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Test: Behringer HA6000, Kopfhörerverstärker

Persönlicher Kopfhörermix mal sechs!

22. Mai 2023
Behringer ha6000 test

Behringer HA6000, Kopfhörerverstärker

Machen wir uns nichts vor, die Aufmerksamkeit steigt unmittelbar, sobald ein Produkt im High End Bereich, gerne auch luxuriöses Outgear auf Röhrenbasis zum Test oder zum persönlichen Gebrauch auf der Bildfläche erscheint. Absolut nachvollziehbar, aber so sehr ich persönlich auch diese Produkte schätze, so schlägt doch ein weiteres Herz in mir für die „Work Horses“, die zwar weder in Funktion noch in ihrem Layout mit dem Preamp Glam der großen Namen mithalten können, jedoch abseits der Strahlemann Abteilung mit funktionalem Design, Zuverlässigkeit und praxisgerechten Detaillösungen aufwarten. Um ein solches Arbeitstier handelt es sich auch bei dem Kopfhörerverstärker Behringer HA6000, der mit ein paar interessanten Details den persönlichen Kopfhörermix deutlich einfacher umsetzen lässt, als es man es unter Umständen bisher gewöhnt war.

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Der Aufbau des Behringer HA6000

Bei dem Behringer HA6000 handelt es sich um einen 6-kanaligen Kopfhörerverstärker, der in einem 1 HE Gehäuse untergebracht ist und in China gefertigt wird. Das Gehäuse ist, wie bei Behringer mittlerweile üblich, aus einer sehr robusten Kombination aus Stahl und Aluminium gefertigt und sollte eine lange Lebenszeit an den Tag legen. Der Kopfhörerverstärker ist ausnahmslos für den Rackbetrieb konzipiert, Gummifüße für den Stand Alone Betrieb wurden dem Produkt nicht beigefügt.

Behringer HA6000 Test

Behringer Powerplay HA6000 Front

Jeder der sechs Kanäle verfügt über gleich drei unübliche Features, von denen eins ganz besonders zu Tage tritt, wenn wir später die Rückseite des Produktes ansehen. Neben den Standards wie Output Level und eine beleuchtete Mono L / Mono R Schaltung verfügt der Behringer HA6000 zunächst einmal über eine 2-Band-Klangregelung in Form von Höhen und Bässen. So lässt sich der persönliche Klang noch ein wenig an den persönlichen Geschmack anpassen. Außerdem verfügt jeder Kanal über eine 8-stellige LED-Anzeige und einen separaten Kopfhörerausgang. Leider sind die an sich angenehm weich und schwergängig laufenden Drehregler nicht am Gehäuse gekontert, so dass die Gefahr eines Haarrisses auf der Platine nie ganz ausgeschlossen werden kann.

Behringer HA6000 Test

Behringer Powerplay HA6000 Profil Links

Mich persönlich würde einmal die Kalkulation von gekonterten Poti-Achsen interessieren, da ein Produkt meines Erachtens haptisch direkt in einer anderen Qualitäts-Liga angesiedelt würde, wenn es fixierte Poti-Achsen hätte, aber ich befürchte, dass selbst eine Erhöhung des Ladenpreises um wenige Euro die Verkaufschancen im Budgetbereich schmälern würden, da das Zielpublikum in diesem Segment sich nahezu ausschließlich am aufgerufenen Preis orientiert. Bis auf den Output Level Regler besitzen alle Drehregler eine Mittenrasterung, die das Einstellen des jeweiligen Wertes deutlich erleichtert. Auch wenn die Regler nur die Ausführung „weißer Strich auf schwarzem Hintergrund“ bieten, so lässt sich die Einstellung des Reglers auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut ablesen. Wenn auch der Behringer HA6000 primär im Tonstudio zum Einsatz kommen wird, wo die Lichtverhältnisse bei weitem nicht so problematisch sein dürften wie im Live Betrieb, so ist es dennoch gut zu wissen, dass die Ablesbarkeit nahezu immer gewährleistet ist.

