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Kaufberatung: Harley Benton TE-70 vs. Maybach Teleman T61 Red Rooster ACS, E-Gitarre

David gegen Goliath

14. April 2020

Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Heute wollen wir es wissen. Wie schneidet die extrem günstige Harley Benton TE-70 im Vergleich mit einer Maybach Telecaster aus dem gehobenen Preissegment ab? Sind die klanglichen, handhabungstechnischen und „spirituellen“ Unterschiede wirklich so groß wie der Preisunterschied? Wir sind gespannt auf das Ergebnis.

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Es ist immer wieder erstaunlich, dass man für die verschwindend geringe Summe, die man beispielsweise für ein Abendessen zu Dritt beim Italiener investieren würde, eine vollständig funktionierende E-Gitarre kaufen kann, die zudem sogar noch neu ist. Dieser Preis beinhaltet bereits auch die Frachtkosten und die Mehrwertsteuer. Wenn ich mich an meine gitarristischen Anfangszeiten erinnere, so war es extrem schwierig, einen bezahlbaren Ast aufzutreiben, der sich überhaupt einigermaßen bespielen ließ, geschweige denn einen vernünftigen Klang ausgab. Es reichte gerade mal für eine gebrauchte Hertie-Caster. Mehr, als sich die Nase am führenden Musikladen der Stadt platt zu drücken und davon ausgehen zu müssen, sich die dort im Schaufenster hängende Gibson Les Paul Standard in Tobacco Sunburst für 1650,- D-Mark niemals leisten zu können. Schön, dass sich Dinge mit der Zeit doch positiver als zunächst erwartet entwickeln.

Das Gleiche galt natürlich auch für Verstärker, wobei es damals noch möglich war, sehr gute Verstärker gebraucht und einigermaßen preiswert zu kaufen. Heute sind diese Teile natürlich nur bedeutend teurer zu erstehen, da sie mittlerweile unter die Rubrik „Vintage“ fallen. Wenn ich daran denke, dass mir einmal ein unverbastelter 1966 Fender Deluxe für 600,- D-Mark aus einer Studioauflösung angeboten wurde und ich aus Unwissenheit und sicherlich auch Geldmangel das Angebot ausließ, bekomme ich heute noch ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Schauen wir uns im heutigen Vergleichstest „David gegen Goliath“ zunächst einmal „David“ an, bevor wir uns anschließend Goliath, der Maybach-Tele, zuwenden.

Harley Benton TE-70 – erster Eindruck

Beim Auspacken der Harley Benton TE-70 fallen zunächst einmal das relativ hohe Gewicht und die schlechte Werkseinstellung auf. Die Sattelkerben sind allesamt nicht tief genug, was das Spiel der ersten drei Bünde mit Verstimmungen quittiert, da der Druck der Finger, die größere Wege als nötig zurücklegen würden, eine gute Intonation verhinderten. Wenn man bedenkt, dass das perfekte Feilen eines Sattels Zeit und Erfahrung erfordert und man bei einem Instrument dieser Preisklasse bereits ein funktionierendes, lackiertes, zusammengebautes und verlötetes, mit Tonabnehmern bestücktes Instrument erhält, ist nachvollziehbar, dass hierfür keine Zeit investiert werden konnte. Dementsprechend ist die Werkseinstellung sicherlich optimierungsbedürftig. Machte der Arbeiter, der für den Sattel zuständig ist, den Fehler, auch nur eine Saitenkerbe zu tief zu feilen, bedeutete dies, dass er den Sattel komplett entfernen und gegen einen neuen austauschen müsste, der wiederum das genaue Setzen und Sägen der Kerben verlangte. Man geht hier also anscheinend lieber erst gar nicht das Risiko ein, Zeit zu vergeuden. Verständlich ist es, aber auch enttäuschend, denn ohne hier nachzuarbeiten, kann man dieses Werksetting keinem Gitarristen bzw. Anfänger der Gitarre zumuten, da er dann sicherlich bald die Lust am Gitarrespiel verlieren würde. Die Saitenlage erforderte gleichfalls eine massive Korrektur.

