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Harmonielehre verstehen, anwenden 03: Akkorde & Terzen

Teil 3: Von Akkorden und Terzen

31. Juli 2019

Im letzten AMAZONA.de-Harmonielehre-Workshop haben wir uns mit Intervallen beschäftigt, also mit zwei Tönen, die gleichzeitig oder nacheinander erklingen. Wenn man nun weitere Töne gleichzeitig erklingen lässt, so bildet man Akkorde. Akkorde sind nämlich nichts anderes als übereinander geschichtete Terzen. Wir wollen uns zunächst einmal die Dreiklänge, also zwei Terzen übereinander anschauen. Es gibt vier Arten von Terzdreiklängen.

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Dur Dreiklang

Ein Dur Dreiklang entsteht, wenn man über den Grundton zunächst eine große Terz und dann eine kleine Terz schichtet.

Moll Dreiklang

Genau der umgekehrte Fall: zunächst eine kleine und dann eine große Terz.

Vermindert

Zwei kleine Terzen übereinander.

Übermäßig

Zwei große Terzen.

Bei den ersten beiden beträgt der Abstand vom tiefsten zum höchsten Ton eine reine Quinte. Beim dritten Fall ist es eine verminderte und beim letzten Fall eine übermäßige Quinte. Der Clou besteht nun darin, dass man, aufbauend auf einer Tonleiter (z.B. C-Dur), Akkorde nur aus den Tönen bildet, die auch in der besagten Tonart vorkommen. Da diese Akkorde folglich alle aus dem gleichen Tonmaterial bestehen, wird es sehr einfach sein, diese miteinander zu verwenden, um Akkordfolgen für Songs zu basteln. Zunächst einmal alle möglichen Akkorde basieren auf der C-Dur-Tonleiter (C-D-E-F-G-A-H-C):

Dreiklänge über der C-Dur Tonleiter

Dreiklänge über der C-Dur Tonleiter

 

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Beim Grundton „C“ ist als Terz nur die große Terz „C-E“ vorhanden. Von „E“ aus gibt es nur die kleine Terz „E-G“. Folglich ist unser erster Akkord ein Dur Akkord, nämlich C-Dur.
Wenn wir das ganze von „D“ aus beginnen, erhalten wir einen Moll-Akkord. Denn von D aus gibt es nur die kleine Terz „D-F“ und danach die große Terz „F-A“. Es folgen: E-Moll (E-G-H), F-Dur (F-A-C), G-Dur ( G-H-D), A-Moll (A-C-E), H vermindert (H-D-F).
Das gleiche kann man nun mit jeder beliebigen anderen Tonleiter auch tun und erhält dadurch die zur Tonart passenden Akkorde.

Umkehrungen

Schreibt man die Töne eines Akkords in einer anderen Reihenfolge als der hier gezeigten auf, so spricht man von einer Umkehrung. Also wenn man z.B. die Töne E-G-C aufschreibt oder gleichzeitig erklingen lässt, handelt es sich noch immer um einen C-Durakkord, nur eben in der ersten Umkehrung. Da es von „E“ bis „C“ eine Sexte ist, spricht man von einem Sextakkord. Wohlgemerkt ist es der gleiche Akkord, nur eben mit einer anderen Reihenfolge der Töne.

Eine weitere Umkehrung von C-Dur wäre dann noch die Folge G-C-E (2te Umkehrung). Da wir es hier mit den Intervalllen Quart (G-C) und Sexte (G-E) zu tun haben, nennt man dieses Gebilde einen Quartsextakkord.

Akkordymbole

Um nun bei der Notation von Akkorden nicht jedes Mal sämtliche Töne ausnotieren zu müssen, hat man sich auf eine Akkordsymbolschrift geeinigt. Mithilfe dieser Schreibweise kann man sehr schnell und einfach Abläufe von Songs skizzieren (Leadsheets). Für Dur-Akkorde schreibt man danach lediglich den entsprechenden Großbuchstaben. Also steht beispielsweise „C“ für einen C-Dur Akkord. Mollakkorde werden mit einem kleinem zusätzlichen m versehen: „Cm“
Verminderte Akkorde erhalten eine kleine 0: „C°“
Und übermäßige Akkorde schließlich kennzeichnet man mit einem + : „C+“

Vierklänge

Wem das alles noch nicht genug ist, der kann auf die gebildeten Dreiklänge nochmals eine Terz draufsetzen und erhält Vierklänge. Besser bekannt als „7er Akkorde“. Achtung: ab jetzt kann es schon verdächtig nach Jazz klingen! Die vierte Stufe ergibt nämlich eine Septime zum Grundton und zwar wahlweise eine kleine oder große. Große Septimen kennzeichnet man mit dem Zusatz „maj7“, kleine lediglich mit einer „7“. Auch hier dürfen wieder nach belieben Umkehrungen gebildet werden.

