Mackies erstes USB-Mikrofon
Der Hersteller Mackie wagt sich mittlerweile in das Reich der Mikrofone und da darf ein USB-Mikrofon natürlich nicht fehlen. Ein solches hat das Unternehmen nun auf den Markt gebracht, das Mackie EM-USB Kondensatormikrofon der neuen EleMent Serie, das für 145,- Euro erhältlich ist.
Packungsbeilagen des EM-USB
Das EM-USB kommt in Schaumstoff eingebettet in einem Pappkarton, beigelegt ist ein 3-Bein-Stativ mit einer Mikrofonklemme, ein USB-C Kabel, eine Gebrauchsanleitung sowie zwei Software-Kärtchen. Das eine Kärtchen beinhaltet einen Key für Waveform OEM und die DAW Essentials Collection, das andere für Pro Tools First mit der Musician Collection.
Eindrücke und Daten
Das Stativ des EM-USB macht einen einigermaßen stabilen Eindruck, steht mit den drei Beinen entsprechend fest, hat gummierte Füße und lässt sich in der Höhe verstellen. Die Beine könnten allerdings noch ein kleines bisschen schwerer und flacher sein und somit einen stabileren Stand ermöglichen. Unterm Strich eher eine Dreingabe, so wie die meisten Tischstative entkoppelt es leider nicht gut vom Tisch. Streamer, Podcaster & Co sollten sich daher sicherheitshalber noch einen Mikrofonarm oder ähnliches anschaffen. Die Mikrofonklemme wirkt dagegen sehr wertig, hält das Mikrofon stabil und auch die Fixierschraube hält gut.
Das Mikrofon kommt im matten Schwarz, ist 180 mm hoch und 46 mm breit und wiegt 390 g. Der Korb ist von innen mit Schaumstoff ausgekleidet. Über diesem liegen ein feineres sowie ein groberes Drahtgitter, beides wird von einem stabilen Metallbügel zusammengehalten.
Die Vorderseite des EM-USB wird unverkennbar durch die Regler gekennzeichnet: oben das Symbol für die Nierencharakteristik, darunter eine LED, die anzeigt, ob das Mikrofon durch den danebenliegenden Schalter stummgeschaltet ist oder nicht. Darunter die zwei Potiknöpfe aus Metall für Gain und den Kopfhörerausgang und ganz unten der Schriftzug mit dem Produktnamen. Auf der Rückseite des Mikrofons befindet sich, etwas versteckt, das Mackie Logo.
Auf der Unterseite befinden sich der USB-C-Port und der 3,5 mm Kopfhöreranschluss. Schön wäre es gewesen, eine Direct-Monitoring-Funktion nutzen zu können und nicht zwingend den Umweg über das angeschlossene Gerät zu nehmen.
Im EM-USB ist eine 14 mm bzw. 0,55“ Kleinmembran-Kondensatorkapsel mit Nierencharakteristik verbaut. Dabei reicht der Frequenzgang von 30 Hz bis 18 kHz, in der Bedienungsanleitung findet man auch eine Abbildung des Frequenzgangs, der Aufschluss darüber gibt. Die Abtastrate geht mit 48 kHz in Ordnung, die Bittiefe ist mit 16 Bit aber nicht mehr ganz so zeitgemäß. Die Empfindlichkeit des Mikrofons liegt bei -32 dB, der maximale Schalldruckpegel bei 130 dB.
Insgesamt macht das Mikrofon einen sehr stabilen und wertigen Eindruck. Nichts klappert oder wackelt, der USB-C-Stecker ragt etwas heraus, was aber rein ästhetisch ist.
Plug & Play
Das Mikrofon wird per USB-Kabel an den Rechner angeschlossen, separate Treiber sind nicht notwendig. Auf meinem Windows-Rechner funktioniert das einwandfrei. Das Mikrofon in der DAW der Wahl als Ein- und Ausgang wählen, mit dem Gain-Regler einpegeln und die Lautstärke für die Kopfhörer anpassen – fertig. Mit dem Mute-Knopf kann man das Mikrofon selbst stummschalten, ein laufender Track o. ä. wird aber weiterhin über den Kopfhörerausgang wiedergegeben.
Klang des EM-USB
Der Klang des EM-USB ist solide, macht einen linearen Eindruck und ist sehr rauscharm. Es löst relativ fein auf, es gibt keine Frequenz, die unangenehm heraussticht. Jedoch liegt bei 3 bis 4 kHz eine kleine Absenkung, die dem Sound ein klein wenig an Brillanz nimmt, gleichermaßen jedoch auch Zischlauten etwas entgegenwirkt. Genauso kommen die Bässe etwas kürzer, hier ist bei 100-200 Hz eine kleine Absenkung. Insgesamt wirkt der Klang dadurch etwas hohl bzw. flach, man merkt, dass da oben und unten herum etwas zu kurz kommt. Stimme, Gitarre und ähnliches lassen sich aber trotzdem gut aufnehmen, für den Einstieg ist es vollkommen ausreichend.
Erst bei spezifischen Anwendungsgebieten kommt das Mikrofon nicht mehr mit, da muss man aber sowieso eher tiefer in die Tasche greifen. An dieser Stelle erwähne ich mal das Apogee Hype Mic: das liegt zwar deutlich über dem Preis des EM-USB, bietet aber auch dementsprechend viel mehr „Klang“ und „Extras“. Nicht nur das Stativ geht mit gutem Beispiel voran, auch der Klang bietet ein detaillierteres und ausgeglicheneres Spektrum.
Der Nahbesprechungseffekt fällt beim EM-USB nicht allzu stark aus und durch die im Korb liegende Schaumstoffschicht ist es von Natur aus etwas gefeit gegen Popgeräusche, für eine direkte Besprechung sollte man aber doch einen Popschutz davor hängen.
Wie bereits erwähnt: Da das EM-USB direkt über das Stativ mit dem Tisch in Verbindung steht, nimmt es leider auch gerne mal Tastatur und andere Geräusche mit auf. Hier wäre eine Spinne zum Entkoppeln angebracht, wobei gerade in einer Spinne die Regler für Gain und Kopfhörer etwas schwerer zu erreichen sind.
Als Vergleich habe ich in den Klangbeispielen das Rode NT1-A genutzt. Das ist zwar kein USB-Mikrofon und hat eine Großmembran-Kondensatorkapsel, ist aber ein recht weit verbreitetes Mikrofon.
Software-Pakete
Dem Mackie EM-USB liegen zwei Software-Pakete bei, die das Mikrofon gerade für Einsteiger interessant machen. Hier kann man direkt mit Pro Tools (in der First Edition) oder mit Waveform OEM einsteigen und hat wertvolle Plugins von Tracktion und Avid – vom EQ über Overdrive, Compressor, Chorus bis zum Reverb – zur Hand. Die Tracktion-Plugins kann man sogar anderweitig nutzen, falls man sich schon für eine andere DAW entschieden hat.