Der typische Lead-Sound eines Modular-Synthesizers
Was bisher geschah:
Modular Patches 1 : Einführung
Modular Patches 2 : Basisklänge
Modular Patches 3 : Ringmodulation
Und nun: Der typische Modular-Patch eines Lead-Sounds mit VCO, VCF, VCA, ADSR, LFO, Mixer und Hall – das, was jeder von einem Modular-Synthesizer erwartet.
Ihr habt nun euer Starterset auf irgendeine Art und Weise zusammengestellt und wollt nun auch die bekannten Sounds kreieren? Oft kommt schnell die Ernüchterung: Jetzt habe ich zwei Oszillatoren und mische sie zusammen und …? Wo ist der typische Sound, was mache ich falsch, brauche ich schon wieder neue Module und bin ich dann vom GAS geheilt? Ach, ich habe mal wieder zu wenig Kabel!
Zitat bei Wikipedia: Modularität (auch Baustein- oder Baukastenprinzip) ist die Aufteilung eines Ganzen in Teile, die als Module, Komponenten, Bauelemente, Baugruppen oder Bausteine bezeichnet werden. Bei geeigneter Form und Funktion können sie zusammengefügt werden oder über entsprechende Schnittstellen interagieren.
Patch mit zwei VCOs – der satte Sound des Suboszillators
Greifen wir also in die Kiste und nehmen uns zunächst zwei VCOs heraus.
Wir bringen zunächst beide Oszillatoren auf gleiche Stimmung (Dreieckschwingung). Den Gain-Regler des VCAs stellen wir auf Gain = 10, damit wir einen durchgehenden Klang hören. Wer mag, ergänzt etwas Hall.
- Wir wählen für VCO 1 Rechteck- und für VCO 2 die Sägezahnschwingung aus.
- VCO 1 bekommt zunächst die Oktavlage OL = -1, VCO 2 dagegen OL = -2.
Im Klangbeispiel schalte ich noch um eine Oktavlage tiefer, da dies beim A-111-1 möglich ist. Natürlich funktioniert dies auch mit dem Keyboard. - Danach wechseln wir die Oktavlagen (siehe Patch-Bild), so dass VCO 1 die tiefere Lage hat.
Die erstaunliche Erkenntnis: Die tiefe Lage der Rechteckschwingung (rechte Bildhälfte) setzt sich akustisch durch. Daher findet man oft in etwas komplexeren Oszillator-Modulen oder auch Synthesizern einen sogenannten Suboszillator mit Rechteckschwingung.
Tipp
Ein typischer satter Oszillator-Sound entsteht durch einen Sägezahn-Oszillator und einen um eine Oktavlage tiefer gestimmten Rechteck-Oszillator (Suboszillator)
Modulation der Pulsbreite des Suboszillators
Wir erweitern unseren Patch durch einen LFO, um die Pulsbreite PW (Abkürzung aus dem Englischen Pulse Width) des Suboszillators zu modulieren.
Manuelle Modulation der Pulsbreite
Wir blenden den VCO 2 (Sägezahn) mit dem Mixer aus und verändern von Hand die Pulsbreite von 5/10 zu 0/10 und dann über 5/10 zu 10/10 und zurück.
Deutlich vernehmen wir bei 0/10 den Aussetzer. Es gibt keine Rechteckschwingung mehr. Regeln wir über 5/10 bis 10/10, dann müsste eigentlich etwas Ähnliches passieren – tut es aber nicht.
Doepfer hat die Pulsbreite PW so gestaltet, dass sie nur bis etwa 90 % erfolgt.
Ergänzen wir wieder den VCO 2, so hören wir keine wirklichen Aussetzer, da ja der Sägezahn weiterhin noch mitschwingt. Bei 0/10 hören wir nur noch den VCO 2, bei 10/10 noch etwas Rechteckschwingung.
