Praxis & Sound
Die Endstufe
Tja, man fragt sich ja schon, ob es eigentlich noch Sinn macht, 15 kg in Form eines Bassverstärker-Topteils herumzuschleppen. Der Markt ist schließlich voll von digitalen Bassamps, die oft für die gleiche oder mehr Leistung nur ein Bruchteil des Gewichtes vom Classic 500 auf die Waage bringen. Ich besitze zufällig ein digitales Basstopteil, übrigens ebenfalls skandinavischer Herkunft, mit beinahe identischer Nennleistung, 450 Watt an 4 Ohm, EBS gibt die Leistung des Classic 500 an 4 Ohm mit 440 Watt an. Es bietet sich also an, den direkten Vergleich zu wagen. Mein Studio-Bassturm besteht aus einer 1×12″ Box und einer 1×15″ Box, jeweils mit 300 Watt belastbar.
Der Bass wird in einen Looper gespielt, und dann durch einen Preamp an den jeweiligen Amp angeschlossen. Hierdurch soll erreicht werden, dass beide Amps ein identisches Testsignal zugeführt bekommen. Eventuelle klangliche Eingriffe werden mit dem vorgeschalteten Preamp getätigt, die jeweiligen Klangregelungen der Verstärker bleiben neutral, auch hier wieder, um optimale Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Zunächst wurde ein Groove mit Tönen der tiefen H-Saite eines Fünfsaiters eingespielt und abwechselnd über die beiden voll aufgedrehten Amps abgespielt. Der Unterschied ist hörbar: beim Classic 500 werden die tiefen Frequenzen wuchtiger und mit mehr Konturen wiedergegeben. Die Wiedergabe reicht auch hörbar tiefer hinab als bei der digitalen Konkurrenz. Noch wesentlich deutlicher wird der Unterschied beim Einsatz der Slaptechnik: Der Classic 500 gibt selbst bei höchster Lautstärke das eingespielte unkomprimierte Slapriff mit all seiner Dynamik wieder, bei lauten „Popps“ kommt das „Soft Clip System“ der Mosfet-Endstufe zum Tragen, indem die lautesten Stellen wohlklingend angezerrt werden.
Beim digitalen Verstärker, man muss es so deutlich sagen, kommt nur noch ein Klangbrei heraus. Das Riff wird komprimiert und quasi komplett ohne Dynamik wiedergegeben, zudem wirkt der Klang ziemlich mittig und breiig. Bei mittleren Lautstärken ist er Unterschied schon geringer, wenngleich noch gut vernehmbar, bei niedrigem Pegel ist er kaum noch vorhanden. Das Fazit dieses Vergleiches muss also lauten: Schleppen lohnt, der Sound dankt es einem. Insbesondere bei dynamischem Spiel mit tiefen Bässen und hoher Lautstärke sind die Unterschiede doch frappierend. Watt sind nicht gleich Watt, gerade wenn man z.B. in Konkurrenz zu lauten Gitarren auf der Bühne steht, wird man die Wiedergabeleistung dieses Amps zu schätzen wissen. Und immerhin, leichter als ein vergleichbar lautes Röhrentopteil ist der EBS Classic 500 allemal!