Sound & Praxis mit dem finnischen Fiedler
Zerren
Der Begriff „Cello“ in der Produktbezeichnung kommt nicht von ungefähr, denn der Mad Professor Golden Cello produziert einen wunderbar dicken und singenden Overdrivesound, der vom Charakter deutlich zum Fuzz neigt, aber komplett auf dessen eher matschiges Klangbild (vor allem im Bassbereich) verzichtet. Hier ist das Fundament hingegen schön trocken und greifbar, ideal also für sauber artikulierte Riffs und Licks. Gute Dienste leistet das Tonepoti, das mehr als nur ein bloßes Filter ist – beim Durchfahren des Regelwegs werden fortweg Frequenzen gepusht bzw. abgesenkt. Von einer Art „Scoop“ sollte man hier zwar nicht reden, trotzdem geht es schon sehr in diese Richtung.
Die Gain-Reserven sind enorm und auch hier ist die Transparenz im Signal erstaunlich – selbst bei Vollanschlag des Gain-Potis bleibt der Sound stets frei von Matschen und dabei flexibel in der Dynamik. Die allerdings etwas abflacht, wenn man die Signalstärke am Volumepoti der Gitarre etwas zurücknimmt. Erst dann merkt man, dass man keinen Röhrenamp, sondern ein digitales Pedal an der Strippe hat. Wie üblich steigt auch beim Mad Professor Golden Cello der Rauschpegel mit Zunahme der Verzerrung, aber alles im Rahmen. Und daher keineswegs einen Minuspunkt wert.
Verzögern
Richtig gut gelungen sind die Tape Echo Sounds. Die Verzögerungszeit beträgt zwar nur maximal 450 ms, dafür aber klingen die Echos wunderbar warm und organisch und ergänzen so den hervorragenden Grundsound des Pedals. Schade nur, dass man auf die weiteren Parameter nur Zugriff über die Minipotis im Innern erhält. Hier gilt es also, die bevorzugte Setting einmal einzustellen, um es dann mit dem fein zu dosierenden Delaypoti zuzumischen.