Die Bedienung des CN23 ist leider etwas umständlich geraten. Zwar versteckt Kawai die Bedienelemente am unteren Rand der Tastatur, so dass der Blick auf das Piano nicht durch hässliche Taster und Regler versperrt wird. Wenige Bedienelemente und kein Display bedeutet dann aber auch, viele Tastenkombinationen auswendig zu lernen bzw. nachzuschlagen, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Zum Anwählen der Sounds muss man dementsprechend die Kombination Sound Select plus eine bestimmte Taste der Klaviatur drücken. Glücklicherweise kann man eine Klebefolie am Rand der Tastatur anbringen, so dass man einen Überblick hat, welche Taste für was gedrückt werden muss, aber schön ist sicherlich etwas anderes.
Sounds
Insgesamt 15 Klänge hat das Kawai CN23 mit an Bord. Diese verteilen sich vor allem auf die Kategorien Piano und E-Piano, bieten aber auch Klänge aus den Bereichen Orgel, Harpsichord, Mallet, Strings und Pads. Maximal 96 Stimmen kann das CN23 wiedergeben, was voll ausreichend ist für den Zielgruppenbereich. Insgesamt ist die Qualität der Klänge gutes Mittelmaß mit einigen Ausreißern nach oben und unten. Die akustischen Pianos sind mit Concert Grand 1 und 2 sowie Studio Grand und Modern Piano gut vertreten. Hier findet man neben einem guten klassischen Flügelklang auch modernere Variationen mit etwas mehr Biss und Präsenz. Bei den Concert Grands fehlt mir allerdings im Tiefenbereich der Druck. Das klingt mir zusammen mit den internen Lautsprechern, die mit einer Leistung von 2x 20 Watt eigentlich ausreichend ausgelegt sind, unten herum zu dünn. Über Kopfhörer klingt das schon anders, aber ausschlaggebend sollte hier natürlich die Beurteilung zusammen mit den Boxen sein. Hier sieht man mal wieder, dass der Sound wirklich ein wichtiges Zusammenspiel zwischen Klangerzeugung und Lautsprechersystem ist. Nicht umsonst verfügen die Top-Digitalpianos über ein extrem gut entwickeltes Lautsprechersystem. Die E-Pianos sind wie so oft wieder in eine Rhodes- und FM-Variante geteilt. Das FM-Piano kann man sehr schön für langsame 80er Jahre Balladen benutzen, aber mittlerweile denke ich, dass die Mehrzahl der Spieler diesem Musikstil entwachsen sind und die Hersteller endlich mal ein paar neue Klangfarben in ihre Digitalpianos einbinden sollten. Beim Rhodes kann man sich sicherlich streiten, denn der hier vorliegenden Version fehlt es ganz klar an Aggressivität und ein wenig Schmutz. Mit ein paar Effekten könnte man den Sound sicherlich gut aufwerten, aber hier bietet das CN23 leider nur ganz rudimentäre Möglichkeiten. Dazu später noch mehr. Die restlichen Sounds vervollständigen die Klangpalette des CN23 recht gut, aber ohne nennenswert schön hervorstechen zu können. Gerade den elektronischeren Sounds merkt man an, dass Kawai eben ein Flügel- und Klavierhersteller ist und die Produktion von synthetischen Sounds nicht wirklich sein Steckenpferd ist.
Die zuletzt genannten Sound bieten sich jedoch sehr gut zum Layern an, so dass zwei Sounds zusammenklingend gespielt werden können. Gerade die klassischen Kombinationen von Piano und Streichern oder E-Piano und Pad klingen gut. Splits, d.h. das nebeneinander Verteilen von zwei oder mehr Sounds über die Tastatur, sind leider nicht möglich.
Schon wieder so ein Gerät, dessen Innovationsgrad mangelhaft ist.
90-er jahre Nivau… 20 Jahre alte Technik.
@vssmnn Welche E-Piano Modelle würdest du denn für Anfänger und Fortgeschrittene empfehlen ?
Hallo Klagerfeld,
wir hatten vor kurzem ein kleines Special zu Einsteiger Pianos
Ansonsten kommt es natürlich auf Deine Anforderungen (legst Du mehr Wert auf eine gute Tastatur, sollen es möglichst viele Sounds sein etc.) Budget an. Mögliche Einsteigergeräte wären das Yamaha YDP-142, Kawai CA15 & CN24, Roland F-120 oder auch die Eigenmarken vom Musikhaus Thomann.