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Pop-Produzentin Flaviyake und der Midi-Controller

30. Januar 2020

Ich sitze in einem Cafe in Hollywood. So wie man es sich vorstellt. Hübsche Mädchen schlürfen Latte unter Sonnenschirmen.

Gleich kommt Flaviyake und zeigt mir ihren selbstentworfenen Midi-Controller.

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Ich habe Flaviyake gestern in LA in einem Studio bei einer Produktpräsentation getroffen. Wir haben uns über elektronische Musik unterhalten. Sie ist eine talentierte und unermüdlich arbeitende Produzentin, Songschreiberin, Toningenieurin und Performerin. Als wir über Liveperformance gesprochen haben, hat sie mir von ihrem wichtigsten Tool erzählt. Das wollte ich natürlich selbst in Augenschein nehmen.

Das Flightcase liegt nun vor mir und ich kann mir dieses Ding aus einer anderen Welt, über das wir gestern geredet hatten, nun von Nahem anschauen.

Midi-Controller Seitenansicht

Michael: Warum musste es ein eigener Controller sein?

Flaviyake: Wenn du die Shop-Webseiten öffnest, wirst du erschlagen von der schieren Anzahl an Controllern. Das heißt aber noch lange nicht, dass man auch den passenden findet. Das heißt auch noch lange nicht, dass der passende überhaupt existiert. Normalerweise kauft man dann, was den Vorstellungen irgendwie nahe kommt.

So hab ich das auch als temporäre Lösung gemacht: Der, der gut aussah, hatte nicht die passenden Funktionen. Ich könnte entweder einen durchsichtigen glänzenden haben, wie es wollte oder einen der zwar funktional etwas bot, aber live nicht viel hermachte.

In Action

Michael: Wie kam dann die Lösung zustande? Selbst etwas gebaut?

Flaviyake: Ich habe mich dann auf Facebook darüber beschwert, dass wir in der Steinzeit der Controller leben und wie toll es wäre, einen auf mich zugeschnittenen Controller zu haben.

Ein Freund hat mich dann an einen sehr talentierten Künstler verwiesen, der gerade Acryl-Knöpfe für eine Kunstausstellung herstellte.

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Zudem hatte ich auch gerade Probleme, die passende Lichtanlage für meine Auftritte zu bekommen. Lieferzeit 5-6 Monate, weil sie gerade erst auf den Markt gekommen ist. So habe ich dann den Künstler (Chuck Overcash) gefragt, ob er mir sowohl beim Licht als auch beim Controller helfen könne.

Zugleich löst der beleuchtete Controller noch ein anderes Bühnenproblem: Er beleuchtet mein Gesicht beim Spielen. Mein Gesicht wird in wechselnden Farben durch die Lichter im Controller angestrahlt, während ich spiele.

Chuck nannte ihn den Lazurite-X1.

Michael: Wie wurde der Controller dann hergestellt?

Flaviyake: Chuck hat nur 6 Wochen gebraucht. Er hatte aber natürlich viele Jahre Erfahrung mit 3D-Grafik, 3D-Druck und der Acrylverarbeitung. Jeder Knopf brauchte 3-4 Stunden in der Herstellung. Je transparenter der Knopf sein soll, umso länger braucht er beim Aushärten. Er hat Silikonformen aus einem Musterknopf erstellt und viel Zeit in die Feinabstimmung der Proportionen gesteckt.

Er hat ein Urethan-Harz eingefärbt, es in die Form gegossen und unter Druck gesetzt, damit es keine Bläscheneinschlüsse gab. Nach dem Aushärten an der Luft hat er sie dann noch in einem Ofen für ein paar Stunden nachgehärtet, damit sichergestellt ist, dass sie wirklich durchgehärtet sind.

Danach wurde noch mit einer Säge und verschieden feinem Sandpapier der Boden bearbeitet. Zum Schluss noch poliert.

Jeder Knopf bekam seine eigene Farbe, weil er die Farben nicht genau abgewogen hatte.

Michael: War das ein Versehen oder so gewollt?

Flaviyake: Das Färben ist der Teil, den Chuck am Meisten begeistert. Er ist immer gespannt, wie die Farben am Ende werden, da es zum Teil nicht vorhersehbar ist. Nicht so genau steuerbare Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchte spielen auch eine Rolle. Er hat immer nur 5 Minuten nachdem das Harz angerührt ist, um die Farbe hinzuzufügen, weil es danach sofort unter Druck gesetzt werden muss. Er fügt die Farbe mit einer Pipette hinzu und hofft das Beste, wie sie sich dann entwickelt. Etliche Versuche sind fehlgeschlagen bevor die richtigen Farben rauskamen.

