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Test: IK Multimedia iRig Stream Mic Pro, Mikrofon und Streaming-Interface

Tausendsassa mit kleinem Schönheitsfehler

24. März 2023
IK multimedia irig stream mic pro test

IK Multimedia iRig Stream Mic Pro, Mikrofon und Streaming-Interface

iRig Stream Mic Pro – hatten wir das nicht schon einmal im Test? Nein, das war das iRig Stream Pro, ohne „Mic“. Aber zugegeben, bei IK Multimedia kann man auch schon mal durcheinanderkommen. iRig-Produkte gibt es aktuell inzwischen 36, iRig Stream sind vier Mal vertreten (iRig Stream, iRig Stream Pro, iRig Stream Solo, iRig Stream Mic Pro) und von den iRig Mics existieren sogar elf. Ist der neueste Vertreter, das IK Multimedia iRig Stream Mic Pro, dann also die Vereinigung vom iRig Stream Pro und dem iRig Mic Studio? Das Beste zweier Welten? Etwas völlig Neues? Und wird es jemals auch ein iRig Stream Mic Pro HD 2 I/O Deluxe geben? Fragen über Fragen, von denen ich hier zumindest einige beantworten werde.

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ik multimedia irig mic stream pro test

Die technischen Daten des iRig Stream Mic Pro

Das iRig Stream Mic Pro ist ein Kondensatormikrofon mit wählbarer Richtcharakteristik (Niere, Kugel, Acht ) plus Audiointerface. Das Mikrofon besitzt eine goldbedampfte, ½‘‘ große Elektret-Kondensatorkapsel mit einem Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hz. Der Grenzschalldruck wird vom Hersteller mit moderaten, aber alltagstauglichen 115 dB SPL angegeben. Das Interface arbeitet mit bis zu 24 Bit / 96 kHz und wird entweder im 2-Channel-Mode mit 2 Ein- und 2 Ausgängen oder im Multichannel-Mode (4 Ein- und 2 Ausgänge) betrieben. Ein Hochpassfilter (60, 100 und 200 Hz) wurde integriert. Aux-Signale können über einen Eingang zugespielt werden, außerdem gibt es auch eine Loopback-Funktion, um Audio vom Rechner oder Mobilteil per USB einzuspeisen.

iRig Stream Mic Pro

Was bietet das IK Multimedia iRig Stream Mic Pro?

Die Verpackung erstrahlt wie gewohnt bei IK Multimedia in Rot und Weiß. Etwas irritierend ist da auf der Frontseite zu lesen „Made for iPhone / iPad / iPod“. Ja, ist schon richtig, aber eben nicht nur: Der iRig Stream Mic Pro harmoniert natürlich auch mit den Betriebssystemen PC, Mac und Android. Was man vielleicht ebenfalls auf dem Karton hätte vermerken sollen. Ansonsten gibt es vergleichsweise viel Text mit den Bullet Points in zehn Sprachen, ein Foto, ein paar Zeichnungen. Aber es soll hier ja nicht um Packungsdesign, sondern um den Inhalt gehen. Und da scheint ja einiges drin zu sein, ist die Kiste doch um einiges größer als die letzten sieben iRig-Geräte, die ich hier getestet habe. Wobei – sonderlich schwer ist der Karton ja wiederum nicht. So, genug Spannung aufgebaut, schauen wir mal rein.

Die Verpackung ist so groß, weil das Mikrofon selber tatsächlich etwas größer ist als es auf den Bildern wirkt. Zudem ist es bereits auf ein gusseisernes Stativ montiert, was ja nun auch Platz benötigt. Außerdem mit dabei: zwei Kabel. Einmal mini-DIN (aka PS/2) auf iOS-Lightning (60 cm) und zum anderen mini-DIN auf USB-C (150 cm), jeweils in der 7-poligen Variante. Nicht wirklich mein Lieblingsstecker – einmal unsauber abgezogen oder blind und ungenau reingesteckt und schon ist einer der dünnen sieben Kontakte verbogen – ist mir letztens erst an meinem iRig Keys Pro passiert. Außerdem sind das sehr spezielle Stecker, die man sonst eher nicht im Haus hat und nur schwer nachkaufen kann – falls da mal einer defekt ist.

