Integrierte Displays statt Blick auf den Laptop?
Beim Numark NV II kann man einen Blick riskieren – weg vom Bildschirm des aufwendig aufgebockten Laptops auf dem DJ-Pult, der einem den Blick auf die Tanzfläche verschandelt, auf die beiden eingebauten Displays dieses 4-Deck-Controllers für Serato DJ.
Damit wir uns nicht missverstehen, der Numark NV II funktioniert nicht standalone. Ein Betrieb ohne DJ-Software auf dem via USB angeschlossene Laptop ist nicht möglich. Mit den beiden Screens und den zugehörigen Funktionstasten (noch kein Touchscreen) kann man jedoch bis auf die Freitext-Suche nach einem einzelnen Songtitel alle Funktionen der DJ-Software steuern, ohne auf den Laptop hinüber zu schielen, was ein wesentlich ergonomischeres Arbeiten ermöglicht.
Darüber hinaus werden Wellenform, global und im Detail, Zeit, der Cue, Loops, Effekte, Key usw. angezeigt. Die Displays sind leicht angewinkelt, so dass sie auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen gut sichtbar sind. Über die Deck-Taste können auch das dritte und vierte Deck angesteuert werden. Ich habe dieses Gerät selbst seit Jahren zuverlässig im Einsatz und gerade diese Anwinkelung hatte mir schon mehrfach bei Events draußen das Gesäß gerettet.
Bis auf eine etwas andere Farbgebung sind der Numark NV und sein Nachfolger NV II optisch und baulich identisch. Überarbeitet wurde vor allem die Firmware der Display-Steuerung. Unter anderem wurden unlogische Tastenzuordnungen vom Vorgänger korrigiert.
Fingerkloppe: Die Extra-Features des Numark NV II
Es gibt noch weitere Key-Features im Numark NV II, die vom alten Controller-Schlachtschiff NS7 abstammen und sich in der Mischpult-Sektion verbergen. Auf der schicken in Klavierlackoptik gehaltenen Controller-Oberfläche kann man einiges mit den EQ- und Filter-Köpfen anstellen, was sonst kein anderer DJ-Controller, vor allem nicht im mittleren dreistelligen Preissegment, zu bieten hat.
Zum einen lassen sich über eine kleine Taste die dreibändigen EQs kapazitiv schalten; das heißt, durch Finger auflegen auf die jeweiligen EQ-Knöpfe, die im Numark NV II eine metallene Oberfläche haben, kann man das berührte EQ-Band vollständig killen, also den Frequenzbereich komplett runterziehen. Eine Funktion, die einem beim schnellen Mixen einige neue kreative Möglichkeiten erschließt.
Zum anderen ist im Numark NV II auch für die etwas größeren Highpass/Lowpass-Filter-Potis eine zuschaltbare Extra-Funktion verbaut: der Filter-Roll.
Hierzu ein kleiner Exkurs: Ein Roll ist ein sich immer weiter halbierender Loop bis auf eine 32stel Note, bei dem der Track im Hintergrund weiterläuft (vgl. Slip in Serato DJ Pro oder Flux Mode in Traktor DJ). Im Numark NVII kann man die aggressiv eingreifenden Filter also mit dem Roll-Effekt auf einem Knopf pro Kanal kombinieren, was vor allem in Einsatz in Trap, Dubstep und EDM-Drops* für noch mehr hochgerissene Hände sorgen kann (*mein Name ist Drops. Wer mich ärgert, geht hopps).