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Test: Oeksound Spiff, Soothe, Effekt-Plugins

Intelligente Klangverbesserer?

16. November 2018
oeksound spiff

Oeksound Spiff und Oeksound Soothe

Oeksound, die skandinavische Firma, die 2016 zusammen mit dem Release von Oeksounds Plugin Soothe unter der Feder von Olli Erik Keskinen das Licht der Welt erblickte, konzentriert sich seither auf Innovationen abseits des Vintage- und Analog-Hypes, welche die Technologie rund um die Bearbeitung von Audiomaterial auf unkonventionelle Art und Weise nach vorne treiben sollen. Oeksound Soothe und das zweite, Mitte 2018 veröffentlichte Plugin des in Helsinki ansässigen Unternehmens Spiff basieren auf komplexen Algorithmen, die eigenständig erkennen sollen, wo sie im Frequenzspektrum benötigt werden.

Ursprünglich wurden beide Plugins besonders für die Bearbeitung von Vocals entwickelt, beispielsweise als natürlichere Alternative zu einem DeEsser, zur Reduktion von unharmonischen Obertönen bei der Aufnahme mit einem schlechten oder übersättigten Mikrofon oder zur Reduktion von Pops und Zischlauten. Schnell kristallisierte sich aber heraus, dass beide Plugins auf jeglichen Spuren wirken können, auf welche Weise ergründet sich im nachfolgenden Test.

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Die Basics – Oeksound Soothe

Das Plugin Soothe ist ein spektral arbeitendes Effektgerät, das in der Lage ist, basierend auf dem Eingangssignal, unharmonische Mitten- und Höheninformationen herauszufiltern. Auf den ersten Blick wie ein dynamischer Equalizer erscheinend, passt Soothe jedoch sein Band selbstständig und ohne Eingriff an. Lediglich der Wirkungsgrad pro Frequenz lässt sich über ein klassisch parametrisches Equalizer-Layout à la Multibandkompressor mit drei Bändern und Hi/Lopass-Filtern justieren.

Es analysiert also selbstständig die Resonanzen und Aussteuerungen und stimmt diese mit dem Frequenzniveau des anliegenden Signals ab. Mit dem wie ein Sidechain-Equalizer wirkenden Filter bestimmt man nun, an welcher Stelle das Signal reduziert werden soll. Entgegen einemEqualizer oder anderen Multibandeffekten schaut sich Oeksound Soothe jedoch permanent das komplette Frequenzspektrum an und ermöglicht so eine natürliche, lineare Reduktion des ungewünschten Materials. Des Weiteren ergibt sich für den Nutzer die Möglichkeit, über die beiden Regler „Sharpness“ und „Selectivity“ jeweils die Flankensteilheit und die Anzahl der Eingriffspunkte zu beeinflussen. Zusätzlich verfügt das Gerät über einen True-Bypass, einen Dry/Wet- und einen Gain-Regler sowie den sogenannten Delta Modus, in dem sich die während der Bearbeitung herausgefilterten Informationen abhören lassen.

oeksound

Oeksound’s Soothe

Oeksound Spiff

Oeksound Spiff ist ein Transient-Designer, mit dem sich frequenzbezoge Transienten anheben oder absenken lassen. Dieser erkennt automatisch die Frequenzbereiche, in denen Transienten vorhanden sind. Auch hier findet sich wieder der „Sidechain EQ“ zur Justierung des Wirkungsgrades pro Frequenz, genauso wie sich hier wieder Dichte und Selektivität über die ebenfalls gleichnamigen Drehregler einstellen lassen. Der einzige schwerwiegende Unterschied im User-Interface ist lediglich, dass es hier sowohl einen Cut- als auch einen Boost-Modus für die jeweiligen Transienten gibt.

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Außerdem lässt sich die Decay-Zeit der Transienten-Bearbeitung selbstständig justieren. Beide Plugins haben eingebautes Oversampling und ebenfalls die Auflösung des Algorithmus lässt sich zum Preis einer höheren CPU-Auslastung hochschrauben.

oeksound

Oeksound’s Spiff

Rahmenbedingungen und GUI von Oeksound Spiff und Soothe

Für den Erwerb und die Registrierung der beiden Plugins Spiff und Soothe ist eine Autorisierung über den iLok-Account nötig, ein Dongle wird aber nicht zur Aktivierung gebraucht. Auf der Website des Herstellers lassen sich beide Plugins in einer voll funktionalen 20 Tage lang aktiven Demoversion herunterladen.

