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Test: Rode NT-USB Mini, USB-Mikrofon

Liebling, ich habe das USB-Mikro geschrumpft!

8. Juni 2020
rode nt usb mini test

Rode NT-USB Mini, USB-Mikrofon

Seit mehr als fünf Jahren belegt das Rode NT-USB einen Spitzenplatz in der Kategorie der USB-Mikrofone und ist bei Podcastern und Homerecordern, aber auch bei Gamern gleichermaßen beliebt, verspricht es doch „Studioqualität am Schreibtisch“. Das lassen wir mal so stehen, aber einen sehr ordentlichen Klang und eine gute Verarbeitung können wir dem NT-USB allemal attestieren. Nach der langen Zeit wäre es jetzt doch vielleicht mal an der Zeit für einen Nachfolger. Stattdessen bringt Rode mit dem Rode NT-USB Mini augenscheinlich den „kleinen Bruder“. Wurde bei dem nur die Größe reduziert oder auch die Technik? Oder steckt am Ende vielleicht mehr in dem kleinen Gehäuse, als man vermuten mag? Fragen über Fragen, die wir natürlich jetzt alle klären werden.

Rode NT-USB Mini test

Kompakt und massiv: Das Rode NT-USB Mini

Technische Daten

Das Rode NT-USB Mini ist ein USB-Kondensatormikrofon mit Richtcharakteristik Niere. Den Grenzschalldruckpegel gibt der Hersteller mit 121 dBA (das NT-USB lieferte da „nur“ 110 dB ab) an, den Frequenzbereich mit 20 bis 20.000 Hz. Ein Audiointerface mit 24 Bit / 48 kHz (gegenüber 16/48 beim NT-USB) ist eingebaut. Das Mikro läuft unter Windows 10 und MacOS 10.12 (und allen Geräten, die class-compliant Audio unterstützen, darunter auch Android Devices und iOS via Camera Connector Kit) und ist buspowered.

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Rode NT-USB Mini

Christo würde Rode kaufen …

Ausgepackt: Jede Menge Pappe

Nach all den Jahren als Tester habe ich eines gelernt: Schau dir die Sachen gut an, bevor du sie auspackst, denn du musst sie am Ende auch wieder einpacken. Denn – eine der Eigenarten von Testmustern ist nun mal, dass man sie nach erfolgtem Test dem Hersteller wieder zurückschickt (was man bei manchen Mustern mehr, bei manchen weniger bedauert). Und hin und wieder sitzt man dann vor einem Berg von kunstvoll gefalteter Pappe und ist sich sicher, dass das alles nie und nimmer in diesem kleinen Karton gewesen sein kann. Die Verpackung des NT-USB Mini ist so ein Kandidat. Aber Hut ab: Bis auf die kleine Tüte mit dem USB-Kabel wurde hier komplett auf Kunststoff oder Styropor verzichtet und die gesamte Verpackung aus mehrfach gefalteter Pappe realisiert. Das sollte man – angesichts der Verschmutzung von Flüssen und Meeren mit Kunststoff und Plastik – auch mal erwähnen, so viel Zeit muss sein.

Was befindet sich sonst noch da? Nun, zunächst einmal natürlich das Rode NT-USB Mini, dann der Standfuß mit Magnethalterung (dazu gleich mehr), ein USB-Kabel (USB-A auf USB-C), eine Gewindereduzierung (5/8 auf 3/8) und ein bebildertes Faltblatt im Ikea-Stil, das aber spätestens bei der wortlosen Erklärung des Direct-Monitorings doch an seine Grenzen kommt. Wer da denkt, dass es da sicher mehr Details im Download gibt: Nope, ist nicht der Fall. Und wo ist das stylishe Popschutzgitter des NT-USB mit dem schicken Rode-Schriftzug? Gibt es nicht mehr. Warum nicht, das sehen wir gleich.

Rode NT-USB Mini

Der neue Standfuß mit Magnetverriegelung

Das Rode NT-USB Mini unter der Lupe

Erste Erkenntnis: Da steht nicht nur Mini drauf, da ist auch Mini drin. 18 x 6 x 5 cm waren die Abmessungen des großen NT-USB, während es das Mini nur noch auf ca. 11 x 5,5 x 4,5 cm bringt. Kleine Überraschung beim Studium der Specs: Trotzdem ist das Mini mit 585 Gramm rund 65 g schwerer als sein großer Bruder. Und so fühlt es sich dann auch an: Sehr kompakt, massiv und wertig. Kein Wunder, findet sich doch nur im Standfuß und in der Deckelplatte noch Kunststoff, der Rest besteht aus Metall, Eisen, Stahl, Alu – eben aus allem, was stabil ist und nicht so schnell kaputtgeht.

