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Test: PLAYdifferently Model 1, DJ-Mixer

Das Nonplusultra an Mixer-Technik?

17. August 2017

Es ist nun schon über ein Jahr her, dass ein DJ-Mixer vorgestellt wurde, der, im Gegensatz zu vielen neuen Modellen aktuell, wirkliche Neuerungen versprach.
Zunächst nur auf der Messe nur persönlich präsentiert mit Verschwiegenheitserklärung und Foto-Verbot, später dann in Berlin vorgestellt für geladene Gäste vor und im Rahmen eines Boiler Room-Events. Die „Erbauer“, Richie Hawtin und Andy-Rigby-Jones, der Vater der Allen&Heath Xone-Serie, waren anwesend und stellten den PLAYdifferently Model 1 mit viel Geduld den Gästen, primär Acts der Techno-Szene vor. Danach endete alles in einem Boiler Room mit Hawtin, Dubfire, Ellen Allien, Fabio Florida und Joseph Capriati. Den Bericht dazu gibt es HIER.

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Richie Hawtin b2b Dubfire / Boiler Room & Model 1 Presentation 2016, Arena Club, Berlin

Kurz reinlesen dürfte nicht schaden, ich verkneife mir große Wiederholungen und baue auf ein wenig Grundwissen auf, ansonsten artet dieser Bericht unweigerlich im Umfang aus.

Im Kurzen zur Erinnerung: Das PLAYdifferently Model 1 ist konsequent und kompromisslos der Mixer, den Richie Hawtin für genau sein Setup hätte. Das heißt auch, dass er genau auf seine Arbeitsweise ausgelegt ist. Im Umkehrschluss heißt es aber auch: Nicht jedem wird die Funktionsweise gefallen. Mir auch nicht an einigen Punkten, um ehrlich zu sein, aber spezielle Produkte sind halt speziell. An anderen Punkten setzt dieser Mixer Maßstäbe auf einer Höhe, die für andere Hersteller nur von unten zu betrachten ist.

Also, ein kurzer Rundumschlag: Das Model 1 ist ein analoger 6-Kanal-Mixer mit zwei Send- und Return-Wegen, keinem klassischen 3-Band-EQ, zwei Kopfhörerwegen und ein paar netten Features, die ansonsten kein anderen Mixer bietet, kompromisslos in Funktion aber auch Klang.

Das PLAYdifferently Model 1

Fangen wir aber vorne an. Volle 6 Kanäle bietet das Model 1. Volle 6 heißt schon, es ist kein 4+1 Mixer oder ähnliches, kein „+“ durch ein Mikrofonkanal oder Aux-In. 6 heißt 6, volle Kanal-Züge nebeneinander, mit allem. Wer das Setup von Hawtin kennt weiß, die braucht er auch. Beim Xone:92 passte dies, da er die beiden Return-Wege ebenso voll nutzte, so gesehen ist der Xone:92 auch ein 6-Kanal-Mixer. So wiederum gesehen ist das Model 1 aber doch ein 6+2-Mixer, denn zu den 6 Kanälen gibt es noch 2-Return-Wege, die aber nicht als Kanalzug, sondern minimalisiert oben links zu finden. Dafür aber kein Mikrofonkanal. Ich bin mal gespannt, wann der erste darüber meckert. Meine Meinung dazu: Das darf niemand außer Carl Cox. Es gibt übrigens auch keinen Crossfader. Platz zum Meckern hier _ .

Volle 6 Kanäle heißt aber auch, es gibt eine richtig volle Rückseite? Spoiler: Dem ist nicht so.

Rein, raus und Strom

Die Rückseite wirkt sehr aufgeräumt, gerade mit Hinblick auf das, was man erwarten könnte.
Auffallend zunächst: Pro Kanalzug gibt es nur einen Input in Form von zwei Cinch-Buchsen. Paralleler Anschluss von zwei Zuspielern ist nicht vorgesehen, bei sechs Kanälen nicht notwendig.

Immer wichtig: die Rückseite

Line-Inputs finden sich an allen sechs Kanälen, ein Phono-Preamp findet sich in den Kanälen 3 bis 5. Unter den großen Erdungsschrauben in jedem der Inputs findet sich dazu ein kleiner roter Druckschalter, der den Phono-Preamp aktiviert. Es sind vermutlich die längsten Erdungsschrauben, die ich je gesehen habe. Das ist auch gut so, denn sie sind nicht gekontert von der Rückseite. Unschön, denn in meinem Paket lag eine der Schrauben bereits lose unter dem Mixer.

Der Master-Ausgang ist selbstverständlich als XLR (Master1) vorhanden, ebenso aber auch als 6,3 mm Klinke (Master2). Der Monitorausgang findet sich ebenso als 6,3 mm Klinke. In identischer Form finden sich auch die bereits erwähnten Send- und Return-Wege.

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Soweit so gut, nun wird es interessant. Neben den Sends (als Aux bezeichnet) finden sich zwei Link-Buchsen, D-Sub, 9 Pin. Ein In, ein Out. Mit Hilfe dieser Buchsen lassen sich mehrere Model 1-Mixer kombinieren. So lässt sich die Anzahl der Kanäle erhöhen oder aber es bietet sich die Möglichkeit zu einem breiteren Setup, wenn mehrere Performer spielen wollen.
Dabei gibt es einen Master-Mix an einem der Geräte für den Master-Out wie den Booth-Out, weiterhin können beide Cue-Wege auf allen Mixern gemeinsam genutzt werden. Ich erinnere daran, dass es ähnliche Überlegungen hinsichtlich des Xone:DB4 einmal gab, aber nicht so ganz offiziell, also ist es auch nie etwas geworden. Wichtig: Die Mixer müssen zugewiesen werden, könnte man es nennen, eine Art Master und Slave. Ein Mixer bleibt Main-Mixer, der zweite wird eine Art Slave. Dazu gibt es auf der Unterseite an der Rückseite unter einem der Gummifüße eine kleine Öffnung, in der ein kleiner Druckschalter versteckt ist.

