ESI Pro K.ON
Bereits letztes Jahr konnte man auf der Musikmesse am ESI Stand verschiedene Masterkeyboards sehen. Nun ist ein weiteres, das K.ON, lieferbar. Es handelt sich dabei um ein 88 Tasten Keyboard mit Hammermechanik samt Controllern in einem stabilen Aluminiumgehäuse.
Ein erster Blick nach dem Auspacken des 26 Kilo schweren Gerätes lässt eine Verwandtschaft zu den CME Keyboards vermuten, denn sowohl das Aluminiumprofil als auch die übrige Verarbeitung erinnern doch stark an die bekannten und ebenso günstigen Keyboards. Ein weiteres Indiz der Herkunft ist die Möglichkeit, die Expansion-Platinen der CME Keyboards auch in das ESI einbauen zu können. So kann also auch das ARX Synthesizer-Board (siehe Testbericht Plugiator) und die Piano-Expansion (siehe Testbericht CME), ein Firewire Audio Interface oder der Waldorf Nano eingebaut werden. Damit kann das K.ON um hervorragende Synthesizer erweitert werden. Leider fällt die Piano-Expansion qualitativ nicht so gut aus, was gerade bei einem 88-Tasten Keyboard eigentlich schade ist.
Glücklicherweise hebt sich das K.ON optisch positiv ab und kommt in einem schlichten und „seriösem“ silber daher, während die Seitenteile in schwarzem Klavierlack gehalten sind. Kombiniert mit der roten Filzeinlage über den Tasten macht es eine recht gute Figur, wobei dem K.ON von der Haptik und Verarbeitung noch ein gutes Stück zum Attribut „edel“ fehlt.
Praxis
Auf der Oberfläche finden wir acht Endlosdrehgeber, neun Fader, Transportfeldtasten und diverse Programmierungselemente. Fast obligatorisch sind das Pitchbend und Modulationsrad. Während man die Belegung der acht Drehregler zwischen zwei Bänken umschalten kann, können die Fader mit drei Bänken arbeiten. Die Programmierung erfolgt über ein weiteres Endlosrad mit einer dreistelligen Siebensegment-Anzeige und neun Tasten leider etwas gewöhnungsbedürftig, und zehn Speicherplätze könnten bei der ein oder anderen Anwendung schon recht eng werden. Eine Keyboard Split-Funktion ermöglicht das Spielen zweier unterschiedlicher Klänge auf zwei MIDI-Kanälen.
Das Hauptaugen merkt sollte bei einem Masterkeyboard auf der Tastatur liegen. Und hier hat ESI seine Hausaufgaben gemacht. Unser Testgerät ist über alle 88 Tasten gleichmäßig spielbar, ohne dass einzelne Tasten klappern, wie es bei manch anderen günstigen Hammermechaniken der Fall ist. Mit einem echten Klavier kann das Spielgefühl zwar nicht ganz mithalten, das ist aber oft gar nicht gewünscht. Ich persönlich finde ein etwas leichteres Spielgefühl angenehmer. Aber wie bei jedem Keyboard sollte man sich hier im Laden ein eigenes Bild schaffen.
Die übrigen Bedienelemente sind von Standardqualität, die mittlerweile leider leichtes Wackeln einschließt. Man kommt also bei einem Preis von 500 Euro und einer recht guten Tastatur nicht darum herum, ein Paar Abstriche bei der Qualität der restlichen Bedienelemente zumachen,. So sind auch Pitch- und Modulationsrad nicht von höchster Güte. Zum Vergleich würde ich mal Roland und Yamaha als Positivbeispiel heranziehen.
Mit der Außenwelt kommuniziert das K.ON mit einer USB-Schnittstelle und den generischen Treibern der jeweiligen Betriebssysteme. Über die MIDI-Out-Buchse können weitere MIDI-Geräte angesprochen werden. Die Stromversorgung erfolgt entweder über USB oder über ein externes Netzteil. Rückseitig finden wir gleich drei der CME Expansion-Slots sowie Damper- und Sustain-Pedal-Anschlüsse.
Das Softwarepaket besteht aus Cubase LE4, einer kleinen Cubase-Variante, die aber bis auf gute Klangerzeuger in Form von PlugIns eigentlich schon alles anbietet, was man für die Musikproduktion benötigt.
Mitbewerber
Im Preisbereich um 500 Euro befinden sich noch CME, Fatar und M-Audio mit qualitativ ordentlichen 88-Tasten Keyboards. Hier sollte man den Händler konsultieren um herauszufinden, welches der Keyboards dem persönlichen Spielgefühl am nächsten kommt. Wer es gerne leichtgewichtet hätte, sollte noch einen Blick in den unteren Preisbereich werfen (M-Audio).
Fazit
Mit rund 500 Euro Straßenpreis hinterlässt das ESI K.ON einen guten Eindruck. Die Qualität der Tastatur wie auch die Optik des Gerätes können überzeugen, und durch die CME-Expansion-Slots ist das K.ON um Klangerzeugungen erweiterbar. Einzig die Haptik der Controller-Elemente könnte für meinen Geschmack etwas besser sein. Für Homestudios oder kleinere Projektstudios kann sich das K.ON als Allround-Masterkeyboard gut schlagen, einen stabilen Keyboardständer vorrausgesetzt, denn unter 26 Kilo Lebendgewicht muss schon etwas Masse sein, wenn man richtig in die Tasten haut.
PLUS
+++ gute Tastatur
++ Controller-Bedienelemente
+ Expansionslots
MINUS
– nur ein MIDI-Out
– Bedienelemente wirken ‚billig‘
PREIS
UVP: 599 Euro
Straßenpreis: ca. 500 Euro
HERSTELLER
www.esi-pro.de
Ein ausführlicher Vergleich mit Mitbewerbern die auch Masterkeyboards herstellen wäre wirklich sehr interessant.
Man könnte anhand eines solchen Vergleiches
als potenzieller Käufer besser erwägen welches für einen in Frage käme. Die Unterschiede sind doch gravierend und man kann sich schnell vergreifen.