Exhibition und Convention in Hamburg
Die LEaTcon in Hamburg ging dieses Jahr in die dritte Runde. Zwar war die erste „Live, Entertainment and Technology-Convention“ (so der vollständige Name der Veranstaltung) bereits für das Spätjahr 2021 geplant, aber die Corona-Pandemie verschob die Premiere um ein ganzes Jahr, so dass die LEaTcon in Hamburg letzte Woche erst zum dritten Mal stattfand. Auf den ersten Blick kommt die LEaTcon mit nur einer Halle doch etwas klein daher, doch die kleine Veranstaltung hat es in sich. Wir haben sie für euch besucht.
Inhaltsverzeichnis
LEaTcon 24 vs Prolight + Sound
Der Vergleich der beiden Messen drängt sich geradezu auf, denn thematisch sind diese sehr ähnlich, wenn auch nicht vollständig identisch. Während die Prolight + Sound noch etwas internationaler wirkt und sich auf den Stage-Tech-Bereich zu fokussieren scheint, sind auf der LEaTcon viele Aussteller zugegen, die Frankfurt teilweise bereits vor Corona den Rücken gekehrt haben und auch altbekannte der Musikmesse Frankfurt: Sennheiser war mit einem kleinen Stand vertreten und zeigte beispielsweise sein neues, verkürztes MD421 (MD421 Kompakt), auch Steinberg wartete mit einem kleinen Messestand auf und Manikin-Electronic zeigte unter anderem das Memotron M2K – es gab noch einige Aussteller mehr, die quasi von Frankfurt an die Alster und Elbe gezogen sind. Mit etwas Fantasie erinnert die Veranstaltung eben nicht nur an die Prolight + Sound, sondern in Teilen ebenfalls an die Musikmesse. Eine größere DJ-Abteilung – wie auf der Prolight + Sound – wurde in Hamburg nicht geboten.
Was bietet die LEaT con Messe?
LEaT begreift sich als Plattform bzw. als Hub. Im Fokus stehen alle Akteure aus dem Entertainment-Bereich – hier ist schon ein konzeptioneller Unterschied zur Prolight + Sound zu erkennen. Die LEaTcon – die besagte Messe in Hamburg – ist als Convention für viele das Leuchtturmprojekt und der wichtigste Baustein in diesem Konzept.
Der Stellenmarkt LEaT Jobs vermittelt Stellen an Jobsuchende – keine große Überraschung. Mit großen Jobportalen kann es diese Variante zwar (noch?) nicht aufnehmen, aber es werden auch nur spezialisierte Angebote im LEaT-Universum vorgestellt.
Im Frühjahr findet zusätzlich noch die zweitägige LEaT X statt. Der Veranstalter selbst bezeichnet diesen Event als Pre-Season-Event der Veranstaltungsbranche. Es steht die Produktpräsentation im Vordergrund. Dieses Jahr war die LEaT X im Februar in München, 2025 findet die Veranstaltung am 19. und 20. März im Ofenwerk Nürnberg statt – im kleinen Rahmen quasi.
Mit der LEaT academy soll ganzjährig mit Workshops und Onlineseminaren ein (Weiter) Bildungsangebot bereitgestellt werden – solche Angebote gab es auch auf der LEaTcon 24 in den Messehallen Hamburg.
Networking auf der LEaTcon 24 in Hamburg
Eine der Stärken der LEaTcon ist das Networking. Die Messe möchte den Austausch aktiv fördern. Die Atmosphäre ist deutlich kommunikativer als bei ähnlichen Conventions – das war der übereinstimmende Tenor der Besucher und Aussteller. Optional bietet die LEaTcon auch ein Catering mit großem Essensbereich, wodurch der Austausch und das „ins Gespräch kommen“ fast automatisch vonstatten geht. Der Kommunikations- und Networkaspekt der LEaTcon 24 scheint wirklich aufzugehen.
Die Sache mit der Bildung
Auf der LEaTcon 24 gab es gleich mehrere Angebote in Sachen Vorträge und Weiterbildung. Auf der Mainstage wurde an allen drei Tagen ein strammes Programm an Vorträgen in deutscher, teilweise auch englischer Sprache geboten. Nur an den ersten beiden Tagen gönnte man sich eine einstündige Mittagspause. Dabei ging es hier öfter um allgemeinere Themen, Keynotes und Vorträge mit hochkarätiger Besetzung.