Damit ist das Ende der unerwarteten Steckverbindungen aber noch nicht erreicht. D-Sub-Anschlüsse in Form des Tascam DB25-Standards. Zwei Eingänge, ein Ausgang finden sich hier. Über die D-Sub-Eingänge lassen sich alle acht Stereokanäle des Mixers anspielen – 6 Kanäle des Mixers wie die beiden Stereo-Returns, sofern in den Klinkeneingängen nichts steckt. Hier zeigt sich die volle Durchsetzung des Anspruchs von Richie Hawtin. Dieser nutzt aktuell ein Antelope Interface, Orion32, mit D-Sub-Ausgängen natürlich. So wird das Model 1 perfekt ins eigene Setup eingebunden. Der D-Sub-Ausgang des Model 1 wiederum ist ein pre-Mix1-Regler-Signal des Masters, Aux 1 und 2 und Cue-B. Warum Cue-B? Dazu später mehr!

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PlayDifferently Model 1.4
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Schön ist die Lösung der Stromversorgung. Nicht finden wird man das klassische Kaltgerätekabel, dafür aber zwei Buchsen, PSU1 und PSU2. Klare Ansage also: Das Netzteil ist extern und es können zwei davon parallel angeschlossen werden.

Zwei Netzteile – hier ist man sehr vorsichtig und schützt den Mixer vor dem Ausfall, sollte ein Netzteil einmal die Funktion einstellen. Das finde ich in der Tat sehr bemerkenswert, sind Mixer meiner Erfahrung eher selten der Grund für Sound-Ausfälle. Da fallen mir eher viele andere Dinge ein. USB-Kabel, wackelige Buchsen, Interfaces, Laptops.
Wackelige Buchsen sind ein gutes Stichwort, gibt es hier auf keinen Fall. Eine Arretierung am Stecker schützt das Kabel vor dem versehentlichen Rausrutschen oder Rausziehen. Tatsächlich eine sehr gute Idee. Ich kenne es zumindest von Umbauten im Live-Bereich, dass man bei den klassischen Kaltgerätesteckern gerade bei Mixern sehr aufpassen muss, dass sie nicht rausrutschen bei Umkabelaktionen oder beim Bewegen des Mixers. Gerade bei unterschiedlichen Setups wird ein Mixer gern mal um ein paar Zentimeter verschoben – häufig zu viel. Aufgepasst und ein Problem ausgeschlossen. Guter Job.

Der Record-Out wäre dann wiederum ein Punkt, an dem man das mit dem „guter Job“ wieder zurücknehmen könnte. Dieser findet sich nicht an der Rückseite, sondern an der Oberseite und das auch nicht in Form von 6,3 mm Klinke oder Cinch, sondern in Form einer 3,5 mm Stereoklinke. Der Punkt, an dem man nun Kritik üben könnte, entpuppt sich in meinen Augen als gar keine schlechte Idee. Wer professionell sein Set mitschneiden möchte, der wird im Einsatz des Model 1 sicher seine Möglichkeiten finden. Abnahme am FoH zum Beispiel. Alternativ gäbe es ja auch noch den Master 2 Ausgang. Die kleine Buchse an der Oberfläche ist eher für das spontane Aufnehmen mit dem handlichen Recorder gedacht, die in den günstigen Versionen häufig nur eine 3,5 mm Klinkenbuchse als Eingang besitzen, höherwertig natürlich XLR/Klinke-Kombibuchsen. 3,5 mm als Buchse wie als Stecker ist natürlich keine besonders belastbare Verbindung und von uns allen nicht gern gesehen, aber sie funktioniert. Für das schnelle Anschließen finde ich die Buchse oben sogar sehr viel angenehmer als „hinten unten“. Wenn ich sehe, wie einige Leute am Mixer im laufenden Betrieb rumfummeln, idealerweise wenn der vorherige Act noch spielt, um die Cinch-Kabel in den Rec-Out, der ja zumeist unter allen anderen angeordnet ist, hineinzu“stopfen“, wird mir manchmal wirklich schlecht. So gesehen, keine schlechte Idee, einen solchen Ausgang in greifbarer Nähe zu platzieren. Kurze Info dazu: Post Master-EQ, aber Pre-Master-Regler.

Oberfläche des PLAYdifferently Model 1

Jetzt sind wir schon an die Oberfläche gerutscht thematisch, bleiben wir doch direkt hier. Diese präsentiert sich mattgrau, Beschriftungen wie Markierungen sind weiß, ebenso die runden LED-beleuchteten Tasten. Die Tasten selbst sind von der Art her wirklich neu. Kunststoff, rund, LED-beleuchtet. Bei den größeren Tasten der Cues sieht man die LEDs sogar unter / in der Taste, fancy (im positiven Sinne). Je nach gewähltem Eingang ändert die LED im Wahlschalter des Eingangs die Farbe. Leuchtet sie nicht, ist der Line-Eingang gewählt. Rot steht für den Phono-Input, weiß (und gedrückter Schalter) für den D-Sub-In.

Schönes Feature: Die Helligkeit der LEDs der Schalter wie auch parallel des Meterings lässt sich stufenlos verändern. Dazu findet sich neben dem sechsten Aux 1 ein kleiner Regler.

Filter- und Cue-Tasten, rote und weiße LEDs

Rechts finden sich wie gewohnt Master- und Booth-Regler. In diesem Fall gibt es dank zweier Ausgänge auch zwei Mix-Regler, dazu einen für den Monitor.

