Anschlüsse
Wenn es um die Verbindungsmöglichkeiten geht, erwarten einen beim X9 keine Überraschungen. Außer der Möglichkeit zwischen einem symmetrischen und unsymmetrischen Anschluss zu wählen, wobei bei langen Kabelstrecken immer der symmetrische Ausgang zu empfehlen ist, bietet sich hier dem DJ ein gewohntes Bild. Bis zu 3 Plattenspieler, CD-Player oder andere Geräte können hier angeschlossen werden. Die Schrauben für die Massekabel der Plattenspieler sind recht groß und hochwertig und erleichtern dem DJ das Festklemmen der Kabel. Des weiteren findet man einen Record-Ausgang zum Aufnehmen der DJ-Sets und einen Booth-Ausgang, um Monitorboxen anzuschließen, die man über einen separaten Regler steuert. Mikrofone werden entweder direkt vorne am Mischpult angeschlossen, für welches dann ein Gain und ein 2-Band EQ zur Verfügung steht oder hinten am Mischpult. Letzteres ist grundsätzlich zu empfehlen, weil man hier einen normalen Channel für das Mic hat und die Effekteinheit nur mit dem hinten angeschlossenen Mikro funktioniert.
Außerdem gibt es hinten noch die Möglichkeit ein Faderstart-Kabel anzuschließen für 2 CD-Player.
Let’s play with some FX
Kommen wir nun zum interessantesten Teil des Mischpultes, nämlich der Effekteinheit. Die befindet sich am oberen Teil des Mischpultes. Die Effekte können auf einzelne Channels, das Mikrofon oder den gesamten Masterausgang geroutet werden, ähnlich wie bei den DJM-Modellen von Pioneer. Die Intensität wird über einen kleinen Fader links gesteuert und die Frequenz der Effekte über einen Drehregler direkt darüber. In der rechten, oberen Ecke des Mixers befindet sich ein großer, beleuchteter Knopf, der zur Beat-Synchronisierung dient. So lassen sich die Effekte perfekt zur Geschwindigkeit des Songs anpassen und so noch besser in Szene setzen. Insgesamt gibt es 12 mehr oder weniger nützliche Effekte, mit denen der kreative DJ arbeiten kann. Die Anzeige ist wie der Rest orange beleuchtet und man schaltet mittels 2 Schaltern zwischen den Effekten hin und her, was sehr schnell und gut funktioniert.
Bei der Effekteinheit gibt es zwei Betriebsarten: einmal eben mit diesem Beat-Sync-Knopf oder komplett frei. Im ersten Modus tippt man in der Geschwindigkeit des Tracks, der grade läuft, ca. 4 mal auf den Knopf, und der Knopf blinkt dann im Takt. Der hintergrundbeleuchtete Frequenzregler der Effekte ist nun in fünf Teile unterteilt. Je weiter man ihn aufdreht, desto schneller folgen zum Beispiel die Wiederholungen des Delays – aber alles noch im Takt und immer passend zu Geschwindigkeit des Tracks. Hält man nun den Beat-Sync-Button einige Sekunden lang gedrückt, leuchtet er konstant auf, und die Frequenz der Effekte ist frei einstellbar. Beide Modi haben ihre Reize, und man muss abwägen, bei welchem Effekt, welcher Modus besser passt.
Nun lasst uns die Effekte mal genauer anschauen: der 2 x Copy Effekt verdoppelt das Eingangssignal. Damit lassen sich verrückte und witzige Sachen mit Beats und Melodien anstellen. Vor allem bei Club-Musik erweist sich das Ganze als wirklich nützlich und erfrischend, weil ohne großen Aufwand interessante Effekte entstehen. Weniger nützlich aber mindestens genauso witzig ist der Vocoder. Der verwandelt die Stimme sofort in eine Roboterstimme ohne jegliche Emotionen. Daft Punk lässt grüßen. Wenn allerdings nicht gerade jemand „Around The World“ live performen will ist dieser Effekt weniger nützlich, zumal die Verständlichkeit des Sprechers extrem darunter leidet. Der Tape-Echo Effekt funktioniert ähnlich wie ein Delay, nur dass das Feedback-Signal sich verändert, also ob ein Filter drauf wäre. Das eignet sich besonders, um kurze Vocal-Passagen hervorzuheben oder sogar um ganze Höhepunkte bei Tracks zu schaffen und den Aufbau zu ändern. Dies erfordert allerdings etwas Vorbereitung, sonst verjagt man ganz schnell das Publikum. Ein weiterer interessanter Effekt ist der Rev. Reverb. Dabei handelt es sich um eine umgedrehte Hallfahne, die, je nach Frequenzrate, hinter dem Eingangssignal ertönt. Es lassen sich zum Beispiel witzige rhythmische Spielereien bei Minimal Techno oder auch bei Vocals erzeugen. Auch nicht unerwähnt sollten die Filter bleiben. Sie klingen sehr sauber, und man kann sehr intuitiv mit ihnen arbeiten. Sobald man den Intensity-Regler nach oben schiebt, ist das Filter aktiv, und je höher man ihn schiebt, desto mehr Resonanz ist auf dem Filter. Durch den großen und griffigen Frequenz-Regler lassen sich die Filter sehr schnell bedienen, und man kann tolle Ergebnisse damit erzielen, sei es mitten im Set oder bei Übergängen. Es ist sowohl ein High-Pass-, wie auch ein Low-Pass-Filter mit an Bord. Die Auto-Pan Funktion sollte man auch nicht unterschätzen, denn zusammen mit dem Beat-Sync-Knopf kann man auch damit ganz gut arbeiten, solange man es nicht übertreibt. Der Sinn der Limiter & Distorion Funktion hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen. Das Ganze soll für Ansagen gedacht sein, die der DJ macht. Doch das Signal, das rauskommt, klingt einfach nur schrecklich. Dann lieber einen leichten Hall drauf, der übrigens auch dabei ist. Des weiteren hat man noch einen Flanger dabei, einen Phaser und ein normales Delay, also alles in allem ein wirklich großes und auch nützliches Paket an Effekten, von denen die meisten wirklich Spaß machen und die auch mit Sicherheit genutzt werden.
Damit ihr euch die Effekte besser vorstellen könnt, habe ich ein paar Klangbeispiele vorbereitet und die wichtigsten Effekte einmal vorgeführt.