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Test: DSP – Karten Systeme

(ID: 3454)

Der Super-Hall

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Um es gleich mal vorwegzunehmen: das RealVerb Pro zeichnet sich durch eine unglaubliche Hall-Qualität aus. Eine Besonderheit ist, dass man im RealVerb Pro eigene Hallräume basteln kann. So kann man aus einer Liste verfügbarer Formen einen Raum zusammenstellen, der aus zwei unterschiedlichen Komponenten bestehen kann. Diese beiden Raumanteile können auch unterschiedliche Größen haben. Wie wär’s z.B. mit einem 80m langen Quader und einer 2m großen Kugel? Den Anteil dieser beiden Räumen am Hallraum kann stufenlos eingestellt werden. Zusätzlich kann in einem weiteren Parameterfenster die Materialbeschaffenheit bestimmt werden. Die Liste ist sehr umfangreich. Wiederum kann zwischen zwei Materialen gemischt und auch deren Dicke bestimmt werden. Die Färbung des Halles bestimmt man mit einem 3-Band-EQ (Resonance). Mit Hilfe des Timing-Fensters bestimmt man den zeitlichen Verlauf des Halls und der frühen Reflexionen.

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Ein besonderer Leckerbissen: Im Morphing-Fenster können Sie während der Hallfahne stufenlos zwischen zwei Effekten überblenden und zwar ohne störende Nebengeräusche! Für weniger geübte Raumkünstler gibt es natürlich auch Presets, die alle auf Anhieb hervorragend klingen. Um z.B. mit einem Waves True Verb ähnliche Resultate zu erzielen, braucht es schon eine Menge an Einstellzeit. Und das Ergebnis ist wie schon gesagt höchstens ähnlich. Das RealVerb Pro verwöhnt uns mit einem unglaublich natürlichen und warmen Hallraum, der absolut authentisch klingt. Etwas besseres haben wir bis heute noch nicht gehört (diese Aussage ist natürlich sehr vom Geschmack des Anwenders geprägt). Der DSP-Verbrauch ist bei dieser Qualität wirklich sparsam: acht Hallgeräte dieser Güte kann die UAD-1 aufnehmen.

Ein kompletter Channel-Strip

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Der Channel-Strip besteht aus einem 5-Band-EQ, einem Kompressor, einem modulierbaren Delay und einem Reflection-Modul. Alle Module sind auch einzeln verfügbar und können so ressourcenschonend eingesetzt werden. Der EQ EX-1 bietet fünf vollparametrische Bänder, die alle einzeln an- und abgeschaltet werden können. Der Klang ist wie bei den vorher betrachteten PlugIns warm und natürlich. Im Vergleich zu einem Waves-Renaissance-EQ ist der Unterschied nicht mehr so deutlich zu hören. Wenn man möchte, könnte man 64 EQs dieser Qualität einsetzen. Der Kompressor bietet gegenüber den Vintage-Brüdern vollen Zugriff auf alle Parameter. So gibt es neben stufenlosen Ratio einen separaten Regler für Threshold, Attack und Release. Besonderheit für alle ungeübten User: eine Automatikfunktion, die den Output automatisch an die Pegelreduktion anpasst! Vom Klang her kann man die Verwandtschaft zu den Vintage-Exemplaren nicht abstreiten. Der Channel-Strip-Kompressor klingt aber neutraler und verbraucht deutlich weniger DSP-Leistung. Insgesamt können 48 Kompressoren in den Kanal geschaltet werden. Das Delay DM-1 ist ein Stereodelay mit Feedback und Dämpfungsreglern und einem LFO, mit dem sich auch Chorus, Flanger oder Phasereffekte erzeugen lassen. Leider beträgt die maximale Delayzeit nur 300ms. Hier gibt es im nativen Bereich deutlich bessere Lösungen. Das letzte PlugIn im Channel-Strip ist das Reflector-Modul RS-1, ein einfaches Hall-Gerät zur Erzeugung früher Reflexionen. Die Hallräume sind fest vorgegeben. Materialen können nicht ausgewählt werden. Dafür gibt es aber z.B. Gate und Reverse, die es im RealVerb Pro gar nicht gibt. Die Raumgröße kann bis 99 Meter eingestellt werden. Auch Ping-Pong-Effekte oder Multi-Tap-Delays sind verfügbar.

