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Test: Lawo Plug-in Collection

Lawo Plug-ins

31. Mai 2010
Lawo Collection Überblick

Lawo Collection Überblick

Im Jahre 1969 vergibt Heinrich Strobel, der damalige „Hauptabteilungsleiter Musik“ des Südwestfunks, einen Auftrag an Karlheinz Stockhausen. Er beinhaltet die Komposition eines Werkes für zwei Klaviere und einen Ringmodulator. Stockhausen wiederum gibt einen „Kleinklangumformer“ in Auftrag, der von Peter Lawo und Hans-Peter Haller entwickelt wird. Mit der damit entstehenden Komposition „Mantra“ wird das erste „Klang Laboratorium“ des Südwestfunks eröffnet. 1970 vergibt Strobel einen Doppel-Auftrag an Cristòbal Halffter für eine Komposition und an Hans-Peter Haller für den dazugehörigen elektronischen Entwurf. Im Zuge dieser Arbeiten entsteht „Hallers Tolle Kiste 4“, die dann in Zusammenarbeit mit Peter Lawo und der neugegründeten Firma Lawo zur Produktreife entwickelt. Das Halaphon ist das weltweit erste „vollelektronische Klangsteuergerät zur Bewegung einer Klangquelle in einem vorgegebenen Raum“ und sorgte für weltweites Aufhören. Die andauernden Arbeiten an „Mantra“ führten 1971 zur Gründung des Experimental-Studios der Heinrich-Strobel-Stiftung am SWR, dessen erste Leiter Hans-Peter Haller wird, während sich Peter Lawo seitdem mit seiner Rastätter Firma weiter auf Mixerkonsolen für „Live-Klangumformung“ für Rundfunk und Fernsehen spezialisiert und mit Automations- und Vernetzungstechnologien immer wieder Pionierarbeit im Broadcastingbereich leistet. 1998 werden die Lawo Flaggschiffe, die voll digitalen Konsolen mit der mc2*-Typenbezeichnung vorgestellt. Weltweit sind bis heute über 50 Stück dieser Konsolen in Betrieb, was ein mehr als gesunder Marktanteil im Broadcasting-Sektor ist. Was so eine mc2 kostet, können Sie sich dann wohl denken. Aus diese Serie stammen nun die Algorithmen, die dem jüngsten Kind der Firma mitgegeben wurden, der Lawo Plug-in Collection. Ob die Neulinge ihrer Herkunft gerecht werden, lesen Sie hier.




*die „2“ im „mc“ ist hochgestellt und heißt eigentlich „mc-quadrat“.

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INSTALLATION

Die Plug-ins werden in den Formaten VST2.4, AudioUnits und RTAS geliefert und benötigen einen PC ab Windows XP (32Bit) oder Vista (32 & 64Bit) oder einen Mac ab OS X10.4. In beiden Fällen ist der Benutzer mit einem CoreDuo-Prozessor als minimale Konfiguration gut beraten. Als Kopierschutz kommt das iLok zum Tragen, das extra erworben werden muss. Zum Aktivieren der Lawo-Lizenzen bedarf es des Lizenz-Codes, welcher entweder der gekauften Installations-CD beiliegt oder per E-Mail zugesandt wird, dies im Falles eines elektronischen Kaufes. Damit geht der neue Besitzer zur iLok Homepage, öffnet bzw. eröffnet ein Konto und gibt den Lizenz-Code ein. Daraufhin wird ein sogenanntes iLok Asset in seinem Konto hinterlegt, das er schließlich auf seinen iLok-Kopierschutzstecker herunter lädt. Wenn man gerade dabei ist, kann man noch die Lawo Homepage ansteuern und die neuste Version der Plug-ins laden.
Zur Hilfe liegt den Lawos ein englisches PDF bei, das den Benutzer durch den Autorisierungsprozess leitet. Das ebenfalls englische Handbuch-PDF ist ausreichend ausführlich, bietet aber kaum mehr als eine technische Übersicht über die einzelnen Plug-ins und deren Bedienelemente. Der geneigte Profi sollte also schon vorher wissen, was der Unterschied zwischen Compressor und Expander, Parametrischem und Graphischem EQ, Limiter und Automatic Gain Control etc. ist, bevor er sich für die Lawos entscheidet. Lediglich Image-Control X und Hyper-Surround-Panning sind ausführlich und mit Beispielen erklärt. Die findet man nun wirklich nicht alle Tage, selbst im Plug-in Land.





INHALT

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Die 12 Plug-ins verarbeiten Signale laut Handbuch mit einer  64Bit Fließkomma Genauigkeit und unterstützen Sampleraten bis 192kHz. Der Signal-Rauschabstand liegt dabei zwischen -135 bis -150 dBFS. Alle Plug-ins unterstützen Mono-, Stereo- und Multichannel-Bearbeitung.

