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Interview: Roey Marquis

(ID: 3614)

Roey:
Oh ja, das sind zwei Paar Schuhe. Generell kann man nichts über einen Kamm scheren, denn Rapstil, Flow, Stimmvolumen und Klangfarbe der Stimme sind so individuell, dass man kaum nach einem Schema vorgehen kann. Natürlich gibt es Standardeinstellungen, aber die sind wiederum abhängig vom Aufnahmemedium. Gehst du auf 24-Spur Studer-Bandmaschine (in Deutschland benutzt man so was kaum), dann ist die Voreinstellung z.B. in den unteren mids/low-end anders ,als wenn du auf Festplatte gehst.
Dann ist auch die Frage, ob du auf 24 Bit/48 kHz oder 24 Bit/44,1 kHz gehst; die Wandler spielen eine Rolle etc. …ein großes Spektrum an Möglichkeiten etwas gut oder schlecht zu machen.

Ich benutze einen Tubetech Compressor/EQ als Vorverstärker, dazu ein Neumann U 47 und gehe mit 24 Bit/48 kHz auf die Festplatte.

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Amazona: 
Und dann sind wir ja auch schon bei der Glaubensfrage: Geht’s im HipHop ohne Röhrentechnik beim Mixdown, Mastering?

Roey:
Beim Mixing in Amerika? Nein, da sind Pultechs und Manleys Standardprogramm. In Deutschland gibt es nur wenige Studios, die so massiv ausgerüstet sind. Ich arbeite mit Toolhouse zusammen; dort verfügen wir über sehr viel Röhrentechnik. Das hat den Vorteil, dass du mit viel Inputpegel in die Kisten gehen kannst, ohne dass es gleich zerrt. Im Gegenteil, es sättigt dann erst so richtig.
In Amerika wird sowieso erst einmal alles auf 24 Bit/48-Spur Band gefahren. Das bringt dann auch noch mal viel Wärme rein.
Ich persönlich halte daher Röhrentechnik im Rap für unumgänglich, wenn das Resultat warm und dynamisch klingen soll.

Amazona: 
HipHopper erzählen immer voller Stolz, dass sie in Amerika ihre Produktion gemastert haben. Was macht ein amerikanisches Mastering so interessant? Die kochen doch auch nur mit Wasser!

Roey:
Sie kochen aber mit sehr wertvollem Wasser! Das lassen sich die Amis dann auch teuer bezahlen. Es gibt ja weltweit nur eine Hand voll Top Mastering-Engineers wie z.B. Tony Dawsey/Masterdisk, NY oder die Jungs in den Burney Grantman Studios in LA (die machen z.B. alle Dr. Dre Sachen…) und dann gibt es noch Sterling in NY… Die Typen haben schon gemastert, da wussten wir hier noch nicht mal, was HipHop überhaupt ist. Die haben Knowhow, das Geld für Equipment und die Kunden, die so was bezahlen. Die BEASTIE BOYS waren mit ihrem letzten Album 2 Wochen bei Howie Weinberg/Masterdisk… 2 Wochen!!! Der Stundenlohn von Howie liegt bei $600!!!! So was geben nur die Majors mit links aus.
Wenn wir Deutschen rübergehen, müssen wir meist alles in einem Tag oder maximal 1 1/2 Tagen fertig bekommen, sonst wird’s zu teuer. Aber das Resultat kann sich hören lassen und es gibt keinen
Mastering-Engineer in Deutschland, der annähernd an die Amis rankommt! Ich meine, Tony Dawsey hat einen Neumann-Compressor/EQ, ist eine Sonderanfertigung, die gibt es vielleicht 8 mal auf unseren Globus. Der Typ hat alles gemastert, womit ich aufgewachsen bin, von Public Enemy über LL Cool J bis EMPD – Knowhow pur, der weiß einfach, wie sich HipHop anzuhören hat.

 

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Amazona: 
Roey – was dürfen wir, nachdem dein neues Album „Momentaufnahmen 2“ gerade frisch in den Läden steht, von dir in nächster Zeit erwarten?

Roey:
Ich werde ab Juli an MING2 arbeiten, mich ein wenig zurückziehen. Darauf werden auch Amis und die Franzosen zu hören sein. Ming2 wird die nächsten Monate Priorität haben. Ich habe auch Tracks für kommende Alben von KC the Rookie, Curse, Tatwaffe (von der Firma) produziert. Nächstes Jahr möchte ich mit Kabuki ein neues MKII Album an den Start bringen.

Amazona: 
Und jetzt die abschließende Standardfrage bei Ziel100’s Technikfetischismus: Mit welchen Musikinstrument würdest du mal ins Bett gehen?

Roey:
Spätestens bei dieser Frage würde ich mich dann doch nicht als „Technikfetischist“ bezeichnen – da ist mir nämlich meine Frau dann doch lieber…

Amazona:  
Was? …kann ich nicht verstehen!
Vielen Dank für das nette Interview und alles Gute für den Ausbau deiner Dynastie!

www.roey-marquis.de
www.ming-dynasty.de

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