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Harmonielehre verstehen, anwenden 5: Moll Tonleitern

Harmonielehre 5: Von Moll und Pentatonik

17. August 2019

In dieser Folge unseres kleinen Harmonielehre-Workshops wollen wir uns einmal mit Tonleitern beschäftigen. Denn schließlich möchten wir zu unseren Akkorden auch Melodien bilden! Einige der gebräuchlichsten Tonleitern zum Improvisieren und Bilden von Melodien werden wir uns daher einmal genauer anschauen.

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Natürlich Moll

Als natürlich Moll bezeichnet man eine Tonleiter, die aus den gleichen Tönen wie ihre parallele Dur-Tonart besteht. Sie wird gebildet, indem man von der VI. Stufe der Dur-Tonleiter ausgehend alle Töne benutzt, die auch in der Dur-Tonart vorkommen. Im Falle von C-Dur wäre die passende natürliche Moll-Tonleiter „A-Moll“ und würde aus den Tönen: A– H – C- D- E- F-G-A bestehen.

Natürlich Moll

Das heißt, wir würden in dem Fall die Melodie aus den gleichen Tönen bilden, die auch die Akkorde bilden. Das ist durchaus sinnvoll und wie erwartet klingen solche Melodien auch harmonisch und angenehm. Sie hat aber einen entscheidenden Nachteil. Es gibt anders als in der Dur-Tonleiter keinen Leitton auf der VII. Stufe, der Spannung erzeugt und nach Auflösung strebt. In C-Dur übernimmt der Ton H diese Funktion. Er liegt nur einen Halbton vom C entfernt und man wartet förmlich darauf, dass sich die Melodie dorthin bewegt. Dadurch dass diese Funktion bei „natürlich Moll“ fehlt, klingt alles ruhig und ausgeglichen, man könnte auch sagen langweilig und etwas fade.

Harmonisch Moll

Harmonisch Moll

Harmonielehre verstehen - Teil 5 - abb2 harmMoll

Im Gegensatz zu natürlich Moll wird bei harmonisch Moll der Ton auf der VII. Stufe künstlich um einen Halbton erhöht, um so einen Leitton zu schaffen. Das heißt, aus dem G wird in unserem Beispiel ein G#. Dadurch entsteht ein Leitton, der eben zum Grundton A hinleitet und auflöst. Aufgrund dieser „erlösenden“ Funktion auch die Bezeichnung harmonisch Moll. Probiert auch diese Tonleitern über euren Kadenzen aus. Ihr werdet feststellen, dass sich damit vor allem orientalisch klingende Melodien bilden lassen. Das wiederum ist hauptsächlich der kleinen Terz zwischen VI. und VII. Stufe zuzuschreiben (streng genommen ist es eigentlich eine übermäßigte Sekunde!) Das heißt, durch den Austausch von nur einem einzigen Ton haben wir eine komplett neue Klangfarbe und können, bewusst eingesetzt, einem Stück einen ganz neuen Touch verleihen.

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Melodisch Moll

Harmonielehre verstehen - Teil 5 - abb3 melMoll NOTEN

Melodisch Moll

Harmonielehre verstehen - Teil 5 - abb3 melMoll NOTEN

Zugegeben „harmonisch Moll“ klingt für unsere abendländischen Ohren etwas seltsam und so gar nicht „harmonisch“. Das kommt wie gesagt hauptsächlich von dem ungewohnten Intervall zwischen VI. und VII. Stufe. Im Alltag wird man diese Skala daher wahrscheinlich nicht allzu oft einsetzen. Um diesem ungewohnten Klang entgegenzuwirken, erhöht man zusätzlich noch die VI. Stufe und erhält „melodisch Moll“. Auf unser Beispiel A-Moll bezogen, sind wir damit inzwischen bei folgender Tonfolge angelangt: A-H-C-D-E-F#-G#-A. Schaut man sich diese Töne genauer an, wird man feststellen, dass diese Tonleiter sich lediglich durch die kleine Terz (C statt C#) von einer A-Dur Tonleiter unterscheidet. Melodisch Moll entspricht also einer Dur-Tonleiter, bei der lediglich die Terz geändert wurde, um das Tongeschlecht festzulegen.