Harley Benton TE-70 Front 1

Abgesehen vom schlechten Werkssetting macht die Harley Benton Tele verarbeitungstechnisch einen guten Eindruck. Ein Schwachpunkt bei einer gewöhnlichen Telecaster ist der typische Aschenbechersteg mit drei T-Reitern, auf denen jeweils zwei Saiten aufliegen. Bei der Harley Benton TE-70 hat man erfreulicherweise gleich einen Wilkinson Steg mit angepassten Messing-Saitenreitern verbaut, was die Qualität der Bundreinheit bzw. der damit verbundenen Intonation deutlich positiver gestaltet. Die Gitarre wurde hochglänzend klar lackiert und kommt ab Werk mit einer D’Addario .010 – .046-Besaitung.

Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Tele zum Kampfpreis

Telecaster E-Gitarre Vergleich – Korpus

Der Korpus der Harley Benton TE-70 wurde aus Linde gefertigt und erhielt ein sehr dunkles
Deckenfurnier aus Palisander-Imitat. Der Korpus wird von zwei cremefarbenen Bindings umrahmt, wie es sich für eine Deluxe-Tele gehört. Für eine gewöhnliche Telecaster, die kein „schweres Vibratosystem“ an Bord hat, ist das Gewicht etwas zu hoch, da es sich auf ca. 3,7 kg beläuft. Das könnte bedeuten, dass das Holz nicht lange genug Zeit zum Trocknen bekam oder hier schlicht ein recht schwerer Linde-„Brocken“ ausgewählt wurde. Die Harley Benton TE-70 ist sicherlich gut verarbeitet. Die Qualität der Lackierung gestattet keinen Grund zum Meckern, wobei die quantitative Menge des Lacks für den Hals nach meinem Geschmack deutlich moderater hätte ausfallen dürfen. Für solch eine Lackierung verwende ich gerne den Begriff „in Glas gepackt“.

Telecaster E-Gitarre Kaufberatung – Hals

Wie auch das Vorbild besitzt diese Tele natürlich auch einen geschraubten Ahornhals und 21 Bünde. Für das Griffbrett wurde Amaranth verwendet. Natürlich besitzt die Tele an den üblichen Punkten Dot-Einlagen, um sich wie gewohnt orientieren zu können.

Das Halsprofil wird mit „C“ umschrieben. Der Hals ist weder ein dünnes Flitzhälschen noch ein Baseballschläger. In den Hals wurde zur Justage der Halsspannung ein Double-Action Trussrod integriert und die Nut anschließend mit einem Skunk-Stripe versiegelt.

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Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Skunk-Stripe auf der Halsrückseite

Die 21 Bünde und die Mensur von 648 mm sind seit jeher charakteristische für Fender-orientierte Klassiker, auch die Sattelbreite von 43 mm ist ein überaus häufig zu findendes Maß. Moderner fällt dagegen der Griffbrettradius von 350 mm aus, der knapp 14″ (Zoll) entspricht und einer entspannten Bespielbarkeit sicherlich zugutekommt.

Die Harley Benton besitzt einen sogenannten „matched headstock“, was bedeutet, dass die Farbe des Korpus auch auf der Oberseite der Kopfplatte Verwendung findet.

Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Matched Headstock

Elektrik

Die Elektrik ist komplett klassisch gehalten. An Bord finden wir die bewährte Bestückung mit Singlecoil-Tonabnehmern, die den typisch drahtigen „Twang“ in Verbindung mit der bekannten Telecaster-Bauweise und dem „Aschenbecher-Steg“ erzeugen sollte, soweit die Tonabnehmer gut mitspielen. Wie zu erwarten, finden wir die klassische Telecaster-Schaltung mit jeweils einem Volume- und Tone-Regler plus den 3-Weg-Schalter zum Anwählen der Tonabnehmer. Verbaut wurden zwei Roswell TEA Alnico-5 Vintage T-Style Singlecoils.

