ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen

10 Hall-Pedale die ganz "speziell" sind

7. Oktober 2018

Ob modular, analog, für Synthesizer oder eben Gitarre und Bass: Der Hall ist aus der Klangwelt nicht wegzudenken. Es überrascht also nicht, dass jeder Pedalbauer unter der Sonne sich an eine eigene Interpretation dieses Effektes gewagt hat und der Markt der Hallpedale neben Delay wohl mit keinem Effekt so übersättigt ist wie eben mit Reverb.

ANZEIGE

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen

Eine marktgerechte Orientierung ist also schwierig und oftmals ist der subjektiv wahrgenommene Sympathiefaktor der entscheidende Kaufgrund. Darüber hinaus sorgen die Gesetze der Physik ganz klar dafür, dass das Rad hinsichtlich des Halleffekts nicht neu erfunden werden kann – dafür aber die Algorithmen, die den digitalen Hall ermöglichen. Durch die Möglichkeiten, Schallwege algorithmisch darzustellen, wurden die alten Feder- und Plattenhall-Prinzipien zwar abgelöst (aber nicht vollends abgeschafft – einige Studios sind noch im Besitz alter Stahlplatten, um einen Old School Plate-Effekt zu erzeugen), aber schaut man sich die meisten Hallpedale oder -Workstations an, fällt einem auf, dass es unter den Engines stets ein paar übliche Verdächtige gibt.

Plate: Ganz im Sinne der Vibration und Schwingung großer Metallplatten wird hier diese klassische Herangehensweise an den Reverbsound emuliert und ist klanglich eng verwandt mit der vielfach verwendeten Room-Engine.

Shimmer: Oktavierte Obertöne, die sich entlang des Klangsignals gewissermaßen „auftürmen“, wurden das erste Mal so richtig von Brian Eno im Rahmen des „Apollo: Atmospheres and Soundtracks“ Albums verwendet und auf diese Weise einem größeren Publikum nähergebracht.

Spring: Hat nichts mit Frühling zu tun, sondern war eine von der Hammond Organ Company etablierte Art des Reverbs, die prototypisch „Accusonics Type 4 Spring Reverb“ betitelt war und in den frühen 60ern das erste Mal von Fender in den legendären Vibroverb Amp integriert worden.

Hall: Wurde erst mit der digitalen Revolution ein gängiger Effekt, ausgehend vom EMT 250, der ersten digitalen Reverb-Einheit, die von EMT hergestellt wurde, gefolgt von Ansätzen der Firma Lexicon und bald darauf TC Electronics. Im Grunde genommen werden hier komprimierte Delay-Trails zu einem Halleffekt verdichtet.

Die zwei dominierenden Aspekte des Halleffekts, nämlich die unmittelbar auf das Signal folgende, frühe Signalreflexion sowie der anschließende Nachhall, der sich überall den eigentlichen Widerhall entlang entsprechender Oberflächen definiert, sind die Ansatzpunkte, wo viele digitale Hallalgorithmen ansetzen. Das Zusammenspiel dieser beiden Aspekte kann entlang des Faltungsprinzips beliebig kalibriert werden.

Doch wir haben uns in der Vergangenheit schon ausführlicher mit den technischen Grundlagen und der Geschichte des Reverbs auseinandergesetzt. Auch sind die meisten Top-10-Listen für Hallpedale im Netz gekennzeichnet durch die üblichen Verdächtigen, welche die vorderen Ränge einnehmen – man denke an Strymon, Empress oder auch Boss. Daher soll diese Liste auch ein Versuch sein, Licht auf besondere Hallpedale zu werfen, die nicht jedermann ein Begriff sind, aber definitiv ein bisschen was von dem Rampenlicht verdienen.

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen: Platz 10

ANZEIGE

Catalinbread: Talisman

10 geniale Hallpedale für Gitarristen

Was? Catalinbread haben einen Reverb neben dem Topanga? Allerdings – und es ist äußerst schade, dass nicht mehr Leute über dieses kleine Schätzchen Bescheid wissen. Klar, Echorec und Belle Epoch sind Delay-Dauerbrenner, aber Catalinbread haben auch diesen formidablen Reverb in petto, der definitiv mehr Beachtung verdient.

Kompakt und gut verarbeitet handelt es sich hierbei im Prinzip um einen Plate Reverb. Für sphärische Ambient-Klänge eignet sich diese Reverb-Form bekanntlich weniger, sondern viel mehr für ein akzentuiertes Spiel mit viel Attack.

In der Hinsicht macht der Talisman alles richtig: Ein gutes Highpassfilter sorgt dafür, dass die Tiefen nicht zu sehr verwaschen und im Bandkontext gut durchkommen. Doch auch für Ambient-Klänge eignet sich der Talisman: Geht man bei „Time“ auf vollen Anschlag, hat man endloses Sustain und im Default-Modus setzt der Talisman Trails frei, die über den Bypass-Mode hinausragen. Der Volume-Boost drückt das Signal auch ordentlich und man kommt nicht umhin zu denken, dass dieser Geheimtipp speziell mit dem Bell Epoch und dem Echorec ganz formidabel harmoniert. Ein selten gesehener „Reverb-Smaragd“ mit der Catalinbread typischen Klangqualität!

