Ausgepackt & Ersteindruck
Meine letzten Numark-Mixer im Test waren allesamt aus der M-Familie. Dass das hier ein anderes Kaliber ist, merke ich schon beim Auspacken. „Massives Metall“ ist beim X5 kein Gelegenheitsartikel, den man anstandshalber zwischen zwei Stücke Kunststoff quetscht, um dem Ganzen den Anschein von erhöhter Stabilität zu geben, nein – hier ist es eine Weltanschauung. Ganz so, als sei der X5 ein Plaste & Elaste-Allergiker und müsste jeden Kontakt damit vermeiden, ist er in einen allumfassenden massiven Stahlmantel gehüllt, der selbst eine Beschallung im Schützengraben unbeschadet überstehen würde. Allein die Faderköpfe und die (natürlich gummierten) Drehregler stammen nicht aus der metallenen Elementenfamilie. Rund 4,5 Kilogramm bringt der Mixer dann auch auf die Waage – das ist ordentlich.
Und genauso verschwenderisch, wie der Hersteller mit dem harten Werkstoff umgeht, ist auch sein Umgang mit dem Platz. Soll heißen: Davon gibt’s hier reichlich. Die wenigen Bedienelemente hätten auch locker in einem nur halb so großen Gehäuse Platz gefunden, ohne dass der DJ Gefahr gelaufen wäre, sich die Finger zu brechen. So aber wirkt der X5 mit seinen gut 25 x 37 Zentimetern Grundfläche wunderbar schlicht und aufgeräumt – das hat was von Understatement.
Ein Gedicht auch die Fader: Bei der kleinsten Berührung gleiten sie über ihre Bahn wie ein Curlingstein; sollte ich irgendwann mal probieren, Gegenstände per Gedankenkraft zu bewegen, würde ich mit den Fadern des X5 beginnen – nur die Schwerelosigkeit hat noch weniger Widerstand. Die schauen wir uns gleich mal näher an, sie haben es verdient. Die Fader, nicht die Schwerelosigkeit.
Um noch einmal das Stichwort „schlicht“ aufzugreifen: Das gilt auch für das Design. Schwarzes, gebürstetes Alu, in der Mitte ein abgesetzter silberner Steg, vorne nicht einfach nur das Firmenlogo, sondern ein wahres Firmenrelief im Stile eines Luxuswagens; hier war jemand augenscheinlich so richtig stolz auf sein Produkt.
Äußerlich kann der X5 also schon mal ordentlich punkten. Schauen wir uns das Teil doch mal näher an.
feines Gerät und sicher 3 Sterne wert, aber: wenn schon gute A/D/A Wandler eingebaut sind, weshalb dann kein USB bzw. Firewire???
@audioworld Ich glaube, ich kenne die Antwort:
Auch ich hatte ein Deja-Vu als ich den x5 zum ersten mal gesehen habe, allerdings war der Auslöser ein anderer, nämlich mein eigener derzeitiger Mixer, der Numark DXM Pro.
Alle Features des X5 sind auch im DXM Pro verbaut: Die gleichen Eingänge und Ausgänge, die gleichen (auch versenkbaren) Regler, sogar das Layout ist dasselbe. Einzig der Relief-Schriftzug und die Form des Gehäuses sowie die Gummierung der Regler sind neu. Es würde mich auch nicht wundern, wenn man die Line-Phono-Trans-Switches um 180 versetzt montieren könnte, denn das geht beim DXM Pro.
Es scheint so, als wäre der X5 einfach ein Facelift des DXM Pro, genauso wie X6 und X9 lediglich Facelifts der DXM 06 und DXM 09 sind.
Deshalb gibt es kein USB und Firewire. Numark packt einfach bewährte Technik (alle drei genannten Mixer sind wohl mit die besten die Numark bislang gebaut hat) ohne weitere Entwicklungsarbeit in neue Outfits…