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Test: Formula Sound FF-4000, DJ-Mixer

Der "kleine" Funktion-Formula-Mixer

2. November 2017
Formula Sound FF-4000

Formula Sound FF-4000

Formula Sound – spätestens seit dem letzten Test zu einem Produkt dieses Herstellers dürfte dem ein oder anderen mehr ein Licht aufgegangen sein, dass hinter den „anders“ aussehenden DJ-Mixern weitaus mehr steckt, als andere Hersteller bieten – auch wenn Letztere vielleicht das klassische DJ-Mixer-Format beliefern. Der letzte Test, der Test des Formula Sound FF4.2R, lieferte ein selbst für mich überraschendes Ergebnis und katapultierte den Mixer an die Spitze unserer 4-Kanal-DJ-Mixer-Charts und ließ damit die Konkurrenten von Pioneer, Allen&Heath und Co hinter sich.

Dabei ist der Formula Sound FF4.2R nicht der erste Mixer, der aus der Kooperation der beiden Firmen Formula Sound und Funktion-One stammt. Da wird der Leser wieder aufmerksam. Ist da doch tatsächlich gerade der Name Funktion-One gefallen. Nun, der FF4.2R ist wie gesagt nicht das erste Produkt der Zusammenarbeit – und wenn wir schon beim Thema sind, den FF4.2R gibt es auch als „L“. Weniger drehen, mehr schieben.

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Ein deutlich früheres Produkt der Zusammenarbeit ist der Formula Sound FF-4000. Was bei dem FF4.2 nicht sofort erkennbar ist, macht der FF-4000 sicherlich den meisten DJs und Tontechnikern auf den ersten Blick klar: Hier steckt Funktion-One drin. Grund dafür? Der lila Farbton, der sich sonst nur am Gehäuse der Lautsprecher befindet. Wer sich noch nicht sicher ist, findet aber auch ein Logo beider Hersteller auf der Oberseite des 4-Kanal-Mixers.

Formula Sound FF-4000, ein erster Anblick

Eine sinnvolle Anmerkung zu Beginn: Er gibt auch einen Formula Sound FF-6000. Das ist dann der FF-4000 plus zwei Kanalzüge.

Formula Sound FF-4000 – ein erster Blick

Klassisch ist am Formula Sound FF-4000 erst einmal wenig. Die Maße sind 35 x 31 x 10 cm – also nahezu quadratisch. Dabei ist die Aufteilung auf der Oberfläche auch eher ungewöhnlich, nahezu halbiert auf Kanalzüge und, sagen wir zunächst, die weitere Sektion.

Ein Blick vielleicht zu erst auf die Rückseite. Hier befinden sich zu den Kanalzügen die Inputs, jeweils zwei. Dabei fällt schon auf: Kanal 1 ist irgendwie anders. Hier gibt es nur einen Cinch-Input – die anderen Kanalzüge haben zwei, jeweils für Phono und Line. Kanal 1 hingegen besitzt nur einen Input für Zuspieler mit Line-Pegel, dafür aber einen XLR-Eingang für ein Mikrofon.

Viele Viele bunte Outputs. Ok, im Ernst: Mehr XLR als erwartet.

Zu den Inputs finden sich zwei Erdungsschrauben, noch wichtiger aber, versenkte kleine Schrauben für den Input-Gain vor dem Gain-Regler, den man noch an der Oberfläche findet.

Weiterhin finden sich vier XLR Outputs – nicht vier mal Mono, sondern tatsächlich vier mal Stereo. Wer sich jetzt fragt wieso, der soll eine Antwort bekommen. Klar, der Main-Out geht Stereo-XLR raus. Damit bleiben noch drei über, bei denen wohl die wenigstens wissen, wozu sie dienen. Weiter im Text: Der Booth/Monitor-Out findet sich ebenso in XLR-Form. Konsequent. Danke. Keiner braucht hier Klinkenbuchsen. Bleiben noch zwei. Der eine davon ist der Zone O/P-Balanced. Der Zonen-Ausgang ist ein zweiter paralleler Master, für den an der Oberseite ein separater Regler zu finden ist. Nutzbar ist dieser zum Beispiel für einen zweiten Raum oder eine zweite Beschallung im selben Raum, falls keinen Zonenmischer vor dem Amping vorhanden ist.

Die beiden verbleibenden XLR-Ausgänge sind wiederum ein Main-Out in Mono sowie ein Zone-Out in Mono – nutzbar z.B. für die direkte Ansteuerung eines Subwoofers.