Apropos Standfuß: Der ist ja nun mal eine echte Verbesserung gegenüber dem Dreibeinstativ des großen USB-NT, die Dinger sind nun mal per se etwas wacklig (wer einen dreibeinigen Klavierhocker zu Hause hat so wie ich, der weiß, wovon ich rede). Insofern: War eine relativ blöde Idee, das mit diesem fragilen Plastik-Dreibein-Stativ beim NT-USB. Das haben auch die Entwickler von Rode gemerkt und dem Mini stattdessen nun einen Tischfuß spendiert: rund und platt, wobei eine fette Gummierung bombenfest jede Rutschgefahr auf der Tischplatte unterbindet. Der Clou: Das Mikro wird per Magnet mit dem Tischfuß verbunden. Genauer: Die Steckverbindung des Mikros wird mit einem starken Magneten gehalten. Das ist stabiler, als es jetzt klingen mag und vor allem einfach zu bewerkstelligen – kein Schrauben mit Cent-Münzen mehr wie bei anderen Mikrofonen. Will man das Mikro auf ein Stativ schrauben, muss man erst mikroseitig die Gummikappe aus der Verbindung knibbeln, die sich dabei etwas ziert und störrisch gibt. Darunter findet sich dann das 5/8-Gewinde. Aber gut, so oft muss man da ja auch nicht ran, passt schon.

Zweite augenscheinliche Neuerung: Das NT-USB Mini ruht (ja, ein bisschen Prosa ist erlaubt), also – ruht in einem stabilen U-förmigen Metallbügel, in dem es ganz nach Belieben einmal um die eigene Achse (also um 360 Grad) geschwenkt werden kann, ganz so, in welchem Winkel man es gerade benötigt. Dabei sitzt das Mikrofon stets fest im Bügel, keine Gefahr also, dass das wieder zurückschwenkt. Gerade bei einer Stativmontage gewährleistet diese Art der Aufhängung eine immense Flexibilität nach allen Seiten.

Das Mikrofon wird in den oberen beiden Dritteln von einem sehr feinmaschigen Drahtkorb umgeben, und darin/dahinter verborgen (Sie ahnen es): der Popschutz. Weshalb dann auch das Gitter des NT-USB fehlt – ist alles schon mit drin. Ob das nun auch wirklich funktioniert, testen wir später natürlich noch. Auf der Vorderseite dann zwei Status-LEDs (eine fürs Direct Monitoring, eine für die erfolgreiche USB-Verbindung). Darunter der Volume-Regler für den Kopfhörer; der schließt bündig mit dem Gehäuse ab, liegt aber nach unten frei, so dass dort unten regelt. Was – auch angesichts der Schwergängigkeit des Knobs – zwar ganz ordentlich funktioniert, aber noch besser funktionieren würde, wenn die Oberfläche des Reglers nicht ganz so glatt wäre. Ja, Kleinigkeit, aber ich erwähne es trotzdem mal. Besagter Regler entpuppt sich als Push-Encoder, über den auch das Direct-Monitoring aktiviert wird.

Auf der Rückseite des Rode NT-USB Mini die USB-C- und die Miniklinkenbuchse für den Kopfhörer. Ist sinnvoll, die auf die Rückseite zu befördern, so baumeln die Kabel dann nicht vor dem Mikro rum.

Rode NT-USB Mini

Die Anschlüsse liegen auf der Rückseite

Angeschlossen

Gleich mal ein kleines Extralob an Rode: Das beigelegte USB-Kabel (USB-A auf USB-C) ist mit einer Länge von zwei Metern immer noch ausreichend dimensioniert, auch wenn der Vorgänger da noch ein geradezu irres sechs Meter langes USB-Kabel dabei hatte. Trotzdem: endlich mal keine 50-100 cm-Strippe, die so mancher Konkurrent gerne mal beilegt um ein paar Cent zu sparen. Und falls das dann dem einen oder anderen doch mal zu lang sein sollte, kann der es mit dem beigefügten Klettstrip mit Rode-Logo auf die benötigte Länge fixieren.

