Für erfahrene Anwender erschließt sich der R4 auch ohne Handbuch. Die Menü-Steuerung ist recht einfach gehalten, zumal man mit den Tasten auf der Gehäuse-Oberseite sehr gut navigieren kann. Die Helligkeit des LCD ist ausreichend, könnte jedoch bei starker Sonneneinstrahlung schwierig ablesbar sein.
Die eingebauten Mikrofone und Lautsprecher (in diesem Falle eher Leisesprecher) sind ausschließlich für Notsituationen geeignet und können keine audiophilen Ergebnisse liefern.
Der wohl größte Minuspunkt ist das Fehlen der Möglichkeit, MP3-Files aufzuzeichnen und wiederzugeben.
Möchte man die Wav-Files direkt im R4 editieren, so erfolgt das über das recht große Display. Selbstverständlich ist die Editierung über einen Computer angenehmer, aber für schnelle Cuts auf dem „Feld“ reicht auch der R4 vollkommen aus.
Die Signalqualität des R4 ist sehr gut. Über die Line-Eingänge als auch über die Mikrofon-Vorverstärker sind hochqualitative Aufzeichnungen überhaupt kein Problem.
Die Effekte können in ihrer Qualität für normale Sprach- und Musikaufnahmen und viele andere Anwendungsbereiche absolut überzeugen. Schade ist nur, dass es keine Presets gibt. Ich würde mir hier solche Voreinstellungen wie z.B. Off-Speaker, Outdoor, Indoor, Guitar, Vocal 1,2,3 etc. wünschen.
Die Batterielebensdauer ist für längere Sessions ungeeignet. Zwar lässt sich das Display automatisch abschalten, um Strom zu sparen, jedoch gibt Edirol die maximale Laufzeit mit Batterien bei 16 Bit Stereo und ausgeschalteter Phantomspeisung mit 2 Stunden an. Bei Vierkanalbetrieb und mit Phantomspeisung sollte man also mit Bedacht arbeiten, wenn kein Netzadapter in der Nähe ist. Selbstverständlich könnte man über den DC Anschluss auch ein externes Akkupack anschließen.
Als Sonderzubehör gibt es einen stabilen Koffer. Mitgeliefert wird eine schicke Nylon-Tasche mit Tragegurt und verschließbaren Aussparungen für die Anschlüsse.
Mitbewerber
Wegen mangelnder direkter Vergleichsmöglichkeiten hier eine kurze Aufzählung: Tascam HD-P2 (1100 Euro), M-Audio Microtrack (450 Euro), Fostex FR2 (1500 Euro), Edirol R1 (450 Euro), Maranz PMD 670 (850 Euro, Maranz PMD 660 (600 Euro). Featuremäßig setzt sich der Edirol R4 hier an die Spitze, auch wenn er leider keinen MP3 Support bietet.
Fazit
Der Edirol R4 ist ein professioneller HD/Memory Card Recorder, der in Qualität und Leistung vor allem im Broadcast-Bereich viele Freunde finden wird. Doch auch beim Outdoor-Recording und bei Live-Mitschnitten macht er eine gute Figur. Die internen Effekte sind genau wie die Audioqualität sehr gut. Schade ist, dass er nicht MP3-fähig ist und dass die Batterien relativ schnell leer gesaugt werden.
PLUS
++++ Audioqualität
++++ Effektqualität
+++ USB 2.0 Datenaustausch
+++ eingebaute EQ, Dynamics
+++ LANC Schnittstelle
++ bis 96 kHz, 24 Bit
+ Tasche
+ leicht
MINUS
— Batterielebensdauer
— kein MP3 Support
Preise
UVP: 1590 Euro
Straßenpreis: 1400 Euro