König der Mittelklasse?
In vielen unserer Amazona.de Tests schnitten die Kawai Digitalpianos gut bis sehr gut ab, unabhängig davon, ob wir Modelle aus der Einsteiger-, Mittel- oder Oberklasse getestet hatten. Mit dem CN-35 schickt die japanische Firma aktuell ein neues Mittelklasse-Modell ins Rennen und wir wollten wissen, ob und wie man bei Kawai ein gutes Produkt weiter verbessert. Denn der Vorgänger Kawai CN-34 schnitt in unserem Test bereits gut ab. Was hat sich also in Rund 2 1/2 Jahren bei Kawai getan? Ab zum Test des Kawai CN-35.
Tastatur und Optik
Wichtigstes Kriterium eines Digitalpianos ist zunächst einmal die Tastatur. Kawai gibt dem CN-35 die hauseigene Responsive-Hammer-III Mechanik mit auf den Weg. Im Rahmen der CN-Reihe fertigt Kawai die Tastaturen allesamt aus Kunststoff. Nur in der CA- und der vor allem auf optische Aspekte setzende CS-Reihe setzt man ausschließlich auf Holz. Dennoch bieten auch die Modelle der CN-Reihe ein ordentliches Spielgefühl, da die einzelnen Tasten nicht nur unterschiedlich gewichtet sind, sondern auch über in die Tasten eingelassene Gewichte verfügen und somit dem akustischen Vorbild noch etwas näher kommen als die Vorgänger.
Ein System aus drei Sensoren sorgt zusätzlich dafür, dass das Repetieren von Tasten sehr gut umgesetzt wird. Insgesamt eine sehr angenehm spielbare Tastatur, auch wenn sich die anderen Kawai Modelle noch deutlich realistischer spielen lassen. Sehr gefallen hat mir die Möglichkeit, die Anschlagsdynamik der Tastatur in vier Kurven anpassen und darüber hinaus sogar zwei eigene Anschlagskurven kreieren zu können. In der Praxis läuft das so ab, dass man auf der Tastatur alle einfach ganz leise anfängt zu spielen, um danach die Dynamik zu erhöhen bis zur vollen Anschlagskraft. Allerdings birgt diese Funktion gerade für Anfänger auch Gefahren, denn besitzt man noch nicht die entsprechende Fingerkraft, lässt sich das CN35 mit einer eigenen User-Anschlagskurve natürlich ohne Probleme ins Fortissimo treiben, die Kraft der Finger wird damit aber nicht weiter trainiert.
Optisch hat sich beim CN-35 ebenfalls etwas getan. Insgesamt wirkt das Digitalpiano nun schlanker und kompakter als sein Vorgänger, auch wenn sich bei den Maßen nichts geändert hat. Diese Maße belaufen sich weiterhin auf 138 x 47 x 89 cm, das Gewicht des Kawai CN-35 beläuft sich auf 55 kg. Erhältlich ist das CN-35 in den Farben Rosenholz, Weiß und Schwarz satiniert.
Ich hab das CN35 für meine Tochter gekauft und bin von dem Teil hell begeistert. So viel gutes Piano für den Preis, was will ein Musikschüler mehr. Etwas aufwändiger war es all die im Piano gespeicherten Titel und Etüden in Notenform zu beschaffen. Die Alfred’s Bücher hab ich letzlich in USA Bestellt. Für mich glatte drei Sterne wert.
Ab 1500€ gibt’s bei jedem Klavier Händler sehr gute vernünftig klingende echte Klaviere, ohne Papplautsprecher. Für mich ist das echte Schwingen von Saiten und Resonanzboden und der Akustik des Raumes durch kein einziges epiano zu ersetzen.
Falls jedoch die Vorteile einen zum epiano zwingen, oft fehlt eben der Raum, das ebenerdige Zimmer, die Villa, das Geld oder ein Geduldiger Mieter oder sogar das eigene Familien Mitglied. Dann hilft ein Testbericht eines Einzelgerätes leider nur bedingt, denn empfundene Spielfreude an der Tastatur und am Klang, bedingt auch durch die oft zwanghafte Konstruktion von Lautsprecher und Holz Gehäuse werden hier versucht, die erzeugten Schwingungen einer Lautsprechermembran so zu leiten, dass man glauben soll, es seien schwingende Stahl und Kupferummantelte Saiten am Werk. Ja was für ein Unterfangen! Im Detail nie erreicht. Es wird wohl immer ein Kompromiss bleiben.
Fast alles im Leben ist ein Kompromiss, z.B. ein Klavier, welches eben kein Konzertflügel ist und historisch gesehen auch eher ein kompaktes, preiswertes Instrument für Übezwecke.
Ich möchte lieber kein Klavier mehr (und war heil froh, als es endlich verkauft war), u.a. wegen meiner Nachbarn, des Transportproblems und der schwierigen Abnahme im Studio und auf der Bühne. Auf meinem E-Piano spiele ich fast täglich.
Ein Klavier würde ich – rein praktisch gesehen – so gut wie nie benutzen können.