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Wirtschaftliche Probleme: Spotify entlässt 17 % ihres Personals

Spotify: 1500 Entlassungen wegen wirtschaftlicher Probleme

7. Dezember 2023

Bei Spotify geht es in letzter Zeit richtig rund. Zuletzt hatten wir darüber berichtet, dass Spotify 2024 erst ab dem 1000. Stream eines Songs für dessen Nutzung bezahlen wird. 2024 wird Spotify auch seinen Service in Uruguay einstellen, weil die Regierung beschlossen hat, dass Streaming-Anbieter Musiker besser bezahlen müssen. All diese Nachrichten wurden in den letzten Wochen veröffentlicht und nun gab es eine neue unerfreuliche Nachricht für alle Spotify-Mitarbeiter.

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Am 04.12.2023 informierte der Spotify-CEO Daniel Ek die Belegschaft darüber, dass 17 % des Personals entlassen werden. Laut Reuters sind das 1500 Spotify-Mitarbeiter. Das Rundschreiben ist für jeden einsehbar und enthält in Zusammenfassung folgende Mitteilung.

Credit: Shutterstock

Laut Daniel Ek ist es das Ziel von Spotify, das weltweit führende Audio-Unternehmen zu sein und kontinuierlich Rentabilität und Wachstum für die Zukunft zu sichern. Das gelingt wohl auch, aber das Wirtschaftswachstum hat sich dramatisch verlangsamt und Kredite sind teurer geworden, worunter auch Spotify leidet. Daniel Ek bedauert den Schritt, dass er sich aus diesen Gründen von 17 % seiner Belegschaft trennen muss, aber dies sei notwendig, um mit den wirtschaftlichen Herausforderungen fertig zu werden.

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Die ursprünglich vorgesehenen „sanften“ Reformprozesse für die Jahre 2024 und 2025 sind nicht mehr haltbar. Die Investitionen in den Jahren 2020 und 2021 in das Marketing und den Personalaufbau sollen sich aber gelohnt haben. Gleichzeitig wurde in den letzten Jahren versucht, Kosten zu senken, aber das gelang Spotify offensichtlich nicht. Das Unternehmen sei wohl sehr produktiv, aber nicht effizient genug und daher trägt sich die Kostenstruktur bei Spotify nicht. Daniel Ek deutet an, dass dies Umstrukturierungen bedeute, um das Unternehmen schlanker zu gestalten, um unnötige Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Ein Sozialplan wurde von Spotify erstellt, nachdem die Mitarbeiter Abfindungen erhalten und ausstehende Urlaubstage ausbezahlt werden. In der Zeit, in der die Mitarbeiter ihre Abfindung erhalten, sind sie weiterhin krankenversichert. Außerdem gibt es Unterstützung für ausländische Mitarbeiter.

Spotify

Es ist schon länger bekannt, dass Spotify trotz gewaltiger Einnahmen auch rote Zahlen schreibt. Nun ist dieses Geschäftsmodell wohl nicht mehr länger tragfähig und Reformen notwendig. 1500 Angestellte müssen gehen. Harte Zeiten für die betroffenen Personen.

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Was denken unsere Leser und Leserinnen über diese Nachricht? Könnt ihr die Schritte von Daniel Ek nachvollziehen? Sind Reformen nur über Personalabbau möglich? Gäbe es auch andere Möglichkeiten, Spotify in ein tragfähiges Geschäftsmodell zu verwandeln? Schreibt es uns in die Kommentare.

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Forum
  1. Profilbild
    Kazimoto

    Ich schreibe in den Kommentaren daß die möglichst schnell in der Versenkung verschwinden sollen, zusammen mit allen anderen, die nur dank Abzocke, Datensammeln, Investoren und Geiz ist geil Mentalität so groß geworden sind. 1500 Jobs, wo denn? Die paar Server können auch Admins aus Billiglohnländern verwalten, der Rest läuft automatisiert oder per KI. Uns geht es ja sooo schlecht.

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @THo65 Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber ich glaube, jeder, der einen Tesla fährt, braucht Spotify, um im Auto noch Musik hören zu können. Ein normales Car-Stereo-System gibt es im Tesla wohl nicht mehr, wie ich gehört habe. Zwei Unternehmen im Synergie-Effekt.

      Das nennt man Fortschritt.

      Fortschritt, wie ihn sich ein überaus fragwürdiger Milliardär in seinen Phantasien ausmalt. Auf Kosten all derer, die in dieser Phantasie keinen Platz haben.

      • Profilbild
        THo65

        @iggy_pop Ich hinke dem Fortschritt wohl hinterher…. Ich brauche auch keinen Tesla.

        Leider hast du wohl Recht mit deinem Kommentar.

        • Profilbild
          iggy_pop AHU

          @Sven Blau Diese Leute sind gefährlicher als so manche Politsippe. Da spielt es keine Rolle, wer die Welt an den Rand des Abgrunds schiebt, um seine Kassen klingeln zu lassen oder seine Macht auszubauen.

          T***p, P***n, B***s, M**k, der lustige Chinaonkel mit dem knapp sitzenden Anzug… alles ein und dieselbe Mischpoke, vor der man sich hüten sollte.

          „Hinter jedem großen Vermögen steckt oft ein noch größeres Verbrechen.“ (Honoré de Balzac)

          • Profilbild
            m-ex

            @iggy_pop Spotify war wohl eine gewisse Zeit lang der einzige Dienst, der mit dem Tesla-internen System genutzt werden konnte. Dies soll sich mit diversen Updates aber überholt haben.
            Ansonsten gibt es eine Bluetooth-Schnittstelle für das Smartphone (oder sonstiges) und auch ein USB-Anschluss scheint vorhanden zu sein. Wer für die Befüllung dieser Datenträger unbedingt Spotify benötigt, …
            Und nein, ich fahre keinen Tesla (da die Tochter Eishockey-Goalie ist, darf ein betagter Skoda Roomster herhalten).

  2. Profilbild
    digital-synthologie AHU

    In allen großen Firmen gibt es so viele ineffektive und unnötige Aufgaben und so viele Reibungsverluste.
    Wenn da mal jemand mit Prozessoptimierung kommt und fragt, ob wirklich alles so nötig ist, kann da viel eingespart werden. 17% sind da gar nichts.
    Bestes Beispiel war Twitter, wo Musk ganze Abteilungen, die nur zur Meinungsverhinderung da waren, stillgelegt hat und alle weiterlief.

    Und das ganze Gemeckere über Spotifiys Auszahlungspolitik: Ladet dort keine Musik hoch und benutzt es auch nicht zum Musikhören.
    Und wenn streaming, dann gibt es Alternativen mit besserer Audioqualität, die auch viel mehr an die Rechteinhaber ausschütten.

