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Test: Polyverse Manipulator, Vocal Transforming Plugin

Vocal-Effekt-Plugin in der DAW

7. Oktober 2019
Polyverse Manipulator

Polyverse Manipulator, Vocal Transforming Plugin

Gemeinsam mit der Software-Schmiede Polyverse präsentiert das israelische DJ-Duo und Produzententeam Infected Mushroom das Software-Plugin Manipulator. Dank einer auf granularer Synthese basierenden Engine, kann man mit Manipulator Stimmen oder andere monophone Audioquellen in Tonhöhe und Klangfarbe drastisch verändern.

Installation des Plugins

Manipulator unterstützt die gängigen VST/AU/AAX-Plugin-Formate und läuft sowohl auf Mac als auch PC. Nach Kauf des Plugins werden Download-Link und Key-Lizenz per E-Mail gesendet. Nach der Installation und Öffnen des Plugins im Insert-Bus kann es dann auch schon direkt losgehen.

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Benutzeroberfläche/GUI von Manipulator

Beim ersten Öffnen präsentiert sich das Interface sehr nüchtern, denn erst wenn Parameter verändert werden, werden diese auch farbig dargestellt. Oben mittig befindet sich der Preset-Browser. Darin verstecken sich insgesamt fünf Kategorien mit insgesamt mehr als 100 Presets:

  • Subtle
  • Morphs
  • Rythmic
  • FX
  • MIDI
Polyverse - Manipulator

Auf den ersten Blick wirkt die Benutzeroberfläche von Manipulator etwas trist. Das liegt  daran, dass Farbe erst dann ins Spiel kommt, wenn Parameter verändert werden.

Links oben befindet sich der Pitch-Shift-Regler, mit dem man die Tonhöhe granular und unabhängig vom Formanten verändern kann. Diesen kann man nämlich unmittelbar darunter modifizieren. Bei niedrigen Pitch-Shift-Werten kann es zu hörbaren Artefakten kommen, die man mit einem Smooth-Regler ausbessern kann.

Mit der Sektion in der Mitte hat man die Möglichkeit, Harmonien zu verändern. Die Intensität kann man dabei mit dem RATIO-Regler bestimmen. Mit dem FM-Regler kann man zusätzlich die Frequenzmodulation einstellen und mittels ALTERNATOR werden auf granularer Ebene Pitch-Shift-Effekte ausgeführt.

SMEAR ist ebenfalls ein granularer Effekt, der Stellen aus dem Audiomaterial sampelt und als Loop in gepitchter Tonhöhe wiedergibt. Mit dem Stereo-Effekt lässt sich das monophone Material in ein Pseudo-Stereosignal verwandeln, wobei es auch bei der extremsten Einstellung noch Mono-kompatibel bleibt. Hinter DETUNE verbergen sich insgesamt fünf aneinandergeordnete Pitch-Shifter, die einen Synthi-Detune-Effekt erzeugen, den man auch als Chorus-Effekt einsetzen kann.

Mit Glide lassen sich Portamento-ähnliche Tonübergänge erzielen. Ein zusätzlicher M wie MIDI-Knopf aktiviert die Funktion auf Wunsch nur dann, wenn eine MIDI-Note vorliegt. So lassen sich auch subtile Tonhöhenkorrekturen vornehmen.

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Polyverse Manipulator und MIDI

Apropos MIDI. Via MIDI kann man ebenfalls die Tonhöhe bestimmen. Im Mono-Mode triggert ein einziger Ton das Ausgangsmaterial. Im Poly-Mode können bis zu vier Stimmen verwendet werden, wodurch typische Vocoder-Sounds möglich werden. Zusätzlich gibt es noch Gate-Modes, die das Signal nur dann triggern, wenn MIDI-Noten gespielt werden. Das eignet sich zum Beispiel wunderbar für künstlich erzeugte Background-Vocals, die nur an gewissen Stellen des Materials erklingen sollen.

Modulatoren des Plugins

In der untersten Sektion steht eine sehr mächtige Modulationssektion zur Verfügung. Bis zu vier Modulatoren können gleichzeitig in verschiedenen Arbeitsmodi betrieben werden. Einen ersten Eindruck über die Klangmanipulationsmöglichkeiten bieten die Presets, die diese Sektion verwenden.