Die Dynamiksektion
Comrepssor /SCF, Expander, Gate / SCF, Expander, Peak-Limiter und Automatic Gain Control (AGC)

Lawo Compressor mit SideChainFilter

Lawo Compressor mit SideChainFilter

Alles da, was man für Dynamikbearbeitung braucht. Das Attack des Kompressors reicht von 100µs bis 250ms, das Release von 1ms bis 10s ist auch üppig, während das Kompressionsverhältnis mit max. 1:10 moderate Kompression sorgt. Mit der kryptischen Bezeichnung LAHDLY ist „Look Ahead Delay“ gemeint und verzögert die Bearbeitung des Signal bis 10ms, so dass der Kompressionsalgorithmus sich auf kommende Pegeländerungen besser einstellen kann und nicht die einzelnen Samples „ad Hoc“ bearbeiten muss. Natürlich kommt das Kompressorsignal dann max. 10ms später am Mixer an als seine Kollegen. In der SCF-Variante verzögert das LAHDLY das Kompressorsignal zum Kontrollsignal aus der SideChain. Die Position der Threshold- und Ratio-Regler ist ungünstig gewählt für die Bildschirmarbeit wie eigentlich die gesamte abwechselnde „oben/unten“ Orientierung der Regler. Auch den Softknee-Button am untersten Rand des großflächigen GUIs suchen zu müssen, ist in der Plug-in Welt gewöhnungsbedürftig. Die SideChain Abteilung bietet gleich zwei Filter, die über den gesamten Audiofrequenzbereich einstellbar sind und mit denen zwei Frequenzbereiche im Kontrollsignal bearbeitet werden können. Die Filter arbeiten mit 6, 12 oder 8 dB/Oktave Flankensteilheit, die bei Lawo mit 1., 2. und 3. Ordnung bezeichnet werden. Auch ein Abhören des SideChain-Signal ist möglich.
Hier stolpert der Neuling erst einmal über die ungewohnte räumliche Distanz zwischen den Reglern und deren Parameteranzeige. Diese für die Bildschirmarbeit wenig ergonomische GUI Konfigurationen ziehen sich durch alle Lawo Plugins, sind aber zumindest konsequent durchgehalten. Ein zur Abwechslung sehr schönes Feature ist, dass die Reglerbewegung auf das Mausrad reagieren. Einfach über den Regler fahren, Mausrad bewegen und gut ist. Außerdem lässt sich durch Halten der SHIFT-Taste die Schrittweite aller Parameter im Dezimalbereich feinjustieren. 


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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    DocM

    Hallo,

    sehr guter Test.
    Bin beeindruckt das bei einem 1000€ Paket
    endlich ein Tester mal vorhandenen Bugs auflistet.

    In anderen Publikationen wird dieses Paket über alle Maßen gelobt.

    Auch bin ich teilweise immer wieder überrascht wie hochpreisige Produkte testmässig einfach durchgewunken werden.

    Das ist hier nicht der Fall.

    Vielen Dank dafür.

  2. Profilbild
    tompisa

    Dem PluIn Bundle einen Stern zu verpassen ist gelinde gesagt ein großer Bloedsinn

    Klanglich 6 Sterne
    Preislich 6 Sterne
    Apple AU Verwendung 6 Sterne
    Automap ? So what ??
    Windows so whatter

  3. Profilbild
    Electric

    Dem PluIn Bundle einen Stern zu verpassen ist gelinde gesagt ein großer Bloedsinn…
    Bei den Mängeln ist der noch zuviel !

  4. Profilbild
    Orgelhedi

    Die Kritik konzentriert sich vorrangig auf optische und haptische Unzulänglichkeiten, lässt aber ausser Acht, dass diese Mängel angesichts der herausragenden Klangqualität zweitrangig sind.
    Der Strassenpreis liegt mitlerweile bei 599€ und dafür bekommt man Nirgendwo etwas besseres !

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Orgelhedi Hallo Orgelhedi,

      Ich gebe zu, dass es mein Anliegen ist, dem GUI Design und damit dem Workflow, mit dem ich täglich acht Stunden oder mehr konfrontiert bin, zur angemessenen Bedeutung zu verhelfen. Die wird nämlich in anderen Tests oft vernachlässigt. Das dabei mein Geschmack nicht von jedem geteilt wird ist anzunehmen. Aber die Klangqualität habe ich bestimmt nicht vernachlässigt, da ich im Fazit konkrete Aussagen dazu gemacht habe.

      Was ich im Test auch nicht geschrieben habe (weil die Langzeiterfahung fehlte), war die „Teilnahmslosigkeit“ des Lawo Supports. 3 Monate ohne Antwort und Bugfixes, trotz mehrere Anfragen und Fehlerberichte. Am 3 Mai 2010, war für Intel Macs die Version 1.1.4.2 aktuell, seitdem hat sich die Versionsnummer des Installers nicht geändert. D.h. an diesen Plug-Ins wurde bisher keines der angesprochenen Probleme behoben. Zusammen mit den damit weiterhin bestehenden Kompatibilitätsproblem war und ist es mir schleierhaft wie so ein Produkt eine gute Wertung erhalten soll.

      Da kann der Klang so gut sein wie er will. Oder was nützt mir ein Rolls Royce wenn ich kein Benzin hab.

      LG
      Markus

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