  3. Profilbild
    Tai AHU

    Manchmal habe ich den Eindruck, die ganze Amazona Community hat kein Spotify. Ich habe einen Familien Account. Bis jetzt. Die Erhöhung von 15 auf 18€ mache ich wahrscheinlich nicht mehr mit.
    Spotify ist für mich die Ergänzung zu Readly, einem Zeitschriften Abo. Lese ich dort ein Review über eine interessante Gruppe, höre ich mir das auf Spotify an. Kein Musiker verliert durch mein Spotify Abo Geld. Durch den Rest meiner Familie auch nicht. Meine Kids können sich gar nicht vorstellen Musik physisch zu besitzen. Hätte ich das Abo nicht, würde ich kein Album kaufen, um das zu hören. Diese Zeiten sind für mich vorbei. Vor allem im letzten Jahrhundert habe ich tausende DMs in die Läden getragen und hauptsächlich Vinyl mitgenommen. Die einzige Einnahme von mir erhalten Musiker durch Eintritte für Konzerte. Lokale. Ich habe keine 120€/Person für einen Platz im Konzert übrig, bei dem ich die Musiker nur noch auf der Riesenleinwand erkennen kann.
    Das Bezahlmodell von Spotify finde ich auch ungerecht. Meine Einstellung ist natürlich nicht allgemeingültig, ganz klar. Nur halt eine von vielen. Ach so, ändern wird diesen Zustand keiner von uns. Für die junge Musikergeneration gibt es nur eine Option: sich eine Strategie zu überlegen, wie damit umzugehen ist und das beste davon rauszuholen.

    • Profilbild
      Kazimoto

      @Tai Hast du deine CDs und LPs als Flac/Wave auf einen Art Home-Server? Ich finde das wäre eine gute Lösung. Ein Kollege macht das so und ich wollte der Familie auch sowas einrichten. Wir haben so viel auf Festplatte, das reicht für 10 Leben. Muss mich da mal schlau machen.

      • Profilbild
        Tai AHU

        @Kazimoto Ja. Seit etwa 20 Jahren werden alle CDs auf die Festplatte kopiert. Momentan hohe 5-stellige Zahl an Stücken. Die CDs verschwinden dann irgendwo in der Burg. Der große Vorteil: lasse ich die Songs per Zufall laufen, höre ich Stücke, die ich früher aus dem Plattenregal gezogen und mit „nee, jetzt nicht“ wieder reingeschoben hätte.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Tai Die Idee ist top. Noch topper ist es, soetwas konsequent umzusetzen.
          Für mich kommt der Wink zu spät. Werde ich in diesem Leben nicht mehr digitalisiert bekommen.

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @Tai Ich habe tatsächlich keinen Spotify-Account. Auch nicht Tidal, wohl aber »YouTube Music«, das ich zwangsweise zum »YouTube Prime« dazu bekomme. Ich nutze es aber nicht, weil ich a) die Musik, die ich gerne höre, dort nicht finde und b) ich sowieso sehr selektiv Musik höre … das dann aber intensiv. Ich sehe für mich keinen großen Nutzen in Spotify, wohl aber einen Nutzen für Musiker, wenn ich Spotify nicht verwende und stattdessen Alternativen in Betracht ziehe (Bandcamp, normaler CD/Vinyl-Kauf online oder in lokalen Läden).

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Flowwater Gibt’s da nix von Vladislav Delay???….

        • Profilbild
          Flowwater AHU

          Hehe, danke der Nachfrage. 🙂

          Aber, ja, doch, klar. Aber a) habe ich schon alles, was mich interessiert und b) veröffentlicht er auf Bandcamp mehr … auch seine eher erweitert experimentellen Sachen.

          Leider gibt es »Bandcamp Weekly« nicht mehr (oder wie das hieß), wo eine Redaktion per Newsletter Vorschläge versendet. Dafür habe ich ein paar Leute, die ich verfolge, was die wiederum so kaufen (das Facebook-Prinzip). Und dann schlägt mir die Website ganz direkt immer Sache vor, die auf meinen Käufen und den von mir angesteuerten Künstler-Veröffentlichungen basieren.

          Auch »monolake« und »GAS« und »Klaus Schulze« gibt es auf »YouTube Music«. Aber zum Beispiel Schulzes obergeniales »Spielglocken« auf »Audentity« gibt es nirgends im Streaming. Auch das habe ich allerdings sowohl die LP (als es neu erschien) als auch CD.

    • Profilbild
      MartinM.

      @Tai Ist Dir mal aufgefallen, dass in den letzten Jahren gerade in der Vorweihnachtszeit die Charts von den immer gleichen „Weihnachtsklassikern“ okkupiert werden? Das ist kein Wunder, wenn die Streamingzahlen und nicht mehr die Verkäufe über die Chartplatzierungen entscheiden. „Früher“ hat man eben die Klassiker aus dem Plattenschrank geholt, ohne dass dies ein Label oder die Gema mitbekam. Heute wird gestreamt, und so landen alle Jahre wieder „Last Christmas“ und Co in den Charts und auf der Honorarliste. Und natürlich bringt dann jeder noch so unpassende Interpret seinen eigenen Weihnachtskitsch auf den Markt. Ein echtes Argument gegen Streaming.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Tai Nein, ich als alter Sack nutze auch Spotify Family, genau wie meine Frau. Wir haben hier keine CDs, DVDs, Blurays, Vinyl Platten, VHS, Disketten, Lochkarten oder sonst irgendwelche Medienträger mehr bis auf USB-Sticks und Festplatten und das seit vielen vielen Jahren. Das ist alles für uns obsolet geworden, genau wie eine Stereoanlage oder klassisches lineares Fernsehen + Radio. Es gibt also auch Leute über 50, denen Digitalmedien viel Spaß machen.
      Wir machen sicher nicht jeden Hype der Jugend mit, aber das was uns gut gefällt, an „neuen“ Technologien, nehmen wir gern mit. Zum Beispiel einen Podcast über Musikproduktion unterwegs in der Bahn über Bluetooth InEary zu genießen ist schon toll.