Ein Überblick:

  • META KNOB: In diesem Setting lassen sich mehrere Parameter zu einem Controller zusammenfassen
  • FOLLOWER: Hier werden die Parameter durch die Lautstärke des Eingangssignals getriggert
  • ADSR: Der ADSR-Mode bietet Attack, Decay, Sustain und Release Parameter, die durch MIDI getriggert werden
  • MIDI: Dieser Mode erlaubt Zugriff auf Note, Velocity, Pitch-Wheel, Mod-Wheel und After-Touch
  • SEQUENCER: Diese Sektion funktioniert wie ein LFO, wobei von Haus aus 100 Preset-Patches mit Manipulator mitgeliefert werden
Polyverse - Manipulator Interface

Mit bis zu vier mächtigen Modulatoren kann man in verschiedenen Modes Automationen vornehmen

Vergleich: Manipulator und Antares Auto-Tune EFX+

Mit beiden Plugins lassen sich ähnlich klingende Effekte realisieren. Im Kern bedienen sie aber zwei völlig unterschiedliche Zielgruppen und Anwendungsbereiche. Auto-Tune EFX+ basiert auf der bekannten Auto-Tune-Engine, die im Kern eine Tonhöhenkorrektur anhand der vorher definierten Tonhöhe und Tonart vornimmt. Jeder Effekt des bei Auto-Tune EFX+ enthaltenen Multi-Effekt-Rack Effektes bezieht sich demnach auf die Engine. Da im Zentrum die Tonhöhenkorrektur steht, findet Auto-Tune EFX+ bei Sängern und Produzenten von Pop bis Elektro und Hip Hop gleichermaßen Anklang. Bei den Effekten ist Auto-Tune EFX+ aber ziemlich restriktiv: Zwar gibt es eine Vielzahl an Presets, deren Parameter man innerhalb der Presets auch bearbeiten kann, allerdings ist es nicht möglich, daraus eigene Presets zu kreieren oder gar Parameter von verschiedenen Presets miteinander zu kombinieren.

Manipulator ist hier das genaue Gegenteil. Nach Belieben kann man hier einfach alle zur Verfügung stehenden Klangparameter miteinander kombinieren und das Eingangssignal im wahrsten Sinne des Wortes durch den Wolf drehen. Im Vergleich zu Auto-Tune EFX+ fühlt und hört sich Manipulator wie das freche, freie Radikal unter den beiden an. Für subtile Tonhöhenkorrekturen ist Manipulator nicht ausgelegt, auch wenn man Tonhöhenkorrekturen anhand von MIDI-Daten vornehmen kann. Manipulator richtet sich klanglich und vom Workflow eher an Soundtüftler und Fans elektronischer Musik, die Stimmen und andere monophone Klänge extrem bearbeiten möchten. Hier zeigt sich die Handschrift des DJ Duos Infected Mushroom, die ja auch für ihre extremen Vocaleffekte in ihren Produktionen bekannt sind.

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Fazit

Mit Manipulator ist den Machern ein originelles Effekt-Plugin gelungen, das neben Stimmen-Transformation auch für die Verfremdung anderer monophonen Klangquellen geignet ist. Im Kern richtet sich das Plugin an Freunde elektronischer Musik und Sound-Design-Enthusiasten. Diese werden dann aber auch dank der Vielzahl an Klangbearbeitungsparametern, Presets, dem erfreulich frischen Klang und einfachen Bedienkonzept viel Freude daran haben.

Plus

  • einfaches Bedienkonzept
  • Vielzahl an Presets
  • unendliche Klangbearbeitungsmöglichkeiten

Preis

  • 129,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Nicht schlecht, wobei ich den musikalischen Nutzen nicht immer finde, aber das kommt ja auch auf das Genre an. Die Spieleindustrie dürfte sich über so etwas auch freuen. Vom Grundsatz her gibt es solche Plugins aber doch schon länger. Der Vergleich mit Autotune lohnt sich hier m.E. eher nicht. Vielleicht eher z.B. mit MORPH? Bestimmt kennt die Community noch andere Plugins, die in dieser Kategorie sich befinden!?

    Die Klangbeispiele sind sehr eindrücklich, danke dafür. Die Rhymtic-Sektion gefiel mir gar nicht, da der Gesang sich dem Rhythmus des Effekts eher etwas anbiedern müsste, damit das ein sinnvolles Miteinander gibt. Für den ersten Eindruck aber ganz gut. Daumen hoch!

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