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Harmonielehre verstehen, anwenden 02: Intervalle

Teil 2: Reine, kleine und große Intervalle

28. Juli 2019

Nachdem wir uns in der letzten Folge der AMAZONA.de Workshop-Reihe mit den Grundlagen unseres Notensystems vertraut gemacht haben, kommen wir in dieser Folge zu den Verhältnissen der einzelnen Töne zueinander. Einen solchen Zusammenhang zwischen zwei Tönen nennt man Intervall. Ein Intervall kann aus zwei gleichzeitig gespielten Tönen oder aber aus zwei aufeinander folgenden Tönen bestehen. Man unterscheidet zwischen „reinen“ Intervallen, die zusätzlich als verminderte bzw. übermäßigte Varianten existieren und den Restlichen, die es in „groß“ und „klein“ gibt.

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Zunächst einmal die reinen Intervalle

Reine Intervalle sind Prim, Quarte, Quinte und Oktave. Was bedeutet das nun?
Schauen wir uns zunächst noch einmal unsere C-Dur Tonleiter aus der letzten Folge an.
Diese bestand ja aus den Tönen C-D-E-F-G-A-H-C.

Noch einmal die C-Dur Tonleiter

Noch einmal die C-Dur Tonleiter

Wenn wir diesen acht Tönen nun die Ziffern 1 bis 8 zuweisen, können wir uns auch recht schnell die Intervalle erklären. Die Intervallnamen kommen aus dem Lateinischen und bedeuten einfach die Anzahl der Töne, die ein Intervall bezeichnen.

Die reinen Intervalle

Wie wir sehen, besteht das erste Intervall (die Prim) lediglich aus dem ersten Ton unserer C-Dur Tonleiter, nämlich dem Grundton. Das zweite Intervall besteht aus dem C und dem F, also ersten und vierten Ton der Leiter, daher Quarte, das dritte Intervall besteht aus Grundton ( C ) und dem fünften Ton ( G ) und wird daher als Quinte bezeichnet. Das letzte Intervall in unserem ersten Beispiel ist die Oktave, bestehend aus C und nochmals C, aber eine Oktave höher.

Das klingt so:

Hörbeispiel: reine Intervalle

Wir hören zunächst die Prim, die ja eigentlich nur ein einzelner Ton ist, anschließend dann Quarte, Quinte und Oktave. Verminderte und übermäßigte Intervalle: Erhöht man eine dieser Intervalle um einen Halbton bzw. verringert man sie um einen solchen durch ein # bzw. ein b (siehe letzte Folge), so sprich man von übermäßigten bzw. verminderten Intervallen. Hier wird’s dann auch kurz verwirrend. Bisher haben wir die Intervalle anhand ihrer Position in der Tonleiter bestimmt (erste bis achte Stufe). Nun aber werden wir die Intervalle aber in Halbtonschritten zählen. Als Beispiel die Quarte: Die Quarte besteh in C-Dur aus den Tönen C (erste Stufe der Tonleiter) und F (vierte Stufe). Eine reine Quarte besteht somit aus fünf Halbtönen: C-C#-D-D#-E-F. (Die erste Stufe wird nicht mit mitgezählt.) Eine verminderte Quarte würde demzufolge aus vier, eine übermäßigte aus sechs Halbtönen bestehen. Gleiches gilt für Prim (0 Halbtöne), Quinte (7 Halbtöne) und Oktave (12 Halbtöne), die eben auch entsprechend übermäßigt bzw. vermindert werden können. Große und kleine Intervalle: Einige Intervalle fehlen nun noch und werden hiermit nachgereicht. Es sind dies Sekunde, Terz, Sexte und Septime für die Stufen zwei, drei, sechs und sieben. Diese Intervalle gibt es als „große“ und „kleine“ Ausführung.

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Im Einzelnen gibt es also:

  • kleine Sekunde (C- Db) 1 Halbton
  • große Sekunde (C-D) 2 Halbtöne
  • kleine Terz (C-Eb) 3 Halbtöne
  • große Terz (C-E) 4 Halbtöne
  • kleine Sexte (C-Ab) 8 Halbtöne
  • große Sexte (C-A) 9 Halbtöne
  • kleine Septime (C- B) 10 Halbtöne
  • große Septime (C-H) 11 Halbtöne

Das sieht dann so aus.