  4. Profilbild
    LostSongs

    Okay, mal eine andere Meinung: Ich LIEBE Spotify! Meine Art, das Musik-Hobby auszuüben, besteht im Nachspielen von Songs. Ich bin kein Songschreiber, aber es verschafft mir eine tiefe Befriedigung, gute Songs anderer Künstler nachzuspielen: Gitarre, Gesang und mit’m Looper noch bisschen Drums, Bass und Synthi drunter. Spotify ist für mich eine Riesen-Fundgrube an wirklich hammergeilen Songs, die – aus welchen Gründen auch immer – NIE im Radio gespielt werden. Durch Spotify habe ich eine inzwischen seeeehr lange Liste an wirklich supergeilen Bands kennengelernt. Ich denke schon, dass es Künstler gibt, die es nie ins Radio schaffen, aber mit ein paar Millionen Streams von Spotify profitieren. Apropos schlechte Bezahlung: Taylor Swift hat wohl um die Hundert Millionen auf Spotify verdient. (Okay, daran bin ich auch ein bisschen mit Schuld.)

    Aber mal im Ernst: Das Problem ist meiner Ansicht nach nicht Spotify, sondern die extreme Konzentration der meisten Ausgaben auf eine relativ kleine Gruppe. Und das ist ein gesellschaftliches Phänomen, das nicht Spotify verantwortet. Spotify schafft im Gegenteil mehr Bekanntheit in der Breite. Der Spotify-Algorithmus schlägt mir permanent zu weit über 50 Prozent Künstler vor, von denen ich noch nie gehört habe.

    • Profilbild
      CDRowell AHU

      @LostSongs Da stimme ich zu, nicht Spotify ist das Problem.
      Eher sind es IMMER Menschen, die Probleme sehen, bekommen, machen und oder suchen. 😇

      Welche Musikkonsumplattform/medien sind denn die „besten“ für hörer und Musiker?😬

      Ich freue mich schon, das ich überhaupt hören, sprechen und schreiben kann…

  5. Profilbild
    Ralph Schloter 1

    Ich bin gerade am Checken, wie ich meinen Spotify Streaming Account am Besten umstelle. Deezer? (teurer, aber qualitativ besser, Playlists problemlos importiert) oder Tidal? Mal sehen.

    Und: ich habe auch noch CDs und (alte) LPs (Vinyl) und sogar Singles 😉 – und ’n bissl was auf Band.

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @Ralph Schloter Kleine Analogie:

      Ich habe seit August sowohl Amazon Prime Video als auch Netflix abgemeldet. Ich habe hier nämlich ca. 500 DVDs/BluRay, sie sich im Laufe der letzten 20 Jahre so angesammelt haben. Die habe ich mir alle aus einem guten Grund gekauft … weil ich die Filme nämlich echt mag. Also habe ich mir vorgenommen, dass ich viele Filme mal wieder sehe. Von August bis heute habe ich außerdem rund EUR 90 gespart. 🙂

    • Profilbild
      Aljen AHU

      @Ralph Schloter Hol Dir eine halbwegs ordentliche NAS, speichere die gerippten CDs drauf, schon hast Du sowas wie eine ganz private Cloud. Ohne Abo-Gebühren, garantiert werbefrei und ab Werk mit dem Datenschutz kompatibel.

  6. Profilbild
    Flowwater AHU

    Sieht für mich so aus, als würde hier ein CEO auf Krampf versuchen, ein nicht (mehr) funktionierendes Geschäftsmodell schön zu reden. Wo die ganze Zeit das ganze Geld hingegangen ist, das wäre jetzt interessanter. Ich erinnere an den guten Benn Jordan, der schon Anfang 2023 aufgrund unter anderem der Investoren-Struktur bei Spotify prophezeit hat, dass das nicht gut gehen wird. Hier das Video:

    https://www.youtube.com/watch?v=gDfNRWsMRsU

    Meine Meinung kennt ihr: Ich weine dem keine Träne nach. 😈

  7. Profilbild
    Sven Blau AHU

    Ich kann dieses Mimimi über Spotify nicht mehr ertragen.

    Wir leben alle im Kapitalismus, und ich behaupte, lieber als im Kommunismus.

    Die Zeiten ändern sich, ich persönlich möchte keine CDs mehr kaufen, um sie dann wie früher einzulesen, in mein iTunes zu laden und zu ordnen um sie dann gefühlt einmal im Jahr anzuhören.

    Ich bin froh, dass die Musik die ich hören mag und die Musik die ich noch entdecken werde, immer und überall für mich einfach zu erreichen ist, ohne Adminitatraionsaufwand.

    Wie oben bereits erwähnt, habe ich durch Spotify auch viele schöne Musik gefunden, die ich auf anderem Wege nie gefunden hätte.

    Ja, wie die Prämien berechnet und ausgeschüttet werden ist total ungerecht, aber ich persönlich reiche meine Hand dem Künstler, indem ich mir gerne für besonders tolle Alben dieses auf Vinyl für meine Sammlung kaufe.

    Konzerte besuche ich wegen, abgesehen von kleinen lokalen Konzerten, auf Grund der Preispolitik nicht mehr. Auch find ich es nicht so prall, in ein Meer von Smartphonedisplays vor mir blicken zu müssen.

    Da guck ich mir lieber Konzertaufnahmen auf Youtube an.

    Geht übrigens nach wie vor problemlos werbefrei, wenn man weiß, wie ;)

  8. Profilbild
    Tandrin

    Hello there,

    1. Spotify ist nicht der einzige Streamer. Aber ich betrachte mal alle als eins. Ich sag auch Tempo zum Taschentuch.

    2. Ich bin nur ein Kleinkünstler. Ich verdiene (leider!) nicht meinen Lebensunterhalt mit Musik.

    3. Verdiene ich heute ähnlich wie vor ca. 10 Jahren. Vor 20 Jahren war es durchaus 4x mal so viel wie heute, aber vielleicht war ich damals auch besser, who knows.

    4. Ich würde sagen 80-90% sind Streamingeinnahmen. Und da ich ein paar Szeneklassiker habe, bringen die auch konstant 200-300€ pro Jahr (wuhu!!!) per Streaming, per CD natürlich null weil vergriffen.

    Ergo:
    Ich sehe streaming ambivalent. Früher war natürlich alles besser und die Luft glitzerte golden. Aber Streaming bedeutet für mich Einnahmen aus alten Songs die sonst schon längst verschwunden wären. Und überhaupt „Einnahmen“ wo sonst eifnach gar keine mehr wären.

    Ich denke Streaming ist schon ok. Klar, was da rumkommt ist n Witz. Aber es kommt was rum. Früher hat man ne Kassette verkauft pro Woche, heute ein paar zehntausend Streams pro Monat. Beides mit ähnlichem Erlös. Ich denke ich beschwere mich nicht. Es ist wie es ist und es ist nicht schlechter als „früher“.

    Die welche früher nix verdient haben, verdienen jetzt auch nix. Die die früher reich geworden wären, werden auch jetzt reich. Und die kleinen Midi-Ritter wie ich, die bekommen nach wie vor was raus.

