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The 27 Club, Kurt Cobain und Amy Winehouse singen wieder

Künstliche Intelligenz lässt verstorbene Musiker auferstehen

21. April 2021
27 Club Tel Aviv Graffitti

By Psychology Forever – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36065648

The Lost Tapes of the 27 Club – ein beeindruckendes Projekt, dass die Grenzen der menschlichen Psyche und der künstlichen Intelligenz aufzeigt.

68,5% aller Musiker haben Erfahrungen mit depressiven Episoden gemacht. Bei manchen manifestiert sich diese Depression, so auch bei mir. Allein deshalb ist mir dieser Artikel über das Projekt „The Lost Tapes of the 27 Club“ein ernstes Anliegen, das mich berührt und dem ich gerne Raum geben möchte. Die Depression ist mehr als eine traurige Phase, mehr als ein Gefühl. Aber oft sind es gerade die von Depressionen geplagten Musiker, die zeitlebens einen wahnsinnigen, kreativen Output erzeugen. Oft führt die Depression in Substanzmissbrauch, Abhängigkeit und, als letzte Konsequenz, zum Suizid. Der „27 Club“, eine Reihe von bekannten Größen des Musik Business, die allesamt und aller Wahrscheinlichkeit nach zufällig im Alter von 27 Jahren Selbstmord begingen, haben jetzt nochmal im Rahmen eines Kunstprojektes ihre Arbeit aufgenommen.

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The Lost Tapes of the 27 Club

Eine künstliche Intelligenz (KI) von Google namens Magenta hat dazu die Songs komponiert. Songs, die so klingen, als seien sie von Jim Morrison, Kurt Cobain, Amy Winehouse oder Jimi Hendrix. Die Musik wurde von ausnahmslos von Computern erzeugt, mit Hilfe digitaler Instrumente produziert, sogar die Texte stammen aus der virtuellen Feder der KI. Kann das funktionieren?

Künstliche Intelligenz und die Grenze des Machbaren

Der Gesang ist echt. Soviel sei erwähnt: Die Stimmen gehören zu Sängerinnen und Sängern aus Tribute-Bands. Aber genau das ist der Teil, der die Grenze der KI aufzeigt. Es macht das Projekt nicht weniger beeindruckend, ganz im Gegenteil. Mensch und Maschine verschmelzen zu einem Projekt, dass genau den Effekt erzeugt, den es erzeugen will: Aufmerksamkeit. Auf eine einfühlsam eindringliche Art und Weise. Natürlich wäre eine Band mit echten Musikern viel schneller und gefühlvoller am Ziel. Am dies ist kein Wettbewerb, dies ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit.

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Die Organisation hinter dem Projekt ist „Over The Bridge“ aus Kanada, deren Mitglieder sich für die psychische Gesundheit in der Musikwelt einsetzen. Eine Branche, deren Angehörige überdurchschnittlich anfällig für Depressionen, Sucht- und Angsterkrankungen sind und deren Depressionen, Sucht- und Angsterkrankungen nicht selten als Lifestyle-Krankheit glorifiziert werden. Neben ihrem Hauptanliegen wollte die Organisation übrigens auch darauf aufmerksam machen, dass künstliche Intelligenz eben noch lange nicht soweit ist, der menschlichen Kreativität und der Vielschichtigkeit des menschlichen Geistes ebenbürtig zu sein.

 

Titelbild © By Psychology Forever – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36065648

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Forum
  1. Profilbild
    liquid orange AHU

    Klingen wie Jim Morrison? Bei The Doors hat nicht nur er die Stücke geschrieben, die meisten werden als Band-Komposition angegeben. „Morrison Hotel“ war da eher die Ausnahme und bei „The Soft Parade“ hat Krieger sogar eines mehr komponiert als Morrison.
    Aber wer früh stirbt wird eher zu einer Legende, ich hoffe dass durch diese „Auferstehung“ der Legendenstatus nicht eliminiert wird.

  2. Profilbild
    Flowwater AHU

    Die Zukunft. Der feuchte schmatzende Traum aller Big-Player-Manager, aber vielleicht auch deren Albtraum, weil sie sie Technologie nicht besitzen. Und eine weiter fortschreitende Profanisierung der Musik weg vom Belanglosen – was die Charts jetzt schon sind – hin zu … ja was kommt denn nach belanglosen Charts? U-Bahn-Pissoir-Musik? Fahrstuhlmusik? Waschsalonmusik?

  3. Profilbild
    tantris

    Die Idee der Transhumanisten, den Menschen teilweise mit einer Maschine zu verschmelzen, entbehrt der Menschlichkeit und frönt der Seelenlosigkeit. Solche Ideen in einem Musikerforum wiederzufinden, lässt ausser Acht, dass solche Projekte lebende Musiker mit Seele bald überflüssig machen könnten. Zu den banalen Bumsfalera-Melodien aus der Retorte gesellen sich bald banale Stimmen aus dem Computer? Liebe Musiker, im Augenblick seid ihr arbeitslos, aber bald komplett überflüssig. Auf die seelenlose Welt der Transhumanisten habe ich keinen Bock. Ich bin froh, dass meine restliche Lebenszeit aufgrund meines Alters überschaubar bleibt.

  4. Profilbild
    herw RED

    Die „Komposition” zu Jimi Hendrix gefällt mir, wenn da nur nicht die elendig weit entfernte Nachahmer-Stimme von Hendrix wäre. Die macht jedes direkte Gefühl zunichte. Niemals hätte sich Hendrix mit seiner Stimme so weit ins (verhallte) Niemandsland versetzt.

  5. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Künstliche Intelligenz — die Antwort auf alle Fragen, wenn es mit der natürlichen nicht mehr hinhaut.

    Schonmal was gehört von „Man soll die Toten ruhen lassen“ und „Mögen sie in Frieden ruhen“?

  6. Profilbild
    iggy_pop AHU

    „Die Organisation hinter dem Projekt ist „Over The Bridge“ aus Kanada, deren Mitglieder sich für die psychische Gesundheit in der Musikwelt einsetzen.“

    Klingt für mich nach Scientology — die Brücke als gerne verwendete Metapher auf dem Weg zur Beleuchtung, psychische Gesundheit, Psychotherapie als Gewalt am Objekt, Drogentherapie etc. pp.

    Grüße an Xenu, wenn Ihr ihn trefft.

    Zwischen den Augen.

  7. Profilbild
    Herr_Melin

    Depressionen sind furchtbar, das weiß ich aus eigener, sehr leidvoller Erfahrung. Aber selbst wenn ich Mozart wäre, würde ich mir testamentarisch verbitten, dass sich irgendwann irgendwelche KI-Algorithmen an meinem Werk vergreifen, um meine Musik „wiederauferstehen“ zu lassen.

    Das ist – für mich – übelste Leichenfledderei.

    Ich sehe auch nicht, wer an derartig generierten Werken irgendein Interesse haben könnte. Warum haben Bands, die „so ähnlich“ klingen wie (hier einsetzen, was der geneigte Leser mag), nur selten den Erfolg der Originale? Eben: weil es eben nicht die Originale sind und es diese schon gibt.

    Philosophisch gesehen ist auch der Versuch, einen Menschen auf seine Musik zu reduzieren – und nichts anderes ist der Versuch, von neuronalen Netzen neue Hendrix-Stücke designen zu lassen – eine Vergewaltigung der Gesamtperson, die weit mehr war als ihre Musik.

    Aber das mag jeder sehen, wie er will. Für mich verliert jedes generierte Stück jeden Reiz, sobald ich erfahre, dass es künstlich ist. Vielleicht werde ich alt. Tut mir leid.

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