So einfach organisierst du deine Playlisten in Traktor, Serato DJ und Co.
Gute DJs zeichnen sich in erster Linie durch eine Songauswahl aus. Punkt. Natürlich sind Mixing- und technische Skills ebenso essentiell für DJs, um sich von der breiten Masse abzuheben, keine Frage. Doch wenn die technisch besten DJs ihre Gäste nicht lesen können und die falschen Songs spielen, ist der Abend schneller vorbei als du „Ich habe mir kuratierte Spotify-Playlisten online gekauft“ sagen kannst.
Gerade bei mobilen DJs, die häufig auf Hochzeiten, Geburtstagen oder Firmenfeiern auflegen, sind die technischen Feinheiten meist eher von nachrangiger Bedeutung. Dabei kann einem ein wenig Struktur beim Erstellen passender Playlisten helfen, jede Veranstaltung souverän zu meistern und DJs das Leben somit stark vereinfachen.
Hier zeigen wir euch eine mögliche Variante, Songs in Playlisten zu organisieren, um einen kompletten Abend mit Mixed-Music zu spielen, ohne dass langweilige Phasen entstehen. Dabei ist es wichtig, dies nur als Grundlage und Vorschlag zu verstehen und mit der Zeit sein eigenes System zu entwickeln. Denn jede/r DJ hat ganz individuelle Vorlieben und Eigenschaften beim Auflegen, die ihn auszeichnen. Daher ist es soinnvoll, dieses System nach und nach seinen eigenen Vorstellungen anzupassen und mit eigenen Ideen zu füllen.
Diese Anleitung richtet sich in erster Linie an DJs, die regelmäßig auf privaten Festen, wie Hochzeitsfeiern, Geburtstagen oder Firmenfeiern auflegen, häufig auch „Mobile DJs“ genannt. Gerade Hochzeiten sind ganz besondere Feiern mit ebenso besonderen Ansprüchen an die DJs. Statt ein verhältnismäßig kurzes Set zu spielen, das sich nur innerhalb eines einzigen Genres wie bspw. Techno oder HipHop bewegt, müssen Mobile-DJs meist die gesamte Breite an Musikgenres bedienen – und das den ganzen Abend lang. Dabei sind meist viele verschiedene Gäste aus ganz unterschiedlichen Generationen anwesend und jeder Gast bringt seinen ganz eigenen Musikgeschmack mit. In vielerlei Hinsicht ist es schwerer, so einen Abend erfolgreich zu absolvieren, als wenn man bspw. nur ein 1 – 2 Stunden Slot in einem Club hat. Doch mit den folgenden Tipps zur Erstellung eurer Playlisten wird die Sache schon wesentlich einfacher und ihr könnt viele Unsicherheiten bereits im Vorfeld aus dem Weg räumen.
Doch schauen wir uns erst mal an, wie Playlisten früher aussahen.
Vor einigen Jahren, als DJs hauptsächlich noch mit Vinyl (und später mit CDs aufgelegt haben), war die Sache verhältnismäßig einfach. DJs hatten 2-3 Koffer mit Platten oder CDs mitgebracht, d. h. sie hatten je nach Sortiment für den ganzen Abend vermutlich gerade mal 200 – 300 Tracks dabei. Bei Wünschen der Gäste war die Antwort des DJs also meistens „Den Song habe ich nicht dabei“ – und das hat der Gast dann auch so akzeptiert (war halt nicht alles schlecht früher). Es gab keine Festplatten oder Spotify-Premium. Diese Plattenkisten waren in der Regel sortiert. Unterschiedliche Kisten/Koffer waren nach unterschiedlichen Kategorien vorsortiert. Die Reihenfolge der Platten spielte dabei ebenfalls eine Rolle.
Das Prinzip der damaligen Plattenkoffer ist den Playlists ganz ähnlich. Nicht umsonst nennt Serato DJ seine Favoritenlisten auch „Crates“, zu Deutsch „Kiste“. Die Idee ist es also, Songs in diesen inzwischen virtuellen Kisten bereits vorzusortieren. Wichtig ist, dass du immer ganz genau weißt, welche Songs sich in welcher Kiste befinden, also wählen wir für den Anfang eine möglichst einfache Kategorisierung.
Für mobile DJs, die hauptsächlich auf Hochzeiten, Firmenfeiern oder Geburtstagen auflegen, ist es erst einmal sinnvoll, Songs nach Musikrichtungen zu kategorisieren. Beispiele für Ordner nach Musikgenres sind u. a.: Hip-Hop, R’n’B, Reggaeton, Discofox, House, 80er, Rock, Oldies, Techno, 90er, Schlager oder Latino. Grundsätzlich sind euch dabei keine Grenzen gesetzt, doch gerade wenn ihr noch am Anfang eurer DJ-Karriere steht, ergibt es Sinn, nicht zu viele Ordner mit unterschiedlichen Genres anzulegen. Konzentriert euch anfangs lieber auf ein paar wenige Oberkategorien und bleibt dabei eher allgemein. Mit der Zeit könnt ihr die Genres dann immer weiter runterbrechen und Unterkategorien wie bspw. Afro, Tech-House, Grunge, Trap, Minimal, New-Wave, Deutsch-Rap oder von mir aus auch NDW anlegen. Letztendlich ist die Bezeichnung der Ordner gar nicht so wichtig, solange ihr selbst ganz genau wisst, was für Titel sich später in diesem Ordner befinden werden. Wenn ihr das Gefühl habt, alle Kategorien abgebildet zu haben, ist der erste Schritt bereits geschafft.
Ihr werdet bald merken, dass sich die Playlisten sehr schnell füllen und damit auch unübersichtlich werden. Je nach Musikgenre kommen natürlich auch immer wieder neue Songs hinzu. Daher bietet es sich an, Ordner der Musikgenres weiter zu kategorisieren, bspw. nach Jahrzehnt. Fangt gerne mit den 80ern an und trennt diese in Rock und Dance. Hier ein paar Interpreten, die ich in die Playlisten packen würde:
- 80er Rock: AC/DC, Guns N’ Roses, Mötley Crüe, Bon Jovi, Billy Idol, Scorpions, Alice Cooper, Iron Maiden, Van Halen …
- 80er Dance: Yazoo, Madonna, Eurythmics, Soft Cell, A-Ha, Cyndi Lauper, Human League, Dead or Alive, Whitney Houston …
Ihr könnt das natürlich aufteilen, wie ihr möchtet. Bei Michael Jackson bspw. würde ich es vom Song abhängig machen, in welcher Playlist er landet.
- Black or White → 80er Rock
- Billie Jean → 80er Dance
Dies ergibt meiner Meinung nach mehr Sinn, da ein und derselbe Interpret durchaus verschiedene Songs unterschiedlicher Musikrichtungen haben kann. Über die genaue Aufteilung kann man natürlich immer diskutieren. Das Wichtigste ist jedoch nur, dass es für euch selbst Sinn ergibt. Für die Oberkategorien legt ihr entsprechende Ordner an und benennt sie nach dem allgemeinen Genre oder Zeitalter. Dort packt ihr dann die einzelnen Playlisten rein.
So viel zum ersten Teil unseres Workshops. Hiermit habt ihr die Grundlage der Organisation eurer eigenen Musikbibliothek geschaffen. Wichtig ist, dass ihr euch mit eurer Struktur befasst und Erfahrungen beim Auflegen sammelt. Schnell wird euch diese Ordnerstruktur in Fleisch und Blut übergehen. Wie ihr euer Set mithilfe von weiteren Kategorien und Sortierungen auf das nächste Level hebt, lest im im nächsten Teil des Workshops.