Sehr stark finde ich, dass es für alle Wege raus einen zusätzlichen EQ gibt. So gibt es für den Booth Out einen 2-Band-EQ mit Höhen und Tiefen – Flat bei 1000 Hz, eine mögliche Anhebung von 10 dB zwischen 20 und 50 Hz bei einer möglichen Absenkung von 10 dB oder mehr ab circa 50 Hz. Im hohen Frequenzbereich erreichen wir eine Abhebung und Absenkung von 10 dB bei 20 kHz.

Master und Booth, samt EQ für beide Ausgänge

Ein Blick auf das Frequenzdiagramm verdeutlicht es.
So ist die Möglichkeit gegeben, das eigene Monitoring selbst zu steuern, nicht nur in Lautstärke, sondern auch im Klang. Eine unfassbar gute Funktion, denn häufig ist das Monitoring bedeutend schlechter als die Main-PA. Hier selbst für ein wenig Luft sorgen zu können, kann Gold wert sein.

Frequenzgang Booth-EQ

Ähnlich verhält es sich bei dem EQ auf dem Master-Out. Dieser asymmetrische EQ bietet drei Bänder, Low, Mid und High. Er wirkt sich, wichtig, aus auf beide Master-Wege, Record-Out und auch auf den Booth-Out. Der EQ bietet einen An/Aus-Schalter, Nulldurchgang-geschaltet. Das heißt im Klartext: Es knackt nicht beim Ein- oder Abschalten. So kann dieser EQ einerseits genutzt werden, um Schwächen der PA auszugleichen. Das kommt mir häufig unter, dass ich merke, dass die PA in den hohen Frequenzen zu bissig klingt. Anstatt in allen Kanälen dann die Höhen ein wenig abzuschwächen, bietet sich hier die Möglichkeit, generell bestimmte Bereiche zu bearbeiten.
Andererseits bietet der Master-EQ die Möglichkeit, gerade auf Grund des Schalters, als Performance-Tool genutzt zu werden, ähnlich eines Master-Isolators, häufig zu finden an Rotary-Mixern.

Frequenzgang Master-EQ

Und so klingt der Master EQ, alle Bänder durch von Minimum bis Maximum.

Während die Potis des Master-EQs mit großen Kappen versehen sind und die jeweiligen Mix-Regler mit kleinen etwas versenkten Kappen, verhält es sich bei dem Booth-Out anders herum. Level groß, EQ klein. Verständlich hinsichtlich der Nutzungsweise des Master-EQs als Performance-Tool.

Ein wenig versenkt ist auch bei der Sektion für den Cue A der Cue-/Mix-Regler, der Level-Regler ist auf normaler Höhe. Hierfür gibt es leider einen Abzugspunkt, denn der Cue-/Mix-Regler wird doch von vielen DJs häufiger genutzt, als offenbar bei der Entwicklung gedacht wurde. So wie aktuell produziert, ist es leider ein wenig fummelig. Weiterhin führt es offensichtlich dazu, dass der Druck um diesen Regler schneller abkratzt, wie sich an meinem Testmodell zeigt, welches bereits mit den ersten Anzeichen dazu geliefert wurde. Das sollte bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht passieren.

Was der Trim am Eingang bewirkt, lässt sich in jedem Kanalzug an einer 10-gliedrigen LED-Kette ablesen, ebenso findet sich dieses als Master-Meter. Umgedreht sind die Farben bei diesem. Von -25 bis 0 sind die LEDs rot, danach folgt orange bis +9, die Peak-LED ist weiß. Endlich einmal ein Mixer, den man im roten Bereich spielen kann.

Eine Empfehlung des Hersteller dazu: Nominal scale ist bei -6 dBu. Das Model 1 hat 28 dB Headroom, es ist also kein Problem, über dem Null-Wert des Meterings zu spielen. Es wird aber empfohlen, maximal +6 zu erreichen, im Peak maximal +9. In jedem Fall ist es quasi nicht möglich, das Model 1 ins Clipping zu fahren – außer es ist gewollt. Dazu später mehr.

Die Send-Wege finden sich wie vom Xone:92 über den Kanalzügen. Zwei Sends, einer davon Pre-Fader schaltbar. Die Returns finden sich links mit je einem Trim-Regler, der sich ebenfalls in einen Drive-Bereich fahren lässt.

Oben die Sends, links die Returns samt Metering, Trim und Level

Eine viergliedrige LED-Kette von -15 bis Peak erlaubt ein Einpegeln des Eingangssignals. Ein Level-Regler wiederum erlaubt die Lautstärkeanpassung hinsichtlich des Mixes. Jeder Return-Weg kann auf dem ersten Kopfhörerweg abgehört werden, beide Return-Wege können per Knopfdruck auf das Master-Filter geroutet werden. Nicht vorhanden, wie z. B. bei einem Xone:92, ist ein EQ für den Return-Weg. Ich weiß nicht, wie ihr den nutzt beim Anschluss von Effektgeräten, ich kann darauf verzichten. Bei mir läuft ein Eventide Time-Factor mit, der lässt eine Filterung des Delays mit einem High-Pass-Filter dazu, daher ist dies am Mixer nicht mehr notwendig. Nutzt man jedoch ein anderes Delay und möchte eigentlich nur die Mitten und Höhen zurück erhalten, hilft das Model 1 glücklicherweise dennoch. Ein Knopfdruck und für beide Return-Wege ist ein Low Cut Filter gesetzt. Perfekt! Schnell die Daten dazu: Die Flankensteilheit beträgt 6 dB pro Oktave, angesetzt ist das Filter bei 320 Hz.

Die Send- und Return-Wege lassen sich so perfekt für externe Effektgeräte nutzen, gerade das LED-Metering finde ich dabei eine gute Idee. Natürlich muss man sich dabei ein wenig am Riemen reißen, denn perfekt eingepegelt bedeutet hier, dass nur eine LED, maximal im Peak mal die zweite der vier LEDs, leuchten.