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Behringer HA6000
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In der Main Section gibt es einen Master Level Regler, ebenfalls samt 8-stelliger LED-Anzeige und einen TRS Direct In, wenn man die rückseitigen Anschlüsse im Rackbetrieb umgehen möchte. Schliesst man einen Stecker am Direct In an, werden die MAIN In Signale stumm geschaltet. Rechts außen befindet sich ein kräftig einrastender Netzschalter aus Kunststoff, dessen Arbeitsweise man haptisch gut kontrollieren kann. Aber Moment, fehlt da nicht noch ein Regler? Richtig, es handelt sich um den besagten Balance Regler, der stufenlos zwischen den Inputs AUX und MAIN regelt. Um seine Wirkungsweise zu verstehen, müssen wir uns allerdings der Rückseite des Behringer HA6000 zuwenden.

Behringer HA6000 Test

Behringer Powerplay HA6000 Profil Rechts

Welche Anschlüsse bietet der Behringer HA6000?

Links außen am Gehäuse offenbart sich direkt ein großer Pluspunkt des Behringer HA6000. Kaltgerätesteckerbuchse und ein Multispannungsnetzteil von 100 – 240 Volt ermöglichen einen stressfreien und Brettwanzen-freien Einsatz mit ordentlicher Kabelführung.

Schauen wir uns aber zunächst die Platzierung des Behringer HA6000 im Signalweg an. Während viele Kopfhöhrerverstärker ihren Einsatz am AUX / Bus des jeweiligen Pultes haben, kann man den Behringer HA6000 in den Master Output einschleifen. Um dies zu gewährleisten, verfügt das Produkt sowohl über verriegelte XLR, als auch über TRS symmetrisch Rechts / Links In / Out. So kann man zum Beispiel hinter den Verstärker bei Bedarf noch einen Recorder, eine P.A. oder sonstige Eingabequellen schalten, ohne dass man einen Bus hierfür benutzen muss.

Das anliegende Summensignal ist auch das Signal, was jedem Kopfhörerkanal als Basis zur Verfügung steht. Um jetzt aber jedem User seinen persönlichen Mix zu gewährleisten, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man erstellt über einen entsprechenden Bus am Mixer / Interface dem User einen individuellen Kopfhörer Mix, den man manuell jeweils nachregelt, oder aber man legt dem User das Instrument, welches er im Gesamtkontext deutlich lauter haben möchte als den Rest der Signale, in den meisten Fällen sein eigenes Instrument / Gesang in Standard Level auf die jeweilige AUX In Buchse auf der Rückseite und gibt dem User die Möglichkeit, über den Balance Regler auf der Vorderseite des Gehäuses seine Lautstärkeabstimmung individuell zu regeln.

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Hierfür kann man natürlich auch die gleiche Signalverwaltung wie bei einem Standard Mix über mehrere Busse nehmen, man kann aber auch am jeweiligen Instrument über einen Split, respektive einen zusätzlichen Ausgang das Signal einer D.I. Box, einer Speaker Simulation oder anderer zusätzlicher Ausgänge direkt in den Behringer HA6000 einspeisen und damit entsprechende Hardware Ausgänge am Interface oder der Konsole frei halten. Zusätzlich gibt es noch einen zum vorderen Kopfhörer Out parallel geschalteten zweiten Kopfhörer Out unterhalb des jeweiligen Aux In des Kanals, so dass insgesamt bis zu 12 Kopfhörer angeschlossen werden können, wobei sich jeweils 2 Kopfhörer einen Mix teilen. Ein solch massiver Kopfhörereinsatz ist zum Beispiel bei Choraufnahmen eine große Hilfe. Wenn die Aux In Buchse auf der Rückseite des Gehäuses nicht belegt ist, steuert der Balance Regler die Stereo Balance des MAIN Stereosignals.

Behringer HA6000 Test

Behringer Powerplay HA6000 Rueckseite

Der Behringer HA6000 in der Tonstudio-Praxis

Dem Behringer HA6000 wurde als Zubehör ein Netzkabel und ein Quick Start Guide beigelegt, wobei es sich bei dem beigefügten Heftchen in 5 Sprachen mehr um eine Dreingabe, als um ein echtes Manual handelt. Alle Funktionen werden nur auf das allernötigste beschrieben mit ein oder maximal zwei Sätzen abgehandelt, dazu ein ganz einfaches Verkabelungsbeispiel. Zudem teilt sich der Quick Start Guide die Beschreibung auch noch mit dem Behringer HA8000, was die Übersichtlichkeit nicht gerade erhöht. Wenn man sich einmal ansieht, was andere Firmen an praxisgerechten und kundenfreundlichen Beispielen in Schriftform beipacken, so ist bei Behringer diesbzgl. noch jede Menge Luft nach oben.

