boxen Setups gibt, muss es aber doch noch andere Gründe geben, warum man einige Künstler, unabhängig von den Locations, für ihren speziellen Sound nahezu immer nur mit einer der beiden Bauprinzipien auf der Bühne sieht. Dieser Workshop soll mehr Hintergrundwissen vermitteln und bei der Kaufentscheidung helfen. Los geht’s!
E-Gitarrencombo oder E-Gitarren-Topteil, was ist besser?

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E-Gitarren-Topteile vs. Combos: Vor- und Nachteile

Auch für diesen Workshop ist es sehr hilfreich, sich die Anfänge der Verstärkertechnik vor Augen zu führen. Daher begeben wir uns um knapp 70 Jahre in der Zeitrechnung nach hinten, wo das Nonplusultra eines gepflegten Tanzabends mit der holden Weiblichkeit der Besuch eines Ballrooms mit Bigband darstellte, eben jener Bands, die mit 4- bis 5-fachen Besetzungen aller Blechblasinstrumente einen Mörderdruck von der Bühne aus verbreiteten. Wer einmal erlebt hat, welchen Lärm diese Instrumentengruppe bei Fortissimo erzeugen kann, kann sich vorstellen, dass Saiteninstrumente hier nicht den Hauch einer akustischen Chance hatten.

Auch mit Vollresonanzgitarren und 013er Saitensatz blieb dem Gitarristen nichts anderes übrig, als mit „strammen Viertelgehacke“ im Hintergrund seinen sehr leisen Platz im Pool der Tröten zu manifestieren. Gelegentlich gab es noch ein Mitleidsmikrofon vor das Schalloch, was allerdings zu einer starken Einschränkung der Bewegung führte und wie immer mit den üblichen Feedbackproblemen und Einstreuung anderer Instrumente einherging.

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Dies änderte sich schlagartig, als die Kombination Tonabnehmer/Comboverstärker (deshalb auch DER Combo!) Einzug in die Bühnenwelt hielt. Man stellte/setzte sich hinter den Combo und konnte erstmals die natürliche Maximallautstärke seines Instrumentes um ein Vielfaches erhöhen. Apropos hinter dem Verstärker, dies ist der Grund, warum viele Vintage Combos die Beschriftung „auf dem Kopf stehend“ angeordnet haben. Heutzutage ist diese Anordnung natürlich obsolet, wird aber gerne aus Traditionsgründen beibehalten.

Allerdings besaßen die Combos seiner Zeit Leistungsangaben, die heute der Bedroom-Amp-Szene zugeordnet werden würden. 10 Watt, maximal 20 Watt, mit 10“ Lautsprecher war das Höchste der Gefühle, was damals auf dem Markt war, zudem sollte ja in dieser Zeit die Gitarre möglichst sauber verstärkt werden. Crunch war verpönt und die Vorstellung, man würde einmal Verstärker bauen, die besonders viel Gain erzeugen können, war an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

E-Gitarrencombo vs E-Gitarren-Topteil

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Wie wählt man zwischen E-Gitarrencombo oder Topteil aus?

Dennoch zerrte die permanente Überlastung der Verstärker an Bauteilen und Konstruktionen. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie Netzteil, Treiber, Röhren und Lautsprecher ein durchgehendes „Sag“ erzeugten und in Anbetracht der großen Fertigungsunterschiede seiner Zeit auch das regelmäßige Abschießen der Verstärker an der Tagesordnung war. Die Gegenbewegung flüchtete sich in immer stärkere Trafos, Lautsprecher und Endröhren, was irgendwann einmal z. B. in einen Twin Reverbs Combo mit 4×12“ Lautsprechern endete, ein extrem lauter, extrem cleaner und extrem schwerer Gitarrencombo, den kaum ein Mensch mehr alleine transportieren konnte.