Die unterschiedlichen Funktionen der Regler lassen sich anhand der unterschiedlichen Potikappen sehr gut überblicken. Diese sind nicht nur in Form, sondern auch in der Farbgestaltung differenziert. So sind die Kappen der Filter besonders groß, besitzen einen weißen Ring an der Spitze und einen großen weißen Streifen, der den Wert anzeigt. Die Trims/Gains besitzen einen roten Streifen, die Sends einen weißen. Die Kappen des EQs sind dünner, besitzen einen weißen Streifen und eine weiße Oberseite. Andere Potis wiederum sind etwas versenkter platziert. Intuitives Hingreifen und Erkennen der Potis an Farbe und Form gestaltet sich sich an keinem DJ-Mixer so perfekt wie hier.

Das Model 1 in der Praxis

PLAYdifferently: Was den Namen ausmacht, zeigt sich besonders in der Praxis.
Das beginnt direkt bei dem Punkt, der bisher ein wenig außen vor gelassen wurde, den EQs in den Kanalzügen. Diese gibt es wie klassisch gar nicht. Jeder Kanalzug ist dagegen mit einem Low-Pass-Filter, einem High-Pass-Filter und einem semiparametrischen EQ ausgestattet. Nun, warum eigentlich nicht? Tiefe wie hohe Frequenzbereiche werden im Mix vernünftigerweise nur abgeschwächt. Warum also nicht den EQ durch ein Low-Pass- und ein Hoch-Pass-Filter ersetzen, damit eine saubere Klangcharakteristik schaffen und durch die höhere Auflösung eine genauere Auswahl ermöglichen? Eigentlich hat das nur Vorteile – in meinen Augen zumindest.

Contour und Sculpt nennt PLAYdifferently die einzigartige Alternative zu einem 3- oder 4-Band-EQ.

Keine EQs, dafür Contour und Sculpt

Contour sind die beiden Filter, die es erlauben, dem Frequenzbereich als LPF und HPF eine Kontour zu verleihen. Mit geringer Güte ausgestattet dienen sie zur subtraktiven Bearbeitung des Frequenzbildes – die geringe Güte verhindert dabei, dass an der Grenzfrequenz eine Anhebung geschieht. Man kennt es als etwas nervigen Sweep-Effekt bei alten Pioneer DJM-Modellen, bei denen die Resonanz des Filters nicht einstellbar war.
Ein Blick auf das Frequenzdiagramm zeigt „die Kontour“. Das High-Pass-Filter beginnt bei Flat und geht runter bis  1 kHz, das Low-Pass-Filter beginnt dabei bereits bei 500 Hz und endet bei Flat. Ein massives Spektrum für zwei Filter.

Frequenzdiagramm der beiden Filter im Kanalzug

Zur Beschreibung des Klanges wäre wohl der Begriff „butterweich“ angebracht. Ohne Anhebung an der Grenzfrequenz gleitet das Filter durch das Frequenzband und säubert sanft, aber bestimmt. In der Praxis machen beide Filter einfach Spaß, im Mix mir persönlich das High-Pass-Filter noch deutlich mehr als das Low-Pass-Filter. Feines und direktes Arbeiten ist ebenso möglich wie grob einfach mal in den unteren Frequenzen für Ruhe zu sorgen. In Kombination mit den griffigen Potikappen für mich nahezu perfekt. Mit einer solchen Lösung könnte ich an jedem Mixer auf einen EQ für die unteren Mitten und tiefen Frequenzen verzichten. Hier geht das Model 1 einen ganz neuen Weg und gewinnt auf voller Länge.

Sculpt ist dagegen die Bezeichnung für den semiparametrischen Mitten-EQ. Mitten-EQ ist dabei schon ein wenig verwirrend, denn der Frequenzbereich, in dem der EQ wirken kann, beginnt bei 70 Hz und endet bei 7 kHz. Damit deckt der EQ einen sehr großen Bereich ab, was sich auch in der Bedienung bemerkbar macht. Bis zu sieben Oktaven werden hier abgedeckt. Cut/Boost erlaubt in einem frei gewählten Frequenzbereich eine Anhebung des Pegel um 8 dB, ebenso eine Abschwächung um bis zu 20 dB.

Sculpt in grafischer Form

Der Sculpt-EQ hat eine recht große Güte. In der Praxis aber bringt das auch einen Nachteil mit sich. Das Model 1 ist ohne Frage auf feineres Arbeiten ausgelegt, bringt ein wenig das Studiogefühl auf die Bühne. Feineres Arbeiten aber stellt sich mit einem EQ für den Frequenzbereich von 70 Hz bis 7 kHz auf einem Poti auf der Bühne ein wenig schwierig da. Da bietet die Auflösung einfach nicht die Möglichkeit für feines Arbeiten. Es gibt zwar Markierungen bei 70, 100, 1000, 3500 und 7000 Hz. Intuitiv ist das nicht, eher muss man genau hinhören, so wie man auch ein gutes Gehör für Frequenzbereiche haben sollte. Im klassischen Mix blieb der Mitten-EQ bei mir daher meist unangetastet, alternativ wurde er zum „Luft schaffen“ genutzt. Bei ersterem Mixen kann man sich glücklicherweise auf die beiden Contour-Filter verlassen, die dank des breiten Spektrums bis 1 kHz und ab 500 Hz den vollen Bereich abdecken.

Hat man klare Frequenzbereiche mit Vocals oder Synthies, bietet es sich natürlich an, in diesen Bereichen in dem einen Track Luft für den zweiten zu schaffen. Dies funktioniert mit den semiparametrischen Mitten natürlich deutlich genauer und klanglich schöner als mit einem klassischen Mitten-EQ mit fester Frequenz.

Ein paar Soundbeispiele lassen den Klang erahnen.

