Die Wah-Sektion des BOSS GT-6 ist wirklich sehr gut gelungen. Auch hier hat man sich wieder an Klassikern orientiert und diese sehr gut umgesetzt. Vorbei sind die Zeiten, dass man sein Wah-Pedal aufschrauben musste, um den Arbeitsbereich zu ändern. Hier kann alles einfach im Menü editiert werden. Der Effekt kann über das Expression-Pedal gesteuert werden. Wie man es von einem echten Wah Wah kennt, wird es eingeschaltet, wenn man das Pedal einmal ganz nach vorne durchdrückt. Des Weiteren stehen noch ein Auto-Wah, was sich über die Tap-Funktion an das Songtempo anpassen lässt, und ein Fixed Wah zur Verfügung. Mehr Wah braucht kein Mensch!
Mit FX 1 und FX 2 bieten sich nun noch zwei Sammlungen von Effekten. Hier ist so ziemlich alles vertreten – von „nützlich“ über „interessant“ bis hin zum „Spielzeug“. Editiert werden kann wieder nur im Menü, dies jedoch sehr umfassend. Wer sich mit den verschiedenen Effektparametern nicht so gut auskennt, kann zu jedem Effekt vorgefertigte Presets abrufen. Wer allerdings lange an seiner Einstellung gebastelt hat, wird sich etwas ärgern, dass sich diese nicht als Effekt-Preset speichern lassen. Alternativ kann man seine Effekteinstellung natürlich in einem Patch speichern, was allerdings nur ein Kompromiss ist. Ansonsten darf man mit beiden Effektsektionen wunschlos glücklich sein, denn die fünfundzwanzig Effekte klingen durch die Bank weg gut. Wenn man sie mit den entsprechenden Effekten aus früheren BOSS-Geräten vergleicht, stellt man fest, dass an einigen gearbeitet und einige Verbesserungen erzielt wurden. Auch lassen sich fast alle Effektparameter mit Hilfe des Expression-Pedals steuern, was eine zusätzliche Aufwertung der Effekte mit sich bringt. Zwar lassen sich Effekte aus einer Sektion nicht miteinander kombinieren, jedoch sollte man bedenken, dass zu viele Effekte auf einmal einem Gitarrensound nicht sonderlich dienlich sind. Die Reihenfolge aller Effektsektionen lässt sich im übrigen verändern.
Im Einsatz
Das BOSS GT-6 lässt sich wirklich universal einsetzen. Egal ob vor einem Amp, im Effektweg eines Amps oder direkt in die PA bzw. ins Recording-Equipment. Benutzt man das Gerät mit einem Amp zusammen, klingt es allerdings nicht automatisch gut. Hier ist dann doch etwas Fingerspitzengefühl gefragt, um das GT-6 an den entsprechenden Verstärker anzupassen. Im Handbuch sind die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten beschrieben. Leider ist das Handbuch nicht immer konsequent, und hier wurden einige wichtige Optionen nicht beschrieben. Es ist nämlich möglich, das GT-6 gleichzeitig vor und hinter der Vorstufe eines Verstärkers zu betreiben. Das ist für die Gitarristen sinnvoll, die weiterhin die Verzerrer aus ihrem Verstärker nutzen wollen, aber zum Beispiel ein Wah davor und Modulationseffekte dahinter brauchen. Schade, dass diese Option nicht explizit beschrieben wurde.
Eine Funktion, die dem Gitarristen das Leben leichter machen soll ist, die EZ Tone-Funktion. Dies sind Schablonen für Standardsounds, die sich schnell abrufen und weiterbearbeiten lassen. Da sich das BOSS GT-6 allerdings so schnell und einfach bedienen lässt, wird diese Funktion sehr schnell nutzlos. Bereits nach einem Tag nutzt man sie nicht mehr – wenn man sie bis dahin überhaupt mal gebrauchen konnte.
Sounds der Helden
Auf der Seite www.soundsderhelden.de kann man sich ein MIDI-File mit Patch-Informationen runterladen, die man dann problemlos über einen MIDI-Sequenzer in das BOSS GT-6 importieren kann. Das ganze geht super schnell, und man darf sich über 32 Sounds mit hohem Wiedererkennungswert freuen.