Hier war nun die Grenze der Transportabilität erreicht. Die Gitarrencombos waren zwar laut genug, um sich in einem Orchester durchsetzen zu können, allerdings stand der Rock ’n’ Roll vor der Tür mit immer größer werdenden Hallen, die akustisch ausgeleuchtet werden wollten. Hier waren selbst die größten Combos immer noch zu leise, gleichzeitig ließ sich allerdings das Bauprinzip nicht weiter ausreizen. Der Legende nach soll Pete Townsend von THE WHO eines Tages zu Jim Marshall gekommen sein und ihm sein Leid geklagt haben bzgl. ständig abrauchender Amps auf der Bühne. Er brauche mehr Lautstärke und vor allem mehr Schalldruck für die großen Hallen seiner Zeit. Man beachte bitte, die P.A. war noch nicht erfunden, man musste selbst Stadien VON DER BÜHNE aus beschallen. Kein Wunder, dass nahezu alle Rockstars der Sechziger mehr oder minder taub sind!

Jim Marshall ging daraufhin in seine Werkstatt und baute Pete Townsend eine 8×12“ Box, kopierte die Schaltung des Fender Bassman in einem Topteil und schuf den ersten Fullstack der Geschichte. Die Erfindung der Head-Boxen-Kombination war demnach nichts anderes als eine Reaktion auf die immer größere Lautstärke, die von Künstlern und Fans eingefordert wurde.
E-Gitarrencombo oder E-Gitarren-Topteil, was ist besser?

E-Gitarrencombo vs. Topteil: Welche ist besser für Live-Auftritte geeignet?

Bauliche Unterschiede

Nun denn, im Prinzip ist der primäre Unterschied sehr leicht zu erklären. In einem Gitarrencombo befinden sich Verstärker und Lautsprecher in einem Gehäuse, bei einem Stack sind die beiden Bauelemente getrennt. Soweit, so gut, aber das alleine kann nicht der einzige Grund für die Grabenkämpfe zwischen den Lagern sein. Ist es natürlich auch nicht …

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Transportabilität

Fangen wir mal mit dem Bereich an, den alle Musiker vor und vor allem NACH der Show hassen wie der Teufel das Weihwasser, es sei denn, man gehört zu der glücklichen Liga, die entsprechende Techniker für diese Arbeit beschäftigen können. Nehmen wir einmal die Standardabmessungen, ist ein Gitarrencombo deutlich einfacher zu transportieren. Man hat nur eine Kiste, die man zudem alleine heben kann. Bei vorsichtiger Ladeweise kann man bei einem offenen Combo zudem noch ein paar Kabel im Gehäuse platzieren. 1:0 für den Combo!

Möchte man allerdings einen Gitarrencombo für eine größere Tour ordentlich casen, hebt sich der Gewichtsvorteil schnell wieder auf. Im Handumdrehen hat man ein Case vor sich, das man nicht mehr alleine bewegt bekommt, während ein Head im Case noch einigermaßen gut zu bewegen ist. Eine gefütterte Hülle kann Abhilfe schaffen, lässt den Combo aber auch in einem entsprechenden Trailer oder Truck nur eine begrenzte Zeit lang überleben.

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Abstrahlverhalten

Von einigen Ausnahmen abgesehen ist ein Comboverstäker hinten meist offen, will heißen, die Lautsprecher sind von hinten zugänglich. Dies bedeutet, dass die Lautsprecher frei in beide Richtungen schwingen können und ihre Schwingungsenergie jeweils zur Hälfte in beide Richtungen abgeben. Als Konsequenz erzeugt der Combo ungefähr die gleiche Lautstärke sowohl vor als auch hinter dem Gehäuse. Baut man nun die Combo etwas vor dem Schlagzeuger auf, hört dieser einen sehr hohen Anteil des Gitarrenspiels von hinten aus dem Combogehäuse heraus und braucht den Gitarristen zum Teil gar nicht mehr auf seinem Monitor.

Ein Stack hingegen ist nahezu immer hinten geschlossen und strahlt den Schall fast ausschließlich nach vorne ab. Ein Combo sorgt somit für eine natürliche Verwirbelung des Schalls und bietet gerade auf kleinen Bühnen deutliche Vorteile. 2:0 für die Combo.

