Sound/Praxis
Das doch eher zierliche Erscheinungsbild der Garage 2 wirkt sich natürlich auch auf das Gewicht und damit das Handling mit dem Instrument im Allgemeinen aus. Die Gitarre ist sehr leicht und schmiegt sich, dank der Fräsungen auf Decke und Boden, gut an den Körper des Spielers an. Die Bespielbarkeit und das Werkssetting kann man als gelungen bezeichnen, aber klar, ein bisschen was würde immer noch gehen. In Bezug auf die Oktavreinheit und die Intonation kann man aber nicht meckern, die Garage 2 klingt in allen Lagen am Hals sauber, frei von Schnarren oder anderen unerwünschten Artefakten. Dank der sauber eingesetzten und abgerichteten Jumbo-Bünde ist es somit ein Leichtes, schnell zum gewünschten Spielkomfort zu gelangen, zumal die Mensur von 648 mm diesbezüglich keine großen Überraschungen bereithält. Das Halsprofil stellt ebenfalls keine größere Herausforderung dar und besitzt in der Mitte eine Abflachung, welche dem Daumen eine gute Position zum Auflegen bietet.
Der akustische Grundsound erscheint recht ausgewogen mit einem erstaunlichen Bassfundament, wo hingegen das Mittenbild etwas unterrepräsentiert ist. Am Verstärker angeschlossen bieten die „Scorpu“-Pickups ein recht ausgewogenes Klangbild und sind auch im Singlecoil-Betrieb weitestgehend frei von Nebengeräuschen, allerdings fällt im Einspuler-Modus die Lautstärke doch deutlich ab. Daher gilt es also, den angeschlossenen Verstärker auf diesen Umstand vorzubereiten und den gewählten Sound in der Lautstärken-Voreinstellung dementsprechend anzupassen. Generell können die Singlecoil-Sounds nicht so überzeugen, die Stärken der Pickups liegen eindeutig im verzerrten Bereich, bei denen selbst höchste Gain-Settings die „Scorpu“-Humbucker nur unmerklich zum berühmt-berüchtigten Matschen verführen. Und tatsächlich verhilft dieser kleine, unscheinbare Mini-Switch dem Sound noch einmal durch ein dynamischeres und kraftvolleres Klangbild auf die Sprünge. „Full Force“ nennt Cort diesen Switch – was auch das Motto der Scorpions nach fast einem halben Jahrhundert Bühnenpräsenz auf den Punkt bringt.
Wenn auch etwas spät entdeckt, aber im ersten Absatz hätte Vierteljahrhundert mit Halbjahrhundert ersetzt werden sollen.
Inzwischen kann sogar das „fast“ gestrichen werden.
Allerdings war das ja schon vor fünf Jahren.