Zu den nun nicht gerade wenigen XLR-Outputs gesellen sich noch drei Ausgänge mit jeweils zwei Klinkenbuchsen, Insert-Buchsen wie man an der Beschriftung erkennen kann. Das wird später wichtig, denn es handelt sich um die Ein- und Ausgänge des Master-Inserts wie auch der beiden FX-Loops.

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Last but not least findet sich noch ein Mikrofoneingang für das „Console Mic“.

Es fällt auf, dass neben dem Stromanschluss kein Schalter auf der Rückseite zu finden ist. Schaut man einmal auf die Oberseite, findet man auch hier keinen. An- und abschalten funktioniert demnach nur über Einstecken des Steckers oder Ziehen, alternativ über eine Steckdosenleiste mit Schalter.

Die Oberfläche ist, wie schon erwähnt, halbiert. Das allerdings weniger grafisch, mehr liegt die Trennung in den Funktionen. Linkseitig auf der lila-farbigen Oberfläche finden sich die Kanalzüge, rechts die FX-Loops, Master- und Booth- wie auch Kopfhörerausgang wie auch der Console-Mic-Kanalzug.

Die Kanalzüge sind zunächst klassisch aufgebaut. Es gibt oben eine Wahltaste für den Input. Auf Kanal 1 wäre das Mic oder Line, für die anderen Kanäle bliebe die Wahl zwischen Phono und Line. Dabei geben zwei LEDs Rückmeldung, nicht wie häufig LED an oder aus. Rot = Phono, Blau gleich Line. Neben dem Gain befindet sich ein 5-gliedriges Metering, darunter ein 3-Band-EQ. Dazu kommen Linefader, Crossfader, Cue Tasten und die Tasten zur Zuweisung des Crossfaders.

Blau der Line-In, rot für Phono. Ein Blick auf den Kanalzug.

Die zweite Hälfte des Mixers wird dominiert von vielen Potis. Hier sind zum einen beide Level-Regler der Master-Outs zu finden, sowohl der des richtigen Master-Outs (samt Master-Insert-Schalter) als auch der des Zonen-Ausgangs. Mittig zwischen diesen beiden platziert liegt das Metering. Dieses bietet zwei Doppelreihen mit 12 LEDs, zum einen für den Master-Out, wahlweise aber auch für den Zone-Out, das zweite Metering ist die Summe der per Cue angewählten Kanäle. Man kann hier also das kleine Metering des Kanalzuges ein wenig relativieren und sich auch die Summe anschauen. Das könnte für einige DJs recht gut sein, denn der FF-4000 clippt im Kanalzug recht schnell (zumindest grafisch aufgrund des kleinen Meterings), während DJs häufig vergessen, dass die Summe zweier Signale nun einmal auf dem Master mehr ergibt als als der Einzelpegel eines der Signale.

Metering für Cue- und Master-Signal

Unter dem Metering finden sich die bereits angesprochenen FX-Loops, zu dem es später ein eigenes ausführliches Kapitel gibt.
Rechts befindet sich dazu ein weiterer Kanal für ein Mikrofon, Console Mic genannt. Hier gibt es einen An/Aus-Schalter, ein Cue-Knopf zum Vorhören, Volumeregler und einen 2-Band-EQ.

Verbliebe noch die Steuerung für den Monitor- und die Kopfhörerausgänge, besser gesagt die Ausgänge. Beide befinden sich auf der Oberseite, der FF-4000 bietet einen Ausgang im 3,5 mm wie einem im 6,3 mm Klinkenformat. Eine wichtige Info dazu gibt, so wichtig, dass sie sowohl im Handbuch wie auf der Oberfläche des Mixers zu lesen ist. Der 3,5 mm Ausgang sollte nicht mit Kopfhörer mit einer Impedanz geringer als 32 Ohm genutzt werden. (Ja, der HD25 hat mehr als 32 Ohm, die AIAIAI TMA-2 haben 32 Ohm und bei Pioneer DJ haben eigentlich auch alle Modelle Nennimpedanzen von mind. 32 Ohm.)

Eine Split-Funktion gibt es, leider keine Pre-EQ-Wahlmöglichkeit.
Der Monitor-Level-Regler liegt direkt unter dem Level-Metering und wird ergänzt durch eine Taste zur Auswahl des Monitorings mono.