Klanglich spielt das Model 1 wie zu erwarten in der obersten Liga. Produktionsseitig wurde hier konsequent auf gute Komponenten geachtet und offenbar gibt es auch keine Kompromisse. Ich hätte nichts anderes erwartet. Nicht nur Filter und EQ klingt umwerfend sauber, sondern der gesamte Klang baut auf dem schönen, vollen und warmen Klang eines Xone:92 auf, bietet aber hinsichtlich der Entwicklung deutlich besseren Signalfluss als „der alte“. Immerhin wurde der Xone:92 vor über 15 Jahren entwickelt. Ein Blick auf die Werte des Model 1 zeigen, in welcher Liga man sich befindet. Der maximale Ausgangspegel sind +28 dBU (das ist der genannte Headroom), die Dynamik-Range liegt bei über 112 dB. Der THD+N-Wert, also Distortion plus Noise liegt bei unter 0,008% (Line in to Mix1). Der Frequenzbereich des Mixers beginnt bei 20 Hz und endet bei 40 kHz, +0 dB, -2 dB maximale Abweichung. Der interne Signalfluss ist so gut getrennt, dass die Übersprechungen, Inter-Channel-Crosstalk, bei unter -100 dB liegen, Kanal-intern im Stereo-Kanal bei unter -80 dB (bei 1 kHz).

Mal wieder so ein Mixer, den man mit in den Club nimmt, anschließt, beginnt zu spielen und der Act vorher verdammt sauer wird, weil akustisch gerade riesige Türen aufgehen, einfach nur, weil der Klang des Model1 deutlich wärmer und voluminöser ist, ohne zusammengepresste Signale mit möglichst hohem Pegel durch die Anlage schieben zu wollen. Wer kann, der kann und das Model 1 kann!

Master-Filter

Über die beiden Filter in jedem Kanalzug hinaus gibt es noch das Master-Filter. Passiv wohlgemerkt – heißt, es handelt sich nicht um ein VCF (voltage controlled filter). Dies minimiert nicht nur Verzerrungen und Einflüsse der Betriebsspannung, sondern verhindert auch Frequenzabweichungen aufgrund Temperaturveränderungen. Wer nicht weiß, was damit gemeint ist, der lässt einen Xone:92 mal einen Augenblick laufen, bis er warm ist, stellt die Filter beider Seiten gleich ein und erkennt den Unterschied. Rechts wird anders klingen als links, denn rechts sitzt das wärmende Netzteil neben der entsprechenden Platine.

Wichtig: die Master-Filter samt Resonanz

Dieses kann jedem der sechs Kanäle zugeordnet werden, aber auch den beiden Return-Wegen. Ein Knopfdruck im Kanalzug reicht dazu. Zusätzlich dazu ist das Filter bzw. sind beide generell Filter ein- und abschaltbar. Beide, weil es nicht schaltbar wie bei einem Xone:92 oder bipolar wie bei einem Pioneer DJM es nur ein Filter gibt, es gibt tatsächlich zwei, separat. Das Low-Pass-Filter hat eine Bandbreite von 500 Hz bis flat, das High-Pass-Filter eine Range von flat bis 1 kHz. Das Low-Pass-Filter ist fix, heißt, es gibt keinen Resonanzregler. Diesen gibt es ausschließlich für das HPF. Bei geringer Resonanz schneidet das Filter sauber durch das Frequenzband, bei höherer Resonanz verändert sich der Sweep deutlich hörbar.
Aufpassen muss man unbedingt beim Einschalten des Filters auf die Resonanz. Bei geringer Resonanz gibt es klanglich auch im Sub-Bereich keinen Unterschied, bei höherer Resonanz merkt man deutlich auf bei Flat-Stellung des Filters, dass die höhere Resonanz eine Anhebung der Frequenzen im tiefen Bassbereich nach sich zieht. Das betrifft sowohl den An/Aus-Schalter des Filters wie auch die Zuweisung der Filter in jedem Kanalzug.

Schalten ist ein gutes Stichwort: Auch hier gilt wie für den gesamten Mixer, dass der analoge Signalfluss eine Nulldurchgangserkennung nutzt, um auch hier ein Ein- und Abschalten des Filters ohne Knacken ermöglichen zu können. Dies gilt ebenso für den Master-EQ On/Off.

Ein paar Klangbeispiele verdeutlichen den Klang der beiden Filter-Glieder.

Cue? Doppelt statt einfach

Es wurde schon erwähnt, das Model 1 verfügt über zwei separate Cue-Wege, A und B. Diese lassen sich nicht nur in jedem Kanal (mit Ausnahme der Returns) wählen, sondern verfügen natürlich über separate Ausgänge, einmal links und einmal rechts am Mixer, beide als 6,3 und 3,5 mm Klinke. Beide verfügen über einen Level-Regler, jedoch nur Cue A über einen Cue-/Mix-Regler und einen Split-Cue.

Cue A und Cue B

Endlich einmal ein Mixer (neben dem Pioneer DJM-TOUR1 und der ist wirklich außer Konkurrenz), der zwei separate Wege bietet und somit die beste Grundlage für back2back-Sets bietet. Die Anzahl der Kanäle toppt das natürlich noch. Genau darauf wirbt PLAYdifferently auch hin, leider bringt die Lösung wie hier ein Manko mit sich: Cue B besitzt keinen Cue-/Mix-Regler und somit kann der Nutzer von Cue B auch nicht das Master-Signal plus ein Cue-Signal abhören. Was er kann ist, mehrere Cues parallel anwählen, das aber ist nicht dasselbe wie ein Cue und das Master-Signal. So ist Cue B nicht gleichwertig Cue A und einer der beiden im back2back-Set muss sich damit abfinden. Hier hätte ich ehrlich gesagt einen vollen zweiten Kopfhörerweg samt vollem Funktionsumfang erwartet.