In Sachen Kopfhörerverträglichkeit scheint der Behringer HA6000 für alle Eventualitäten gewappnet. Laut Herstellerangaben beträgt die minimale Kopfhörerimpedanz 8 Ohm, was so ziemlich alles an Kopfhörern mit einschließen dürfte, was sich zur Zeit auf dem Markt befindet. Aber auch hochohmige Studiokopfhörer wusste der Verstärker aufgrund hoher Leistungsreserven während des Test gut zu bedienen. Dabei kamen sowohl mittel-ohmige Kopfhörer wie zum Beispiel der Beyerdynamic DT 770 PRO mit 80 Ohm, als auch der Beyerdynamic T1 mit 600 Ohm zum Einsatz.

Die Zweiband Klangregelung ist mit seinen Shelving Frequenzen bei 80 Hz und 12 kHz mehr im Bereich „wohlfühlen“ als in der Funktion einer echten Klangbearbeitung zu sehen. Der Klang der Filter ist dem Ladenpreis angemessen, trotzdem sollte man die Möglichkeit der Bearbeitung des persönlichen Signals durchaus als sehr positiv vermerken.

Sehr schön ist auch die Möglichkeit der Kaskadierung mehrerer HA6000 Verstärker und die damit gegebene Skalierbarkeit des Summen Signals. Aufgrund der Tatsache, dass das Eingangssignal des Main Inputs zum Main Ausgang durchgeschliffen wird, lassen sich beliebig viele Einheiten hintereinander schalten, ohne dass es zu Klangverlusten irgendwelcher Art kommt, womit sich auch eine große Orchestrierung im Studio mit einem entsprechenden Monitormix versorgen lässt.

Der Behringer HA6000 hinterlässt alles in allem einen sehr guten Eindruck mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die verwendeten Komponenten sind gut, die Verarbeitung tadellos, das Konzept schlüssig. Definitiv auch für den Pro Bereich verwendbar, wenngleich ich mit für eine perfekte Außendarstellung verschraubte Poti Achsen wünschen würde.

Behringer HA6000 Test

Behringer Powerplay HA6000

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Fazit

Mit dem HA6000 hat der Hersteller Behringer ein sehr guten Kopfhörerverstärker in seinem Portfolio. Das Produkt verbindet ein gutes Konzept mit einer guten Verarbeitung und einer praxisnahen Ausrichtung, was sich sowohl im Studio, als auch im Live Betrieb gewinnbringend umsetzen lässt.

Wer noch komplette Bands oder Orchester aufnimmt und über eine vergleichsweise einfache Skalierung seines Systems nachdenkt, sollte den Behringer HA6000 unbedingt einmal antesten.

Plus

  • Konzept
  • Verarbeitung
  • Skalierungsmöglichkeiten

Preis

  • 198,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    MidiDino AHU

    Es freut mich, dass du das HA6000 vorgestellt hast, ein Produkt, bei dem Behringer noch seine Qualitäten einbringen konnte. In dem musikalischen Segement, in dem ich trätig war und bin, sind sechs Kopfhörermixe jedoch kaum relevant.
    Dennoch habe ich aus ‚alten Zeiten‘ immer noch ein Ultra DI Pro 800 von Behringer, um analoge Singnale zu symmetrieren. Inzwischen spielt sich jedoch alles was ich produziere innerhalb eines Rechners ab.

  2. Profilbild
    CDRowell AHU

    Danke für den Bericht, jedoch frage ich dich, was am Behringer HA8000v2 schlechter ist?🤔 Sind es die 2 unabhängigen Mixes, die möglich sind? Ist bis auf die Anzahl der In/Outs nicht alles gleich wie bei der 6000er Version?🤯 Was mich etwas irritiert ist der günstigere Preis zum HA6000.🙄

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @CDRowell Ich bin verwirrt … Ich habe nicht geschrieben, dass der HA8000v2 schlechter wäre, was ich ja auch gar nicht kann, da ich das Produkt noch nie im Test hatte …

  3. Profilbild
    CDRowell AHU

    Dein Einwand kann ich nur als korrekt einstufen! Mal anders ausgedrückt.