Vierklänge über der C-Dur Tonleiter

Vierklänge über der C-Dur Tonleiter

Vierklänge über der C-Dur Tonleiter

Dreiklänge und ihre Funktion

In der klassischen Harmonielehre spricht man von drei Hauptdreiklängen, die sich auf der ersten (I), vierten (IV) und fünften (IV) Stufe der Tonleiter befinden. Im Beispiel C-Dur wären das also die Akkorde C, F und G. Man nennt diese Stufen Tonika (I), Subdominante (IV) und Dominante (V). Diesen kann man nun wiederum einen so genannten Parallel-Dreiklang zuordnen. Die Tonikaparallele wäre Am (VI), Subdominantparallele Dm und die Domiantparallele Em. Die besagten Akkorde werden deshalb einander zugeordnet, weil sie jeweils zwei Töne gemeinsam haben. So besteht C-Dur bekanntlich aus den Tönen (C-E-G) und Am aus (A-C-E). Der letzte noch fehlende Akkord wäre der verminderte Akkord H° (VII) auf der 7ten Stufe. Was es mit diesen Funktionen auf sich hat und wie man sich dieses Wissen beim Songwriting zunutze machen kann, steht in der nächsten Folge.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Markus Galla RED

    Hi,

    wie schon in Teil 2 steht auch hier wieder „übermäßigt“ statt „übermäßig“, bitte korrigieren, da es die falsche Bezeichnung ist. Im Absatz zu den Mollparallelen steht einmal „Paralle“ statt „Parallele“. Ist nur eine Kleinigkeit, kann in dem Zusammenhang aber gleich mit korrigiert werden.

    • Profilbild
      Dirk Matten RED

      @Markus Galla Hallo Markus,

      vielen Dank für dein scharfes Auge auf den Text. Die entsprechenden Stellen habe ich geändert.

      Liebe Grüße

      Dirk

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Markus Galla Optisch sieht es ja so aus, aber in Wahrheit geht alles um Quinten. Die Dominante ist die Oberquint und die Subdominante die Unterquint (nicht eine 4.Stufe) und ein Dreiklang besteht aus einer Quint und darin einer Terz, darum klingen Nullakkorde und Plusakkorde so schief, weil sie gar nicht harmonisch auf einer Quint basieren und von Stapeln kann nur im Transportgewerbe die Rede sein. Aber schön ist die Stufentheorie schon, aber nichts für Physiker.

      • Profilbild
        Markus Galla RED

        Da bin ich nun auf die Erklärung gespannt. Es geht hier nicht um Physik, sondern um Harmonielehre. Und in der Harmonielehre ist neben der Funktionstheorie die Stufentheorie wissenschaftlich anerkannt. Ob man nun in Quinten oder Terzen denkt, bleibt am Ende das Ergebnis in der wohltemperierten Stimmung gleich. Dreiklänge bestehen aus Terzenschichtungen. Man kann aber jedes Intervall auch vom Grundton aus bestimmen. Ob ich nun c-es-ges als Schichtung zweier kleiner Terzen bezeichne oder den Abstand c-es als kleine Terz und c-ges als verminderte Quinte, ist vollkommen egal. Und am Ende gehen dennoch alle Akkorde auf Terzschichtungen zurück. In der pythagoreischen Stimmung, also der quintreinen Stimmung, wären die heutigen Akkordverbindungen gar nicht möglich (Stichwort Wolfsquinte und Terzenproblematik).

        • Profilbild
          Saxifraga

          @Markus Galla Das Programm audite! hat einen ganz hervorragenden Theorieteil über das Stimmungsproblem, reine Intervalle und die Probleme die beim Zerteilen einer Oktave in 12 Stufen auftreten. (ab Seite 54)

  2. Profilbild
    arnte

    Klasse! Ich kann mich nicht erinnern, soviel Inhalt so kurz und prägnant zu diesem Thema schon mal gelesen zu haben. Mir hilft das jedenfalls weiter. Vielen Dank!

  3. Profilbild
    Saxifraga

    Danke das du hier Beiträge zur Musiktheorie erarbeitest und veröffentlichst, noch dazu mit Hörbeispielen!
    Es wäre aber schön, wenn du die idiotische deutsche „h“ Notation des b aufgeben könntest. Der größte Teil der Welt produziert und nutzt die richtige Schreibweise abcdefg. Besonders dumm ist, das wir das so wichtige ‚B flat‘ auch noch b nennen. smh
    Schon als Kind habe ich mich gefragt was das blöde „h“ soll .. und richtig, es steht raus wie ein schiefer Zahn. Manche Traditionen sollte man mal fallen lassen.
    Ich kaufe mir deshalb nur noch englische Notenliteratur und Bücher.

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