Automatisierte Modulation der Pulsbreite
VCO 2 wird ausgeblendet. Wir stellen den statischen Wert der Pulsbreite auf PW = 5/10.
Beim LFO (Wertebereich-Schalter L(ow) mit einer Frequenz F = 5/10 (ca. 1s). Zum Vergleich mit anderen LFOs: Dieser Bereich geht bis auf ca. 30 Sekunden herunter.
- Wir erhöhen die Pulsbreitenmodulation von 0/10 bis 5/10 und dann bis 10/10.
Der stärker werdende Einfluss der Modulation ist bis PCV = 5/10 gut hörbar. - Wird diese weiter erhöht, dann kommt es zu kurzen Aussetzern, da die Summe der Pulsbreite nun mehr als 10/10 betragen würde und somit man die Rechteckschwingung nicht mehr hören dürfte.
Optimierte Modulation der Pulsbreite
Wir wiederholen die Prozedur bei wieder eingeblendetem VCO 2. Mit den obigen Einstellungen erhöhen wir die Pulsbreitenmodulation von 0/10 bis 5/10 und dann bis 1/10.
Offenbar ist es nicht gut, die Pulsbreitenmodulation größer als die fixe Pulsbreite zu stellen, eher deutlich niedriger bei etwa 2/10. Zum Schluss spiele ich eine Oktave tiefer und man bekommt schon einen mächtigen Sound.
Patch mit Hüllkurve am Modular-Synthesizer
Damit hat man einen Grund-Sound, doch wie steht es mit den Anwendungen?
Im Prinzip gibt es zwei weitere Vorgehensweisen, zum einen eine Beeinflussung des Lautstärkeverhaltens, also kurze Hüllkurve, lange Hüllkurve mit langer Attack-Phase und/oder langer Release-Phase und zum anderen eine Beeinflussung eines angehängten Filters und evtl. zusätzlicher Modulation desselben. Und damit nicht genug, man könnte es noch komplexer machen, dass auch die Tonhöhe im Verlauf des Klangs sich ändert (z. B. Portamento, Glissando, Vibrato, kurzer Tonhöhen-Attack) etc.
Das hängt jetzt ein wenig von der persönlichen Zielrichtung ab, letztlich führt eine veränderte Reihenfolge hoffentlich zum selben Ziel, man muss nur beides kennen.
Wir arbeiten im Folgenden an einem Patch und tasten uns nach und nach an die Einflüsse der Hüllkurve heran.
Große Teile des Patches kennen wir schon.
Wir erkennen die Weitergabe der Audiosignale (rote Kabel) und der CV der Tonhöhe (pinke Kabel) an die VCOs und das nachgeschaltete Filtermodul A-121-2 (irgendein Lowpass-Filter).
Das Gate-Signal des Keyboards steuert einzig einen Hüllkurven-Generator A-140 ADSR (grünes Kabel). Vom ADSR-Modul wird das Steuersignal einerseits über die grünen Kabel an die Modulationseingänge der Cutoff-Frequenz und der Resonanz des Filters weitergegeben, andererseits wird der VCA zur Lautstärkenmodulation vom zweiten Ausgang des A-140 versorgt (dunkelgelb).
Je nachdem welches Modul man besitzt, sollte man über die Möglichkeiten seines eigenen Equipments Bescheid wissen. Leider sind da nicht alle Hersteller so mitteilsam. Der folgende Tipp bezieht sich auf das Standardmodul A-140 von Doepfer, ansonsten lest in euren Bedienungsanleitungen.