Ein echter Nigel

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Gitarristen aufgemerkt! Mit dem Nigel hat Universal Audio einen echten Kracher mit ins Paket gepackt. Dieses Plug In simuliert verschiedene Gitarrenamps inkl. typischer

Gitarreneffekte (Phaser, ModFilter, Tremolo, Echo und Delay). Man kann zwei verschiedene Amps gleichzeitig verwenden, wobei sich die beiden Verstärkertypen

auch noch morphen lassen. Zu den verschiedenen Verstärkertypenkombinationen lässt sich das Verstärkergehäuse frei wählen. Aber nicht nur eine Gitarre macht sich im Nigel gut, sondern auch Drumloops und Synthesizersounds lassen sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen. Die ausgezeichnete Qualität fordert aber auch einen hohen Leistungsverbrauch dieses Plug Ins. Zum Vergleich müsste man hier den Amplitube von IK Multimedia heranziehen, der mit einem Verkaufspreis von 439,00 Euro schon fast die Hälfte einer UAD verschlingt. Wie auch schon beim Channel-Strip können Effektkomponenten des Nigels auch einzeln verwendet werden und verbrauchen so deutlich weniger DSP-Leistung.

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Und noch eine Legende wurde von Universal Audio in Bits & Bytes gepresst: Der legendäre Pultec-EQ. Dieser Equalizer zeichnet sich durch seine Einfachheit und seinem grundsoliden Sound aus. Viele Masteringexperten schwören auf die schon etwas betagte Hardwareversion. Man kann zwar nur zwei Frequenzen mit diesem EQ bearbeiten, aber dafür ist sein Sound über jeden Zweifel erhaben. Mit dem Pultec lassen sich subtile Klangveränderungen gerade im Höhen- und Bassbereich vornehmen, die sich aber im Gesamtmix fast immer positiv auswirken. Die Anwahl der zu verändernden Frequenz wird mit den Low Frequency und den High Frequency Reglern vorgenommen. Über Boost und Atten kann man die Originalfrequenz der Soundquelle absenken, um sie dann gleichzeitig mit dem Edel-EQ anzuheben. Der Atten Sel Schalter bestimmt die globale Verstärkung mit der die Frequenzen angehoben oder abgesenkt werden. Mit dem Bandwithregler bestimmt man die globale Flankensteilheit der Filter.

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Alles eine Frage der Latenz

Anders als bei nativen PlugIns muss der Klang zunächst einmal in die UAD-1 geschickt, mit den entsprechenden Algorithmen versehen und wieder zurück zum Sequencerprogramm geschickt werden. Das bedeutet eine Latenz in Höhe der doppelten ASIO-Latenz. Unsere Tests haben gezeigt, dass die UAD ruhig unter minimaler ASIO-Latenz verwendet werden kann, da der Rechner kaum belastet wird. In Cubase kann die Latenz auf normalen Audio-Kanälen automatisch ausgeglichen werden. Bei VST-Instrumenten, Sends und Gruppen funktioniert das leider nicht, so dass man per Hand die entsprechenden Spuren vorziehen muss. Kleiner Lichtblick: die nächsten Versionen von Cubase SX sollen laut Steinberg eine automatische Latenzkompensierung beinhalten und zwar auf allen Kanaltypen.

Fazit

Wir müssen zugeben: anfangs waren wir von dem Gedanken, eine DSP-Karte in unseren rein nativen PC einzubauen, nicht sehr angetan. Aber nachdem wir diese hochwertigen PlugIns gehört haben, waren auch wir endgültig überzeugt. Unglaublich ist auch, dass Universal Audio mal eben als kostenloses Softwareupdate einen Mörderamp und einen Pultec-EQ zum Download anbieten. Die UAD-1 ist uneingeschränkt empfehlenswert. Endlich kann man mit der freien CPU-Leistung seine Lieblings-VST-Instrumente mit minimaler Latenz erklingen lassen und hat eine mächtige Effektabteilung in der Hinterhand. Nicht nur die Qualität der Effekte weis zu begeistern. Auch der günstige Straßen-Preis von nur 888 Euro macht diese Karte zu einem absoluten Kauftipp. Wir sind gespannt, was sich die Entwickler von Universal Audio für das nächste Softwareupdate ausgedacht haben …

Plus:

++++ hohe Qualität der Effekte, sehr guter Klang

++ Gute Simulation hochwertiger (und hochpreisiger) Studiohardware

++ PlugIns sind teilweise in Einzelkomponenten einsetzbar

+ gute Verträglichkeit mit Soundkarten

Minus:

– systembedingte Latenz, die sich jedoch in Cubase und Logic ausgleichen lässt.

Hersteller:

Vetrieb:

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