Kompression

Die offene Bauweise eines Gitarrencombos bringt jedoch einen großen Unterschied in Sachen Klang mit sich, insbesondere in Sachen Kompression. In einem geschlossenen Cabinet bewegen sich alle Lautsprecher gleichzeitig in die gleiche Richtung, was zu einer ständigen Stauchung und Dehnung der Luft führt. Während die Lautsprechermembran in einem Combo deutlich weiter auslenkt und mit zunehmender Lautstärke klanglich undefinierter wird, komprimiert die Box eines Stacks den Sound mit zunehmender Lautstärke und sorgt somit für ein dichteres, fetteres Klangbild als bei einem Combo. Anschlusstreffer für den Stack, 2:1

Welche Art von Musikern bevorzugt E-Gitarren-Topteile?

Ein großer Vorteil bei einem Stack ist naturgemäß die Möglichkeit der Kombination unterschiedlicher Heads und Cabinets. Während bei einem Combo der Klang mit den intern verbauten Lautsprechern fest vorgeschrieben ist, kann man bei einem Stack, vorausgesetzt die Ohmzahlen stimmen überein, nach Leibeslust kombinieren, bis die Schwarte kracht. Wahl der Lautsprecher, Gehäusebeschaffenheit, Wattzahl und Lautsprecheranzahl haben einen immensen Anteil am Gesamtklang und schaffen eine große Flexibilität. Natürlich kann man auch bei den meisten Combos den Lautsprecherstecker der internen Speaker ziehen und stattdessen eine externe Box anschließen, allerdings muss man in diesem Fall zwei große Kisten schleppen. Stack gleicht aus zum 2:2!

Bühnenverhalten

Kurz und schmerzlos, ab einer gewissen Bühnengröße sieht man letztendlich nur Stacks auf der Bühne, es sei denn, ein bestimmter Gitarrencombo ist für den Klang eines Künstlers unentbehrlich. Während bei geringen und moderaten Lautstärken ein Combo deutliche Vorteile hat, ist in Sachen Rock und Metal bei entsprechender Bühnenlautstärke der Stack faktisch die Standardausrüstung. Ein Gitarrencombo kommt bei großen Hallenbühnen oder Open Airs schnell an seine Leistungsgrenze, was zwar über entsprechendes Monitoring aufgefangen werden kann, es aber im Gesamtkontext meist an Durchsetzungskraft vermissen lässt.

E-Gitarrencombo vs E-Gitarren-Topteil

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Fazit

Aufgrund der veränderten Monitor- und P.A.-Situation ist es in Sachen Lautstärke faktisch egal geworden, was für ein Verstärkertyp auf der Bühne steht. Wer aber einmal vor einem ordentlich pumpenden Fullstack gestanden hat, weiß natürlich, warum alles von Crunch an aufwärts in Sachen Gain einen Stack auf der Bühne bevorzugt. Das Ganze dient aber nur noch dem persönlichen Wohlgefühl, benötigt wird die Endlautstärke dieser Boliden selbst bei kontrolliertem Feedbackeinsatz nicht mehr.

Auf der anderen Seite, einen Jazzclub Gig mit einem Halfstack oder womöglich Fullstack? Völlig undenkbar! Von daher, jede Situation erfordert eine andere Lösung, daher glaube ich, ein gesundes Unentschieden ist ein faires Ergebnis in Sachen Combo gegen Stack. Habt Spaß!

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Forum
  1. Profilbild
    ctrotzkowski

    Hallo,

    zum Satz „Das Ganze dient aber nur noch dem persönlichen Wohlgefühl, benötigt wird die Endlautstärke dieser Boliden selbst bei kontrolliertem Feedbackeinsatz nicht mehr.“:

    Hier sollte die weit verbreitete FOH Sicht durchaus auch erwähnt werden: Zuviel „Wohlgefühl“ von uns Saitenzupfern resultiert leider allzu häufig in zutiefst frustrierten FOH Kollegen, welche den Bühnenlärm dann mit Pult und PA nicht mehr mit Wohlklang übertönen können.

    Wenn Ihr also traurig seid, daß Eure Fans nicht mehr vor die Bühne kommen…. es könnte auch an ausgefahrenen Fullstacks und den Folgen davon liegen….