Tipp (typische Wertebereiche für Hüllkurven)
Schalterposition L [20 𝜇S … 100 ms] sehr kurze Hüllkurven
Schalterposition M [400 𝜇S … 2s] Standard-Hüllkurven
Schalterposition H [20 ms … 120 s] lange Hüllkurven
Vergleicht man die Preise verschiedener Hersteller, dann sollte man auch auf sämtliche Möglichkeiten schauen. Die Spannbreite an Hüllkurven-Modulen ist enorm und die Eigenschaften sind unterschiedlicher als man denkt, von 20 Mikrosekunden bis zu zwei Minuten pro Phase! Andere Hersteller geben dagegen wenige Millisekunden bis maximal 45 Sekunden (für jede Phase maximal 15 Sekunden) an. Das ist schon ein Unterschied: also vor dem Kauf vergleichen! Ein Moog Hüllkurvengenerator (System 55) gibt ähnliche Zeiten an. Ich stelle mal provozierend die Frage: Muss früher alles besser gewesen sein?
Auch ein Mehrfach-Hüllkurven-Modul ist eine Überlegung wert (A-143-2)
Um ein Gefühl für Hüllkurvenzeiten zu bekommen, kann man als normale Richtschnur nehmen …
- L- und unterer M-Bereich für Drum-Module und prägnante kurze Sounds wie Bass und Klicks usw.
- M für normale Melodieläufe
- H für langgezogene Melodieverläufe auch Pads
Das bezieht sich hier aber nur auf Lautstärke-Modulationen.
Die einfachste Hüllkurve …
… ist diejenige, die ausschließlich das Gate-Signal wiedergibt, also an und aus (Keyboard-Taste gedrückt oder Taste losgelassen), für den Hüllkurven-Generator also Attack A = 0/10, Decay D = 0/10, Sustain S = 10/10 und Release R= 0/10.
Mit etwas Hall kann man den sterilen elektronischen Charakter etwas übertünchen. Auch das kann man mit einem Modular-Synthesizer hinbekommen.
Ganz vorne im Patch habe ich anstelle eines normalen Multiples die zweifach Buffered Multiples A-180-3 gesetzt. Damit kann man vor allem eine stabile Tonhöhen-Steuerspannung für die VCOs erreichen. Bei vielen angehängten Verbrauchern, hier den Oszillatoren und dem Filtermodul, kann es zu Spannungsabfällen kommen. Mit diesem kleinen Modul wird der Spannung „auf die Beine geholfen”. Für unsere Versuche ist es hier eher unwichtig, aber ich wollte es mal erwähnen. Der Spannungsverlust kann sich in einem ungenauen Tonhöhenverlauf zu erkennen geben, die Oktavreinheit (1 V pro Oktave) geht verloren und alles klingt dann ein wenig „verstimmt”.
Das Besondere an diesem Patch ist, dass die Hüllkurve sowohl auf die Lautstärke als auch auf den Klang (über den Filter) gleichermaßen wirkt. Hinzu kommt, dass deren Spannungsverlauf durch die Modulationsregler gedämpft werden kann. Viel komplizierter wird es, wenn man mehrere Hüllkurven unterschiedlicher Länge und Form nimmt. Das würde aber diesen Artikel bei Weitem in der Länge sprengen und heben wir uns für später auf.
ADSR-Hüllkurve steuert die Lautstärke und den Klang
Hören wir uns zunächst das folgende Beispiel an. Ich habe keine perfekte Inszenierung angestrebt, sondern zeige, wie die gemeinsame ADSR-Modulationskurve auf Lautstärke und Klang wirkt.
„Kurz oder lang” ist die einfache Frage. Ich spiele zu Beginn nur vier Töne, dreimal kurz, einmal lang. Das Verhalten eines Lautstärkeverlaufs ist auch von der Anschlagslänge abhängig oder bezogen auf die Elektronik, von der Gate-Länge (Taste gedrückt und losgelassen). Es macht also einen Unterschied, ob ich die Tasten kurz oder lange drücke und ob ich sie gebunden (Legato) oder nur kurz anschlage (Staccato). Ist der Tastendruck lang genug, dann kann auch die komplette Hüllkurve ablaufen.