    Gibt es deiner Meinung nach einen Grund, der gegen den günstigeren HA8000v2 sprechen würde?😇

    • Profilbild
      dr noetigenfallz

      @CDRowell Beim HA6000 hast du im Gegensatz zum HA8000v2 XLR-Eingänge und sogar XLR-Ausgänge (damit du, wie z.B. von Axel angeführt einen Chor mit Kopfhörern ausstatten kannst). Außerdem besitzt jeder Ausgang eine einfache Klangregelung. Das alles hat der HA8000 nicht.

      Dafür besitzt der HA8000 2 Ausgänge mehr und 2 Main-Inputs.

      Ich denke, die Qualität ist ziemlich identisch.

  4. Profilbild
    bluebell AHU

    Ich habe den HA8000 v2 und bin zufrieden. Ich würde so gerne mal einen Test lesen, in dem so ein Consumergerät – egal ob 6000 oder 8000 – im Blindtest (mit Umschaltern) von mehreren Leuten beurteilt und einem High End-Kopfhörerverstärker gegenübergestellt wird. Ja, das ist nicht einfach, die Lautstärken anzupassen, und gerade die macht ja subjektiv viel aus. Was etwas lauter ist, klingt für viele meist besser.

    Bonuspunkte vergebe ich, wenn ein wirklich einfaches und günstiges Gerät wie der LD Systems HPA 4 dazugeschmuggelt wird :)

  5. Profilbild
    TONSTICH

    Habe mit so einem Teil mal in einer Funk-Bank geprobt. Das Problem war, dass man sich selbst oft zu laut dreht und aufgrund der Dynamik der Instrumente extrem hohe Pegel auf das Trommelfell gelangen können. Man kann sich also sehr schnell das Gehör wegbrutzeln, weil man ja ohne Gehörschutz probt, wenn man Kopfhörer auf hat. Unbedingt aufpassen.

  6. Profilbild
    Killnoizer

    Ich habe das Gerät jetzt seit 2 Jahren in Gebrauch und bin absolut begeistert. So viele Möglichkeiten , absolut universell mit verschiedenen Kopfhörern, schnell anpassbar mit den angenehmen Klangreglern ( da gibt es sehr viele schlechtere auf dem Markt ) . Jeder sollte in seinem Heimstudio so etwas haben . Wir haben uns für einen schnellen Zugriff die Kappen der einzelnen Volumenregler farbig markiert , das ist sehr hilfreich im Gebrauch . Absolut empfehlenswert !

  7. Profilbild
    FROSTBOX

    Habe den HA6000 ebenfalls seit Jahren in Gebrauch – bin absolut zufrieden!

    Die Klangregelung je Kanal ist nützlicher, als ich anfangs dachte, denn so kann man, wenn es nötig ist, auch mal sehr laut abhören und dafür die Höhen weit absenken, damit die Ohren weniger belastet werden. Außerdem kann man so schnell eine grobe Anpassung an unterschiedliche KH vornehmen.

    Einzige Kritik: aufgrund der hohen Reglerdichte auf kleinem Raum ist die Front etwas unübersichtlich. Je nachdem, wo das Teil steht, muss man schon etwas genauer hinschauen, um z.B. den Lautstärkeregler von Kanal 3 zu finden. Hier wäre es hilfreich, wenn die Lautstärkeregler zum Beispiel weiß wären. Das würde bei der schnellen Orientierung im Halbdunkel sicher helfen.

    Ach ja – auch ich habe natürlich keine Ahnung, wie groß der Preisunterschied in der Herstellung beim Verbauen gekonterter Poti-Achsen wäre – aber ich würde angesichts der ReglerAnzahl den Aufschlag nicht auf „wenige Euro“ schätzen, sondern auf mindestens 50%, sprich VK dann rund 300€. Zudem ist der Platz (Abstand zwischen den Poris) sehr gering und der Zusammenbau der Geräte wäre vermutlich deutlich aufwendiger/teurer. Ich würde da eher Wert auf gekonterte 6.3er KH-Buchsen auf der Frontseite legen, da ich eine Beschädigung der Buchsen für wahrscheinlicher halte.

  8. Profilbild
    urmeldaehn

    Endlich wird mal nicht global über Behringer gelästert!
    Übrigens heißt es DURCHGESCHLEIFT und nicht durchgeschliffen; darüber5 braucht man auch nicht zu diskutieren: Falsch ist falsch!

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