    • Profilbild
      MartinM.

      @Tandrin Guter Punkt! Dauerhafte Verfügbarkeit ist ein sehr gutes Argument für Steaming, allerdings auch für Download und jede ähnliche Vertriebsart. Vergleichbares kenne ich von Buchverlagen. Die trauen sich meist nur noch, sehr niedrige Auflagen von vielleicht zweitausend Exemplaren zu drucken, weil sie diesen Druck vorfinanzieren müssen. Wenn ein Autor zweihundert Stück pro Jahr verkauft, denkt er sich, dass es dann eben zehn Jahre dauert, bis die Auflage weg ist, und schreibt unterdessen vergnügt am nächsten Buch. Aber so rechnet der Verleger nicht. Der stoppt nach spätestens vier Jahren den Verkauf, weil sich die Lagerhaltung für ihn nicht lohnt, und besiegelt damit das Verlustgeschäft mit diesem Buch. Ein eBook oder Print on Demand Buch betrifft so etwas nicht, das kann der Autor auf eigene Faust für ewig und drei Tage anbieten.

  9. Profilbild
    Basicnoise AHU

    Spotify oder ähnliche Dienste sind doch aus dem Alltag der meisten kaum noch wegzudenken. Man darf nicht vergessen, dass sich hier hauptsächlich Leute tummeln, die als Musiker ein ganz anderes Verständnis für den Umgang mit Musik haben. Das ist dem normalen Hörer doch schnurz. Der will all die Vorzüge. Überall von jedem Device aus Problemlos auf alles zugreifen können. Ohne umspeichern, ohne Servergedöns, ohne Überspielen. Einfach Easy. Und Qualität spielt da eine untergeordnete Rolle.

    Ich nehme mich da auch nicht raus. Auch wenn ich zu Hause gerne mal eine Vinyl auflege – wenn ich unterwegs bin, dann meist ohne Plattenspieler unterm Arm.

    Und ja, ich finde es auch scheisse, dass die Künstler schlecht bezahlt werden. Und auch die neuen Pläne und so weiter. Aber das ist nicht das Problem des Konsumenten.

  10. Profilbild
    Wursthaut

    Bei mir ist es eine Hassliebe… Ich kann beide Seite verstehen. Ich kenne aber nichts Vergleichbares, wo ich so gut neue Musik entdecken kann. Alleine die Künstlerradios finde ich genial.

  11. Profilbild
    TomH

    Ich muss mich outen.
    Ja ich nutze Spotify intensiv, da ich Musik im Hintergrund laufen lasse.
    Da sind dann CD oder auch Playlisten eher suboptimal, da ich auch mobil höre.
    Ja ich bin hier egoistisch und bediene mein Bedürfnis.

    Ich habe neben dem Spotify Abo keine anderen Abos. Somit sind die Kosten auch überschaubar.
    Den Hollywood Krempel hab ich aufgegeben als Sky dann dann anfing Werbung zu schalten, zwischendurch. Das war’s für mich. Außerdem wird der phantasielose 5. Aufguss eines Erfolges so was von langweilig.

    Ist Spotify „gerecht“? Da kann man sicher vortrefflich drüber streiten. Für mich ist es (leider?) praktisch und ich höre auch viel was ich sonst nicht hören würde.
    Würde ich mir das kaufen? Wahrscheinlich eher nicht.
    Der Vorteil gegenüber Radio ist, ich kann das was ich nicht will, rausfiltern.
    Wobei ich mir wünsche, endlich Genre und auch Künstler komplett sperren zu können. (Künstler geht bedingt auf iOS)
    Es gibt halt Sachen die verursachen mir Schmerzen beim hören, aber Spotify meint immer mir was andrehen zu müssen, was ich partout nicht hören will. Wie der Algorithmus auf diese Ideen kommt, ist mir schleierhaft.

  12. Profilbild
    Sven Blau AHU

    Noch eine Anmerkung:

    Von den Bands und Musikern, die ich persönlich kenne, beschwert sich nicht einer über Spotify. Im Gegenteil: es herrscht überwiegend große Freude über die Reichweitenerhöhung.

    Da wird sich viel mehr über die GEMA aufgeregt, oder über einbrechende Einnahmen weil kaum noch Leute zu Konzerten wollen oder allgemein Booking zurückgeht.

    Auch ist öfter als man denkt die Zahlungsmoral von Veranstaltern eher schlecht.

    Ich rede hier von guten Bands und Musikern, teils überregional bekannt.

    „Früher war alles besser und mehr Lametta“, das stimmt eben nur teilweise.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Sven Blau Reichweite ist das Schlagwort per se!
      Genau deshalb ist z.B spotify bei Artists gern gesehen. Als Werbetrommel und Reichweitenbooster.
      Das Streaming selbst generiert ebenso wenig Einnahmen wie andere Werbemittel (z.B Vinyl- und CD-Pressung, Videodreh, Merchandising….)
      Wenn aber dafür mehr bookings reinkommen, dann lohnt sich das, da wir dann ein Schuh daraus)

      Ich nehme da natürlich die headliner raus. Da lohnt sich das Streaminggewitter natürlich.

  13. Profilbild
    Jeanne RED

    Auf Nimmerwiedersehen! Alleine schon die kulturellen Auswirkungen (In den Köpfen der Konsumenten Musik zu etwas zu machen, das wertloser als Toilettenpapier ist) sind nicht wieder gut zu machen.

    • Profilbild
      Sven Blau AHU

      @Jeanne Entschuldige bitte, aber den Wert von etwas bestimmt jeder für sich.

      Nicht ein Preis, der für etwas gezahlt wird.

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Jeanne Zu diesem Verbrechen und diesem Verhalten ist die verantwortliche Generation systematisch heranerzogen worden, und die Altvorderen haben es mit Begeisterung vorgelebt: Geiz ist Geil. „Du bist ja doof, wenn Du für sowas wie Musik auch noch bezahlst. Und uncool erst recht.“ — „Wer? Ich? Doof? Uncool? Wo kommen wir da hin? Gib (nein, heute heißt das „gebe“, die Red.) her den Scheiß, ich bin doch clever und die coolste Sau von allen, hä-hä.“

      Da kann man der Generation keinen Vorwurf draus machen, und über’s Knie legen darf man sie — rein erzieherisch — auch nicht, denn es könnte sich ja jemand diskriminiert fühlen in seiner Genialität und lauthals „ungerecht!“ schreien, mit Kartoffelbrei auf Tonträger werfen und sich fahnenschwenkend (irgendeine) an der Jukebox festkleben.