Ich erhöhe nun leicht den Cutoff des Filters (FCV1 = 1/10) und regele den Sustain-Wert des ADSR herab auf S = 5/10. Anschließend erhöhe ich den Einfluss der Modulation mit FCV2 = 1/10, bis ich wieder in etwa denselben Klang wie bei vollem Sustain-Wert höre. Dies bewirkt, dass beim Tastenanschlag am Ende der Attack-Phase der maximale Cutoff-Wert erreicht wird und in der anschließenden Decay-Phase wieder abfällt, der Klang also dunkler (und leiser) wird. Das macht man nach Geschmack und Vorlieben. Ihr müsst experimentieren!
Ich regle nun am ADSR die Attack-Zeit leicht auf 2/10, damit beginnt der Ton nicht so knackig, fällt danach aber abrupt auf das Sustain-Level und wird mit Decay D = 2/10 etwas weicher.
Ich beschreibe die Veränderungen während des Melodielaufs nicht im Einzelnen, aber ich habe eine kleine Regieanweisung in Logic (geht sicherlich auch mit Cubase oder Ableton Live) in den Spurnotizen ergänzt. Wenn ihr parallel zum Klangbeispiel mitlest, werdet ihr die einzelnen Veränderungen nachvollziehen können. Es reichen selbstverständlich auch die vier oben erwähnten Töne.
Im Kommentar auf der rechten Seite lesen wir im gelben Rahmen zum Beispiel: „LFO L, F = 1/10 → PCV(VCO 1) = 1/10”.
Das heißt, der LFO mit Schalterstellung L und der Frequenz für F = 1/10 wirkt auf den Pulsbreiten-Modulationseingang des VCO 1 mit einer Stärke von 1/10 (entspricht etwa 2Hz).
Die Pfeile ↑ oder ↓ (grüner Rahmen und weiter oben in der Anweisung) beschreiben jeweils das Auf und Ab am entsprechenden Regler. Auf diese Art und Weise kann ich mich an dem Ablauf orientieren und in etwa ähnliche Resultate später rekonstruieren. Handschriftliche Notizen gehen natürlich auch. Ihr könnt auch die einzelnen Abschnitte getrennt erforschen. Vielleicht findet ihr auch attraktivere Abläufe, zum Beispiel kann man einfach mal die Frequenz des LFO, der die Pulsbreite moduliert, deutlich erhöhen und dann hört sich das schon anders an:
Unbedingt sollte man viel Zeit verschwenden 😜 , um einen längeren Ablauf mal live zu üben.
Zum Anschluss gibt es noch eine Sequenz, so dass ich mit meinen beiden freien Händen wild alle möglichen Knöpfe bedienen kann.
Hier ist noch die benutzte Sequenz. Falls jemand mit Noten nicht zurechtkommt, habe ich noch die Pianorolle ergänzt.
Schön wäre es noch gewesen, wenn ich die einzelnen eingeworfenen Geräusche und Töne noch besprochen hätte, aber das sparen wir uns für ein anderes Mal auf, das hätte den Rahmen des Artikels auch zeitlich um ein Vielfaches gesprengt. Aber ihr könnt ja schon mal probieren. Seid mutig und erhöht die LFO-Frequenz. Sie muss nicht unbedingt die Pulsbreite modulieren, sondern kann auch auf die Eingänge CV2 und Lin. FM wirken oder ganz abgefahren: Verbindet auch mal zusätzlich den Dreieck-Ausgang des zweiten Oszillators mit einem der beiden VCO 1-Eingänge – Alles ist möglich, nicht immer hörenswert, aber setzt keine unnötigen Grenzen. Es gibt genügend Retter, wenn man über dem Abgrund schwebt. Ich habe die gerade erwähnten Vorschläge benutzt.
Bei wenigen Passagen habe ich mich zusätzlich bei einem Reaktor-Ensemble bedient.