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Als Testrechner nutze ich wie immer mein Windows-10-Notebook. NT-USB Mini angeschlossen, worauf Win 10 automatisch und problemlos das Mikro installiert und als aktuelles Audiogerät meiner Wahl (als „Tischmikrofon“) anmeldet, fertig; Treiber oder zusätzliche Software werden nicht benötigt. So lässt sich das Mini auch schon mal unterwegs schnell an einen neuen Rechner flanschen, ohne erst noch umständlich im Netz auf Treibersuche gehen zu müssen. Mangels eigenem Treiber mit aussagekräftigem Namen wird in den Anwendungen dann der Windows Classic Wave Driver genutzt.

Vorab: Der Gummiring auf der Unterseite des Standfußes verhindert zwar wirkungsvoll das Wegrutschen des Rode NT-USB-Mini, nicht aber die Übertragung von jedweden Geräuschen über die Tischplatte, auf der das Mikro eventuell platziert ist. Und da so etwas wie ein Trittschallfilter fehlt, ist das kleine Rode doch etwas empfindlich in dieser Hinsicht. Da empfiehlt sich auf jeden Fall die Anschaffung eines Mikrofonschwenkarms (soweit noch nicht vorhanden); Rode selber bietet da ja z. B. mit dem PSA-1 einen passenden an. Ansonsten läuft man Gefahr, sich seine Aufnahme zu zerschießen, falls man mal aus Versehen an den Schreibtisch stößt oder während der Aufnahme auf der Tastatur schreibt. Auch sollte man es tunlichst vermeiden, das USB-Mini während der Aufnahme in die Hand zu nehmen oder auch nur zu berühren – da ist das Mikrofon noch sensibler als bei Trittschallgeräuschen.

Rode NT-USB Mini

Das Mini kann um 360 Grad rotieren

Achtung, Aufnahme!

Der größte Vorteil von USB-Mikrofonen ist ja, dass man sie ohne Umwege über PreAmps, Interface oder Mixer direkt an den PC anschließen kann; der Hardware-Aufwand ist also extrem gering. Damit entfällt aber auch die Möglichkeit, den Pegel vorab auf dem Weg zum Rechner zu justieren. Einige USB-Mikros – wie das iRig Mic HD 2, das the t.bone SC 500 USB, das Audio-Technica AT 2020 USBi oder das Apogee MIC 96k – besitzen daher eigene Gain-Regler, teilweise auch eine Übersteuerungs-LED. Beides sucht man beim Rode NT-USB Mini (wie schon beim Vorgänger) aber vergeblich. Da hilft dann nur der richtige Abstand zur Schallquelle oder – soweit möglich – die Gain-Regelung in der Recording-Software; was aber letztendlich wenig nützt, wenn das Signal bereits verzerrt dort ankommt.

Etwas misstrauisch bin ich auch stets bei Mikrofonen mit eingebautem Popschutz, die angeblich dann ohne externe Wind- und Ploppfanghilfen auskommen; bisher ist mir noch keines untergekommen, wo das wirklich perfekt funktioniert hat. Das sieht ja auf den ersten Blick ganz praktisch aus, aber am Ende dröselt man dann doch noch einen Popschutz drüber, den man noch irgendwo rumliegen hat.

Auch beim Rode NT-USB Mini muss man eine Weile experimentieren, bis man die beste Lösung gefunden hat. Spricht man im absoluten Nahbereich – also max. 5 cm –  direkt auf das Mikro (so wie ich das von meinem Rode Broadcaster gewohnt bin), ist der interne Lautfänger schlicht überfordert: P-, S- und F-Laute werden dann übermäßig dargestellt.

Wesentlich besser wird es dieser Beziehung, wenn ich etwas weiter abrücke und etwa aus 10 cm Distanz einspreche. Allerdings lässt dann natürlich auch der Nahbereichseffekt nach und der Sound wirkt etwas weniger voll.

Noch deutlicher wird das, wenn man noch etwas weiter zurückgeht. Ohne den Sound zu verstärken, ist die Aufnahme dann natürlich auch erst einmal recht leise.

Aber gut, da lässt sich ja noch per Software nacharbeiten; dann wird auch noch deutlicher, dass das Klangbild noch eine Spur mittiger geworden ist.

Um dem entgegenzuwirken, habe ich zwei Optionen. Zum einen habe ich testweise einen (dünneren) Poppschutz über das Rode NT-USB Mini gezogen. Was angesichts seiner speziellen Bauform nicht ganz leicht ist und auch nicht wirklich schön aussieht, aber – der Zweck heiligt die Mittel. Schon im Nahbereich ist eine deutliche Besserung zu hören.

Aus der sicheren 10 cm Distanz ist man – in Verbindung mit dem zusätzlichen Schutz – dann auf der sicheren Seite.