  • Firma: Catalinbread
  • Typ: Plate
  • MIDI: Nein
  • Stereo: Nein
  • Preis: 229,- Euro

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen: Platz 9

Neunaber: Immerse Reverberator

10 geniale Hallpedale für Gitarristen
Neunaber haben mit dem Iconoclast einen der vielleicht besten Speaker-Emulatoren der letzten Jahre geschaffen. Für die Modulationssparte gab es auch immer wieder Einfälle, die auch Abnehmer fanden, doch der Immerse Reverberator war eine zeitlang gelinde gesagt „heiße Ware“ und eins der angesagtesten Hallpedale überhaupt.

Woran das liegt? Neunaber ist eine Firma, die an der Wurzel anpackt, das heißt im Falle von Reverb an den ganz konkreten Algorithmen. Das Team um den amerikanischen Ingenieur Brian Neunaber war darauf erpicht, die Erfahrungen und das Know-how, die man als DSP-Entwickler für Crate und QSC Audio gesammelt hatte, in die eigene Firma zu stecken. Das Ergebnis ist eine fast schon legendäre Soundqualität und der Immerse Reverberator ist ein gutes Beispiel hierfür.
Speziell der Shimmer-Reverb des Pedals gilt als hervorragend. Insgesamt bietet der Immerse Reverberator sieben Engines, die allesamt unter anderem über ein Lowcut-Filter angesteuert werden können, darüber hinaus einen Stereoausgang sowie einen Dry-Kill-Switch und insgesamt eine Vielfalt, die in diesem kompakten Design eher selten ist.

  • Firma: Neunaber
  • Typ: Wet, Hall, Plate, Spring, Shimmer, Echo, Detune
  • MIDI: Nein
  • Stereo: Ja
  • Preis: 259,- Euro

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen: Platz 18

Caroline Guitar Company: Météore

10 geniale Hallpedale für Gitarristen

Die im europäischen Raum noch eher unbekannte Firma Caroline Guitar Company mit Sitz in South Carolina hat in den letzten Jahren stilistisch sehr charakteristische, manchmal etwas klobige, aber immer interessante Pedale auf den Markt gebracht.

Caroline Guitar Company ist das, was man rausbekommt, wenn man bei Death By Audio 50 % Noise und Irrsinn subtrahiert – was bleibt, ist eine innovative Lo-Fi-Spirit, die speziell bei dem Kilobyte Delay und dem Météore Reverb zum Tragen kommt. Was macht das Météore Pedal so besonders? Ganz klar: Das eigenwillige Klangbild ist nicht jedermanns Sache. Hier geht es rau zur Sache, davon zeugt beispielsweise das Attack-Poti, das dem Wet-Signal einen satten Gain beimischt, ohne das Dry-Signal zu behelligen. Das klingt jedoch nie zu verwaschen, nie zu „noisy“, das Klangbild schafft es stets trotz, seines Industrialcharakters warm zu bleiben. Der treffend betitelte Havoc-Schalter ermöglicht es zusätzlich, darauf aufbauend eine machtvolle Selbstoszillation loszutreten, die sich über Size und Regen hervorragend kalibrieren lässt. Ein echter Geheimtipp!

  • Firma: Caroline Guitar Company
  • Typ: Lo-Fi-Hall
  • MIDI: Nein
  • Stereo: Nein
  • Preis: 259,- Euro

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen: Platz 7

Jptr FX: Kaleidoskop

 

Die Effekte von Jptr FX sind weit mehr als das deutsche Pendant zu Death by Audio – sie sind ihr ganz eigenes Biest und überraschen immer wieder. Das Kaleidoskop ist Jptr FX‘ Variante eines zeitgemäßen Reverbs – angereichert mit dem Oszillations- und Noise-Wahnsinn, der den Namen Jptr FX auszeichnet.

Was zeichnet den Kaleidoskop im Konkreten aus? Zunächst natürlich das kühle, aber trotzdem lebendig anmutende Klangbild. Enorm charakteristisch – ohne Frage lässt sich ein Jptr FX Pedal nahezu immer raushören. Noisy und rauschend, wenn gewollt, oder eben klar und edel. Beim Kaleidoskop führen der Gain-Knob und die leichte Vibratonote zu diesem eigenen Charakter, Feedback und auch die Oszillation lassen sich außerdem separat durch zugewiesene Regler kalibrieren und ein „Hold-Stomper“ ermöglicht sphärische Drones. Allein das potenziert den Oszillationsspaß enorm und kann die Wände zum Wackeln bringen. Eines der Hallpedale, das vor allem in Verbindung mit Synths eine Menge Spaß macht!