Ebenfalls noch mit dabei: das bereits erwähnte Tischstativ, ein 5/8‘‘ auf ¼‘‘ Schraubgewindeadapter inklusive 5/8 auf 3/8 Reduzierstück sowie zwei Kärtchen. Das eine sagt mir, wo ich das komplette User Manual finden kann (oder besser: Wo ich überhaupt eines finde), die andere erklärt mir durch „1. Register Product, 2. Download Apps“, dass ich erst nach der Registrierung des iRig Stream Mic Pro in den Besitz der Apps kommen kann.

Was teilweise richtig ist: Während ich die Apps iRig Recorder LE und MixBox CS for iPad (beide iOS) ebenso kostenlos und einfach so bekommen kann wie den iRig Recorder 3 für Android (die aber allesamt erst durch In-App-Käufe eine akzeptable Usability bekommen), gibt es die SE-Version der MixBox (virtueller Channel Strip /multiFX) tatsächlich nur für eingetragene Mitglieder, alle anderen zahlen dafür 80,- Euro.

iRig Stream Mic Pro

Ein Button für alles

Ein Button für alle Fälle

Das 55 x 136 x 38 mm große Mikrofon/Interface ähnelt mit seiner eckigen Form ein wenig alten Radiomikrofonen und besteht komplett aus Kunststoff. Weshalb es dann auch nur auf ein Gewicht von 183 g kommt und nicht übermäßig stabil wirkt. Die obere Hälfte gehört einem breiten Kunststoffgitter, durch das Schaumstoff zu sehen ist – vermutlich als integrierter Poppfilter und Schutz der Kapsel gedacht. Ob der wirklich was abhält, werde ich natürlich gleich mal testen. Erfahrungsgemäß sind diese eingebauten Poppkiller eher von überschaubarem Nutzen. In der unteren Hälfte der Fronseite ist ein etwas größerer Endlos-Pushregler mit einem LED-Ring rundherum untergebracht. Leider weder gummiert, noch geriffelt, zudem recht flach, so dass er nicht sonderlich griffig ist. Das hätte man gerne noch etwas besser lösen können. Darüber lassen sich Mikrofon-Gain einstellen, aber auch die Lautstärke des Kopfhörers, der Streaming-Level, Loopback, der Monitor-Mix, das Highpass-Filter, die Richtcharakteristik und der Operation-Mode. Damit ist der Regler für acht Aufgabengebiete zuständig. Wie und ob das funktioniert, schauen wir uns ebenfalls gleich mal näher an. Der (fast) gleichnamige iRig Stream Pro (ohne Mikrofon) hat übrigens zwar auch einen großen Drehregler, darüber hinaus aber auch noch jede Menge einzelne Schalter und Regler sowie XLR- und Cinch-Inputs – das alles fehlt hier. Ich erwähne es nur, falls jemand annimmt, dass es da aufgrund der Namensähnlichkeit auch bei der Bestückung Parallelen geben könnte.

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Welche Anschlüsse bietet das iRig Mic Stream Pro?

An Anschlüssen finden sich vielmehr auf der Unterseite ein Kopfhörereingang und ein AUX IN, beide im Miniklinkenformat. Hinzu kommen auf der Rückseite eine Mini-DIN-Buchse für das USB- bzw. das Lightningk-Kabel und ein Anschluss für ein (optionales) Netzteil, das nicht mit zum Lieferumfang gehört. Benötigt wird da das iRig PSU 3 A mit 9 V, 3 A. Wohl dem, der das oder Vergleichbares schon zu Hause hat – stolze 47,- Euro verlangt IK Multimedia dafür und begibt sich damit in Apple-Sphären. Netzteile mit denselben Werten gibt es im Versandhandel, aber auch schon ab 12,- Euro, was mir deutlich realistischer erscheint. Über das Netzteil lassen sich dann auch iOS-Devices mit einem Lightning Connector gleich mit aufladen.

DIN ist mein Name. James DIN.