Telecaster E-Gitarre Vergleich – Hardware

Die Harley Benton-TE 70 wurde mit der sogenannten Deluxe Chrom-Hardware (Deluxe DieCast Mechaniken) bestückt. Der Wilkinson Steg mit Messing-Saitenreitern besitzt T-Reiter mit angepassten Auflageflächen, sodass der Einstellung einer perfekten Bundreinheit nichts im Wege steht. Wie bei einer Telecaster ohne Bigsby-Vibratosystem üblich, erfolgt die Saitenführung durch den Korpus.

Sound

Hören wir uns die Harley Benton Tele einmal an. Es kommen klare und angezerrte Sounds zum Einsatz, für das sich eine Telecaster besonders gut anbietet. Natürlich wäre sie auch für heftige Verzerrungen geeignet, aber wie man weiß, bekommt man es dann auch mit einem deutlich wahrnehmbaren Brummen zu tun, die die Einspuler naturgemäß erzeugen. Wir beginnen mit den Hals-Pickup und klarem Sound und etwas Rhythmusspiel:

Die Mittelstellung einer Telecaster eignet sich bekanntermaßen vorzüglich für funky oder auch Rockabilly-Sounds:

Der Steg-Pickup einer Tele hat einen besonders charakteristischen Sound, der im Country-Bereich unzählige Freunde hat, deswegen hören wir einige typische Country-Licks:

Eine Tele kann auch im verzerrten Bereich schön „knallen“. Wir hören einen angezerrten Sound mit dem verzerrten Kanal meines Peavey Classic 20 MH, wobei der Gain-Regler nur etwas aufgedreht wurde.

Eine Telecaster kann auf dem Hals-Pickup durchaus schöne bluesige oder jazzige Klänge erzeugen:

Nach dem Einspielen der Klangbeispiele mit der TE-70 hatte ich komplett schwarze Finger. Schwer auszumachen, ob dies von den Bünden oder dem Griffbrett stammte. Vermutlich würde sich dieses Phänomen mit der Zeit einstellen.

Maybach Teleman T61 Red Rooster ACS – erster Eindruck

Die in China gefertigte TE-70 Tele tritt im heutigen Telecaster-Vergleichstest gegen ein Instrument an, das sicherlich deutlich mehr Zuwendung und Zeit während ihres Herstellungsprozesses in Europa erfuhr. Öffnet man den braunen luxuriösen Rechteckkoffer der Teleman T61 Red Rooster und riskiert einen Blick auf das Instrument, ist schnell klar, dass man hier uneingeschränkten Spaß haben wird. Das freche Rot und der „runergerockte“ Nitrolack sind bereits rein optisch ein Genuss und auch der erste physische Kontakt mit dem Hals, der wundervoll geriegelt ist, macht glücklich, denn die Gitarre ist ab Werk bereits gut eingestellt worden und der Hals erzeugt den Wunsch, die „gealterte“ Tele sofort und lange spielen zu wollen. Auch das Gewicht ist gegenüber der Harley Benton TE-70 spürbar niedriger.

Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Die Maybach Teleman T61 Red Rooster ACS in Dakota Red

Korpus

Der Korpus der Maybach Tele wurde aus Erle gefertigt. Glücklicherweise kam hier ein vergleichsweise leichterer Brocken zum Einsatz, was das Gesamtgewicht dieser Tele bei 3,4 kg belässt und damit als durchaus rückenfreundlich eingestuft werden kann. Die schön rote Lackierung aus Nitrozelluloselack wurde nach Auftragen moderat künstlich gealtert. Das optische Ergebnis suggeriert eine natürlich aussehende Abnutzung, die nicht übertrieben, sondern durchaus glaubwürdig ausfällt. Hier wurde das Prinzip „weniger ist mehr“ erfolgreich umgesetzt. Einige Hersteller neigen dazu, diesbezüglich gerne einmal zu übertreiben. Die optischen Ergebnisse wirken dann nicht mehr natürlich, da die künstlichen „Abnutzungen“ an Stellen angewandt wurden, die in der Realität meist gar nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