Der Formula Sound FF-4000 in der Praxis

Da der FF-4000 abgesehen von den FX-Loops eigentlich ein recht klassischer Mixer ist, ist der Einstieg in die Praxis ohne große Hürden gemacht. Alles verkabelt, in meinem Fall Kanäle 2, 3 und 4 für zweimal Phono, einmal Line. Die rückseitigen Gain-Schrauben kurz so eingestellt, dass man mit dem oberseitigen Gain gut pegeln kann plus ein wenig Headroom. Positiv an dieser Möglichkeit ist, dass man hier verhindern kann, dass Leute per Gain oben das Signal komplett ins Clipping fahren. Das täte vielen DJ-Mixern sehr gut, dann könnte man sich starkes Peak-Limiting am Main-Out später sparen. Wobei, dann würde man wohl dauernd die EQs auf Anschlag sehen, wenn es dem Herrn oder der Dame DJ mal wieder zu leise ist. Egal, alte Story, gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen. Der FF-4000 aber bietet zumindest die Möglichkeit, eingangsseitig das volle Desaster ein wenig zu verhindern. Ein wenig Vorsicht aber sollte hier geboten sein, denn für eine sehr leise Platte zum Beispiel könnte mehr Gain benötigt werden.

Eingestellt werden muss/sollte zunächst eigentlich nur der Crossfader. Idee 1: Einfach keine der Tasten im Kanalzug drücken und fertig. Dass das für später keine funktionierende Lösung ist, zeigt sich bei Nutzung der FX-Loops, die nämlich genau über diese Tasten auch zugewiesen werden.

Daher: Problem 1. Es hilft: Idee 2, ermöglicht durch eine Problemlösung von Formula Sound. Der Crossfader kann einfach mittels eines verstecken Knopfes abgeschaltet werden. Mit einem dünnen Schraubenzieher, Büroklammer oder ähnlichem kann man diesen aber komplett deaktivieren. Somit können die Tasten in den Kanalzügen wieder für die FX-Loops genutzt werden, der Crossfader ist einfach abschaltet. Ich mag es, wenn man den Crossfader einfach komplett deaktivieren kann.

Die Linefader sind 6,5 cm lang und haben einen schönen Widerstand. Die Faderkappen sind auf den ersten Blick ungewöhnlich, aber wer schert sich schon um Faderkappen. Viel interessanter ist, dass man die gesamte Oberplatte um die Fader herum separat ausbauen kann, um die Line-Fader gegen Rotary-Fader zu tauschen.

Line-Fader und die Zuweisung des Crossfaders / der FX-Loops

Master-Level aufdrehen und los. Achtung, wie schon erwähnt, das Einpegeln im Kanalzug darf gern eher vorsichtig passieren, denn nur 3 grüne LEDs im Kanalzug zeigen das Ende der Fahnenstange an. Danach wird es orange und das größere LED-Meter neben dem Master-Metering zeigt auch, dass wir uns dann bereits jenseits des Headrooms befinden.
Gute Nachrichten aber an alle, die mal jenseits der 0 dB spielen, selbst mit stehend Rot im Kanal gibt es keine hörbaren Verzerrungen. Das Metering ist kalibriert auf 0 dB = 0 dBu. Heißt, kein Headroom jenseits der 0 dB. Alles, was dort drüber hinausgeht, geht streng genommen ins analoge Clipping. Aufgrund guter Bauteile und gutem Signalfluss macht sich dies allerdings nicht direkt bemerkbar. Es bleibt also ein „kann“ stehen, was aber kein „soll“ heißt! Maximaler Output sind übrigens +22 dBu.

Der gesamte Signalfluss läuft, so der Hersteller, mit einer SNR / einem Signal-Rauschabstand von mehr als 98 dB (Line-Inputs bei EQs flat, Gain max, 20 Hz bis 20 kHz), mindestens 80 dB bei Nutzung der Phono-Preamps. Abdecken tut der FF-4000 einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz mit einer Abweichung von maximal +/-0,5 dB.

Wo ich gerade mit Werten um mich werfe, ein Blick auf die EQs. Drei Bänder gibt es, sitzend bei 100 Hz, 1 kHz und 10 kHz, jeweils mit einer maximalen Anhebung von 5 dB und einer Absenkung von bis zu 23 dB. Leider kein Full Kill, mit -23 dB aber kann man sehr ordentlich mixen.