Während dem Cue B in meinen Augen etwas fehlt, offenbart er an anderer Stelle eine komplett unerwartete Funktion. Das aber, um eine mögliche Vorfreude zu dämpfen, gilt nur in Kombination mit der Nutzung der D-Sub-Ausgänge. Hier kann nämlich Kanal 7 und 8 des zweiten D-Sub-Outs als dritter Send-Weg genutzt werden. Der Cue B Level-Regler wird dabei zum Send-Regler, die Cue B Tasten in jedem Kanalzug zum Auswahlschalter, ob der Kanal in den Send geschickt werden soll oder nicht. Das hätte sicher keiner erwartet, oder? Gut, wie gesagt, für alle „Normalos“, die das Model 1 nicht mit einem Interface, angeschlossen via D-Sub, nutzen, bleibt diese Funktion eh außen vor.

Filter- und Cue-Tasten, rote und weiße LEDs, Cue A und Cue B

Drive – wenn Clipping erwünscht ist

Wem ist aufgefallen, dass Richie gern mal den Xone:92 in den roten Bereich fährt? Nun mögen alle schreien: Nein, das macht man nicht! Gut, dass ist bei den Allen&Heath Mixern ein wenig anders, nicht nur, weil sie analog sind und analoges Clipping noch etwas anderes ist als digitales, mehr noch, weil z.B. der 92er Headroom hat und sowieso, weil 0 dB laut Level-Meter eigentlich auch gar nicht 0 dB ist. Auch das hier zu zerbröseln, was jetzt wie wo, würde absolut den Rahmen sprengen, Tatsache ist: Den 92er in den roten Bereich getreten, kann gerade auf großen Club-Anlagen den Sound ein wenig zerrend und crispy werden lassen. Das nutzt Richie gern und hat dementsprechend in seinen Mixer eine entsprechende Funktion einbauen lassen. Nun, während der 92er im roten Bereich aber wirklich ins analoge Clipping geht und diese Funktion unweigerlich eine Pegelanhebung mit sich bringt, die eigentlich unerwünscht ist und von seinem eigenen Sound-Engineer immer wieder korrigiert werden muss am FoH, birgt das Model 1 eine Lösung, die den Wunsch von Richie wahr werden lässt, ohne den FoHler zum Nervenzusammenbruch zu treiben.

Drive, Drive, Overdrive!

Drive nennt sich die Spielerei und findet sich in einem kleinen Regler unterhalb des Trimpotis. Etwas unscheinbar und nur rot leuchtend, wenn aufgedreht, ermöglicht dieser kleine Regler eine analoge Übersteuerung des Signals.
Dies geschieht durch eine Anpassung des Leitungs-Thresholds des Feedback-Loops des Pre-Amps direkt durch Drehung des Drive-Reglers. Durch Herabsenkung des Thresholds wird ein Clipping des Signals erzeugt, je stärker der Drive eingestellt, umso niedriger der Threshold, umso stärker das Clipping. Dabei interagieren natürlich mehrere Faktoren miteinander. Zunächst der Pegel des Eingangssignals, dazu der Wert der Verstärkung im Pre-Amp, folglich der Trim-Wert und natürlich die Intensität des Drives, welche vom Nutzer gewählt wird. Bei maximalem Drive befindet sich der Threshold bei circa -4 dbU. Inmitten dieser Range zeigt die LED im Drive-Regler durch Blinken an, ob der Threshold vom Signal überschritten wird – bis natürlich zum vollen Überschreiten, dann blinkt da nichts mehr, sondern wie es sich gehört, es steht rot.

Was natürlich bei Absenkung des Thresholds passiert ist, dass der Pegel ebenfalls abgesenkt wird. Im Maximal-Fall wie genannt um 4 dbU. Dies ist auf dem Metering des Kanals auch gut ersichtlich. Lösung des Problems, welches dann kein Problem mehr ist: Es gibt eine Level-Korrektur vor dem Master, ein Make-Up-Gain also, gekoppelt an den VCA der Kanal-Fader. Dies wird dann am Master-Metering ersichtlich. Bei vollem Drive findet dann eine maximale Pegelanhebung um 3 dBU statt im Peak, dem LED-Metering nach. Das Problem der deutlichen Pegelanhebung bei Überfahren des Gains wie zuvor bei dem Prozedere und einem Xone:92 wurde damit geschickt umgangen. Clipping und harmonische Verzerrungen ohne relevante Pegelanhebungen.

So sieht Drive aus…

Und in der Praxis, wie klingt das? Nun, wie ein Signal mit Verzerrungen halt, kratzend, ein bisschen crispy. Ich merke, dass ich das auf vollen Tracks nicht wirklich nutze, wenn mein Step-Sequencer aber mitläuft, gerade bei Hats oder Snares, ist diese Distortion ein schnell gern genutztes Mittel. Ein wenig Freiraum schaffen per Filter und los. Schönes Feature, nun kann man es ja auch guten Gewissen nutzen. Nur übertreiben sollte man es nicht, im Club auch mal hinhören, wie es vorn klingt. Bei einer mittelmäßigen PA kann ich mir vorstellen, dass man den Drive-Regler besser unangetastet lässt – oder genau das Gegenteil.

Wie es klingt? So. Soundbeispiel bei sauberem Pegel,+3 dB und + 9 dB.

Qualität und Haptik PLAYdifferently Model 1

Gebaut wird das Model 1 im Hause Allen&Heath in Großbritannien. Waren noch Fragen zur Qualität? Tatsächlich gibt es Anmerkungen in positiver, aber auch in negativer Weise.