      Das können wir nicht wollen. Die armen Seelen, so sensibel.

      Die einzige Konsequenz ist die, daß der Konsument sein Konsumverhalten und sich selbst grundlegend infrage stellen muß: Will ich das weiterhin so durchziehen oder nicht?

      Da ich auf den systematisch dummerzogenen Konsumenten nicht bauen möchte, dürfte diese Rechnung nicht aufgehen.

      Daß uns die Folgen unseres Handeln irgendwann um die Ohren fliegen, ist keine Überraschung, sondern eine karmische Tatsache: Handeln verursacht Konsequenzen, ob uns das nun paßt oder nicht. Da ist sie angerichtet, die schöne Bescherung.

      • Profilbild
        Sven Blau AHU

        @iggy_pop Zustimmung!

        Nenn mich gern asozial, aber ich mag ein paar Sachen vom sog. Fortschritt trotzdem ganz gerne, Spotify gehört leider dazu.

        Dafür kaufe ich viel bewusster Schalltplatten, wo ich früher viel mehr CDs „einfach so“ gekauft hab (es gab ja nüscht).

        Fakt ist doch aber auch, durch die ganzen Streamingmöglichkeiten kann man Musik entdecken, an die man vorher nie rangekommen wäre weil sie der Musiker schlichtweg nicht so einfach veröffentlichen hätte können.

        Ja dadurch kommt auch viel „Müll“ in die Welt, aber das ist ein Kollateralschaden, den ich dabei gern in Kauf nehme.

        Wie du schon sagst, irgendwann fliegt uns der ganze Laden eh um die Ohren.
        Aufzuhalten ist das mit dieser Gesellschaft eh nicht mehr IMO.

        “Dies ist die Geschichte einer Gesellschaft, die fällt. Während sie fällt sagt sie, um sich zu beruhigen, immer wieder: Bis hierher lief’s noch ganz gut. Bis hierher lief’s noch ganz gut. Bis hierher lief’s noch ganz gut. Aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung.”

        (aus „La Haine” von Mathieu Kassovitz)

        • Profilbild
          Flowwater AHU

          @Sven Blau
          OT:
          > (aus „La Haine” von Mathieu Kassovitz)

          Ach, das hat er auch gemacht? Ich kenne ihn nur als Regisseur von »Die Purpurnen Flüsse« und als Schauspieler in »Die fabelhafte Welt der Amélie«.

    • Profilbild
      Basicnoise AHU

      @Jeanne Den Wert von Toilettenpapier sollte man nach 2020 auch nicht mehr unterschätzen :D

      Die Abogebühren für all diese Dienste sind ja auch nicht „nichts“. Ein paar Jahre vorher war es für sehr viele völlig normal alles (für wirklich nichts) beim Esel oder Napster zu saugen. Das hat man immerhin aufgefangen. Wenn man es jetzt noch schafft, die Sache gerechter zu gestalten könnten alle gewinnen.

    • Profilbild
      Jeanne RED

      @Jeanne Mein Kommentar bezog sich mehr auf den ideellen als den monetären Wert ;)

      • Profilbild
        Basicnoise AHU

        @Jeanne Ja, das ist schon klar :)
        Die ganze Nummer hat eben zwei Seiten. Wie vieles im Internet – es könnte so gut sein, wenn nicht…

      • Profilbild
        iggy_pop AHU

        @Jeanne Musik hat oft viel mit Toilettenpapier gemeinsam:

        Sie sind beide was für’n… anspruchsvollen Kunden.

        @Sven Blau: „Nenn mich gern asozial, aber ich mag ein paar Sachen vom sog. Fortschritt trotzdem ganz gerne, Spotify gehört leider dazu.“

        Da spricht nichts gegen — es ist eine Frage des Maßhaltens.

        Wenn jemand digital Musik streamt, weil er sich nicht hunderte Tonträger in die Hütte stellen will, dann macht ihn das nicht asozial.

        Allenfalls seine Haltung gegenüber der kreativen Leistung anderer und seine Respektlosigkeit machen ihn dazu.

    • Profilbild
      Eisenberg

      @Jeanne Naja, Spotify ist ja nicht Schuld daran, dass der Markt einfach völlig überflutet ist mit Musik. Und für mich sticht da wenig Eigenständiges und interessantes mehr heraus.
      Früher hatte ich eher den Eindruck, dass Musik identitätsstiftend und emotional kraftvoll war. Nach Grunge kam da nicht mehr viel. Wo ist die Musik den Gen Z oder der letzten Generation? Es wäre doch mal wieder Zeit für richtig dreckigen und sozialkritischen Punk. Da kommt aber nichts. Nur weichgespülter, ewiggleicher House-Pop und Softies, die sich echauffieren, wie sehr man ihr Herz gebrochen hat.
      Ob ich am Ende Spotify höre oder Radio ist dann auch egal.

      • Profilbild
        mort76

        @Eisenberg „Wo ist die Musik den Gen Z oder der letzten Generation? Es wäre doch mal wieder Zeit für richtig dreckigen und sozialkritischen Punk.“

        Die Musik der 80er soll die Musik dieser Generation werden? Und das soll dann eigenständig und interessant sein?
        Wobei- Punk lief damals AUCH nicht im Radio und TV, und kam nur durch Skandale an die Öffentlichkeit. Von Grunge hörte man auch immer nur „Smells like Teen Spirit“ und „Come as you are“. Und was aus dem Unplugged-Auftritt. Nix von „Bleach“. Und vielleicht noch „Inside“.

        Daß du meinst, heute gäbe es nurnoch Weichspülpop und Befindlichkeitspop, liegt wohl eher daran, daß wir zu alt sind, um von den interessanten Sachen überhaupt was mitzukriegen, wenn wir nicht selber drüber stolpern. Die Algorithmen geben uns eben nur das, was wir sowieso hören.

        Wenn es beispielsweise um HipHop geht, hat man den Eindruck, es gäbe nurnoch Autotune und Asis. Leute wie Audio88, Lance Butters oder Mike Skinner geben einem die Algorithmen NICHT. Nur weiter Autotune.

        Meine Prognose wäre ja: Der Grunge-Moment ist nah. Pop und HipHop haben ihren Hairmetal-Kipppunkt erreicht, und bald haben die Leute wirklich die Nase voll davon, und dann wirds auch für die Masse wieder interessanter. Aber die interessante Musik ist schon da draußen, und man kann sie leichter bekommen als je zuvor, da reicht schon YouTube…man muß sie halt nur finden.

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @Eisenberg Das ist eine interessante These.