Telecaster E-Gitarre günstig vs teuer – Hals

Für den Hals kommt ein schön geriegelter Brocken zum Einsatz. Die Form der Kopfplatte wurde im Vergleich zu einer Tele aus dem Hause Fender natürlich etwas abgeändert, um keine rechtlichen Probleme zu bekommen. Auf der Rückseite des Halses sehen wir einen „Skunkstripe“, die Einstellung der Halsspannung erfolgt bei Bedarf korpusseitig, was aus ästhetischen Gründen schöner aussieht und den „Vintage Specs“ entspricht.

Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Moderates Aging

In das dunkle Griffbrett aus Dalbergia latifolia wurden erwartungsgemäß 21 Bünde integriert. Dies geschah ausgesprochen sauber, keine raue Stelle oder scharfkantige Stellen muss man hier bemängeln. Das sollte man bei einem Instrument dieser Preisklasse natürlich auch erwarten dürfen. Auch die Mensur von 648 mm entspricht dem Vorbild. Der Griffbrettradius der Teleman T61 Red Rooster wurde mit 7,25“ absolut „Vintage-mäßig“ gestaltet. Auch der Hals der Maybach ist recht kräftig gehalten und liegt gut in der Hand.

Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Gealterte Mechaniken

Elektrik und Hardware

Auch die Elektrik der Maybach Tele entspricht einer typischen Telecaster (ein Volume- ein Tone-Regler, 3-Wege-Schalter), wobei hier hochwertige Van Zandt True Vintage Singlecoil-Tonabnehmer eingebaut wurden. Die Nickel Hardware der Maybach Tele (Vintage Style Gotoh SDS-510 Mechaniken) wurde „geaged“, der „Aschenbecher Steg“ erhielt ein eingestanztes Firmenlogo.

Kaufberatung E-Gitarre – Zwischenzeugnis

Ein Vergleichstest zwischen „David und Goliath“ kann, wenn man, vom im alten Testament beschriebenen Wunder einmal absieht, sicherlich nur zugunsten Goliaths ausfallen. Berücksichtigt man aber auch die Preislage beider Instrumente, schneidet die Harley Benton Tele sicherlich auch gut ab. Beide Telecaster-Modelle richten sich an einen komplett unterschiedlichen Kundenkreis. Ein Instrument aus dem Hause Maybach wird ein Anfänger der Gitarre vermutlich nicht erwerben, da er sich noch nicht sicher sein kann, ob sich die relativ große Investition für ihn lohnt. Eine Harley Benton Tele stellt eine vergleichsweise risikolose Investition dar und wird als Testballon für einen interessierten Gitarristen sicherlich ausgezeichnet funktionieren, da auch dieses Instrument mit allem bestückt wurde, was das Gitarrespiel schön macht.

Kaufberatung Telecaster E-Gitarre Vergleich

Geriegelter Hals mit Skunk-Stripe

Sicherlich kann man festhalten, dass hier wahrnehmbare, hörbare und auch haptische Unterschiede zwischen beiden Testkandidatinnen bestehen. Bei der Maybach Teleman T61 darf man beruhigt davon ausgehen, dass qualitativ hochwertiges Material verwendet wurde und dass man sich deutlich mehr Zeit für eine liebevolle Herstellung des Instruments Zeit nahm, während die Harley BentonTE-70 den Eindruck erweckt, mit weniger Leidenschaft und Zeit gefertigt zu sein. Einige Merkmale, wie das dicke Griffbrett, die Formgebung der Rückseite der Kopfplatte und deren Materialstärke, legen die Vermutung nahe, ein in China gefertigtes Instrument in den Händen zu halten, da optischen Merkmale wie diese häufiger bei derartigen Instrumenten zu finden sind.