Michael: Welche Parameter steuerst du mit dem Controller?

Flaviyake: Der Controller arbeitet mit MIDI. Der rechte und linke Knopf sind mit Magneten an den Potis befestigt, der mittlere ist fix. Die Potis sind an einem Arduino angeschlossen, der die Midi-Daten sendet.

Ich kann also in Ableton Live jeden beliebigen Parameter steuern. Ich benutze es zum Beispiel für die Cutoff-Frequenz von Autofilter. Ich kombiniere das über den MIDI-Eingang der Lichtsteuerung, um die Farben der Bühnenlichter entsprechend zu ändern.

Ich nehme ihn seit dem zu jeder Show und er ist der Hingucker.

Photo credits Shahed Mohseni Zonoozi, Miles Actually, Flaviya K.

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Fazit
Der ganze Aufwand hat sich gelohnt.
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Forum
      • Profilbild
        Coin AHU

        @0gravity Für die Eigeninitiative einen Pluspunkt.
        Für die Inovationlosigkeit leider einen Minuspunkt.
        So ist es auch nur ein spezieller Controller fürs Djing.

        Besser wäre eine universelle Lösung,
        die von vielen Leuten auf verschiedene Arten genutzt werden kann.
        Bsp. für Live, Dj, und Studioanwendungen.

        Dass jetzt jeder für sich seinen eigenen Controller
        entwickelt, kann jedenfalls nicht die Lösung sein.

  1. Profilbild
    smoo

    was ist denn das für ein Gerät vor dem Controller? Ein anderer Controller? Das mit den 8 Pads und einem Crossfader.

  2. Profilbild
    0gravity

    Habe im Netz nichts zu der Frau gefunden. Links gibt es im Artikel auch nicht.
    Die Frau lebt offensichtlich offline, finde ich sympathisch.

    • Profilbild
      King Tubby

      @0gravity In der Suchmaschine GOOGLE, die ich benutze ist das Gegenteil der Fall:

      11.300 Ergebnisse !

      Eigene Webseite, Facebook, Twitter, Instagramm, unzählige Youtube – Links, Fotos, Artikel und und und…..

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @King Tubby Hier gehts doch nicht mit rechten Dingen zu?!
        Der erste findet nix, der zweite findet 11.3000 Ergebnisse.
        Ich finde mit meinem Google schon 41.600 Ergebnisse. Die Frau ist ansteckender als dieser Virus! :o)

      • Profilbild
        0gravity

        @King Tubby Sorry, war gestern irgendwie wohl zu spät, hatte einen Tippfehler beim Suchen oder weiß der Geier…
        Mich hätte ein Video interessiert wie das live aussieht mit diesen Knöppen.
        Habe mittlerweile auch eins gefunden, dass ich allerdings nicht sehr aussagekräftig finde.
        Schön bunt halt….

  3. Profilbild
    Monoluke

    Na ja dachte eher das sich das männliche Geschlecht eher mit solchen eindeutig überdimensionierten Firlefanz zum Ausgleich schmücken muss.

    Ansonsten was hat eigentlich die Dame an dem Gerät gemacht, gebaut wurde es von anderen ….

    Is eher so nen USA DJ Ding um abzulenken das sowieso ein fertiger mix läuft und man nur an den Knöpfen dreht und dabei Selfies von sich macht ?

    Jugend von heute , schlimm schlimm schlimm ??

    • Profilbild
      Coin AHU

      @Emmbot Ja so eine Potikappe herzustellen ist schon eine Wissenschaft für sich.
      Genau wie hier Daumen runter zu verpassen :D

  4. Profilbild
    SkandinAlien

    Najo wenigstens ein bisschen mehr Kirmes auf dem Riser als das übliche Geblinke, ein schöner Ansatz. Wenn ich mir jedoch das mittlerweile Foto so anschaue greift man hier zum „richtigen Arbeiten“ allerdings doch auf nen Pioneer DDJ zurück, non?

  5. Profilbild
    Larifari AHU

    Stranges Projekt / Motivation…
    Aber der Artikel bzw. das Interview ist verdammt stark geschrieben. Respekt !

  6. Profilbild
    melancoleeca

    „Der rechte und linke Knopf sind mit Magneten an den Potis befestigt, der mittlere ist fix.“ Was für Knöpfe. Ich seh auf den Bildern auch keine. Was sollen die machen? – Edit: Ich glaub ich check es jetzt. Damit sind die Dinger selbst gemeint und man kann die äußeren halt abnehmen. Okay, gut :)

  7. Profilbild
    YGRAVITY

    Also die Optik finde ich grandios. Über den Sinn lässt sich streiten aber dennoch daumen hoch für die Eigeninitiative???

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