Günstiges Piano für Einsteiger?
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Für Kunden, die auf der Suche nach einem günstigen mobil einsetzbaren Piano sind, hat Alesis das Concert im Angebot. Hierbei handelt es sich um ein 88-Tasten-Piano. Welche Funktionen und Sounds es bietet und für wen es geeignet ist, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Die Alesis Digitalpianos im Überblick
Da Alesis derzeit drei digitale Pianos im Angebot hat, hier vorab ein kurzer Überblick zu den aktuellen Modellen und den Unterschieden. Das Alesis Concert ist das derzeit günstigste Piano von Alesis. Der Preis liegt bei 289,- Euro. Rund 130,- Euro teurer ist das Alesis Prestige, das mit 16 Sounds sowie einer kleinen Effektsektion aufwartet. Vielfältige Anschlüsse bekommt man beim Prestige geboten, so dass neben einem Stereoausgang (2x 6,3 mm Klinke) auch zwei Kopfhörerausgänge, Pedalanschluss, MIDI-DIN und USB-Port vorhanden sind.
Für derzeit 539,- Euro erhält man das Alesis Prestige Artist, das mit insgesamt 30 Preset-Sounds fast doppelt so viele Klänge wie das Alesis Prestige bietet. Auch die maximale Polyphonie ist mit 256 Stimmen deutlich höher als beim Prestige und es verfügt neben einem Arpeggiator auch über ein OLED-Display. Ansonsten gibt es technisch aber kaum Unterschiede zwischen Prestige und Prestige Artist.
Nun aber zurück zu unserem heutigen Testgerät, dem Alesis Concert.
Was bietet das Alesis Concert Piano?
Bereits beim Auspacken überrascht das Alesis Concert, denn mit gerade einmal 7,1 kg gehört es sicherlich zu den leichtesten Pianos mit 88 Tasten. Noch einen drauf bzw. gewichtstechnisch drunter setzt da nur das Korg Liano, das es auf ein Gewicht von 6 kg bringt (hier unser Testbericht dazu). Bei den Maßen fordert das Concert verständlicherweise aber trotzdem seinen Platz ein und misst 128,3 cm in der Länge, 29,1 cm in der Tiefe und 8,7 cm in der Höhe. Die Optik ist dezent gehalten. Die Grundfarbe Schwarz erstreckt sich über das gesamte Piano und wird nur von der weißen Schrift und dem roten Saumband am oberen Ende der Tasten unterbrochen. Das Kunststoffgehäuse ist matt-schwarz gehalten, die Bedienoberfläche setzt sich mit einer schwarzen Holzoptik etwas davon ab. Optisch macht das auf mich allerdings einen etwas altbackenen Eindruck, auch die Buttons erinnern mich eher an die 80er-Jahre als an moderne Pianos.
Die Bedienoberfläche ist schnell durchschaut. Ganz links befindet sich ein Power-on/off-Button sowie ein Lautstärkeregler. Es folgen vier Buttons für Split/Layer und Metronome/Lesson, wobei das gleichzeitige Drücken der jeweiligen Kombinationen zu den Demo-Songs und den erweiterten Einstellungen führt (Function).
Jeweils zwei der insgesamt 10 Sounds des Alesis Concert teilen sich einen Button der darauf folgenden Sound Sektion. Leuchtet der Button grün, ist der obere Sound aktiv, leuchtet er rot, erklingt der Sound der unterhalb des Buttons beschrieben ist. Die 10 Preset-Sounds des Concert Pianos sind:
- Acoustic Piano/Bright Piano
- Electric Piano/Harpsichord
- Drawbar Organ/Church Organ
- Synth/Strings
- Bass/Clavi
Abgerundet wird die Bedienoberfläche mit dem Reverb/Chorus-Button.
Welche Anschlüsse bietet das E-Piano?
Wie am Anfang dieses Artikels erwähnt, sind die beiden größeren Modelle Prestige und Prestige Artist mit allen für den Praxiseinsatz notwendigen Anschlüssen ausgestattet. Auch das Concert bietet mit Stereoausgang, Pedal-, USB- und Kopfhöreranschluss eine gute Ausstattung. Allerdings wundere ich mich darüber, dass Alesis beim Concert auf Cinch-Anschlüsse setzt. Für den Einsatz zu Hause spielt das zwar keine große Rolle, aber wird das Piano in Musikschulen oder bei Chören eingesetzt, sind Klinkenanschlüsse aufgrund der einfacheren Verbindung zu Mischpulten und Beschallungsanlagen einfach sinnvoller.