        > Naja, Spotify ist ja nicht Schuld daran, dass der Markt einfach völlig überflutet ist mit Musik. […]

        Ehrlich gesagt sehe ich Streamingdienste und im Speziellen sogar Spotify als Hauptschuldigen für genau diese Misere. Denn je mehr ein Künstler produziert, desto eher taucht er vielleicht auch mal irgendwo in irgend welchen Listen auf. Musik wird von Spotify (und von anderen) als »Content« angesehen … und nicht als das, was es ist.

        > […] Früher hatte ich eher den Eindruck, dass Musik identitätsstiftend und emotional kraftvoll war. […] Wo ist die Musik den Gen Z oder der letzten Generation? […]

        Genau, man hat das gehört, was andere vorgegeben haben. Also die Ideen/Visionen/WasAuchImmer eines anderen Künstlers. Das war erhellend und bereichernd. Oder eben auch nicht, wenn es einem selber nicht gefallen hat.

        Heute ist die Mainstream-Musik die Smartphone-Wischer nahezu selbstähnlich. Warum? Weil sie sonst gar nicht gehört würde. Neue Ideen sind nicht gefragt, weil – und da sind wir wieder bei Spotify – dieses System »neue« Musik nicht belohnt. Also werden die Leute darauf trainiert, immer die selbe Musik zu hören und die Produzenten immer das gleiche zu produzieren.

        Die geilen Sachen finden jedenfalls nicht auf Spotify statt.

      • Profilbild
        m-ex

        @Eisenberg Electric Callboy?
        Ghostkid?
        Motionless in white (falls es international sein darf)?

        Auch zu weichgespült?

        Meine Tochter kommt „alle Nase lang“ mit etwas Neuem um die Ecke (ganz ohne Spotify)

  14. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Das Spotify-Thema geht uns deswegen so nahe, weil wir alle Musiker sind und daher ein logisch ambivalentes Verhältnis dazu haben. Aus der unternehmerischen Perspektive betrachtet ist es ein nachvollziehbarer Akt. Spotify hat im Q3 d.J. das erste mal seit langer langer Zeit wieder mal Gewinn gemacht. Der Stellenabbau ist einem Konsolidierungsprozess geschuldet. Vermutlich ist das nicht die letzte Entlassungswelle. Spotify muss profitabler werden. So, das sind die nüchternen, rationalen Fakten.

    Als mitfühlender Mensch tun mir die Entlassenen leid und als Musikmensch wird das Geschäftsgebaren keinen Unterschied machen: ich bin und bleibe arm.

    • Profilbild
      m-ex

      @Marco Korda Von „nüchternen, rationalen Fakten“ wird immer gerne schnell geredet, ohne vorher mal einen tieferen Blick auf die Ausgabenseite geworfen zu haben.
      Bei größeren Unternehmen ist es z.B. durchaus üblich, dass ehemalige Vorstandsmitglieder noch ein alljährliches Bonbon erhalten. Mir ist ein Unternehmen bekannt, bei dem das dann nur (ist ernst gemeint, andere zahlen mehr) nahezu ein Tausender pro Kalendertag wäre.
      Wohlbemerkt für EHEMALIGE. Also fürs Nixtun (aus Sicht des zahlenden Unternehmens).
      In diesem Unternehmen gab es über die Jahre verteilt zig Monate Kurzarbeit und etliche „Stellenanpassungen“, … an dieser Regel wurde nüscht geändert.
      Soviel zum Thema „Wertschöpfungskette“.

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        Marco Korda AHU

        @m-ex jaja, ich stimme dir vollkommen zu. Was Du beschreibst, sind ja ebenfalls nüchterne, rationale Fakten. Willkommen in der Welt und der nüchternen Realität.

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      manomym

      @Moulin Gar nicht so unwahrscheinlich, dass das ein Hauptgrund ist, warum die mal eben auf so viele Leute verzichten können….

  15. Profilbild
    Aljen AHU

    Tja, dann ist es wohl so.

    Offensichtlich muss seit der Jahrtausendwende jede Generation ihre Erfahrung damit machen, dass es keine wie auch immer geartete New Economy ohne die alte doofe Old Economy gibt – und dass die Geduld der Letztgenannten niemals unendlich sein kann.

    Entweder werden Werte geschöpft oder die Substanz irgendwann erschöpft, beides zusammen geht auf Dauer nicht. Und nein, es ist kein böser böser „Kapitalismus“: im Sozialismus hat’s auch genau so (nicht) funktioniert, nur waren die Folgen im Sozialismus für die Menschen schwerwiegender als hier ein paar Wochen lobenswerterweise sozial abgesicherte Arbeitslosigkeit.

    Verglichen mit der ersten Krise der neuen Märkte um das Jahr 2000 herum ist das hier echt ein Schnupfen. Vor >20 Jahren sind so viele wirklich gute Fachleute über Nacht „gegangen worden“ – ich war selbst betroffen. Warst du damals, wie ich, älter als Anfang 30 in der Branche, konntest du dir bei der anschließenden Arbeitssuche (dessen Lage mitten im Schröderianismus eine Katastrophe war) direkt einen Strick suchen. Ich hatte noch sehr viel Glück, sah aber viele Kollegen untergehen, da half auch keine Vit.B mehr.

    Auch das jetzt werden die Leute überstehen.

  16. Profilbild
    TobyB RED

    Das ist bitter! Wenn ich so die Wirtschaftsnachrichten verfolge, wollte man bei Spotify unbedingt einen Turnaround in 2023. Lorentzson und Tencent als Hauptaktionäre sind nun alles andere als Arbeitnehmerfreundlich. Den Turnaround hat man geschafft auch wenn der nicht operativ erwirtschaftet wurde. Das dürfte noch nicht das Ende des Geländes sein.

  17. Profilbild
    Anjin Sun

    Ich persönlich verschenke meine Musik lieber, als das Kraken wie Spotify auch nur einen Cent damit verdienen könnten. Kaufe/höre ich neue Musik, so vorzugsweise auf Bandcamp, da kommt der Obolus direkt beim Künstler an. Die selektierte Sammlung befindet sich folgend auf einem MP3 Player der im Zufallsmodus rotiert.

  18. Profilbild
    anitsch

    Ich finde es immer sehr spannend, wie beim Thema Spotify sich im Musik-produzierenden Umfeld sehr schnell die Gemüter erhitzen. Oder auch wenn Leute wie Benn Jordan den Niedergang von Spotify prognostizieren. Wenn man mit der ganz normalen Duchschnittsanwenderin spricht, dann ist die Herausforderung, die Spotify darstellt entweder absolut unbekannt, oder schlicht nicht von Interesse. Da ist Komfort und Usability im Vordergrund.

