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Test: IK Multimedia Sampletank 2.1 XL

IK Multiedia

22. Dezember 2005

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SampleTank der Zweite Extra Large
 Mit Versionsnummer zwei und einer geballten Ladung an Samples gepaart mit neuen Features schickt die italienische Softwareschmiede IK Multimedia ihr Aushängeschild SampleTank ins Rennen. Um die Nummer zwei zu unterstreichen, zeigt sich die aufgeräumte Benutzeroberfläche im neuen und deutlich frischeren Gewand. Auch den Ruf eines reinen Sample-Players möchte sich der neue SampleTank ganz und gar nicht mehr gefallen lassen und lässt nun diverse Import-Formate zu, aber dazu später mehr.

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Installation
 Ausgeliefert wird SampleTank 2 XL mit einer Installations-CD, einem leider nur englischen Handbuch und natürlich acht Sample-Cds, die allein schon von der Anzahl her dem XL Kürzel alle Ehre machen. Also ganze vier CDs mehr als sein kleiner Bruder SampleTank L, die erst mal dem Testwerkzeug PC verfüttert werden müssen. Die erste freudige Überraschung – alle acht Sample CDs sind in nur einer halben Stunde installiert und wer es noch schneller möchte, der wählt einfach im Installationsvorgang nur die Sample-Rubriken aus, die seinem Zweck dienen. Dem Slogan „Musicians First“ werden IK Multimedia zumindest hier voll und ganz gerecht. Der Test wird zeigen, ob sich der Grundsatz wie ein roter Faden durch den im gleichfarbig gehaltenen SampleTank zieht. Zur Online-Registrierung sei gesagt, auch diese lief reibungslos ab, und nach Eingabe des Authorizations-Code und nach Installation des letzten Updates von der IK Site kann es dann auch schon losgehen.

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Das Auge hört mit
 Nach Start des SampleTanks 2 fallen drei, im Verhältnis zu den anderen etwas zu klein geratene Drehknöpfe mit den Bezeichnungen Col, Lum, Sat auf – lässt das etwa auf eine Möglichkeit zur Einstellung der Klangfarbe schließen? Weit gefehlt, es verändert sich nicht der Sound, sondern die Farbe. Wem also bis jetzt das Feuerrot nicht zusagte und sich dadurch vom Erwerb eines SampleTanks abhalten ließ, der wird wohl von der Möglichkeit beglückt sein, die Farbe nach persönlichem Geschmack einstellen zu können. Soweit so gut, das hat zwar nichts mit dem Sinn des Instruments zu tun, aber das Auge hört mit und rot ist nun mal keine beruhigende Farbe.

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Sound tanken
 So, nun aber zum Wesentlichen – der Engine. Wer beim Starten den richtigen Root-Ordner mit der XL-Library angegeben hat, erhält diesen im SampleTank Browser in gewohnter Ordner / Unterordner Struktur. Die Samples sind nach Kategorien sortiert und können laut Handbuch ganz einfach mit einem Klick auf den gewünschten Pfeil aufgerufen werden, dann nur noch auf das Preset doppelklicken und es erscheint links neben dem Browser im zuvor markierten MIDI-Channel. „Ganz einfach?!“ – bei der Fülle an Samples kann das schnell zu einer wilden Klickaktion führen. Aber es geht ja bestimmt schneller, z.B. mit den Pfeil- und Enter Tasten. Fehlanzeige, sie reagieren nicht, welchen Druck man auch immer auf die Tasten ausübt. OK, intuitiv sind jetzt die Bildlauftasten dran, auch bei diesen: keine Reaktion! Gut, dann gibt es doch bestimmt eine Vorhörfunktion, wie man es z.B. beim HALion gewohnt ist, aber auch diese Funktion sucht man vergebens. Das heißt im Klartext: alle Presets nacheinander per Doppelklick in einen Channel laden, je nach Dateigröße kurz warten und danach die SampleTank – Tastatur oder Masterkeyboard bemühen. Gut, dass es noch keine XXL Version gibt, denn für sein Geld möchte man ja auch schließlich in den Hörgenuss der kompletten Library kommen und nicht auf gut Glück mal hier mal da ein Sample laden.