Auf der rechten Seite schließlich befindet sich eine ¼‘‘ Bohrung, mit der sich das iRig Stream Mic Pro am mitgelieferten Tischstativ befestigen lässt. Mit dem beigelegten Adapter auf 5/8 bzw. 3/8 Zoll ist aber auch der Einsatz anderer Stative kein Problem. Mit seinem Gewicht von etwa 250 g ist das aus dünnem Gusseisen gefertigte Stativ nun nicht unbedingt dazu angetan, das iRig Stream Mic Pro auf der Tischplatte fest zu zementieren, sorgt aber dennoch für einen recht sicheren Stand. Die Unterseite des Stativs ist mit einer dünnen Gummimatte beklebt, so dass auch ein Rutschen recht zuverlässig verhindert wird. Allerdings verhindert die Matte nicht, dass sich jeder Sound von der Tischplatte – wie Klopfen oder Dagegenstoßen – deutlich auf das Mikrofon überträgt. „Nobody moves“ ist dann auch die Prämisse bei den Aufnahmen.

Die doch recht überschaubare Höhe des Stativs von 14 cm (mit Mikrofon dann 21 cm bis zur Mikro-Oberkante) macht es nicht zum heißen Top-Kandidaten für eine Nahbesprechung. So beträgt der Abstand zum Sprecher damit dann etwa 20 cm. Wer näher heran will, beugt sich entweder weit nach vorn oder montiert das iRig Stream Mic Pro auf ein Schwenkstativ bzw. – wenn es denn ein Tischstativ sein soll – auf ein höhenverstellbares, wie zum Beispiel das Rode DS1 oder das K&M 233BK, die beide zudem mit einem massiveren Sockel für noch mehr Standfestigkeit sorgen.

iRig Stream Mic Pro

Das Stativ gibt es obendrein

Das iRig Stream Mic Pro im Homestudio-Betrieb

Da das iRig Stream Mic Pro zumindest laut Online-Manual keinen speziellen Treiber benötigt, ist der Anschluss an den Windows 10 Testrechner schnell getätigt: Stecker rein, fertig. Fast sofort meldet sich die der LED-Ring rund um das multifunktionale Kontrollrad als Pegelanzeige. Die Zeit von „angeschlossen“ bis „einsatzbereit“ ist absolut rekordverdächtig. Zur Sicherheit schaue ich noch mal eben in den Soundeinstellungen von Windows nach: Als Ausgabegerät ist der Kopfhörerausgang eingetragen, als Aufnahmegerät das Mikrofon – kann also eigentlich losgehen.

„Eigentlich“, weil mir ein Blick in den App-Bereich der Produktseite etwas von einem „iRig ASIO Driver for Windows“ verkündet. Wäre ja hilfreich gewesen, das auch im Manual zu vermerken. Zwar lässt sich das Stream Mic Pro natürlich auch mit dem Windows Classic Wave Driver betreiben, aber um den Mikro-Interface-Mix mit allen Vorzügen zu genießen, braucht es eben schon das mehrkanalige Audiotransfer-Protokoll „Audio Stream Input/Output“, kurz „ASIO“. Der Treiber ist der Standard iRig-ASIO-Treiber, den IK Multimedia für all seine iRig-Interfaces einsetzt, in der Version 5.50 aber um die Stream Mic Pro-Funktionalitäten erweitert wurde. Mit der Installation wird dann auch ein kleines Control-Panel installiert, das aber nur die absoluten Basics bereithält.

Erst wenn das iRig Stream Mic Pro angeschlossen ist, wird übrigens auch das Mysterium des multifunktionalen Buttons aufgeklärt. Dann nämlich erscheinen unter selbigen nacheinander eine Reihe kleiner Icons, durch die ich per Druck auf den Button durchsteppen und so die einzelnen Funktionen aufrufen kann. Zuerst das Mikrofon (grün = Betrieb, rot = Clipping), gefolgt von der Kopfhörerlautstärke, der Streaming Level Control (dazu gehören auch Aux In und Loopback-Lautstärke), dann Loopback on/off und die Monitor Mix Control (Mix von Mikrofon-Signal und Host). Bewege ich den Regler nach dem Einstellen zwei Sekunden lang nicht, springt der LED-Ring automatisch wieder auf den Modus „Pegelanzeige“. Drücke ich den Button etwa eine Sekunde lang, mute ich damit das Mikro, das Symbol blinkt orange. So weit, so praktisch.