Für den Betrieb ist ein externes Netzteil notwendig, das ebenso zum Lieferumfang gehört wie ein Notenständer und ein einfaches Haltepedal. Hier sollte man aber gleich ein paar Euro in die Hand nehmen und ein hochwertigeres Pedal beim Kauf mit einplanen. Wer das Piano mobil einsetzen möchte, kann es alternativ auch mit sechs D-Zellen betreiben.
Wie klingt das Alesis Concert?
Wie bereits erwähnt, bietet das Alesis Concert insgesamt 10 Sounds. Wie bei einem Digitalpiano üblich, lassen sich diese nicht bearbeiten. Lediglich die Effekte Reverb und Chorus können hinzugemischt werden. Alle Sounds können auf Wunsch im Split, d. h. die Tastatur wird in zwei Bereiche mit zwei Sounds aufgeteilt (der Splitpunkt ist frei wählbar), oder als Layer gespielt werden, d. h. zwei Sounds werden parallel über die Tastatur verteilt und gespielt.
Im Vergleich zu anderen günstigen Einsteiger-Pianos bietet das Alesis Concert eine befriedigende Klangqualität. Die wichtigsten Sounds sind natürlich vorhanden, allerdings bieten diese nur eine bis zwei Velocity-Layer, was dazu führt, dass der Klang sehr statisch wirkt. Nimmt man beispielsweise einen Flügel, so verändert sich der Klangcharakter zwischen leisen und lauten Tönen. Es wird nicht nur einfach lauter und leiser, sondern die Töne werden beispielsweise höhenreicher und es kommen instrumentenspezifische Bestandteile zum Vorschein wie Saitenresonanzen oder Pedalgeräusche. Beim Alesis Concert wird es dagegen – bis auf den Acoustic Piano Sound – einfach nur lauter und leiser, daher fehlt es den Klängen an Authentizität. Beim Acoustic Piano sind immerhin zwei Velocity-Layer zu hören, was für ein Einsteiger-Piano auch vollkommen ok ist. Diese ist entsprechend auch brauchbar und wartet mit einem runden Klang auf. Das Bright Piano klingt seinem Namen nach entsprechend deutlich heller und setzt sich hierdurch auch in dichteren Arrangements durch.
Beim Electric Piano handelt es sich um einen Rhodes-Verschnitt in sanfter Manier. Für sanfte Balladen einsetzbar, für mehr allerdings nicht. Wahlweise lässt sich zwar ein Reverb, ein Chorus oder beide Effekte hinzumischen, aber viel holt das aus dem Sound leider nicht heraus.Das Harpsichord klingt insgesamt sehr dünn und könnte etwas mehr Körper/Volumen vertragen.
Jazz- und Kirchenorgel gehen in Ordnung, der Synthesizer-Sound ist dagegen eher weniger zu gebrauchen. Die Streicher lassen sich in Kombination mit einem der Piano-Sounds einsetzen und Akustik-Bass und Clavinet runden das Angebot gut ab.
Richtig überzeugen kann das Alesis Concert klanglich also leider nicht, was aber auch teilweise mit dem Lautsprechersystem zu tun. Zwar scheinen die technischen Daten der Lautsprecher bzw. der Verstärkereinheit ausreichend groß dimensioniert, immerhin sollen 2x 10 Watt für Tieftöner sowie 2x 20 Watt für die Hochtöner zur Verfügung stehen. Das ist deutlich mehr als so mancher Mitbewerber zu bieten hat. Doch klanglich zahlt sich das leider nicht aus, der Sound des E-Pianos ist nicht druckvoll genug. Vor allem im Bassbereich fehlt es an Substanz. Mittlerweile gibt es einige Hersteller, die es hinbekommen, dass ihre schmalen und schlanken Pianos trotz der nicht idealen Gehäuse sehr kraftvoll klingen. Da ist das Alesis Concert leider ein großes Stück von entfernt.
Wie lässt sich das Alesis Concert Digitalpiano spielen?