Johann Sebastian auf dem Modularsystem – sehr schön :) Tolle Reihe, lieber herw. Lese ich mit großem Interesse, obwohl ich selbst gar kein Modularsystem benutze. (Aber immerhin seit kurzem den halbmodularen Behringer 2600).
@costello Wenn der Behringer 2600 entsprechende Spezifikationen wie das Original hat, dann lassen sich die bisherigen Workshops sicherlich sehr gut nachbauen.
Das Original Handbuch gibt es im Netz und umfasst 100 Seiten (!) mit liebevoll handschriftlich gestaltetem Bildmaterial.
Ist auch für alle anderen Interessierten gut lesbar.
Stichwortsuche : ARP 2600 Owner’s Manual – Korg
Und dann gibt es auch noch dazu ein Patch-Buch (ebenfalls 100 Seiten)
Stichwortsuche: arp 2600 patchbook
@herw Ich denke das geht. Mit dem BO 2600 hab ich jedenfalls ohne Mühe Depeche Mode, Ultravox, JMJ Sounds nachgebaut. Mit dem GM und BM dürfte es auch klappen. Es gibt Unterschiede zum KARP2600m, welche aus besserer Abstimmung und einem besseren Federhall kommen. Das Handbuch und das Patchbook würde ich als Pflichtlektüre sehen. Allein der Teil wie man mit dem Voltage Prozessor und RM verschiedene Filtertypen baut, ist sinnvoll. Wenn man die Patches des Buchs durcharbeitet, hat man auch noch mal eine schöne akustische Reise durch die Musik der 70er und 80er. Inklusive von Aha Erlebnissen.
@herw Das ARP 2600 Handbuch und das Patch-Buch sind tatsächlich „essential stuff“. Habe ich mir schon ausgedruckt und geheftet :)
@costello warum „essential stuff“ nicht einfach mit „wesentliche Sachen oder Anwendung, Gebrauch, Nutzung oder sonst noch was“ kommentiert. Mir schlagen diese Anglizismen langsam aufs Gemüt!
Muss man auf Amazona neuerdings zeigen, dass man Englisch beherrscht? Wenn das so sein soll, dann auf Nimmer Wiedersehen!
@hejasa Lieber hejasa, ich denke, wir erleben gerade eine Zeit, in der einem vieles aufs Gemüt schlagen kann. Sorry, wenn ich Dir da….halt, noch mal: Es tut mir leid, wenn ich Dir da mit der englischen Formulierung zusätzlichen Verdruss bereitet haben sollte. Zu meiner Entlastung bringe ich vor, dass ich schon vor längerer Zeit dazu über gegangen bin, englische Zitate in meinen Artikeln zu übersetzen. Und zwar nicht mit deepl, sondern hoffentlich mit Sprachgefühl. Ich wünsche Dir erholsame Feiertage :)
@costello Du wirst viel Spass haben! Gestern ist mein Blauer Marvin gekommen und wartet auf Kalibrierung und Austausch des Federhalltanks. :)
@TobyB Reicht es nicht aus, einen externen, größer dimensionierten Federhall hinter den Blue Marvin zu hängen?
@costello Ich hab ja noch eine weitere Modifikation vor. Ich möchte den Federhall von links nach rechts im Panorama wandern lassen. Auch mit einem LFO modulierbar. Man könnte das zwar irgendwie patchen, das ist aber dann wirklich von Hinten durch die Brust in den Kopf. Ich würde das auch mit meinen FX Geräten hinbekommen.
Die Marienerscheinung hat auch sofort mein Ohr erwärmt. Nicht umsonst IMO eines der schönsten Melodien der Welt. Kommen wir aber wieder zum eigentlichen Thema:
Bin selber ebenfalls nur halbmodular unterwegs (hoffe das wird auf Amazona kein Schimpfwort werden), aber hier ein weiterer Tipp für chorusartige Leads, ähnlich einem Supersaw oder Hypersaw: Mehr als einen OSZ zusammenlegen (am besten alle auf Sägezahn) und bis auf einen die anderen ganz dezent tonal verstimmen. Da reichen oft nur 1 oder 2mm Reglerbewegung. Evtl. kann man dezent noch einen Noise hinzumischen und diesen nur so stark, das man ihn gerade so hörbar wahrnimmt. Schon hat man breitklingende Leads mit chorus, – flangerartigen Charakter. Breit, fett, durchsetzungsfähig!