Klanglich fällt der FF-4000 vor allem durch zwei Dinge auf. Zum einen klinkt er sehr schön klar und warm, der klassische Klang eines analogen Mixers, zum anderen hat das Gerät einfach Kraft im Klang. Schwierig zu beschreiben, vielleicht ist es die angenehme Ruhe, mit der der FF-4000 auch übersteuert noch saubere Signale ausgibt, vielleicht spürt man auch, dass das Modell einfach noch sehr viel mehr Pegel kann, als aktuell anliegt. Beim PKW würde man sagen, der Wagen hängt am Gas, beim Mixer kann man wohl sagen, er hängt am Master-Regler. Hinter dem FF-4000 steckt halt einfach sauberer, voller Druck. Eigentlich genau so, wie es sein sollte. Nicht komprimiert, nicht durch einen Peak-Limiter in der Dynamik beschnitten.

FX-Loop & Master-Insert

Wenige DJ-Mixer besitzen einen Master-Insert, aber ehrlich gesagt besitzen auch weniger DJ-Mixer einen einstellbaren Input-Gain vor dem Gain-Poti oder einen Kompressor einstellbar in Threshold und Ratio, so wie der FF4.2 und FF6.2. Formula Sound ist halt nicht der klassische Mixer und ehrlich, dadurch überzeugt er auch.
So hat auch der FF-4000 einen Master-Insert, wobei ich zugeben muss, dass ich diesen nicht nutze. Ja nach Anwendung und Setup aber kann dieser natürlich genutzt werden für einen eingeschleiften Kompressor, Limiter oder Vitalizer, auch natürlich für eingeschleifte Effektgeräte. Dabei muss man natürlich immer beachten: Der Sound läuft durchgehend durch das eingeschleifte Gerät. Ob man also in einen wohlklingenden Formula Sound Mixer ein günstiges Effektgerät, am besten noch digital, damit man zwei Wandlungen mehr hat, einschleifen möchte, das weiß ich nicht genau. Ich würde es nicht machen.

Weil ich es nicht machen würde, nutze ich für meine Effektgeräte lieber den FX-Loop. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann ganz klassisch wie vorgeschlagen vom Mixer selbst einer der beiden FX-Loops genutzt werden. Alternativ kann aber auch ein Send- und Return-Weg gebastelt werden.
Dazu muss man wissen, dass der Send- und Return wie von Formula Sound hier angeboten über Insert-Buchsen läuft. Insert-Buchsen und passend dazu Stecker sind jene, die Signal-Aus- wie Eingang in einem Kabel, folglich über eine Buchse und einen Stecker laufen lassen. Klartext: 6,3 mm Klinkenbuchsen finden sich hier für Stereo-Klinkenstecker, bei denen über Tip und Ring eingehendes- wie ausgehendes Signal läuft, Sleeve ist dann die Masse/Ground. Für den Anschluss eines Effektgerätes wie einem Delay oder Reverb, die als klassische Gitarrenpedale meist über zwei Klinken rein und zwei Klinken raus verfügen, wird man hier ein entsprechendes Adapterkabel kaufen müssen – oder löten. 2x Stereoklinke für die Insert-Seite auf 4x Monoklinke für den Anschluss am Effektgerät.
Das nur dazu kurz erwähnt, denn nicht nur anschlussseitig handelt es sich beim FX-Loop nicht um einen richtigen Send- und Return, auch wenn es rückseitig so benannt wird. FX-Loop beschreibt es besser, es ist tatsächlich eher eine Schleife. So findet sich an der Oberseite kein Send, sondern lediglich ein Trim, der die Lautstärke des Signals im Rücklauf bestimmt. Dreht man diesen aber runter, ist auch das zurückkommende Signal tot. Ein Auslaufen des Effekts wie ein auslaufendes Delay oder Reverb muss also entweder am Effektgerät selbst passieren oder man muss den Trim langsam herunter drehen.

Großer Teil der Oberfläche: die beiden FX-Loops

Bevor es aber so ins Eingemachte geht, ein schneller Blick auf die gesamte Sektion. Es gibt zwei FX-Loops mit jeweils einem Trim. Der fungiert nicht wie ein Send, sondern wirklich wie ein Trim.
Darunter befindet sich ein PAN, Cue-Knopf, ein FX- An/Aus-Schalter und ein Dry-Wet-Regler.
Dazu gibt es einen Punch-Button. Dazu gibt es noch einen Loop-Swap-Button der Mitte, der quasi die Effekte unter den Einstellungen an der Oberfläche tauscht, während die Anschlüsse natürlich haptisch bestehen bleiben. Zwei LEDs in jedem FX-Loops zeigen an, zu welchem Effekt und Trim die weiteren Einstellungen aktuell gehören.