Besonders positiv fällt die Haptik auf. Das liegt nicht nur, aber auch daran, dass Poti- und Faderkappen meiner Information nach speziell für das Model 1 entwickelt worden sind. Das ist natürlich nur dann etwas Positives, wenn es gut umgesetzt worden ist. Tatsächlich muss ich sagen, war ich zunächst skeptisch hinsichtlich der Fader-Kappen, denn diese sind doch eher Studio-like denn DJ-like, aber damit auch konsequent ausgelegt auf die Mix-Weise vom Hawtin, statt auf klassischen Mixen wie ein DJ. Auch wenn der Griff nun ein anderer ist, eigentlich ist es sehr angenehm. Schön, klein und griffig sind auch die beiden Potikappen des EQs in jedem Kanalzug, aber auch die Potikappen

Auch die Qualität der Verarbeitung lässt kaum zu wünschen übrig. Solide verarbeitet an allen Stellen. Die Ecke rund, die Faceplate und Seiten sauber verschraubt. Die Potis sitzen fest, ebenso die Kappen.

Negativ fällt auf, dass wie bereits genannt, die Beschriftung an der Oberfläche am Cue-/Mix-Regler bereits leiden musste.
Ebenso ein Manko, weniger relevant als die Beschriftung ist der Punkt, dass sich unter den Input-Wahlschaltern offenbar unterschiedliche LEDs finden, zumindest bei unserem Modell. Ein offenbar ab und an bekanntes Problem, dass weiße LEDs nicht immer dieselbe Farbe besitzen. So sind einige der LEDs strahlend weiß, einige leider weisen einen deutlich sichtbaren Gelbstich auf. Bei einem Gerät dieser Preisklasse sollte das nicht auftauchen.

Den PLAYdifferently Produktspezialisten darauf angesprochen versicherte er, dass das Problem tatsächlich bei den neuen Modellen nicht auftritt. So bleibt es wohl ein Manko eines des Vorführers.

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Fazit

PLAYdifferently wird hier mit dem Model 1 neu definiert. Nicht nur der Mixer geht an vielen Stellen andere Wege, noch mehr zwingt er einen seinen gewohnten Workflow zu überdenken, sicherlich an einigen Stellen mit Freude. Sechs volle Kanäle, zwei Send- und Return-Wege, per D-Sub sogar ein dritter Send, zwei Kopfhörerwege (davon einer etwas minimiert), HPF und LPF in jedem Kanalzug, dazu ein einparameterischer Mitten-EQ. EQ ebenso für den Master-Ausgang wie für den Booth-Ausgang, (Over-)Drive in jedem Kanalzug wie auch in den Returns sowie ein Master-Filter als LPF und HPF samt Resonanz für letzteren, das ist im kurzen Überblick, was der Wunschmixer von Richie Hawtin bietet.
Aufgerufen wird dazu aktuell ein Preis von 2822,- Euro netto zzgl. Steuer. So landet man bei rund 3400,- Euro, außer, USt-IdNr.. Die Lieferzeit beträgt 2-3 Wochen. Preislich liegt man damit über dem, was man von klassischen Club-Mixern aktuell kennt, aber auf dem Niveau z. B. eines Rane MP2015. Hinsichtlich der Funktionen, Entwicklung dahinter, Qualität und Verarbeitung sowie Klang und Spielerlebnis ein absolut angemessener Preis. Dennoch kann man den Mixer auf keinen Fall generalisierend als einen der besten Mixer auf dem Markt aktuell jedem DJ empfehlen. PLAYdifferently ist hier nun einmal die Ansage und ich selbst habe schon einige Acts, auch jene, die die großen Bühnen der Welt bespielen, am Model 1 flächendeckend scheitern sehen. Das Model 1 ist kein Mixer, mit dem jeder umgehen kann, schon gar nicht innerhalb von Minuten. Richie Hawtin verpackt hier seinen ganz eigenen Anspruch in Metall, dieser muss und wird nicht jedem liegen. In meinen Augen ein großartiger Mixer mit vielen Funktionen, die ich mir an anderen Mixern wünschen würde, mit einigen Ideen, die man sich „abgucken“ kann. Ich selbst spiele das Model 1 sehr gern, bezeichne es aber für meine Arbeitsweise nicht als den perfekten Mixer. Jeder sollte aber einmal das Model 1 getestet haben, alleine um sich selbst ein Bild machen zu können.

Kleiner Tipp dazu: Sollte kein Händler in der Umgebung ein Model 1 vorführbreit haben, auf der Homepage des Herstellers findet ihr auch Verleiher in der Umgebung, die eines haben. Sicher unter der Woche auch zu einem fairen Preis mal zu bekommen.

Plus

  • volle 6 Kanäle plus zwei Stereo-Returns
  • Verarbeitung und Qualität sehr gut
  • klanglich oberste Liga
  • Haptik sehr angenehm und dem Workflow zuträglich
  • zwei separate Cue-Wege (wenn auch Cue B nur abgespekt)
  • zwei Send- und Return-Wege samt Drive, Level-Regler und Routing zum Master-Filter
  • Overdrive in allen Kanälen als Überkompression ohne Pegelanhebung am Master-Out
  • Contour-Filter in jedem Kanalzug, in der Praxis sehr angenehm
  • EQ für Master-Out (3-Band) und Booth-Out (2-Band)
  • Zero Crossing Circuitry (Signalfluss Nulldurchgangs-geschaltet)

Minus

  • für Cue B ist kein Cue-/Mix-Regler vorhanden
  • Cue-/Mix-Poti versenkt
  • Erdungsschrauben lassen sich vollständig herausdrehen