Eine wichtige Frage bei der Beurteilung eines elektrischen Pianos ist, wie gut sich die Tastatur spielen lässt. Bei dem geringen Gewicht und dem Preis des Alesis Concert ist es nicht verwunderlich, dass das Piano über eine Kunststofftastatur verfügt. Alesis spricht hier von „88 halbgewichteten Tasten in Standardgröße mit anpassbarer Anschlagdynamik“. Die Tastatur ist sehr leichtgewichtet und erfordert beim Spielen entsprechend kaum Kraftaufwand. Eine etwas härtere Gewichtung hätte ich schön gefunden, denn so ist es relativ schwierig ein dynamisches Spiel auf die Tasten zu bringen.
Bei vollem Anschlag sind die Tastaturgeräusche relativ gut zu hören, da das Gehäuse aufgrund des geringen Gewichts schnell mitfedert.
Leider kaufen zu viele Leute diese günstigen Teile mit leicht-gewichteter Tastatur und unbefriedigendem Klang. Es wird immer vorgegaukelt, dass das für Einsteiger am Klavier schon ausreichend wäre. Doch wie soll gerade der Einsteiger etwas über Klangformung am Klavier lernen und wie wichtig eine gute Spieltechnik ist, wenn die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind?
Doch alle Hersteller spielen bereitwillig mit, die Nachfrage scheint also auch entsprechend hoch zu sein. Noch schlimmer ist, dass oftmals billige OEM-Produkte unter dem eigenen Label verkauft werden, um Qualität vorzugaukeln. Wer das Klavierspielen lernen möchte, kommt an einem guten Instrument nicht vorbei. Und da sind die guten Digitalpianos nicht viel günstiger als ein gut erhaltenes gebrauchtes Klavier, manchmal sogar teurer. Statt immer günstigere Instrumente mit zweifelhafter Ausstattung auf den Markt zu schmeißen, wäre es mir lieber, man würde eine solide Einstiegsklasse schaffen, die dann irgendwo bei 800 bis 1000€ liegt für das Instrument, dafür aber auch tatsächlich für das Erlernen geeignet ist. Dazu gehören eine gute Tastatur, mindestens vier bis fünf Velocity Layer sowie ein solides Lautsprechersystem, das den Klang auch transportieren kann. Sonst gewöhnt man sich schnell eine falsche Spieltechnik an und kann an anderen Instrumenten nicht spielen (schon gar nicht an einem richtigen Klavier). Und bitte die schrecklichen Zusatz-Sounds weglassen.
@Markus Galla Das Casio PX 1000 bietet um ca. 600 € eine gewichtete hervorragende Tastatur mit einem SEHR guten Pianosound und ausreichend Verstärkung durch interne Lautsprecher – sehr gut !
@Organist007 Casio ist hinsichtlich der Qualität bei dem Preis immer die erste Wahl. Allerdings würde ich auch hier Klavierschülern eher die Modelle oberhalb von 1000€ empfehlen. Das PX-S1000 ist ein gutes Stagepiano, aber ich würde es Anfängern nicht empfehlen, weil zwar die Tastatur und die Samples sehr gut sind, aber die Lautsprecher das nicht für Anfänger ausreichend gut transportieren. Es ist sehr schwer, ein gutes Gespür für die unterschiedlichen Spieltechniken von pp bis ff zu erlangen. Das liegt bei den Stagepianos leider in der Natur der Sache, weil nicht viel Platz für Speaker zur Verfügung steht und auch das Gewicht gering bleiben soll. Da ist ein richtiges Digitalpiano mit etwas mehr „Holz“ und kräftigeren 2- oder gar 3-Wege-Systemen eher geeignet. Auch das Pedalspiel ist ohne festen Unterbau schwerer zu erlernen. Dennoch ist das Casio PX-S1000 ein sehr gutes Stagepiano und in seiner Preisklasse fast nicht zu überbieten. Aber auch im Bereich der Digitalpianos hat Casio einige schöne Instrumente, die nicht zu teuer sind, zum Beispiel das Casio AP-470 Celviano: https://www.thomann.de/de/casio_ap_470_bk_celviano.htm
@Markus Galla eine kleine Abhöre anschliessen und gut ist es
habe das Casio als 2.piano und die gerichtete Tastatur ist wirklich TOP
Batteriebetrieb ist auch ein dickes plus