Tremolo und Hall in einem Effektpedal
Wie mein Kollege Stephan Güte bereits letztes Jahr berichtete, betätigt sich der legendäre Hersteller von Gitarren und Verstärkern Fender etwa seit Beginn des letzten Jahres auch auf dem Effektpedalmarkt. Eine Kreation dieser Pedalreihe, das Fender Tre-Verb Gitarren Hallpedal, ist eine Kombination aus einem Tremolo- und Halleffekt und wurde konzipiert, um die Reverb- und Tremolo-Sounds klassischer Fender Verstärker auch im Effektpedal-Format dabei haben zu können. Das Pedal arbeitet in Stereo (Stereo-Ein- und Ausgänge) und bietet einige, nicht selbstverständliche Ausstattungsmerkmale, wie eine Beleuchtung der Knöpfe mittels LEDs (abschaltbar) oder das Tauschen der Effektreihenfolge.
Fender Tre-Verb Hallpedal – Facts & Features
Das Fender Tre-Verb Gitarren Hallpedal besitzt zwei vollkommen unabhängig einstellbare Effekte, Reverb und Tremolo. Deren Bauteile wurden in einem Gehäuse aus gebürstetem Stahlblech untergebracht, das anschließend metallicblau lackiert wurde. Das Gehäuse fällt mit seinen 45 mm Höhe etwas höher als der Durchschnitt der Effektpedale (B: 95 mm, L: 123 mm) aus. Das für ein Pedal recht ordentlich ausgefallene Gewicht beträgt 438 g. Die sechs schwarzen Kunststoffknöpfe der Potis wurden mit weißen Leuchtdioden ausgestattet, sodass man die jeweilige Stellung jederzeit, vor allem auch bei wenig Licht, problemlos ablesen kann.
Das Pedal besitzt True-Bypass. An beiden Seiten befinden sich jeweils zwei 6,3 mm Klinkeneingänge bzw. Ausgänge, da das Pedal bei Bedarf auch Stereosignale verarbeiten kann, bzw. aus einem Monoeingangssignal ein Stereosignal erstellt.
An der Stirnseite des Fender Tre-Verb Gitarren Hallpedal kann die Beleuchtung der Knöpfe ausgeschaltet oder bei Bedarf auch die Reihenfolge beider Effekte getauscht werden. Die Beleuchtung der Knöpfe ist optisch sicherlich attraktiv und erleichtert das Ablesen der eingestellten Werte.
Die Stromversorgung kann mit Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten) oder mit einer 9 Volt Batterie erfolgen. An der Stirnseite finden wir die dafür übliche Schnittstelle (Hohlstecker, Buchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen). Die Stromaufnahme ist mit den angegebenen 310 mA nicht unbedingt unerheblich. Ist das verwendete Netzteil zu schwach, wird dies vom Pedal mit dem Blinken aller Leuchtdioden und der Weigerung, einen Klang auszugeben, quittiert. Der Betrieb mit einem 9 Volt Block ist nicht zu empfehlen.
Fender Tre-Verb Gitarren Hallpedal – Bedienelemente
Beide Effekte können mithilfe der zwei Fußschalter unabhängig eingeschaltet werden und besitzen je drei Regler und einen kleinen Kippschalter, um die gewünschten Klangvorstellung zu realisieren.
Tremolo
Der kleine Kippschalter am oberen Rand der Tremolosektion wählt die klangliche Variante des Tremoloeffekts. Es stehen die Varianten OPTO, BIAS bzw. HM (Harmonic) zur Verfügung. Letztere fügt dem Klang eine leicht „phaserige Note“ hinzu und klingt damit etwas „spaciger“ als die beiden erstgenannten Varianten.
Erwartungsgemäß bestimmt der Regler RATE die Geschwindigkeit und DEPHT die Tiefe des Effekts. Mit LEVEL kann die Lautstärke des Tremoloeffekts eingestellt werden. Diese Option war bei Verstärkern wie dem Fender Twin Reverb, Princeton etc. zwar nicht gegeben, sie ist aber durchaus sinnvoll.
Die Geschwindigkeit des Tremolos kann bei Bedarf auch mit dem Fuß getappt werden. Dazu hält man den Fuß etwas länger auf dem linken Fußschalter und gelangt so in den „Tap-Modus“, der dann die Eingabe des Tempos erwartet. Eine kleine blaue Leuchtdiode blinkt im Rhythmus des momentan eingestellten Tempos, so ist man auch optisch über das Tempo im Bilde. Die drei Tremolovarianten erzeugen übrigens einen leicht unterschiedlichen Ausgangspegel.
Reverb
Auch hier bestimmt die Stellung des kleinen Kippschalters die Variante des Effekts. Hier finden wir die Optionen 63′, 65′ bzw. PLATE. Der Regler TONE bestimmt den Höhenanteil des Effektsignals, BLEND den Effektanteil und DWELL die Raumgröße des Halleffekts. Hallgeräte anderer Hersteller verwenden hierfür im Allgemeinen die Bezeichnung „Decay“.
Der Sound der PLATE-Hallvariante klingt moderner, als eine originale Hallplatte dies tun würde, da der Klang hier mit etwas Modulation angereichert wird, was für einen „dreidimensionalen“ Klang sorgt.
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Fender Tre-Verb Gitarren Hallpedal – der Sound
Hören wir zunächst den Tremoloeffekt: Die OPTO- Variante reproduziert laut Hersteller den Tremolo-Sound eines Mitte der sechziger Jahre gefertigten Deluxe Reverb Verstärkers:
Die Variante BIAS klingt etwas „smoother“, da der LFO hörbar eine Sinusschwingung erzeugt. Die Lautstärkeveränderung verläuft hier also weicher als bei einer Rechteckhüllkurve, bei der sich die Lautstärke des Signals“ruckartiger“ veränderte.
Der Klang hält durchaus mit dem Tremoloeffekt klassischer Verstärkern mit, obwohl diese zur technischen Umsetzung ja mit Röhren arbeiteten. Die Nebengeräusche (bzw. das Pulsieren) halten sich dafür aber auch in geringen Grenzen.
Kommen wir zum Halleffekt. Hier ist ordentlich Effektanteil im Spiel (BLEND 12 h, DEPHT 3 h). Wir hören eine „Spaghetti-Western“-Phrase mit der ’63 Hallvariante:
Nun die PLATE-Variante:
Der Hall klingt dicht und bietet einige interessante Klänge, auch wenn er sicherlich qualitätsmäßig zur Oberklasse der Hallgeräte in Pedalform aufschauen muss.
Schließlich hören wir den Klang mit beiden Effekten des Fender Tre-Verb Gitarren Hallpedals gleichzeitig:
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Stratocaster SSH – Peavey Classic 20 MH – Fender Tre-Verb Gitarren-Effektpedal im Effektweg eingeschleift – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).
Klanglich anscheinend größtenteils Ok, ich finde die Kist aber trotzdem nicht preiswert (im Wortsinn) und die Potiknöpfe sehen grausam aus.