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @anitsch Wie bei allem, was den Konsumenten egal ist: billiges Schweine-, Rinder- und Hühnerfleisch, Tomaten in der Dose aus China, Kaffee aus Billiglohnländern, T-Shirts, LED-Lampen … usw. usf..

      Genau DESWEGEN erhitzt sich ja mein Gemüt, damit der auch mal die Chance besteht, dass der normale Konsument etwas davon mitbekommt. Und im Falle von Spotify sich vielleicht auch mal überlegt, wie er durch die Nutzung von Spotify Musiker verarscht. Und dass Musiker mitbekommen, dass Spotify vielleicht nicht die allerbeste Wahl zur Publikation seiner Musik ist. Und dass auch Publisher irgend wann einmal ein Einsehen haben. Wobei … solche wie Universal Music werden wohl nie etwas mitbekommen.

      • Profilbild
        anitsch

        @Flowwater absolut richtig. Das schöne an unserer schnelllebigen digitalisierten Welt ist ja die Veränderung. Siehe MySpace, StudiVZ oder auch Twitter. ich bezweifle, dass die große Masse in 15 Jahren noch Musik zu diesen Kosten in dieser Art konsumiert.

  19. Profilbild
    s.tubenrocker

    Also ich nutze Spotify auch. Es ist halt wirklich sehr, sehr praktisch. Tatsächlich höre ich aber auch viele der Alben „von früher“, die ich entweder selbst noch habe oder mit der Zeit verloren (manche hatten ne harte Zeit und lassen sich auch einfach nicht mehr abspielen). Wenn mir Künstler/Alben gut gefallen, kaufe ich auch durchaus noch CDs. Klar wäre es mir lieber, wenn die Bezahlung gerechter wäre.
    Meine Kinder zum Beispiel sind so zusagen mit Streaming groß geworden. Sei es nun Film oder Musik. Sie kennen es gar nicht anders. In ihrem Leben kam es von vornherein nicht vor in einen Laden zu gehen und sich eine CD etc. zu kaufen. („Wenn Opa Geschichten von früher erzählt“)
    Auch höre ich immer wieder Künstler deren Alben es in physischer Form hier einfach nicht gibt. So komme ich aber trotzdem in den Genuss (und kann den Künstler hoffentlich „etwas“ unterstützen.
    Ich wäre auch bereit etwas mehr zu zahlen, wenn es zu einer gerechteren Verteilung der Einnahmen führen würde. Wunschdenken, ich weiß

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @s.tubenrocker Zitat: „Klar wäre es mir lieber, wenn die Bezahlung gerechter wäre.“

      Das ist so, als wenn Du bei der Fleischtheke ein Krokodilstränchen verdrückst und sagst:

      „Klar wäre es mir lieber, wenn die arme Sau nicht für mein Schnitzel ihr Leben hätte lassen müssen.“

      Was Du nicht sagst:

      Ich bin nur leider zu bequem, meine liebgewonnenen Gewohnheiten zu hinterfragen und ggf. umzustellen oder auch nur im Ansatz Verantwortung für die Konsequenzen meines Handelns zu übernehmen.

      Genau diese Haltung macht Tiertransporte möglich und die Fleischindustrie so groß, wie sie ist. Aber Du hast ja Dein Bedauern geäußert, alles wird gut.

      Zumindest für Dich und vor Dir selbst.

      • Profilbild
        s.tubenrocker

        @iggy_pop Deswegen verzichte ich ja auch auf Fleisch (wirklich nur noch sehr sehr selten) und Milchprodukte. Deswegen bin ich auch seit vielen Jahren bei einem „Ökostromanbieter“ und deswegen habe ich ja auch zum Schluss geschrieben, dass ich bereit wäre mehr zu zahlen, wenn es zu einer gerechteren Verteilung führen würde.
        Ich habe viele Gewohnheiten in den letzten Jahren geändert (fahre jeden Tag bei jedem Wetter mit dem Rad zur Arbeit). Ich finde, dass ich es mir nicht so bequem mache…

        • Profilbild
          iggy_pop AHU

          @s.tubenrocker Das ist schön, daß Du das so hältst, aber vielleicht diente mein Beispiel oben eher als Denkanstoß für andere (ihr wißt schon, Denken, dieses komische Kribbeln unter der Kopfhaut…), weniger als Kritik an Deiner Person (die ich nicht kenne und dementsprechend nicht kritisieren kann).

          Spaß beiseite: Wer möchte, daß mehr beim Erzeuger hängenbleibt, kauft im Hofladen und der hofeigenen Milchzapfe und unterläuft so die Mechanismen der Industrie. Dann gibt es halt auch keine Erdbeeren zu Weihnachten, muß man mit leben.

          Das sollte man bei Tonträgern auch so machen.

          Auch wenn die unmittelbare Verfügbarkeit bei Streamingdiensten (oder bei Supermärkten, um beim Bild oben zu bleiben) auch unverzüglich die Bedürfnisse stillt.

          • Profilbild
            s.tubenrocker

            @iggy_pop Jupp!
            Gerade von kleineren oder noch unbekannteren Künstlern kaufe ich mir dann auch gern die CD. Habe einen Haufen noch eingeschweißter CDs hier im Regal. Und da bin ich dann wirklich bequem und streame das Album dann. Zahle also voll plus ein kleines Trinkgeld.
            So, gehe jetzt mit dem Hund und werde den Regen genießen- dabei dann meist Podcast (nicht auf CD)
            Wünsche einen entspannten Sonntag

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @s.tubenrocker Meinst du den Ökostromanbieter, der den Strom aus französischen Akw‘s oder den, der ihn aus polnischen Kohlekraftwerken bezieht?

          Das Wort Öko ist Blendwerk und so ausgelutscht wie 60 Jahre Bluesrock.

          • Profilbild
            s.tubenrocker

            Weder noch. Habe es ja auch in „“ gesetzt. Ich meine den „Ökostromanbieter“, der auch seit Jahrzehnten den Ausbau der „Erneuerbaren“ voran treibt, sein Geld in den Ausbau eigener Anlagen steckt usw.
            Was du schreibst wäre ja Quatsch.
            Ein bisschen mehr setze ich mich schon damit auseinander.

          • Profilbild
            iggy_pop AHU

            Ausgelutscht wie ein Chinese auf Glatteis.

            Auch erneuerbare Energien haben ihren Preis — ich kann nicht mehr durch die Warburger Börde fahren, ohne daß mir Dutzende WKA den Blick verstellen oder es dort nachts blinkt wie beim UFO-Treffen.