Die Speakers Corner war deutlich kleiner, teilweise praxisorientierter und ebenso gut besetzt. Interessanter Fakt: Große Beschallungssysteme an jedem Stand und jeder Bühne, die sich gegenseitig Konkurrenz machten, gab es nicht. Es waren Kopfhörer an den Sitzplätzen hinterlegt, so dass der Lautstärkepegel in der Halle sehr angenehm war, und jede und jeder mit individuellem Pegel mithören konnte – sehr angenehm.
Die Workshops im Rahmen der LEaT Academy wurden in zwei Bereichen (genannt Space 1 und Space 2) abgehalten, bedurften der Voranmeldung und waren kostenpflichtig (insight-Tickets). Die „Exkursionen“ (externe Workshops und Events) bedurften ebenso des insight-Tickets.
Die Studioszene bot teilweise fünf parallele Veranstaltungen gleichzeitig: In der Masterclass zeigten Producer und Engineers Projekte und Vorgehensweisen, auf der Gear-Stage wurde die drei Tage durchgehend Equipment präsentiert und auf dem Studiosofa fanden Interviews und Podcasts statt. Die DIY-Area bot mehrere Arbeitsplätze (mit Werkzeug und Lötstation) an sowie diverse Workshops an allen drei Tagen. Das Studioszene Insight-Programm (kostenpflichtig) fand auf den beiden Insight-Areas und in den Hamburger Home-Studios statt.
Die AVcon ist Teil der LEaTcon und befasst sich mit professionellen Audio-Video und Systemlösungen. Die AVcon war ebenfalls mit der AV-Stage und einem strammen Programm an (Beschallungs-) Themen an allen drei Tagen vor Ort sowie einem Insight-Programm (kostenpflichtig) an verschiedenen Locations.
Generell bleibt hervorzuheben, dass das Inhaltliche Vortrags- und Schulungsangebot große Themenbereiche abgedeckt hat und – so diese an den drei Tagen ernsthaft genutzt wurden – viel Wissen mitzunehmen war. Die LEaTcon ist somit eine vollwertige Weiterbildungsveranstaltung.
Die Aussteller auf der LEaTcon 2024
Die Ausstellung selbst ist nicht so groß und vollständig, wie wir das von der Prolight + Sound in Kombination mit der Musikmesse in den „goldenen Tagen“ der Messe (Frankfurt) gewohnt waren. Das ist auch nicht der Anspruch der LEaTcon und kann auch nicht die Erwartung an eine so junge Messe sein. Die Ausstellerliste (gerade in Verbindung mit dem Speaker-Lineup) kann sich sehen lassen. Viele wichtige Protagonisten des Business sind bereits jetzt dabei. Der „Flurfunk“ auf dem Messegelände Hamburg ließ verlauten, dass bereits 2025 (mindestens) zwei Hallen zur LEaTcon gehören werden.
btw.: Ich vermisse die Musikmesse.
@zm33 Ich auch 😩
Ich hatte mir die LEaTcon diese Jahr gegönnt und wurde nicht enttäuscht.
Insbesondere bei den für mich interessanten Masterclasses der Studioszene habe ich sehr viel über Mix und Mastering dazu gelernt bzw. zahlreiche Anregungen von im Markt etablierten Profis erhalten.
Die verwendeten Kopfhörer für die Teilnehmer hatten zwar nicht die beste Qualität, so dass sich nicht alles Gezeigte akustisch wahrnehmen ließ. Der Vorteil einer ruhigen Halle mit sehr guten Gesprächen überwiegte aber. An den Ständen namhafter Hersteller wie Elysia, SPL, Genelec,… ließen sich so tolle Gespräche führen und wertvolle Kontakte knüpfen. Die Idee freier Getränke und einem guten Catering überzeugte ebenso. Der Eintrittspreis passte zur Qualität der vielfältigen Vorträge. Seminare wären deutlich teurer.
Ich bin bespannt wie sich die Messe weiterentwickeln wird. Das Konzept hat mich voll überzeugt.
@Spectral Tune Danke für deinen Bericht! Klingt interessant und durchaus verlockend zumal Hamburg für mich auh gut zu erreichen ist.