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Test: Takamine GD93 Nat, Akustik-Gitarre

Erschwingliche Takamine-Dreadnought

27. Juni 2023
Takamine GD93 Nat

Takamine GD93 Nat

Unter all den Korpusformen von Akustikgitarren mit Stahlbesaitung hat sich im Verlauf der Zeit ein Typ uneinholbar die Poleposition gesichert: die Dreadnought-Western. Entwickelt von Martin Guitars im Jahr 1916 vereint diese Art Westerngitarre viele Vorzüge unter einen Hut, allem voran eine hohe Lautstärke für kraftvolle Akkordschlachten, gepaart mit einem kräftigen Bassfundament sowie einer schellen Tonansprache für dynamisches Finger-Picking. Auch beim japanischen Hersteller Takamine finden sich eine ganze Reihe von Dreadnought-Modellen in allen möglichen Preisklassen im Sortiment, von denen die Takamine GD93 Nat mit einem Verkaufspreis von knapp über 400,- Euro eher im unteren Segment angeordnet ist. Wir wollen im folgenden Review mal genauer nachschauen und hören, was man von einer so günstigen Takamine erwarten kann.

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Test: Takamine GD93 Nat, Akustik-Gitarre

Takamine GD93 Nat – Aufbau

Gefertigt wurde der voluminöse Korpus der GD93 Nat aus gesperrtem amerikanischen Black Walnut, wobei der Boden gar aus drei Teilen besteht. Verbunden werden die beiden Teile des Bodens von einem Stück furniertem Wölkchenahorn, was die Gitarre von hinten fast noch schöner als von vorne macht. Darüber hinaus kommen hier nicht – wie in dieser Preisklasse üblicherweise verwendet – Bindings aus cremefarbenen Kunststoff zum Einsatz, vielmehr sorgen Verzierungen aus Ahorn faktisch an jeder Ecke und Kante des Instruments für einen dezent edlen Look. Ob nun die Ränder der Decke, die des Bodens, rund um die Kopfplatte, die des Griffbretts oder am Halsfuß: Keine Stelle wurde dabei ausgelassen. Apropos Halsfuß, dort wurde ab Werk bereits ein Gurt-Pin eingeschraubt, sodass einer Performance im Stehen von Anfang an nichts im Wege steht.

Test: Takamine GD93 Nat, Akustik-Gitarre

Wie war das doch mit dem schönen Rücken? Gerade zu prachtvoll zeigt sich die GD93 Nat von ihrer Rückseite.

Massive zweiteilige Fichtendecke und Lorbeer-Steg

Während für den Boden und die Zargen der GD93 Nat gesperrte Hölzer verwendet werden, wurde die Decke aus massiver Fichte gefertigt, die jedoch aus zwei Teilen besteht. Der obligatorische Blick durch das Schallloch mit seiner Rosette aus Dark Sapele zeigt keine Auffälligkeiten hinsichtlich Mängel in der Verarbeitung, zumindest soweit das Auge blicken kann. Alle ersichtlichen Verstrebungen erscheinen sauber verarbeitet, von Holzsplittern, Schleif- und Leimresten innerhalb des Korpus ist weit und breit nichts zu entdecken.

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Takamine GD93 Nat
Takamine GD93 Nat Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Passen zum Design des Korpus präsentiert sich der Steg mit seiner zweiteiligen Einlage für eine verbesserte Intonation. Er besteht aus Lorbeerholz, einem Holz, das der Struktur des Palisanders sehr nahekommt und bei vielen Herstellern im unteren Preissegment als ressourcenschonende Alternative zum artengeschützten Palisander eingesetzt wird. Die abgerundeten Auflagen an den Außenseiten des Stegs bieten der rechten Hand genügend Platz zum Auflegen.

Mahagonihals mit Lorbeer-Griffbrett und 21 Bünden

Ein Tortoise-Pickguard schützt den Lack vor Kratzern an den riskanten Stellen auf der Decke, die wie der gesamte Korpus von einer hochglänzenden Lackschicht bedeckt wird. Die wurde sauber und gleichmäßig aufgebracht und umschließt ebenso die Halsrückseite, was ja immer auch die Gefahr vom unangenehmen Ankleben der Greifhand herauf beschwört. Aber bereits an dieser Stelle möchte ich Entwarnung geben, denn auch mit feuchter Hand bietet die Halsrückseite einen angenehmen Spielkomfort. Das liegt natürlich zum überwiegenden Teil an dem schlanken Profil des Mahagonihalses, der mit einem Lorbeer-Griffbrett und 21 Bünden ausgestattet wurde.

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Einen weiteren Teil zur komfortablen Bespielbarkeit trägt der 42,5 mm schlanke Sattel bei, der sauber in seiner Position unterhalb der Kopfplatte seine Position eingenommen hat. Die Bundierung bietet keinen Anlass zur Kritik, vom ersten bis zum letzten Bund wurden alle Stäbchen sauber eingesetzt und an den Kanten sauber abgerichtet. Auch für eine ausreichende Politur der Oberflächen blieb noch genügend Zeit, somit bleiben uns Schabgeräusche beim Saitenziehen oder ein zähes Spielgefühl bei Slides vom ersten Ton an erspart.