Zweite Möglichkeit ist, das Mikro ein wenig zu kippen und den Luftstrom nicht direkt auf die Kapsel zu knallen. Mit dieser Methode fährt man – meiner Meinung nach – am besten, da das Klangbild ein klein wenig voller klingt und die Störgeräusche kaum noch durchkommen.

An ein hochwertigeres (mittelpreisiges) Mikrofon kommt das Rode NT-USB Mini aber dann natürlich nicht heran. Zum Vergleich hier mal derselbe Text über ein Rode Broadcaster (ca. 350 – 400 Euro) eingesprochen – mit Popschutz und aus der Nahdistanz. Deutlich ist zu hören, dass die Aufnahme mehr Tiefe hat.

Zur Verdeutlichung hier noch ein Vergleich. Einmal das Rode NT-USB Mini mit schräg gestelltem Mikro aus ca. 15 cm Entfernung…

… und das Broadcaster aus derselben Distanz, aber frontal und mit Popschutz. Beide klingen naturgemäß etwas dünner, doch hat die Broadcaster-Aufnahme immer noch mehr Bauch.

Natürlich treten hier dann zwei verschiedene Gewichtsklassen gegeneinander an. Der Vergleich soll auch nur die klanglichen Eigenarten des Mini verdeutlichen. Dessen Sound ist – besonders für ein USB-Mikro – absolut zufriedenstellend; sehr neutral und mehr in den Mitten angesiedelt, ohne in den Höhen schrill zu werden.

Hier noch zwei Instrumentalaufnahmen. Einmal mit einer akustischen Gitarre (wie immer: Sorry dafür, ich bin kein Gitarrist):

… und zum anderen mit einer Ukulele. Beide Aufnahmen wurde etwa aus einer Entfernung von 20 cm gemacht.

 

Noch ein Wort zum latenzfreien Direct Monitoring: Das funktioniert gut, der Kopfhörerausgang hat auch ausreichend Reserven, um sich auch bei lauterer Umgebung noch durchzusetzen. Was im Gegensatz zum Vorgänger fehlt, ist der Balanceregler, um das Direktsignal vom Mikrofon und das Playback vom Rechner auf den Ohren zu mischen; hier muss man es so nehmen, wie es kommt. Weiterer  kleiner Haken: Schaltet man das Direct-Montoring (am Mikro) ein, hat man das Einschaltgeräusch mit auf der Aufnahme. Das sollte man sich also vorher überlegen; mal eben während der Aufnahme reinhören, ist keine gute Idee.

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Fazit

„Studioqualität für den Schreibtisch“ verspricht Rode. Nun ja, so weit würde ich dann doch nicht gehen, doch liefert Rode mit dem Rode NT-USB Mini eine qualitativ hochwertige kompakte Recording-Lösung ab, die zu einem überschaubaren Preis auch klanglich durchaus zu überzeugen weiß, sofern man einen leicht mittigen Sound bevorzugt. Zeitgenossen, die von Natur aus eine leicht schrille oder quäkige Stimme haben, werden mit dem Mini-Rode deshalb vielleicht nicht ganz so glücklich sein. Gegenüber dem größeren Vorgänger NT-USB legt das Mini technisch mit 24 Bit und 121 dB Grenzschalldruckpegel sogar noch etwas drauf; direkt umsteigen müssen die NT-USB-Besitzer aber deshalb nicht. Kleinere Schwächen offenbart das Rode NT-USB Mini beim internen Popschutz und beim geräuschempfindlichen Standfuß; auch der Wegfall des Mixreglers hätte nicht sein müssen. Dennoch spielt das Rode NT-USB Mini alles in allem in diesem Preissegment ganz vorne mit.

 

Plus

  • kompakt, stabil und wertig
  • guter Klang mit Schwerpunkt auf den Mitten
  • latenzfreies Monitoring über Kopfhörerausgang
  • einfache Handhabung

Minus

  • kein Mixregler PC/Mikro-Signal mehr
  • interner Popschutz mit leichten Schwächen
  • kein Gain-Regler am Mikro

Preis

  • 119,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Langsuan

    Vielen Dank für den Test und für die Audiobeispiele. Ja, klingt ein bisschen dünn. Für Solo-Podcasts oder zum Spielen/Streamen ist es vielleicht ganz gut geeignet wegen dem integrierten Interface (gegenüber Onboard vom Mainboard) und dem Kopfhöreranschluss. Das Mikrosignal müsste halt durch einen leichten EQ & Comp.

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