Nützlich ist das, um einen Kanal über einen bereits gewählten Trim schnell einmal in den zweiten Effektweg spielen zu können. Die Auswahl des FX-Loops hängt nämlich mit der Auswahl im Kanalzug zusammen – dieselben Tasten, die auch für die Zuweisung des Crossfaders genutzt werden. Dann macht auch die Rot/Grün-Auswahl wieder Sinn. Rot für Trim1 (und normalerweise FX Loops 1) und Grün für Trim 2 (und normalerweise FX-Loop 2).
Jetzt fällt natürlich auf, dass mit Zuweisung der FX-Loops auch unweigerlich der Crossfader wieder zugewiesen wird. Und so zeigt sich an dieser Stelle der Sinn der Möglichkeiten, den Crossfader alternativ nicht nur nicht zuzuweisen, sondern vielmehr noch komplett zu deaktivieren.

So, Dry/Wet dürfte klar sein oder? Kontrolliert das Verhältnis zwischen Originalsignal (Dry) und dem Effektsignal (Wet). In diesem Fall ganz wichtig im Kopf zu behalten, dass es ein FX-Loop ist. Man dreht hier also nicht den Effekt „auf“ wie bei einem digitalen DJ-Mixer, sondern ändert das Verhältnis. Drehe ich den Dry/Wet-Regler nun also voll auf, wird nur noch das Signal am Master ausgespielt, das aus dem Effektgerät zurückkommt. Ich selbst finde das sehr geil, denn mein Delay bietet nicht nur den Effekt, sondern zum Beispiel auch ein Filter. Das ist zumeist als Highpass-Filter eingestellt. Der Wechsel vom Dry-Signal zum mehr Wet-Signal fördert damit natürlich auch, dass der Bassanteil des Originalsignals verschwindet. Heißt für mich, ich muss am Mixer nicht noch parallel den Bereich tiefer Frequenzen wegfiltern oder per EQ absenken – in der Konstellation nur noch ein Regler für Filter und Delay.

Bleibt die Alternative: Der gebastelte Send- und Return-Weg. Die Alternative ist also, einen Weg hinaus zu nutzen, der ja besteht, zum Beispiel der FX Loop 1 oder 2. Da es für diesen ja nur einen Trim für das Signal zurück gibt, geht hier durchgehend das Signal jedes Kanalzugs raus, der über die Tasten im Kanalzug einem FX-Loop zugewiesen wurde. Somit haben wir schon einen Weg raus, rein kann man ganz entspannt über den Kanal 1 gehen. Wenn der nicht für einen Zuspieler auf Line-Pegel genutzt wird, ist der sicher frei. Ein Mikro wird wohl keiner nutzen. Hat man also nicht zum Beispiel zwei CDJ und zwei Plattenspieler am FF-4000 angeschlossen, ist Kanal 1 vermutlich frei. Wenn nicht, kleine Erinnerung, es gibt ja auch noch den FF-6000. Da dürften dann genügend Kanäle frei sein.

Vorteil hiervon: Man hat einen EQ für das Retun-Signal, man hat einen Gain und einen Linefader. Für mich heißt das, ich habe mit dem Gain einen Drehregler für das Return-Signal wie bei einem Send, nur auf der anderen Seite. Geil.
Was man aber tunlichst vermeiden sollte ist, einen der Knöpfe im Kanalzug zu drücken, wenn einem die Ohren etwas wert sind. Das Return-Signal in eine 1A Feedback-Schleife zu schicken, halte ich nämlich für verdammt unschlau.

Qualität und Haptik

Wenn es einen Mixer gibt, mit dem man Bierflaschen öffnen kann, das Vorhängeschloss mit zerbrochenem Schlüssel steckend an einem Case wegschlagen kann oder den man getrost fallen lassen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass es danach Funktionseinbußen gibt, dann ist der Formula Sound FF-4000 definitiv dieser Mixer. Er ist schwer, er ist massiv, er ist klobig. Ja er ist auch irgendwie nicht so handlich, oder er liegt nicht so angenehm in der Hand. Ja und, er ist ja auch nicht zum Tragen da. Steht das Ding erst einmal, bleibt es auch stehen, wo es steht. Das Ding wirkt bereits so massiv, dass es eine gewisse Ruhe ausstrahlt.