Während in puncto Ästhetik die Harley Benton aufgrund zahlreicher optischen Feinheiten sicherlich erwartungsgemäß den zweiten Platz einnimmt, so darf man doch festhalten, dass wir es hier mit einer gut funktionierenden Telecaster zu tun haben, die auch den typischen Telecaster-Sound rüberbringt, wie wir gleich noch hören werden. Natürlich bewegen sich auch die in der Maybach verbauten Tonabnehmer in einer höheren Liga.

Verarbeitungstechnisch kann die Harley Benton sicherlich voll überzeugen, lediglich das Tonholz bewegt sich verständlicherweise in einer qualitativ niedrigeren Liga. Für den extrem moderaten Kampfpreis kann man sicherlich keinesfalls mehr erwarten, im Gegenteil, man wird sicherlich positiv überrascht sein, wenn man die TE-70 einklinkt:

E-Gitarre Vergleich günstig vs. teuer – Sound

Wir beginnen mit dem Steg-Pickup, klarem Ton und einigen typischen Country-Phrasen:

Man kann das typische Pumpen des Stegtonabnehmers und den drahtigen Sound gut wahrnehmen, wie es sich für eine Tele gehört:

Die Mittelstellung des 3-Wege-Schalters bzw. der Parallelbetrieb beider Pickups bringt bei Bedarf einen schönen funky Sound:

Wir hören den Hals-Pickup mit etwas „jazzigem Gedudel“:

Nun wechseln wir in den verzerrten Kanal mit moderatem Gain, für dieses Klangbeispiel wurde die tiefe E-Saite auf D „gedroppt“:

Auch für bluesige Linien eignet sich der Hals-Pickup mit etwas Verzerrung sicherlich gut:

Festzuhalten ist: Der klangliche Unterschied im eingeklinkten Zustand beider Telecaster ist, wie man hören kann, nicht weltbewegend, wobei die Tonabnehmer der Maybach hochwertiger sind, etwas feinzeichnender und lebendiger klingen. Im Handling sind die Unterschiede größer, da die Maybach bis ins Detail sowohl optisch als auch haptisch besser anmutet und hochwertigeres Material verwendet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Harley Benton TE-70 ist selbstverständlich herausragend, da man bis auf das nachträgliche Einstellen ein gut zu spielendes Instrument mit guter Verarbeitung zum Schülerkurs bekommt. Aber auch die Maybach ist ihr Geld wert, da sie sehr individuell ist, hochwertiges Tonholz und Tonabnehmer verwendet und reich mit optischen Details (Aging etc.) ausgestattet wurde.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Harley Benton TE-70, Maybach Teleman T61 – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).

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Fazit

Das Fazit dieses Telecaster-Vergleichstest sollte sicherlich auch in Zusammenhang mit dem zu berappenden Preis vorgenommen werden. Die Harley Benton-TE 70 zeigt wieder einmal, dass Gitarren der Thomann-Hausmarke durchweg gute Qualität besitzen und einen Vergleich mit deutlich preisintensiveren Instrumenten nicht scheuen müssen. Der Konkurrenz im Niedrigpreissektor dürfte dies sicherlich schlaflose Nächte bescheren. Die Harley Benton überzeugt durch einen sensationell günstigen Preis und lässt letztendlich nichts vermissen, was eine Telecaster benötigt. Die Maybach wird eher Tele-Fans ansprechen, die Wert auf sehr gute Pickups, ein individuelles Design, Handarbeit, hochwertiges Material und ein mit „Vintage-Specs“ ausgestattetes Instrument legen. Diesbezüglich ist die T61 Red Rooster bestens ausgestattet.