iRig Stream Mic Pro

Ziemlich unpraktisch dagegen ist, dass besagter Push-Encoder ja nun fest mit dem Mikrofongehäuse verbunden ist und – zur Bestätigung, dass er meinen Wunsch nach Weiterschaltung verstanden und ausgeführt hat – laut und vernehmlich knackt bzw. beim Drehen raschelt. Was dazu führt, dass dieses Knacken und Rascheln dann – ihr ahnt es sicher schon – gut hörbar auch auf einer eventuell laufenden Aufnahme landet. Überdies gibt es bei jedem Weiterschalten in einer Aufnahme dann jeweils ein etwa einsekündiges Loch in der Mikrofonaufnahme („each time the knob is pressed, the capsule signal will be temporarily muted for about 500 ms in order to minimize the vibration noise transmitted to the audio stream“, heißt es dazu im Manual). Das bedeutet: Während einer Aufnahme mal eben zum Kopfhörerpegel oder zur  Loopback-Lautstärke zu wechseln und dabei weiterzureden, ist nicht möglich, das muss vorher erledigt werden.

Gut, derartige Störgeräusche sind nun mal bauartbedingt und stets das Schicksal von (USB)-Mikrofonen mit am Gehäuse verbauten Bedienelementen. Und jeder, der schon mal aufgenommen hat, der weiß, dass man während einer Aufnahme sowieso  tunlichst die Finger vom Mikrofon lässt. Aber warum IK Multimedia dann nun explizit mit „Elegant all-in-one control knob for easy adjustments mid-stream” auf der Produktseite wirbt, zumindest aber die Aufnahme per Mikrofon beim Umschalten kurz unterbrochen wird – das will sich mir nicht erschließen. Da hilft nur: Klappe halten beim Umschalten und mit dem Knacksen und Rascheln leben.

Nun denn, zurück zu den restlichen Features: Hat man die fünf eben angeführten Symbole durchgeschaltet, blinken anschließend auch (nacheinander) Polar Pattern und High Pass Filter, die man ebenfalls am Kontrollrad einschaltet. Neben der Niere, der Acht und der Kugel findet sich da – etwas versteckt – auch noch eine kleine Besonderheit: Leuchtet die Niere nämlich grün statt blau (erklärt das mal einem Urologen), fährt das iRig Stream Mic Pro im Stereo-Modus. Das heißt, dass die beiden Kapseln (Front und Back) auf zwei verschiedene Kanäle geroutet und getrennt aufgenommen werden – auf 1 + 2 im 2-Channel-Mode (dazu gleich mehr) und auf 3+4 im Multichannel-Mode. Anfangs ist das alles vielleicht kurzzeitig etwas gewöhnungsbedürftig, da das Richtige zu erwischen, aber das hat man schnell drin.

Nobody moves – jedes Geräusch landet über das Stativ mit auf der Aufnahme

2-Channel-Mode oder Multichannel-Mode

War da nicht noch etwas? Richtig, das Audiointerface im iRig Stream Mic Pro lässt sich ja in zwei Modi betreiben. Zum einen ist da der 2 Channel Mode – dann arbeitet das Mikro als 2in-2out-Interface. Auf Kanal 1 liegen dann AUX L, MIC und Loopback L, auf Kanal 2 dementsprechend AUX R, MIC und Loopback R. Das Routing der Mikrofonkapseln ist dabei abhängig von der gewählten Richtcharakteristik. Ist da eine Stereotaugliche gewählt, liegt die vordere Kapsel auf Kanal 1, die rückwärtige auf Kanal 2.

