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Test: ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade, E-Gitarre

Heiße Single-Cut made in Japan

4. Februar 2020
ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade E-Gitarre

ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade E-Gitarre

Wer auf die Power einer Les-Paul-Style-Gitarre steht, aber dabei nicht unbedingt auf das Original zurückgreifen möchte, für den könnte die ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade vielleicht eine Versuchung wert sein. Die Zutaten der japanischen Kreation sind fast die Gleichen wie beim berühmten Original aus den USA: Mahagonikorpus samt eingeleimtem Mahagonihals, Wurzelahorndecke oben drauf und zwei Humbucker eingesetzt – fertig ist der Lack! Na ja, ganz so einfach ist es dann nun doch nicht, denn die hübsche Eclipse hat noch einiges mehr zu bieten. Was genau, das werden wir uns jetzt im folgenden Test mal genau betrachten!

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ESP E-II Eclipse BM – Facts & Features

Bei der ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade haben wir es mit einer im japanischen Stammwerk von ESP hergestellten Paula-Kopie zu tun, entsprechend hochwertig wirkt das Instrument bereits auf den ersten Blick. Den bekommt man nach dem Öffnen des Koffers, in dem die Gitarre ausgeliefert wird und auch unter harten Umständen ihren sicheren Platz behält. Die zweifarbige, stark konturierte Decke mit dem Finish „Blue Natural Fade“ wurde aus Wurzelholz gefertigt und erstrahlt wie das gesamte Instrument in einem absolut perfekt aufgetragenen Premium-Hochglanzlack.

Leider betrifft das aber auch mal wieder die Halsrückseite: Obwohl man ja denken bzw. erwarten könnte, bei einem Instrument in dieser Preisklasse würde besonderen Wert auf eine möglichst klebefreie Halsrückseite und den passenden Lack dazu gelegt. Dem ist jedoch nicht so, Spieler mit Vorlieben für ein Naturfinish am Arbeitsplatz (dem Hals) könnten speziell bei feuchter Greifhand beim Flitzen schnell ins Stocken geraten. Da fragt man sich ernsthaft, wieso man an dieser Stelle nicht mit ein wenig Satinlack ausgekommen wäre. Schade eigentlich, zumindest für mich als ausgesprochener Fan unbehandelter bzw. nur satinierter Halsrückseiten.

Auch das Halsprofil ist eher etwas für Fans der guten, alten Paula: Man hat schon ordentlich was in der Hand mit dem eingeleimten Stück Mahagoni, was sich aber natürlich auch immer positiv auf den Grundsound einer E-Gitarre auswirkt. Und obwohl die ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade, wie sonst viele andere Gitarren aus dem Hause ESP, ausnahmsweise mal NICHT mit einer String-through-Saitenführung ausgerüstet ist, ist der akustische Ton trotzdem bereits sehr beeindruckend kraftvoll und strotzt nur so vor Sustain!

Der Blick auf die Rückseite zeigt, neben einer Fräsung im oberen Bereich zum „Anschmiegen an die Musikerwampe“, drei im Korpus versenkte Abdeckungen. Die für den Dreiwegeschalter und die Elektronik bestehen aus Kunststoff, für den 9-Volt-Block wurde jedoch ein Schnellverschluss aus Metall mit Kippmechanismus gewählt. Zeitraubendes Schraubendrehen ist hier demnach unnötig, denn durch einen Druck auf das Fach kann der 9-Volt-Block im Innern in Sekundenschnelle gewechselt werden.

ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade E-Gitarre backside

Auch von hinten wie aus einem Guss: Die E-II Eclipse BM Blue Nat Fade von ihrer Rückseite aus betrachtet

Ebenholzgriffbrett mit TOP Verarbeitung

Für eine vorzügliche Bespielbarkeit der hohen Lagen auf dem Griffbrett sorgt das weit ausgesägte Cutaway. Über die Bundierung und die Verarbeitung des Ebenholz-Griffbretts mit seinen Perlmutt-Inlays muss man nicht viele Worte verlieren, hier herrscht der Preisklasse entsprechend absolute Perfektion bis ins kleinste Detail. Unspürbar werden die Bundkanten von einem Binding umgeben und auch die Politur der Bundoberflächen wurde hervorragend ausgeführt, nichts schabt hier bei Bendings oder Slides. Am Übergang zur Kopfplatte, die im gleichen Finish wie der Korpus erstrahlt, hat ESP auch hier wieder mit einer Verstärkung gearbeitet, um dieser empfindlichen Stelle etwas mehr Widerstand zu verpassen. Man hofft ja nie, dass irgendjemand mal irgendwann auf den Hals einer Gitarre trampelt, aber sicher ist sicher!

E-II Eclipse BM – Gotoh-Hardware und EMG-Pickups

In das oberste Regal wurde bei der Hardware und den Tonabnehmern gegriffen. Die komplette Hardware wurde schwarz verchromt und stammt von Gotoh, dazu gehört die Tune-o-Matic Brücke samt Tailpiece sowie die Klemmmechaniken an der Kopfplatte. Die Tonabnehmer hingegen steuert der „Marktführer im Bereich der Metal-Pickups“ bei – und das kann ja wohl nur die Firma EMG sein! Die beiden Doppelspuler (66TW und 57TW) sind separat über ihre Volume-Regler splitbar, das geschieht durch Anheben des entsprechenden Potis und zudem ganz easy, denn die Knöpfe sehen nicht nur schick aus, sondern sind dank ihrer Randierung auch sehr griffig.

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Den Abschluss der Elektronik bildet ein Tone-Regler und natürlich der knackig einrastende Dreiwegeschalter im oberen Teil des Korpus. Die ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade bietet also eine sehr flexible Schaltung, da ja beide Humbucker einzeln und nicht wie sonst oft üblich nur gemeinsam in den Singlecoil-Modus versetzt werden können. Neck-Humbucker als Singlecoil geschaltet und dazu den Humbucker am Steg als reinen Doppelspuler dazu? Oder vielleicht umgedreht? Klar, beides ist möglich und zudem sehr reizvoll, da ja durch die aktive Elektronik keinerlei Verluste hinsichtlich der Dynamik oder des Klangbildes insgesamt entstehen, wenn man mal das Volume-Poti bzw. in diesem Fall die beiden Volume-Regler etwas zurücknimmt. Demnach steht einer perfekten Interaktion mit dem angeschlossenen Amp nichts im Wege, oder? Machen wir den Praxis-Check!

ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade E-Gitarre Kopfplatte

ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade E-Gitarre Kopfplatte mit den Gotoh Klemmmechaniken

In der Praxis

Auch wenn die ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade zweifellos in die Kategorie der Les-Paul-Liga gehört, kann ich beim Gewicht auf jeden Fall Entwarnung geben. Ein Leichtgewicht ist die Eclipse BM Blue Nat Fade aber dennoch nicht, dafür aber perfekt ausbalanciert und dank der konturierten Decke und vor allem wegen der Fräsung auf der Rückseite schmiegt sich die Gitarre wunderbar an den Körper des Spielers an. Das Halsprofil kommt recht wuchtig rüber, hier sollte man schon gut zugreifen können und vor allem mit dem Umstand der lackierten Halsrückseite leben lernen – immer vorausgesetzt, man ist an dieser Stelle unlackierte bzw. nur leicht behandelte Oberflächen gewohnt.

ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade E-Gitarre

Wie bereits erwähnt, ist schon der akustische Grundsound sehr druckvoll und mit einem kräftigen Sustain ausgestattet. Hinzu kommt ein mitten- und obertonreiches Frequenzbild, hingegen ist das Attack nicht ganz so ausgeprägt, was bei einer Mahagonikonstruktion mit eingeleimtem Hals nicht sonderlich verwundert, sondern eher zu erwarten war. Das Feeling ist unterm Strich schon sehr „Paula-like“: Viel Masse bringt ordentlich Druck! Die beiden aktiven  EMGs haben mit der Abnahme dieses wuchtigen Grundsounds überhaupt keine Probleme. Wäre ja noch schöner, denn genau dafür sind sie ja gemacht! Auch bei hoher Verzerrung bewahren sie stets einen kühlen Kopf und über die Erweiterung durch die Singlecoil-Schaltung kann man sich zusätzlich freuen, denn das ermöglicht viele interessante Kombinationen, ohne jemals einen Verlust im Frequenzbild oder der Dynamik des Signals hinnehmen zu müssen. Sicherlich kann man bei der ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade keine reinen Singlecoil-Sounds im Stil einer Fender Strat erwarten, dennoch klingen die beiden EMGs gesplittet auch dann noch sauber und brummfrei, wenn die herkömmlichen Singlecoils schon hoffnungslos in Nebengeräuschen die Segel gestrichen haben!

Ansonsten geht es wie erwartet bzw. gewohnt zu und man kann wohl getrost behaupten, dass man mit dieser Ausstattung so ziemlich allen Ansprüchen in puncto Sound gewachsen ist. Und das ganz sicher nicht nur im Metal-Bereich.

Die Klangbeispiele

Für die Klangbeispiele habe ich die E-II Eclipse in meinen Referenz-Amp Orange Micro Dark angeschlossen. Als Box wurde eine 1×12″ Celestion Vintage 30 benutzt, als Mikrofon diente ein AKG C3000.

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Fazit

Wie nicht anders zu erwarten, befindet sich die in Japan hergestellte ESP E-II Eclipse BM Blue Nat Fade E-Gitarre hinsichtlich ihrer Verarbeitung und dem gebotenen Sound in der gewohnten Premiumliga. Das war bei diesem Preis nicht anders zu erwarten und ist meiner Meinung nach auch vollkommen gerechtfertigt. Schwachpunkte gibt es keine zu vermelden, grundsätzliche Probleme könnten aber Spieler bekommen, die mit lackierten Hälsen noch nie so recht warm wurden. So wie ich.

Plus

  • TOP Verarbeitung
  • hochwertige Hardware & Pickups
  • wuchtiger und druckvoller Sound
  • klangliche Flexibilität/Einsatzgebiet
  • Edel-Case im Lieferumfang

Preis

  • 2149,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Jörg Hoffmann RED

    Schöner Test – Danke. Irgendwie fehlt mir hier die Zielgruppe. Für ein vergleichbares Geld bekommt man ja eine gute US Gibson – warum sollte ich mir von einem Hersteller, der eher für die härtere Gangart bekannt ist, eine Gitarre kaufen, die eine Variation des Originals ist?
    Dazu aktive Pickups, die ja auch eher die Metaller ansprechen. Ich frage mich, ob der Hersteller mit so einem Modell wirklich Stückzahlen macht, oder ob das nur ein „Füllprodukt“ ist.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Jörg Hoffmann Die Zielgruppe bin ich.
      Ich finde die ESP-Paula schöner als die Sachen von Gibson, die zudem bei mir auch imagemässig nach der Aktion mit Dean auf der Never-Buy-Liste stehen. Meine Lieblingsgitarre ist eine Delta von Blade, für deren Preis ich Anfang der 90er auch zwei Fender Tele hätte kaufen können.
      Mir ist der Markenname ziemlich egal, entscheidend ist die Qualität des Instrumentes und ob es beim Anspielen funkt. Und ich kaufe mir lieber eine sinnvoll modernisierte Variante, als den ewig gleichen, immer wieder neu aufgelegten Rockisten-Klumpatsch.

      Bei der ESP wären mir allerdings P90 und/oder passive Humbucker auch lieber gewesen.

  2. Profilbild
    Eclipse Lover

    Man spiele eine ESP Eclipse und dann eine Gibson Les Paul – der Vergleich geht sowas von eindeutig zu Gunsten der ESP aus, in jeglicher Hinsicht (Bespielbarkeit, Verarbeitung, Optik…). Und Pickups tauschen- für diejenigen die Passive bevorzugen- ist ein Kinderspiel. Gibson ist schon lange nicht mehr interessant- schlechte Verarbeitung, überteuert etc.

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