Pentatonik

Alles was wir bisher in diesem Workshop kennen gelernt haben, entstammt mehr oder weniger der klassischen Harmonielehre. Im Pop-Rock-Bereich haben wir es dagegen meistens mit einer ganz anderen Tonleiter zu tun.

Harmonielehre verstehen - Teil 5 - abb4 pentaMoll NOTEN

Pentatonik

Harmonielehre verstehen - Teil 5 - abb4 pentaMoll NOTEN

Die Pentatonik besteht, wie der Name schon vermuten lässt, aus lediglich fünf Tönen.
Ausgehend von einer Dur-Leiter werden alle Töne außer der IV. und VII. Stufe verwendet. Eine Pentatonik in C-Dur bzw. A-Moll würde demnach aus folgenden Tönen bestehen: C-D-E-G-A-C.
Als Ergänzung wird oft noch die so genannte „Blue Note“ (kleine Terz) hinzugefügt. Damit haben wir dann die amtliche Skala für Blues, Rock und Pop.
Diese Tonleiter klingt sehr charakteristisch, je nachdem über welchen Akkorden sie angewandt wird.
Steht der Song in A-Moll (z.B. mit den Akkorden Am-F-G-Am), so wird die A-Moll Pentatonik dazu mit ziemlicher Sicherheit nach Rockmusik klingen.
Spielt man aber die gleiche Tonleiter über A bzw. A7, so sind wir sofort mitten in einem Blues gelandet. Mit dieser Skala ist man immer auf der sicheren Seite, wenn’s rockig oder gar bluesig klingen soll. Vor allem die kleine Terz (Blue Note) trägt hierzu maßgeblich bei.

Moll Tonleitern in der Praxis

Jetzt kommt es natürlich wie immer darauf an, das Gelernte anzuwenden und umzusetzen. Am besten analysiert man dazu zunächst seine Songs, um die Tonart zu bestimmen (siehe auch Folge 4: Kadenzen), dann wählt man eine passende Tonleiter dazu und legt los. Je nach Stilrichtung und gewünschtem Ergebnis können ganz unterschiedliche Tonleitern die richtige Lösung sein. Hier gibt’s auch nicht wirklich verbindliche Regeln, erlaubt ist was gefällt. Man kann natürlich auch kombinieren und z. B. die Pentatonik um Töne aus der natürlichen Tonleiter ergänzen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, Hauptsache das Publikum läuft nicht weg. Will heißen, nicht übertreiben mit allzu gewagten Experimenten …

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    AMAZONA Archiv

    Hallo. Ich fände es sehr nützlich, wenn du die Artikel vor der Veröffentlichung korrekturlesen lassen würdest, um Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden.
    Die Blue Note ist natürlich nicht die kleine Terz sondern die verminderte Quinte, und natürlich weißt du das auch. Stell dir aber mal vor, jemand der noch weniger davon versteht als ich versucht, die kleine Terz, die gerade noch im Gegensatz zur großen Terz den Unterschied zwischen Dur und Moll ausgemacht hat, als Blue Note zu begreifen. Der denkt sich einen Knoten in den Kopf.
    Die kleine UND die große Terz in einer Linie ist bluesy, die kleine Terz allein eher nicht.
    Oder habe ICH das nicht verstanden? ( würde mich nicht wundern)
    Ansonsten habe ich die Artikel mit grossem Interesse gelesen und viel gelernt.
    Danke!

    P.s. Einen Beitrag dazu, wie ich den Blues ein wenig jazzy machen kann, fände ich super. Ich kriege es nicht hin.

    Liebe Grüße,

    Rolf

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