@Filterpad Filterpad
„Bin selber ebenfalls nur halbmodular unterwegs (hoffe das wird auf Amazona kein Schimpfwort werden), aber hier ein weiterer Tipp für chorusartige Leads, ähnlich einem Supersaw oder Hypersaw: Mehr als einen OSZ zusammenlegen (am besten alle auf Sägezahn) und bis auf einen die anderen ganz dezent tonal verstimmen. Da reichen oft nur 1 oder 2mm Reglerbewegung. Evtl. kann man dezent noch einen Noise hinzumischen und diesen nur so stark, das man ihn gerade so hörbar wahrnimmt. Schon hat man breitklingende Leads mit chorus, – flangerartigen Charakter. Breit, fett, durchsetzungsfähig!”
Das ist korrekt, allerdings ist der Aufwand für einen Hypersaw im Modular sehr umständlich und aufwändig.
In REAKTOR geht das (etwas) leichter und es ist polyphon. Man nimmt 7-9 Oszillatoren und lässt die Phase von LFOs unterschiedlicher Frequenz modulieren. In Reaktor hat man die totale Kontrolle über Phaseneinsatz und Modulation. Allerdings muss man sich dann mit den Innereien der DSP-Programmierung beschäftigen. Fertige Synthesizer haben das natürlich schon voll programmiert, aber wir wollen ja stöpseln.
Danke für den nützlichen Tipp.
@herw Danke ebenfalls für die tolle Zusammenfassung und den Reaktor-Tipp. Das wäre jedenfalls eine gute Idee und sollte ich mal ausprobieren. Ob das dann ein brauchbares Ergebnis beim NI Reaktor wird, sei mal dahingestellt. ;) Er kann nämlich, trotz oder wegen Software, ziemlich komplex sein. Erst vor kurzem bekam ich einen Tipp, wie man eine einfache Modulkette gestaltet, um sie dann als einzelne Töne mit dem Keyboard spielen zu können. Bis dato kam ich über einen (eher nervigen) Dauerton nicht hinaus. Ob diese „Problematik“ bei einen Hardware-Modular besteht, kann ich nicht beurteilen. Bei einem Halbmodularen scheint es das nicht zu geben. Viele werden ihren Dauerton vermutlich über einen Sequenzer triggern. Jedenfalls eine interessante Welt, die der Modularsysteme.
@Filterpad Benutze lieber für die Experimente deinen Hardware-Modular. REAKTOR ist eine (ganz) andere Welt und braucht Jahre, bis man sich eingearbeitet hat.
@herw In der modularen Welt wären uns die vielen VCOs natürlich zu teuer, dafür macht mans wie die alten (und neuen, siehe Minibrute) analogen Dinger mit Phasenverschiebung. Doepfer A-137-2 oder Distings Algorithmus D-3.
Mhmm, jetzt hab‘ ich eine Frage zu dem Schaltbild „Suboszillator im Modular-Synthesizer“: für Pitch-CV geht ein Kabel vom Keyboard in einen Eingang des Precision Adders (seltsamerweise den mit Abschwächer).
Dann geht je ein Kabel von einem weiteren Eingang (!) des Precision Adders zu den CV-Eingängen der VCOs.
Sollen die eigentlich an den +-Ausgängen des Precision Adders hängen – oder hab ich meine Precision Adder bisher falsch verwendet?
@moinho ui – da habe ich die Kabel im Patchbild falsch gezogen. Natürlich müssen die Verbindungen zu den Oszillatoren mit den Ausgängen des Präzisionsadierersverbunden werden!