  • Firma: Jptr FX
  • Typ: Noise-Reverb
  • MIDI: Nein
  • Stereo: Nein
  • Preis: 199,- Euro

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen: Platz 6

Old Blood Noise: Procession

10 geniale Hallpedale für Gitarristen

Die Firma Old Blood Noise aus den USA hat seit jeher einen urbanen Touch an sich. Ein paar Jungs mit einer Werkstatt in der Garage – diesen Self-made-Spirit hat sich die Firma seit jeher bewahrt. Man hat sich in den letzten Jahren durch mehrere Pedale hervorgetan, sei es der Haunt Fuzz oder auch das Mondogreen Delay, die beide speziell in der amerikanischen Krautrock-Szene oft anzutreffen sind. Doch die besonderen Stärken der Firma liegen ganz klar im Reverb. Gleich zwei der interessantesten Reverb-Pedale der letzten Jahre kamen aus dem Hause Old Blood Noise: der Dark Star und der Procession. Während der Dark Star Hallklänge mit Bitcrusher-Sounds kombiniert, stellt der Procession eine clevere Verschmelzung von Modulation und Reverb dar. Eine Formel, die so erfolgreich aufgeht, das OBN eine zweite Version rausgebracht hat, die u. a. mit einem Expression-Input auskommt.

Tremolo, Filter oder Flanger können hier dem Reverb-Sound beigemischt werden und die Sounds, die dabei zustande kommen, haben durchaus den Charakter einer intergalaktischen Übertragung: Spacig, verschroben und sehr eigensinnig, niemals matschig, immer epochal. Ergänzt mit einem Hold-Button, hat man es hier mit der Sorte Hallpedal zu tun, mit dem man sich stundenlang beschäftigen kann!

  • Firma: Old Blood Noise
  • Typ: Modulations-Reverb
  • MIDI: Nein
  • Stereo: Nein
  • Preis: 245,- Euro

10 geniale Reverb-Pedale für Gitarristen: Platz 5

Earthquaker Devices: Transmisser

Reverb

Der EQD Transmisser ist nicht unbedingt das Reverb-Aushängeschild der erfolgsverwöhnten Firma aus Ohio. Zwei Hallpedale haben für vergleichsweise mehr Furore gesorgt: das eigensinnige Afterneath und die kompakte, spannende Reverb-/Delay-Station Avalanche Run. Der Transmisser verdient es aufgrund seines völligen eigenen Charakters jedoch, vermehrt wahrgenommen zu werden.

In der bescheidenen Meinung des Autors handelt es sich nämlich um das beste Earthquaker Devices Pedal überhaupt. Dieser Modulations-Reverb bringt atmosphärisch unglaublich dichte, außerirdische Klänge hervor. Die Charakteristik der Trail-Fahnen, das Zusammenspiel von Darkness- und Warp-Potis machen dieses Pedal zu einem – zugegeben – düsteren, aber enorm machtvollen Reverb, das von der klaren Klangvision lebt, die ihm zugrunde liegt: Das perfekte Reverb für Drones und Synthi-Eskapaden.

  • Firma: Earthquaker Devices
  • Typ: Modulations-Reverb
  • MIDI: Nein
  • Stereo: Ja
  • Preis: 265,- Euro

ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Für mich war diese Liste schon sehr aufschlussreich, da ich außer dem Digitech keines der Reverbs kannte. Welch ein Zufall, dass ausgerechnet Boss RV-6 und TC-Electronic Hall of Fame als Konkurrenz zum Digitech Polara erwähnt wurden; habe ich doch erst vor kurzem erst ein Hall of Fame 2 für meinen Model D und ein Boss RV-6 für den Nord Electro 4D erworben. Mal sehen, vielleicht verwöhne ich noch meinen MicroBrute mit dem Polara…

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      @Son of MooG Ich finde das Polara sehr geil, nicht nur für den Preis! Schade, dass der Entwickler ja von Harmann „geschasst“ wurde …

    • Profilbild
      Dimitri RED

      @uelef Hallo Uelef
      Das Netz quillt nur so über mit Lobgesängen auf den Strymon – die Liste war ein Versuch, mal ein paar unbekannteren Gesichtern ein bisschen Rampenlicht zu geben!

  2. Profilbild
    rio AHU

    Die Specular Pedal(s) von GFI System wären auch eine Erwähnung wert (im Artikel) – auch hinsichtlich deren Features.

  3. Profilbild
    Krampe

    Death by Audio Reverberation! Gibts hier auch nen Review dazu. Finde ich very Special. Brauch man eigentlich zwei auf dem Board, kann schön tief&fett + mit Vol gegen Null & dafür Altitude lauter geht die Cowboysonne auf. Wunderbar mit ner Danelectro Baritone & nem Catalinbread Echorec.

  4. Profilbild
    SynthUndMetal

    Gäähhnnn, warum findet hier auf Amazona das GFI System Specular Reverb immer noch keine Erwähnung? Meiner Meinung nach eins der besten Reverbs für langer Hallfahnen. Auch sein Shimmerverb ist eins der Besten am Markt. Die kleine Kiste braucht sich wirklich nicht vor den etablierten Marken zu verstecken. Es ist jetzt selbst beim großen T… erhältlich….

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X