Durch einen fünfsekündigen Druck auf den Encoder (das macht man nicht aus Versehen) kann ich in den Multichannel-Mode umschalten, dann arbeitet das iRig Stream Mic Pro als 4in-2out-Interface. Wobei dann auch die Kanäle neu aufgeteilt werden: Kanal 1 und 2 sind dann für AUX L und R sowie Loopback L und R reserviert, während die Kanäle 3 und 4 den beiden Mikrofon-Kapseln gehören. Hat man eine DAW oder eine App im Einsatz, die Multirecording unterstützt, kann man sich das zu Nutze machen und zum Beispiel das dann isolierte Mikrofonsignal vor dem Streamen einzeln durch einen Effektprozessor schicken – oder was auch immer.

iRig Stream Mic Pro

Die Mixbox ist in der SE-Version mit dabei

Praxistest: So klingt das iRig Stream Mic Pro

Für den Test befestige ich das iRig Stream Mic Pro auf dem mitgelieferten Tischstativ (für meine RODE PS1 Schwenkarme ist es leider zu leicht) und schließe es an mein Windows 10 Test-Notebook an. Die Klangbeispiele nehme ich mit Wavelab auf. Treiber ist installiert, das Mic Pro ist sauber eingetragen, kann also losgehen.

Für den Soundtest lese ich wie immer ein paar Zeilen aus einer unserer AMAZONA.de News und starte mit der Richtcharakteristik Niere. Wie schon erwähnt, sind es bei der Größe des Tischstativs etwa 20 cm, die den Sprecher von der Kapsel trennen. Ich starte mal vorsichtig mit nur halb aufgedrehtem Gain:

Da kommt nicht viel an Pegel an. Ich erhöhe den Eingangs-Gain mal auf dreiviertel:

Ja, schon besser, erhöht allerdings den Raumanteil. Was natürlich nicht besser wird, wenn ich den Gain voll aufdrehe. Vor allem reagiert der interne Popschutz dann auch etwas pikiert:

Also mal näher ran und Gain wieder zurück auf Dreiviertel. Aus einer Entfernung von etwa 10 cm hört sich das dann so an:

Klanglich zwar jetzt etwas voller (Nahbesprechungseffekt) und mit weniger Raum, aber dafür kapituliert nun der interne Popschutz auf ganzer Linie. Ohne geht es nicht, wenn man dem iRig Stream Mic Pro etwas näherkommen möchte. Also kommt ein zusätzlicher Popfilter davor.

Ah, schon viel besser. Wer also gerade mit der Anschaffung des iRig Stream Mic Pro liebäugelt, der setzt am besten gleich auch noch einen Popfilter mit auf den Wunschzettel. Wie sieht es mit dem Nahbesprechungseffekt aus? Kommt der noch mehr zum Tragen, wenn ich noch etwas näher heranrutsche? Probiere ich gleich mal aus: Entfernung ca. 5 cm.

Ja, das macht die Sache doch rund, klingt gar nicht so schlecht für ein USB-Mikrofon. Vielleicht eine Spur zu sehr mittenbetont, das ganz große Fundament fehlt, aber ansonsten: gar nicht schlecht. Mal eben noch testen, wie es klingt, wenn ich es von der Seite oder von hinten bespreche:

Von der Seite kommt noch recht viel an (es ist aber ja auch keine Hyperniere), während Schallereignisse auf der Rückseite wie gewollt stark gedämpft werden. Haken dran.

Nun hat das iRig Stream Mic Pro ja auch ein Highpass-Filter (mit den Abstufungen 60, 100 und 200 Hz). Bisher hatte ich das abgeschaltet – aber hören wir mal, wie sehr es zupacken kann. Hier die beiden Einstellungen 100 und 200 Hz.

Ja, ist deutlich vernehmbar. Damit lassen sich dann zwar Trittschall- und andere Geräusche dezimieren, allerdings fehlt dem Klang dann auch ein wenig die Basis und er wirkt dünner.

iRig Stream Mic Pro

Zeit, die Richtcharakteristik zu ändern – nehmen wir uns mal die Kugel vor. Der Popfilter bleibt, auch der Gain ist jetzt bei seiner Dreiviertelstellung einzementiert. Aus 20 cm Entfernung klingt das iRig ein wenig flacher als mit der Niere, aber trotzdem schön aufgelöst und klar.

Der Vorteil der Kugel-Charakteristik ist ja vor allem, dass sie von allen Seiten gleich klingt. Oder zumindest klingen sollte. Ich bewege mich mal während des Sprechens von der linken auf die rechte Seite. Und tatsächlich: Die Beschallung ist von allen Seiten gleich.