  2. Profilbild
    harrymudd AHU

    Der gröste Nachteil eines Combos ist das unmittelbare Durchrütteln der Röhren.
    Wenn man bedenkt, dass im Innern einer Röhre Elektroden in 10tel mm Abständen sich unter Hochspannung gegenüber stehen…

    • Profilbild
      harrymudd AHU

      @harrymudd ganz vergessen: Bei einem Röhrencombo zeigen die Röhren bis auf einige Ausnahmen (Vox ACXX, Marshall/Fender Combos mit Top-Bedienung) nach unten. Da Wärme nach oben steigt, werden die im Chassis des Verstärkers befindlichen, wärmesensiblen Bauteile wie (Elektrolyt-)Kondensatoren schön warm gehalten😈.

  3. Profilbild
    Jazzheini

    Es gibt ein schönes Rig Rundown des Setups von Brian May. Und obwohl es den AC30 natürlich auch als Head gäbe, hat er nicht weniger als 10 (!!) AC30 Combos in einem „Wall of VOX“ Setup neben der Bühne. So wie ich das sehe, werden 4 davon in der Show abgenommen. Er ist vermutlich einer der speziellsten Rockgitarristen überhaupt, was sein Setup betrifft. Weiter vorne im Video gehts auch sehr über die Gitarren.

    https://youtu.be/jJ_OamX-PA8?t=1625

  4. Profilbild
    OscSync AHU

    Für das Optimum: kompaktes 20- bis 50W-Topteil mit effizienter 1×12”-Box, entweder geschlossen oder in BR-Bauweise mit einem kraftvollen Speaker wie zB den Eminence Swamp Thang. Besser transportabel als vergleichbar leistungsstarke Combos bei druckvollerem, stabilem Sound. Quasi best of both worlds. Mein Mesa Caliber 50-Top nehme ich in die eine und die Hesu 112 in die andere Hand und bin damit gut gerüstet. Den Diezel 50W-Einstein und die überdimensionierte 1×12-Rex von Tube Town (ebenfalls mit Swamp Thang) muss ich zusammen schon rollen, aber damit brezel’ ich wirklich auch in Metal-Settings gut und laut und mein Rücken nimmt mir das Ein- und Ausladen bedeutend leichter als früher mit 4×12.

  5. Profilbild
    moinho AHU

    Neues Marketingenglischsprech ins Deutsche übersetzt hat schon nen Reiz. Ich stelle mir im Zusammenhang mit den „immer größer werdenden Hallen“ vor wie der Rock ’n‘ Roll in Begleitung des Saals der freiwilligen Feuerwehr bei mir vor der Tür steht, und während ich noch „ich komm‘ gleich“ sage, hat sich der Saal unter den staunenden Augen der Nachbarn in nen Budokan oder so verwandelt.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich finde es klasse dass hier der echte Amp mit diesem Artikel so gefeiert wird, denn wenn man so betrachtet was derzeit auf den Bühnen steht wird einem ganz anders. Ich sehe öfters mal Mehrere Marschall Leerboxen for the Show und dahinter versteckt man den Kemper und die Leerboxen sind natürlich ausgeliehen….. 😳Ja da lobe ich mir meine eigene alte Röhre! Zuhause hier gibt es kein Modeller, wer krach machen kann, kommt um den echten Röhren Amp nicht herum, geil geil geiler geht nur mit dem Stack, um so mehr Watt umso besser! Das wird sich nie ändern. Aber in Zeiten immer weiterer Wohnraum Verknappung, und immer kleinerer Wohneinheiten in Massen Wohnsilos sind diese Röhrenmonster sehr unerwünschte Gerätschaften die für massive Zwischenmenschliche Konflikte sorgen können. Deshalb die Frage für wen der Röhrenamp nützlich sein könnte ist einfach zu beantworten. Wer im Einfamilienhaus wohnt hat hier eindeutig die besten Möglichkeiten…… 🤣👍Der HK Triamp ist übrigens ein Wahnsinns Haudegen!

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