Plus

  • Harley Benton-TE 70:
  • Sound
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Verarbeitung
  • Maybach T61 Red Rooster ACS:
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Optik
  • Tonholz
  • Pickups
  • Luxuskoffer
  • Spirit

Minus

  • Harley Benton-TE 70:
  • Gewicht

Preis

  • Harley Benton TE-70: 149,- Euro
  • Maybach Teleman T61 Red Rooster ACS: 1.999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    fragment

    Das Fazit passt aber gar nicht zum Text: „Beim Auspacken der Harley Benton TE-70 fallen zunächst einmal das relativ hohe Gewicht und die schlechte Werkseinstellung auf. Die Sattelkerben sind allesamt nicht tief genug, was das Spiel der ersten drei Bünde mit Verstimmungen quittiert…“.

    Während das Gewicht dann tatsächlich als Minuspunkt auftaucht, wird aus der schlechten Verarbeitung des Sattels plötzlich ein Pluspunkt in Verarbeitung und aus der Fehlintonation ein Pluspunkt in Sound. Das sind dann wohl die „alternativen Fakten“ á la Donald Trump.

    Die Nennung eines positiven Preis-Leistungs-Verhältnisses bei einem extrem niedrigen Preis bedingt Mängel in der Leistung. Ansonsten würde man dieses Verhältnis nicht aufführen müssen.

    Für die Harley Benton müssen Sound und Verarbeitung auf die Minusseite.

    Ganz unabhängig davon fehlt eine Auseinandersetzung mit dem Preis. 149 Euro minus MWSt, minus Fracht, minus Händlermarge, führt zu ganz wenig Geld für den Gitarrenbauer und noch weniger Geld für das verbaute Material. Soll mit diesen beiden Konsequenzen ein nachhaltiges Wirtschaften auf diesem Planeten möglich sein? Ist es tatsächlich ein Pluspunkt, wenn jemand in Asien für 2 Euro/Stunde Gitarren baut und das Material für ebenfalls sehr kleines Geld „beschafft“ wird?

    • Profilbild
      Johannes Krayer RED

      @fragment Hallo fragment,
      die getestete Harley Benton verdient kein Minus im Sound, da dieser vollkommen in Ordnung ist, wie man in den Hörbeispielen vernehmen kann. Auch die Verarbeitung ist grundsätzlich gut. Wenn eine Gitarre ab Werk schlecht eingestellt ist, bedeutet dies nicht, dass das Instrument grundsätzlich schlecht ist. Die Werkseinstellung eines extrem preiswerten Instruments ist fast immer optimierungsbedürftig, was ich in meinen Tests auch oft genug anspreche. Nachdem ich die schlechte Werkseinstellung im Test zunächst erwähnt und anschließend optimiert habe (was ich, wenn nötig, grundsätzlich tue), besteht kein Grund mehr, die Bundreinheit oder Saitenlage noch länger zu kritisieren.

      Eine Auseinandersetzung mit der Tatsache, das Fernost schlechte Löhne bezahlt, kann jeder persönlich selbst vornehmen, da dies bekannte Fakten sind. Ich teste viele Gitarren, auch viele aus Fernost und führe sicherlich nicht in jedem Test an, dass in diesem Zusammenhang möglicherweise Menschen ausgenutzt werden. Ich bewerte Instrumente, nicht aber Regime oder deren Einstellung zu Ökologie, Politik oder Lohn. Ob man ein solches Instrument kauft, ist jedem selbst überlassen. Ein Schüler freut sich sicherlich über ein bezahlbares Instrument, ein ökologisch bewusster Zeitgenosse wird sicherlich vom Kauf eines megagünstigen Produkts absehen.

  2. Profilbild
    sebfuchs

    Spannender Vergleich, auch wenn das Ergebnis natürlich nicht überrascht… für jemanden, der mal in die Telecasterwelt hineinschnuppern will scheint die HB ja schon ganz gut zu sein.

    Andererseits gebe ich fragment Recht: Zu dem Preis kann das nicht nachhaltig und menschenwürdig hergestellt werden. Wenn Sachen zu günstig sind (T-Shirts für <5€, Sneakers für <20€) kann was nicht stimmen, das sagt einem der gesunde Menschenverstand. Das gilt leider auch für Instrumente.

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