Hier noch mal einzeln, einmal von vorn, von der Seite und einmal von der Rückseite eingesprochen, aber jetzt aus geringer Distanz:

So wie erwartet und wie es sein sollte: Da ist kein Unterschied zu hören, Klang und Pegel sind aus allen Richtungen identisch. Was noch bleibt, ist die Achter-Charakteristik. Die Ergebnisse sollten ja von vorn und von hinten identisch sein, während der Schall von der Seite möglichst gedämpft werden sollte – und das deutlich besser als bei der Niere.

Damit lassen sich dann zum Beispiel sehr gut zwei Sänger aufnehmen – oder zwei Leute in einem Podcast.

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Bereits angesprochen hatte ich das Problem, dass es kaum möglich ist, während der Aufnahme die Einstellungen zu ändern – also zum Beispiel den Kopfhörer lauter zu machen, den Mikrofon-Gain nachzupegeln oder den Zuspielmix zu ändern. Dann nämlich gibt es sowohl Knackser als auch Unterbrechungen der Aufnahme. Hier habe ich mal einen Dauerton aufgenommen, während ich am Drehregler geschaltet habe:

Überhaupt ist das iRig Stream Mic Pro sehr empfindlich für jedwede Berührung oder sonstige Handgeräusche:

Da lässt man am besten komplett die Finger weg, während die Aufnahme läuft.

Noch kurz zu den Interface-Qualitäten: Über den Aux-In lassen sich Signale zuspielen und mischen, über die Loopback-Funktion auch per USB vom angeschlossenen Rechner, Direct Monitoring funktioniert auch. Und auch unter Android und iOS funktioniert das iRig Stream Mic Pro einwandfrei, da gab es im Test keine Probleme. Deshalb ist es für Streamer und Podcaster eigentlich ja eine gute Sache.

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Fazit

Die technische Seite ist durchaus gut: Ein Mikrofon mit schönem Klang und gleich drei Richtcharakteristiken, das bietet eine Menge Möglichkeiten. Zwei Sänger oder Sprecher mit der Acht, Bandaufnahmen mit der Kugel oder Sprach- bzw. gezielte Instrumentalaufnahmen mit der Niere, plus das eingebaute Highpass-Filter – da wird einiges fürs Geld geboten. Dazu dann auch noch die Interface-Qualitäten mit vier Kanälen, Loopback und Direct Monitoring. Und das alles funktioniert nicht nur am PC und am Mac, sondern auch mit Android und iOS. Und schließlich ist auch noch ein Tischstativ mit dabei. So weit die eierlegende Wollmilchsau für relativ kleines Geld.

Dass IK Multimedia wieder mal die bediener- und Nachkauf-unfreundlichen Mini DIN (aka PS/2) Stecker und Buchsen verwendet: geschenkt. Dass das Kunststoffgehäuse nicht sonderlich stabil wirkt – damit kann man leben. Aber dass ich während der Aufnahme nicht mal eben am Gerät selber den Gain ändern oder zum Kopfhörer- oder Loopback-Volume springen kann, ohne mir ein Loch in die Mikrofon-Aufnahme zu fahren oder mir zumindest massive Störgeräusche einhandele, finde ich dann weniger gelungen. Auch wenn sich so manches auch zur Not über eine eventuelle Host-Software regeln lässt.

Abgesehen davon aber ist das IK Multimedia iRig Stream Mic Pro ein vielseitig einsetzbares, gutes Mikrofon und Interface mit einem ansprechendem Klang, das sich sowohl für Streamer, YouTuber und Podcaster, aber auch für Musiker eignet. Sofern sie eben nicht während der Aufnahme daran herumfummeln müssen.

Plus

  • drei Richtcharakteristiken (Niere, Acht, Kugel) plus Stereo
  • guter Klang
  • Loopback und Direct Monitoring
  • Highpass-Filter
  • sehr vielseitig einsetzbar
  • läuft auch unter Android und iOS
  • mit Tischstativ
  • Interface mit zwei Betriebsmodi

Minus

  • Kunststoffgehäuse wirkt nicht sonderlich stabil
  • Löcher in der Mikrofon-Aufnahme beim Umschalten am Gehäuse
  • Gehäuse extrem empfindlich für Handgeräusche

Preis

  • 199,- Euro
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