Lorbeer-Griffbrett mit 21 sauber eingesetzten Bundstäbchen

Die Hardware bzw. die Mechaniken

Viel Hardware ist bei einer traditionellen Westerngitarre ohnehin nicht zu finden, das wenige an angeschraubtem Metall beschränkt sich im Wesentlichen auf die Mechaniken an der Kopfplatte. In solche niedrigen Preisregionen wird an dieser Stelle oft und gerne der Rotstift angesetzt und auch im Fall der Takamine GD93 Nat ist das leider nicht anders. Die Betonung liegt auf leider, denn rein optisch betrachtet ergänzen die sechs No-Name-Tuner mit ihrer vergoldeten Chromschicht und den schwarzen Knöpfen das traditionelle Design der Gitarre schon sehr stimmig. Aber was nützt aller schöner Schein, wenn beim Stimmen Frust aufkommt? Nun ja, der Zubehörmarkt bietet hier reichlich Auswahl, um das Instrument an dieser so wichtigen Stelle mit relativ wenig Aufwand sinnvoll nachzurüsten. Bis dahin muss man wohl oder übel mit einem mehr oder weniger stark ausgeprägten schwammigen Drehgefühl auskommen, immerhin hielten die Mechaniken nach der Prozedur über den mehrwöchigen Testzeitraum weitestgehend die Stimmung des Instruments.

Takamine GD93 Nat Headstock Kopfplatte

Unverkennbares Takamine-Design der Kopfplatte

Die Takamine GD93 Nat im Praxis-Check

Bespielbarkeit & Handling

Die Bespielbarkeit des schlanken Mahagonihalses zeigt sich als sehr komfortabel, zumindest nach Korrektur der Saitenlage, was bei unserem Testinstrument erforderlich war. Durch den Double-Action-Truss-Rod Halseinstellstab, der ja in beide Richtungen drehbar ist und dadurch ein sehr präzises Einstellen des Halswinkels ermöglicht, zeigte sich unsere Testgitarre aber in kürzester Zeit diesbezüglich in Bestform. Das ausladende, aber dennoch ausgewogene Design des Dreadnought-Korpus tut das Übrige, um den Spielkomfort so hoch wie nur möglich zu gestalten. Der Unterarm lässt sich auf dem oberen Zargen bequem ablegen, was nach wenigen Minuten bereits zu einem vertrauten Spielgefühl führt.

Einen Unterschied in der Bespielbarkeit oder etwa im Verhalten bei Slides, Bendings oder anderen Spielarten konnte ich auf dem Lorbeer-Griffbrett im Vergleich zu einem aus Palisander nicht feststellen. Aber klar, um das beurteilen zu können, müsste man das identische Instrument mit einem Griffbrett aus Palisander organisieren. Und dazu am besten noch mit einem Palisander-Steg, denn der besteht ja bei der GD93 Nat, wie wir erfahren haben, auch aus Lorbeer und ist mitverantwortlich für den Klang der Gitarre. Da es das aber nicht gibt, müssen wir uns wohl mit dem verwendeten Lorbeer zufriedengeben. Die schlechteste Alternative scheint es nicht zu sein, wenn so viele Hersteller dieses Holz ebenfalls nutzen. Übrigens auch für den Bau von elektrischen Gitarren und Bässen.

Klang der Takamine Dreadnought

Eine Dreadnought ist eine Dreadnought ist eine Dreadnought oder etwa nicht? Nun, ganz so einfach ist es nicht, obgleich die Takamine GD93 Nat schon mit den typischen Attributen einer Steelstring dieser Bauart auftritt und damit ganz und gar nicht geizt. Allem voran ist da natürlich ihr lauter Klang, der sich jenseits der oft zitierten Zimmerlautstärke befindet und bei reinen Akustik-Sessions oder kleinen Bandbesetzungen gut durchzusetzen weiß. Dazu kommt ein kräftiges Bassfundament, das allerdings über das ganze Griffbrett betrachtet nicht immer ganz differenziert bzw. ausgewogen klingt sowie ein sehr präsenter Mittenbereich, dem es hier und da jedoch an Artikulation fehlt. Sehr schön hingegen präsentiert sich das Höhenspektrum mit einem brillanten und frischen Bild, was etwa Finger-Pickings zusammen mit der kurzen und knackigen Tonansprache der Fichtendecke genügend Luft zum Ausdruck bietet.

Takamine GD93 Klangbeispiele

Um die GD93 Nat für die Klangbeispiele aufzunehmen, wurde ein AKG C3000 Mikrofon vor dem Schallloch platziert. Als Effekt kam auf der Summe ein dezent eingesetzter Limiter zum Einsatz.

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Fazit

Trotz der minderwertigen Mechaniken muss man der Takamine GD93 Nat nach Abschluss des Tests einfach ein sehr gutes Urteil ausstellen. Denn die Tuner sind wirklich der einzige Mangel, der mir während der Testdauer aufgefallen ist und das Bild daher etwas trübt. Der Rest jedoch stimmt einfach zu diesem Preis, sodass man die GD93 Nat uneingeschränkt jedem akustischen Einsteiger oder dem Profi als Zweitinstrument ans Herz legen kann. Takamine liefert also auch in dieser niedrigen Preisregion Instrumente, die den Namen des Herstellers mit Würde tragen dürfen.

Plus

  • Verarbeitung
  • gute Bespielbarkeit
  • Optik mit feinen Details
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Klang nicht immer ausgewogen
  • Mechaniken

Preis

  • 419,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    janschneider

    Hmm, der Artikel erinnert mich daran, dass mir eine Dreadnought noch fehlt ;) Diese wird es aber eher nicht, hab leider noch nie eine Akustische unter tausend € gespielt, die mich richtig gekickt hat…

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