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Samples XL

 Die 1.500 Sounds sind in 14 Kategorien unterteilt, wobei sich die Zuordnungen nicht nur auf Instrumente beziehen, sondern auch auf Soundgattungen wie z.B. Ethnic, Loop usw. Wie bereits erwähnt ist das Durchhören der umfangreichen Library etwas mühsam, dafür wird man aber mit einer Fülle von brauchbaren Samples belohnt, die in vielen Genres auf ihren Einsatz warten.

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Import – Export
 Mit Versionsnummer zwei ist es nun möglich, eigene Samples zu importieren. Wem also die XL Library immer noch nicht ausreicht oder wer sie sich erst gar nicht einverleiben möchte, der kann den SampleTank 2 mit WAV, AIFF, SDII, AKAI S1000-3000 und SampleCell Formaten füttern. Und hier schon die nächste unangenehme Überraschung: sind die Dateinamen zu lang, quittiert das der SampleTank mit einem Totalabsturz von Programm und Sequenzer! Vorsicht ist also geboten. Gut, es sollen erst mal Samples mit kurzen Dateinamen genügen. Sollte sich der SampleTank als unentbehrlich erweisen, besteht ja immer noch die Möglichkeit, die Dateinamen zu kürzen und somit „SampleTank-mundgerecht“ zuzubereiten. Also auf den Import Button gedrückt, Samples auswählen und importieren.

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Nur wo sind jetzt die Samples gelandet? Laut Handbuch müssen hier die Dateien entsprechend umbenannt werden, um dann auf der gewünschten Taste mit inklusiv maximal acht Velocity Switches zu landen. Im Klartext heißt das, erst einmal die Samples aufbereiten und sich an folgendes Format gewöhnen: „Samplename c1 v64“, wenn das Sample auf C1 mit einem Velocitywert von 64 liegen soll. Umständlicher geht es wirklich nicht mehr. Drag and Drop wäre des Rätsels Lösung gewesen, zumindest für die Tastaturbelegung. Und bitte keine Fehler machen, denn eine nachträgliche Änderung der Werte ist nicht mehr möglich! Eine schöne Funktion ist die Suchmöglichkeit über Keywords, die beim Importieren mit eingegeben werden können und so das nachträgliche Auffinden der Samples erleichtern. Denn ein reger Import kann den Browser schnell unübersichtlich werden lassen, da sich einmal importierte Samples leider nicht mehr über den SampleTank eliminieren lassen. Diese müssen manuell aus dem Root-Ordner gelöscht werden – so etwas Elementares geht eleganter. Wer sagt denn, dass man die Dateien gleich löschen möchte und nicht einfach nur der Übersichtlichkeit halber projektbezogen laden bzw. nicht laden möchte.

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 Wer sich bis hierher durchgeschlagen hat, dem steht ein Instrument mit maximal 256 Stimmen und bis zu 16-MIDI-Channels zur Verfügung.

Klangformung
 Was wäre ein Instrument ohne Filter, Hüllkurven, LFOs und Modulationsmöglichkeiten? Hier ist der SampleTank gut bestückt und mit griffigen Softpotis versehen. Leider ist auch hier eine direkte Parametereingabe nicht möglich, dafür aber können die Werte sehr fein mit der Steuerungstaste justiert werden. Um zunächst unkompliziert ans klangtechnische Ziel zu kommen, bietet der SampleTank eine Makrofunktion, mit der man schnell und effektiv die jeweils preset-relevanten Klangparameter einstellen kann.