Preis

  • ca. 3400,- Euro (2550,- BP netto)
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    dilux AHU

    also 3400,- € sind ja schon ein pfund und ich frage mich, womit denn der hohe preis gerechtfertigt wird? im recording-bereich bekommt man bei den mischpulten für das geld schon richtig was geboten. wie ist denn z.b. der klang der phono-preamps? und auch wenn ich mich im dj-bereich nicht ganz so gut auskenne, so sind doch die direkten konkurrenten für den model 1 wohl rane und ecler und die sind, glaube ich, schon günstiger. ich hab mal was über einen mixer von formula gelesen, der noch teurer war, der anscheinend aber auch klanglich sehr weit vorne lag.
    kurz gesagt, ich finde den preis für das gebotene vielleicht doch zu hoch…

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    Bolle / Johann Boll RED

    Rane MP2015, damals, als es ihn noch gab, rund 3300,- €, als digitaler Rotary.
    Ecler ist raus, andere Liga.
    Pioneer DJM-900NXS2 als das Massenprodukt 2300,- €.
    Die Preise sind gestiegen.
    Hier schlagen Entwicklung und geringe Stückzahl natürlich aber umso bedeutender zu – gerade da es ein neuer Mixer ist, der nicht auf Vormodelle zurückgreifen kann.

    Formula Sound ist Liga wie Rodec, sicherlich sehr gute Qualität aber hinsichtlich der Entwicklung doch nur ein Mixer klassischer Bauart.

    Hier liegt das Model 1 hinsichtlich Innovation und Entwicklung definitiv über allem, was der DJ-Mixer-Markt aktuell bietet.

    Und deswegen darf da, in meinen Augen und nach meinem Empfinden mit Blick auf die Marktsituation, auch der Preis draufstehen. Er muss es sogar.

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      FLTRHND

      @Bolle / Johann Boll Gibts Ecler überhaupt noch so richtig? Ich wünsche mir sehr das die mal wieder so ein richtiges Schlachtschiff bringen. Nutze den Nou 4.0 der ist super aber kann nicht so viel als voll Analoger. Hoffe ja das Ecler in seiner winzigen Nische gut überlebt.

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    AMAZONA Archiv

    Ein DJ mit einem Mischer für 3400 Euro? Dieser DJ muss ehrlich gesagt schon sehr wichtig sein, es soll ja solche Leute geben die für das zurechtmischen von bereits fertiger Musik so ein extravagantes Teil benötigen. Okay ich hab mich gerade sehr unbeliebt gemacht, aber ich werde es nie verstehen, ausserdem sieht das Ding gar nicht teuer oder schön oder interessant aus, eher wie ein Behringer Mischer. Einzig diese ungehaltene Flut an Anschlüssen könnte beeindruckend wirken. Sollte ich mich irren dann kann sich ja derjenige melden.
    Okay es gibt ja auch Gitarren für 10000 Euro…. Das ist zwar verrückt aber wenn es sein muss dann her damit.

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      swellkoerper AHU

      Sehe ich nicht ganz so. Wieviele Performance-orientierte Mixer mit symmetrischen Anschlüssen, Stereo-Sends und sweep-fähigen Filtern gibt es denn sonst noch? Gerade im Studio/Liveact-Kontext macht der Model1 extrem viel her, ein Mixer mit 2 Octatracks, einem kleinen Modularsystem und 2 Edel-Stompboxen von Strymon oder Eventide ist ein verdammt potentes Setup. Trotzdem, preislich für mich jenseits von Gut und Böse. Ein Xone92 ist auch sehr sexy und viel günstiger zu haben.

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      Kutscher

      Hallo Amazonamann,

      hier geht’s eher nicht um klaschisches DJing mit Zwei Tracks, sondern eher um Live Performance in dem mehrere Suquenzer parallel Abgespielt werde, und man auch diese gegenseitig mit Sidechain versorgen kann. Ist halt auf Hast in und seine Spielwiese angepasst. D.h. Ableton Machine und Hardware Paralel. Ungefähr als ob man im Club einen Roughmix abliefern will, und das auch zu zweit.

      Mich Stört das fehlende USB Interface um Software direkt einzubinden. Ansonsten ist ne Menge an dem Ding Geschmackssache. Ist auch eher als Instrument denn als Mixer zu Verstehen.

      Gruß Kutscher.

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        Bolle / Johann Boll RED

        @Kutscher Ich sehe Contra gab es schon, good job! :)
        Zum Thema Soundkarte: Ja wäre fein. Aber ein Interface auf Antelope Qualität noch zu verbauen, hätte den Preisrahmen dann doch sicherlich komplett gesprengt. + in der Liga schwören viele ja dann doch auf die Soundkarte der eigenen Wahl – andere brauchen sie gar nicht. Ich finde, hier wurde konsequent und sinnvoll dieses Feature nicht verbaut.

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    DJ Ronny

    Danke erstmal für den ausführlichen Bericht. An der Preis Diskussion beteilige ich mich nicht, denn es gibt auch ander Hobbys die sehr viel Geld kosten. Das Teil ist wie es ist. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit es aus zu probieren, kommt vielleicht auch nie.
    Toll finde ich aber das es immer mal wieder Mixer gibt die anders sind als die Masse.

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    AMAZONA Archiv

    Bolle,

    Denkst du, der Denon SC5000 wäre ein gutes Paar für den Model 1?
    oder denkst du nehme an, dass der Model 1 am besten für Controller geeignet ist?

    Danke

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      Bolle / Johann Boll RED

      Klar, tendenziell ist jeder Zuspieler gut an einem Model 1 :) Das einzig, was das Model 1 nicht liefern kann, ist ein Pre EQ Kopfhörer Weg, was ich persönlich vermisse, da viel höre und lange mixe.
      Das hat ein DJM aber z.B. auch nicht. Wenn man mit den parametischen Mitten klar kommt, ist das Ding eine Macht…

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        AMAZONA Archiv

        @Bolle / Johann Boll Der Grund, warum ich frage, ist, weil ich Denon bekommen kann, oder digital mit Controllern gehen und den DSI Tempest bekommen kann. Schwierige Wahl.

        Was würden Sie tun?

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