Dass ich als Eingang des Addierers den mit dem Abschwächer benutzt habe, ist schon ok, da ich ja immer dem Experimentierwillen freien Lauf lasse. Im Bild ist ja deswegen der entsprechende Regler auf 10/10 gestellt.
Ich werde beide Patchbilder (auch das fogende) ersetzen lassen. Ich habe diesen Artikel gefühlt hundertmal nachgelesen und immer findet man noch einen Fehler. 🥺
Natürlich braucht man für die Experimente den Präzisionsaddierer nicht. Diejenigen, die einen haben, sollten ihn aber bitte korrekt anschließen.
Ich hatte den Addierer benutzt, da links daneben noch zusätzlich das Micro-Kexyboard in meinem Rack ist.
@moinho @moinho und @hejasa (s.u.)
Ich habe die beiden erwähnten Patchbilder neu gestaltet. Anstelle des Präzisionsaddierers habe ich den Zweifach Buffered Multiples A-180-3 eingesetzt, was auch viel sinnvoller ist.
Vielen Dank für’s aufmerksame Lesen.
@moinho, danke dass du nachfragst, ich habe mich an gleicher Stelle gewundert, aber selbst noch nicht versucht, was bei dieser Verschaltung passiert. Warum nicht probieren, mache ich morgen!
Zum Artikel, bitte herw mehr davon, so komme zu den Wurzeln meines Racks zurück, die ich in dem Wust von Möglichkeiten meist vergesse bzw. gar nicht erst mehr versuche. Jetzt lerne ich wieder, da geht doch noch was anderes! Danke dafür!!
Ich bin i.d.R. nicht Halb-Voll- sondern meist Effektmodular unterwegs, obwohl ich auch Modular, Halb- und was es sonst noch an Wortschöpfungen geben kann, mit meinem System machen könnte. Ich meine damit, meine VCOs meist sind Synths von außen eingeschleift.
Und seitdem ich Euroracker mit Begeisterung bin, verstehe ich dank derzeit 16 verschiedener Filter, Hüllkurven, LFOs etc. mehr vom Klangdesign alter und neu erscheinender Synths.
Deshalb finde ich gerade Deinen Artikel herw, so lesenswert!
Danke für diesen großartigen Artikel und die hilfreichen und musikalischen Klangbeispiele 😀👍👍👍
Wenn ich mal eine subtraktive Stimme patche dann versuche ich immer diese spannender zu gestalten mittels Feedback.
Alles mögliche über einen VCA, Mixer, Attenuater usw. in sich selbst zurückpatchen, auch gern invertiert oder sonst wie gleichgerichtet.
Z.B. Hall Ausgang zurück in einen VCO FM Eingang.
Magie kann so geschehen.
@pol/tox erlaubt ist, was die Kabellänge zulässt 🥵
Das würde aber auch ein sehr großes Patchbild ergeben und das Erstellen des Artikels um eine volle Woche verlängern.
Aber irgndwann einmal „müssen” wir natürlich auch da herangehen.
Zunächst möchte ich Danke sagen für viel positive Resonanz in den Kommentaren. Es ermuntert mich, in den nächsten Wochen fortzusetzen.
Ich freue mich auch über verschiedene Patch-Anregungen, sogar mit Rede und Antwort.
Leider geht dabei auch einiges verloren, weil es schwer nachzuvollziehen ist, ohne ein Patchbild vor Augen zu haben; aber das muss man hinnehmen.
Nichtsdestotrotz viel Freude und Kreativität beim Patchen!!
🤓
Wow, tolle Serie!!! Macht Lust auf mehr!! Danke für die Mühe
@Toliman Die Lust auf mehr ist bei mir erst in den letzten Wochen richtig angekommen.
Es braucht aber Zeit, um eine neue Serie zu erstellen.