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Die Filtersektion bietet Lowpass, Bandpass und Highpass in jeweils 6, 12 und 24 dB, das mit einer Hüllkurve versehen wurde. Natürlich gibt es auch eine Envelope für den obligatorischen Lautstärkenverlauf. Diese Parameter lassen sich über die Synth-Sampler-Sektion steuern, die zudem zwei LFOs, einen Velocity-Bereich und die Synth-Engine beherbergt. Um alle Einstellungen bequem vornehmen zu können, ohne über eine Flut von Reglern zu stolpern, werden alle Abteilungen über die Synth-Sampler-Knobs aufgerufen. Über Envelopes, LFOs, Velocity und Filter muss wohl nicht näher eingegangen werden, nur soviel sei gesagt, sie verrichten alle korrekt ihre Dienste. Auch über die Filter lässt sich nur Gutes berichten, Cutoff und Resonanz z.B. des 24 dB Lowpassfilters greifen beherzt ins Klanggeschehen ein.

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Kommen wir nun zur DER Neuerung in SampleTank 2 – dem Stretching. Diese Funktion erreicht man wieder über die Synth-Sampler-Abteilung, ein kleiner Mausklick auf die Synth-Option und schon stehen drei Modi zur Verfügung: das klassische Resampling mit Tonhöhenänderung bezogen auf die Root Belegung des Samples,

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die Pitch-Shift / Time-Stretch Option bietet eine Tonhöhenänderung bei gleichbleibender Geschwindigkeit, ein Time-Stretch bei unveränderter Tonhöhe oder natürlich beide Modi zusammen für herrliche Klangverbiegungen. Das Shiften und Stretchen funktioniert einwandfrei und man kommt schnell zum gewünschten Ergebnis, zudem ist diese Synth-Funktion eine gute Inspirationsquelle, um neuen Input aufzutanken.

So, jetzt aber zur Stretch-Technologie von IK Multimedia. Hier wird Erhaltung der Natürlichkeit und Qualität des Samples versprochen. Mal sehen, ob der SampleTank 2 den Ansprüchen gerecht wird – und er hält was er verspricht, zumindest wenn man nicht in die Grenzbereiche fährt. Wie bei der Pitch-Shift / Time-Stretch Option kann auch hier der Klang bis zur Unkenntlichkeit manipuliert werden, man muss lediglich die Potis gen Anschlag drehen.

FX
 Um ein Arrangement komplett aus ein und demselben Softinstrument zu erstellen, sind Effekte unverzichtbar. Hier kann sich der SampleTank 2 gleich mit 32 guten Effekten und Dynamics brüsten, die sich obendrein noch synchronisieren lassen, sofern es der Effekt nötig hat. Gleich fünf Effekte können pro Channel in Reihe geschaltet werden, wobei der EQ nebst Compressor den ersten Platz in der Signalkette für sich gepachtet hat. Alle Effekte können über die jeweiligen Parameter editiert werden.

Fazit
 SampleTank 2 XL ist ein Allrounder und bietet eine Fülle an brauchbaren Samples und Effekten, um ein komplettes Stück mit nur einem Instrument zu komponieren und arrangieren, ob dann jede Spur tatsächlich seinen Weg auf den Tonträger findet, sei dahingestellt. Seinen Ruf als reinen Sample-Player konnte er noch nicht ganz abschütteln, dazu fehlt ihm die Ausgereiftheit der Konkurrenz. Der größte Haken beim SampleTank ist sein überzogener Preis, und so werden sich dann doch viele Kaufwillige wohl lieber für einen ausgewachsenen Sampler entscheiden, zumal diese nicht mit minder kleinen Libraries aufwarten können.

PLUS
 +++ einfach zu durchschauendes Konzept
 ++ große Sample-Library
 ++ Effekte

MINUS
 —- überzogener Preis
 — Sampleimport nicht ausgereift
 — keine intuitive Bedienung durch Tasten
 — kein Sample- / Loopeditor
 — Systemsicherheit
 — Qualität der Sample-Library

PREISE
 Herstellerpreis: € 499,-
 Straßenpreis: € 377,-
 Free Demo Version unter www.sampletank.com erhältlich

Schnittstellen
 MAC / WIN: VST, Dxi, RTAS, MAS, Audio Units

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Qualität der Samplelibrary wird als — Punkt aufgeführt.
    Die Begründung aber wird nicht so recht transparent für mich, eigentlich habe ich keine gesehen?
    Ein Vergleich mit besser schlechter als Hypersonic oder PlugSoundPro wäre hier hilfreich.

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