Bespielbarkeit
Die Werkseinstellungen der Saitenlage sind sehr komfortabel, und die Saiten liegen relativ flach am Hals. Bei der iAxe 624 kommt es zu gelegentlichem Schnarren, was aber ja für Strat-Modell keineswegs unüblich und für den Sound nicht unbedingt schädlich sein muss, solange es sich innerhalb normaler Parameter bewegt. Leider stört bei diesem Modell ein wenig die Position der Potis und des 5-Wege-Schalters, die eine Nuance zu nah am Anschlaggeschehen sind und daher hier und da getroffen und unbeabsichtigt verstellt werden. Alles in allem fühlt sich der Ahorn-Hals aber ganz o.k. an, wenn man davon absieht, dass er an einigen Stellen etwas uneben ist.
Die iAxe 629 besitzt ein Palisandergriffbrett auf Ahornhals an einem Espenkorpus. Klingt fast wie ein 4 Sterne-Menü und fühlt sich auch ein Sternchen besser an als der Ahornhals der 624.
Den Tremolo-Hebel sollte man in beiden Fällen besser in der Schublade lassen, denn sonst führt es schnell zu heftigen Verstimmungen, der ohnehin auch ohne Hebel nicht ganz verstimmungsunempfindlichen Saiten. Die Mechaniken sind natürlich in dieser Preisliga auch nicht oberste Sahne, aber irgendwo muss man ja auch mal einen Strich ziehen.
Man kann zu beiden Gitarren sagen, dass man hier für (so) wenig Geld wirklich akzeptable Gitarren bekommt, die speziell für Einsteiger absolut ausreichend bis empfehlenswert sind.
Der wirkliche Vorteil dieser Exemplare liegt aber weniger in den Gitarren, sondern in der mitgelieferten …
Software Bundle mit Native Instruments
Bei NATIVE INSTRUMENTS werden hochwertige Produkte produziert, die in der Regel auch einen saftigen Preis haben. Nicht zu Unrecht, wie ich meine, denn NI konnte in der Vergangenheit durch unzählige Plug-ins punkten. Im Gitarrensektor spielt hier die Software Guitar Rig eine entscheidende marktführende Rolle. Um so beeindruckender, dass den iAxe-Modellen gleich 3 hochwertige NI-Software-Amps auf CD beiliegen. Auf dieser finden sich die 3 simulierten Combos:
PlexiCombo (Marshall-orientiert)
— Native Instruments – PlexiCombo —
ACBoxCombo (Vox-orientiert)
— Native Instruments – ACBoxCombo —
und
TwangCombo (Fender-orientiert)
— Native Instruments – TwangCombo —
mit jeweils unzähligen Features, Presets und Einstellmöglichkeiten.
Um allerdings Software-Amps auch effektiv nutzen zu können, benötigt man in der Regel noch ein Host-Programm à la Cubase oder Logic. Die Combos funktionieren zwar auch „Stand-Alone“, aber das reichte Behringer anscheinend nicht aus, und so gibt es zusätzlich noch das Mehrspur-Produktions-Programm „energyXT2“ von Behringer und auch die freie Open Source „Audacity“-Software oben drein.
Üblicherweise benötigt man, um Gitarrentracks in den Rechner zu bekommen, auch noch ein Audio-Interface, was in der Regel auch noch einmal eine ganze Stange Geld kosten kann. Auch dieses ist direkt in der Gitarre integriert, daher halt der USB-Anschluss.
Dieses „Paket“ ist somit unter Berücksichtigung des Preises wirklich unschlagbar, und man kann tatsächlich nach erfolgreicher Installation ziemlich direkt und unproblematisch damit beginnen Songs aufzunehmen.
Nochmal in aller Deutlichkeit: Bis vor nicht all zu langer Zeit hat man für eine ordentliche Gitarrenaufnahme eine gute Gitarre, einen Amp, Effekte, einen Rechner mit Audio-Software und Interface, ein Mikrofon, Kabel und jemanden, der sich mit all dem auskennt, benötigt. Behringer liefert bis auf den Rechner, der vorhanden sein muss, alles in einem Paket für einen Straßenpreis, der derzeit gelegentlich unter 100 Euro liegt. Da die Software und Gitarre gut aufeinander abgestimmt und relativ intuitiv zu bedienen sind, ist sogar das Buchen eines Tontechnikers nicht mehr zwingend erforderlich (wenn gleich trotzdem sinnvoll).
Und es geht sogar noch weiter. Dem Handbuch liegt noch eine kleine „Gitarren-Schule“ bei, die einem die wichtigsten Spieltechniken und Griffe erklärt. Unfassbar … die wollen alle Profimusiker arbeitslos machen, wie es scheint. Ich sollte mich beschweren.