            Auch die stünden dort nicht rum, wenn der allgemeine Energiehunger ein wenig reflektiert würde und der Endverbraucher sich selbst ein wenig disziplinierte. „Nachhaltigkeit“ hin oder her, auch das ist nur ein Pflästerchen mit Bärchen drauf, damit das Aua-Aua nicht so weh tut.

            Diszi… was?!

            • Profilbild
              mort76

              @iggy_pop Wir wohnen neben dem Tagebau Hambach. Bei uns wird nicht nur der Blick durch ein paar dünne Masten „verstellt“, sondern die Landschaft ist schlicht und einfach komplett WEG.
              Die Tagebau-Fahrzeuge blinken und piepen ebenfalls die ganze Nacht über- das paßt gut zu den Geräuschen der Förderbänder, die man immer hört.
              In 60 Jahren soll da dann mal ein See sein.

              Natürlich stehen bei uns dann auch ein paar hübsche Kohlekraftwerke, und verzaubern die Luft mit ihrem lauschigen Dreck. Asthma bekommt man hier umsonst. Das paßt gut zum Feinstaub, der aus dem Tagebau herüberweht.

              WKAs haben wir auch einige, und gegen den Tagebau mit seinem Dreck und seinem Lärm sind die Dinger geradezu hypnotisch-meditativ…

              • Profilbild
                iggy_pop AHU

                @mort76 Kenne ich, die Gegend.

                Beeindruckend zu sehen von der neuen Streckenführung der A44 aus, aber leben möchte ich dort lieber nicht. Die Wolkenfabriken konnte man früher bei klarem Wetter sogar bis an den Niederrhein kurz vor der niederländischen Grenze sehen.

                Ein Anachronismus, vor allem vor dem Hintergrund der Klimahysterie, aber immer noch der Tatsache geschuldet, daß Energie zu einfach zu schnell verfügbar ist, getreu dem Motto (wer in den 1970ern aufgewachsen ist, kennt noch diesen Stoßstangenaufkleber): „Wozu Atomkraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.“

  20. Profilbild
    PaulusS

    Wir sind die Konsumenten und wir entscheiden. So einfach ist das.
    Wenn keiner etwas kauft, hochlädt oder diesen Service besucht, installiert …
    Damit lässt sich einiges lösen!

  21. Profilbild
    TomH

    Wenn ich mich so durch die Kommentare lese, drängt sich der Eindruck auf, wenn man Spotify nutzt, ist man ein böser asozialer Musik Konsument.
    Denn die Lösung ist ja ach so einfach. Wenn es nicht genutzt wird …

    Wirklich?
    Also ich werde sicher nicht die schwarzen knister, rumpel Scheiben des prä-digitalen Zeitalters kaufen und irgendeine sinnlose überteuerte analoge Wiedergabekette wieder zulegen, bei der gefühlt hunderte Snake-Oil Verkäufer ihren Schnitt machen wollen.
    Auch werde ich nicht auf die Jagd nach CD’s von Künstlern begeben die heute noch nicht kenne. Und wie soll ich die kennenlernen? Durch was? Radio? 🤪
    Gerade Spotify macht es doch so einfach neue Künstler und Releases kennenzulernen.
    Der Vorteil der Streaming Dienste ist, mir einfach, ja bequem, den Zugang auch zu heute ungekannten zu eröffnen. Ich höre heute mehr Musik wie früher, auch weil der Zugang so viel einfacher ist.
    Das kann man sicher zurückbauen, verkomplizieren, auf mehrere bis viele Anbieter verteilen usw.
    Meine Reaktion wird dann so sein wie gegenüber den Streaming Diensten für Filme, Serien usw. 🤬
    Ich habe inzwischen nicht einen Dienst und das geht auch sehr gut. Ich vermisse nichts.

    Also mal gut nachdenken, was man sich wünscht. Am Ende wird es mit Zergliederung auf viele Anbieter, ausufernden Preise usw. nur Verlierer geben.

  22. Profilbild
    THo65

    Bei aller hier geäußerten Kritik, die ich nahezu blind unterschreiben kann, darf man nicht übersehen, wer hier kritisiert.
    Musiker, professionell oder nicht, und Musik-Intetessierte.
    Das dürfte doch eher eine Minderheit sein.

    Ich fürchte, es wird sich gar nichts ändern, irgendwann übernimmt vielleicht XY spotify und dann geht es weiter so unter anderem Namen. Solange in unserer Gesellschaft Masse statt Klasse gilt, wir es immer so weitergehen. Schließlich haben wir jahrelang daraufhin gearbeitet…. 😉

  23. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ich lebe seit 2 Jahren ausschliesslich von den Royalties der Spotify streams. sicher ist das Auszahlungsmodell, welches die Major Plattenfirmen bevorzugt, nicht gerecht. Aber ich konzentriere mich auf die positiven Seiten. Dass nur ein paar Cents bei rumkommen, kann ich nicht bestätigen, es bewegt sich um einige tausend Euro pro Monat.

  24. Profilbild
    bbr

    Ja, traurig, was da bei spotify passiert. Und im Windschatten überholt youtube:
    Mit noch unzugänglicherer Monetarisierung, trotzdem Werbung auch vor nicht-monetarisierten Videos, schlechtere Bezahlung pro Stream (ich glaub die Hälfte von Spotify!), wesentlich mehr Werbung, und das alles bei höheren Produktionskosten, die zB. für Musikvideos anstehen (da kommt die Videoproduktion zur Audioproduktion einfach dazu). Dass die höhere Datenmenge höhere Kosten mit sich zieht, lasse ich da auch nicht gelten, zumal gerade dieser Sektor durch Technologieentwicklung verhältnismäßig gar nicht von der Inflation betroffen ist – im Gegenteil.

    Es ist auch einfach gesagt, dass man mit einer Konsumumstellung mitentscheidet, und theoretisch stimmt das auch. Nur müsste das eine breite Masse mitmachen und besonders bei solch globalen Playern wird das nicht funktionieren. Der Mensch ist ein Trägheitstier und gibt ungern eine Bequemlichkeit wieder ab. Dieses streaming-Modell, alles immer und überall zur Verfügung zu haben, ist eben leider auch ein versteckter Fluch.

    Ich persönlich wechsle daher nicht zu Tidal oder dergleichen, sondern bin seit nun einem Jahr wieder begeisterter Hardware-Sammler. Vinyl (oder auch CD) ist einfach ganz ein anderes Hörerlebnis. Ich höre mir ein Album viel öfter an, höre es mir von vorn bis hinten an, und höre es viel aufmerksamer. Die Musik hat das auch verdient.

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