Kleine und große Intervalle

Große und kleine Intervalle

… und klingt so.

Hörbeispiel: große und kleine Intervalle:

Tritonus

Eine Besonderheit stellt der Tritonus dar. Er ist das Intervall, das die Tonleiter in zwei gleich große Hälften teilt und besteht somit aus sechs Halbtönen. Man kann ihn sich sowohl als übermäßige Quarte (C-F#) als auch als verminderte Quinte (C-Gb) vorstellen.

Und nun?

Wenn man sich Intervalle anhört, so hat jede ihre eigenen bestimmten Charakter. Eine kleine Terz wird bedrückter klingen als z. B. eine große Terz.
Man sollte sich also durchaus einmal mit den Intervallen beschäftigen und versuchen, ein Gefühl für sie zu bekommen.
Dazu spielt man entweder die einzelnen Töne, um sie sich einzuprägen.
Besser noch man analysiert andere Musikstücke, um zu schauen, in welcher Situation was für Intervalle verwendet wurden und was man damit erreichen kann.
Damit kann man dann arbeiten, um z.,B. bestimmte Stimmungen musikalisch auszudrücken. Soll etwas fröhlich klingen, wird man eher mit reinen Intervallen arbeiten, traurig wird es beispielsweise mit kleinen Terzen und Spannung erzeugen vor allem Septimen.
Warum das so ist, lässt sich auch wieder physikalisch belegen. Grundton und Septime haben z. B. Schwingungen, die sich aneinander „reiben“ und keine ganzzahlige Vielfache voneinander sind.
Man wartet bei einer Septime stets darauf, dass sie sich „auflöst“, d .h. zu einer Oktave wird.

Hörbeispiel: Septime

Man hört zuerst eine Septime, die sich dann in eine Oktave verschiebt. Somit wird aus dem spannungsgeladenen Intervall Septime das ruhende, harmonische Intervall.

In der nächsten Folge werden wir dann aus diesen Einzel-Intervallen Akkorde bilden. Denn im Grunde sind Akkorde nichts anderes als Intervallschichtungen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    wimu

    Hallo,

    sehr schöner Bericht und toll erklärt. Allerdings ist Euch da ein Fehler passiert: Bei den reinen Intervallen ist eine große Terz C-E sowohl in der Notation als auch in den TAB´s „reingerutscht“. Ich denke es hätte die reine Quart (also C-F) sein müssen.

    LG.

  2. Profilbild
    Markus Galla RED

    Eine kleine Anmerkung: Es heißt „übermäßig“ und nicht „übermäßigt“. Dann ist da noch ein Fehler in den Noten zu den großen und kleinen Intervallen: c-cis ist eine übermäßige Prime und keine kleine Sekunde. c-dis eine übermäßige Sekunde und keine kleine Terz. c-gis ist eine übermäßige Quinte und keine kleine Sexte und so weiter. Bei den Intervallen darf NICHT enharmonisch verwechselt werden. Im Text steht es noch richtig, in den Noten ist es falsch. Zu den Septimen müsste man noch sagen, dass man hier differenzieren muss zwischen großer und kleiner Septime. Die große Septime strebt zur Oktave, die kleine Septime aber runter zur großen Sexte. Daraus leiten sich dann die Stimmführungsregeln zum Beispiel des Barock ab. Es wäre schön, wenn diese Sachen noch verbessert werden könnten, da das leider die Dinge sind, die gerne falsch gemacht werden. Ganz schlimm bei US-amerikanischen Tutorials auf YouTube…..da wird ständig enharmonisch verwechselt, wo man es nicht darf. Als musikalisch gebildeter Mensch darf man da nicht zuhören, sonst wird man kirre im Kopf :-) Nachtrag: Bei einem der Hörbeispiele (Teil 2 reine Intervalle) zu den reinen Intervallen ist eine Terz zu hören, die aber kein reines Intervall ist. Da hätte auch die Quarte hingemusst.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr gute Einführung in die Intervalle ! Die absolute Basis für ein geschultes Gehör

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