Dank diesem mehr als soliden Stahlgehäuse bringt der FF-4000 6,6 kg auf die Waage. Das ist nicht viel eigentlich, in Bezug auf Größe und Haptik allerdings ist es mehr, als man erwarten würde, gefühlt zumindest. Vielleicht spinnt meine Waage auch wieder, was bei Annäherung des großen Klotzes aus der Sicht meiner Glaswaage verständlich wäre. Fällt der Mixer, wäre das ein sofortiges K.O. für sie gewesen.

Davon einmal abgesehen gibt es nichts zu beanstanden am FF-4000. Unter jeder Potikappe finden sich Metallstifte. Die transparenten Tasten sind gewöhnungsbedürftig für das Auge, haptisch aber klasse. Ich muss sagen, ich mag transparente oder weiße Tasten sehr, gerade wenn sie einen richtigen Druckpunkt haben und nicht nur „klicken“.

Einzig Kritik am nicht vorhandenen An/Aus-Schalter muss ich üben. Häufiges Einstecken dürfte weder für die Buchse noch für das Netzteil besonders gut sein, hier hilft nur eine Steckdosenleiste mit Schalter. Wieso genau hier kein Schalter verbaut wurde, ist mir allerdings auch ehrlich gesagt rätselhaft. Der Punkt ist, ich bin mir sicher, dass es eine Idee dahinter gab. Mir fällt diese nur leider nicht ein. Ich sehe darin keinen Sinn und selbst wenn es einen Sinn hat, hätte man diese Idee auch umsetzen können mit dem Schalter dauerhaft auf An.

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Fazit

Solide Kiste, kann man sagen. Das betrifft eigentlich sogar beide Ebenen. Zum einen ist dieser Stahlklotz einer der „härtesten“ Mixer, die mir je unter die Finger gekommen sind, zum anderen betrifft solide auch die Art und den Umfang der Funktionen. Dieser ist eher klassisch und rudimentär, wenn man einmal von den FX-Loops absieht. Der Mixer ist hinsichtlich Mixing und weiteren Funktionen wirklich auf die klassischen Funktionen reduziert, die FX-Loops hingegen sind mehr als nur ein Send/Return, sondern bieten mit Trim, Dry-Wet, Loop-Swap, Pan und Punch definitiv mehr, als man bei einer Effekt-Schleife erwarten würde.

Der Klang ist top, mehr kann man kaum sagen. Die Kiste hat Druck, reagiert gelassen, wenn es mal rot wird und sollte es jemand wirklich doch einmal massiv übertreiben bin ich mir sicher, dass bei Kabeln lang genug der Mixer sogar zufällig einmal auf des DJs Fuß fallen könnte, ohne dass es einen Soundausfall gibt. Nicht dass ich das befürworten würde, ich kippe ja auch nicht mein Monitoring auf Bühnengäste. Es soll ausschließlich das Bild der Unzerstörbarkeit aufzeigen.

Mit einem Preis von 1549,- Euro ist der Formula Sound FF-4000 der im Moment preiswerteste Mixer aus der Kooperation von Formula Sound und Funktion-One, wobei der Begriff „preiswerteste“ nicht ganz stimmt. Der FF-4.2R, der zuletzt im Test war, ist seinen Preis ebenfalls wert, auch wenn gut 1500,- Euro zwischen beiden Modellen liegen. Preiswert sind sie demnach beide, günstig nicht, wobei der FF-4000 nicht ein so großes Loch in das Budget reißt.
Ändert alles nichts daran, dass der FF-4000 ein geiler Mixer ohne Effekthascherei ist, der neben sehr guter Qualität in Klang, Haptik und Material mit zwei überdurchschnittlich ausgestatteten Effekt-Schleifen aufwarten kann.

Plus

  • sehr gut verarbeitet, sehr guter Klang
  • 2 Effekt-Schleifen (überdurchschnittlich ausgestattet)
  • zusätzlicher regelbarere Ausgang für weitere Räume
  • einstellbarer Trim-Gain vor dem Gain auf der Oberfläche
  • Crossfader deaktivierbar
  • Level-Metering für Master und Cue separat

Minus

  • kein An/Aus-Schalter

Preis

  • Ladenpreis: 1549,- Euro
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