Die Aktivierung der Plugins lief etwas hakelig, einschließlich einmaliger Re-Installation und langer Wartezeit nach Erhalt der obligatorischen Bestätigungs-E-Mail. Ist man jedoch so weit und hat die Plugins erfolgreich in seine DAW verfrachtet, offenbaren sich dem Nutzer zwei wirklich schöne, cleane und in leichtem Blau gehaltene User-Interfaces. Diese sind in der Handhabung, sobald man die Funktionsweise geblickt hat, absolut selbsterklärend und bereiten aufgrund der hohen Auflösung, den neben deren Funktionalität auch sehr schön aussehenden Analyzern und dem der modernen Effekt-Art entsprechenden zeitlos und „up to date“ gehaltenen Oberfläche, großen Spaß.

Wie schon oben erwähnt, finden sich auf der Oberfläche neben dem parametrischen Equalizer auch nur recht wenige Parameter zur Beeinflussung des Effekts. Diese sind aber auch nicht nötig, alleine das Insertieren der Plugins führt im Großteil der Fälle, ja, das sage ich jetzt ganz objektiv, zu einer Verbesserung des Eingangsmaterials. Die CPU-Auslastung hält sich im normalen Gebrauch absolut in Grenzen, selbst wenn man die Plugins auf jeder Spur einsetzt. Aktiviert man allerdings das verbaute Oversampling und schraubt die Qualität der Auflösung des Algorithmus von „normal“ über „high“ zu „ultra“, kann einem das unscheinbare kleine Plugin schnell mal die Rechenleistung rauben. Im „High“-Modus ist, verglichen zu „normal“, bei extremeren Einstellungen eine deutliche Verbesserung der Qualität der Audioreduktion oder -addition auszumachen. Der Sprung zu „ultra“ ist allerdings wirklich kaum mehr hörbar und wirkt marginal, erst bei wirklich extremen Eingriffen in das Material machen sich die etwas CPU-intensiveren Modi und das Oversampling bezahlt.

oeksound

Spiff’s Bedienparameter und Oversampling-Option

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Klingt wie von einem Algorithmus bearbeitet. ^^
    Nicht schlechter als das original, aber auch nicht besser.
    Ich glaube mit manueller Frequenzkorrektur erzielt man
    bessere Ergebnisse.
    So leicht kann eine Software nicht den Menschen ersetzen.
    In 10 Jahren vielleicht…

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @Coin Lieber Coin,

      wie in meiner Antwort an Wellenstrom bereits erwähnt geht es hier nicht darum, dass die Plugins einem die manuelle Frequenzbearbeitung gänzlich abnehmen… Sie sind lediglich als Platzmacher und zur Verbesserung des Ausgangsmaterials gedacht.

      Gruß,
      Vince

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Vincent Moin nochmal Vincent,

        aber hier haben wir ja auch einen Punkt, der überlegenswert ist. Der Misch fängt im Prinzip schon mit Komposition und Arrangement an. Dann, wenn der Musiker mit der Zeit lernt, dementsprechend den Song so aufzubauen, dass er im Mix nichts groß ver(schlimm)bessern muss, dann braucht er diese Tools nicht. Und sowas kommt über Erfahrung. Wenn ich von Tag 1 an immer nur im Mix nachjustieren muss, zwar angenehm und ohne große Mühe, dann werde ich aber nie rauskriegen, wie Arrangement, Komposition und Mix ineinandergreifen – direkt im Aufbau. Letztendlich wird man immer mit den gleichen Fehlern arbeiten, ohne Lerneffekte zu erzielen.

        • Profilbild
          Vincent AHU

          Hast in allen Punkten völlig recht – hat nur nix mit den Plugins zutun. Zaubern können die Teile jetzt auch nicht. :D

      • Profilbild
        Coin AHU

        @Vincent Hallo Vince,
        es bleibt jedem selbst überlassen.
        Ich mache am liebsten alles manuell,
        weil ich mich auch individuell ausdrücken möchte
        und ich so mit den Ergebnissen zufriedener bin.
        Den Mix gestalte ich so wie er in meinen Ohren am besten klingt.
        Und ich sehe es nicht ein das Handwerk einer Maschine zu überlassen.
        Das missfällt mir einfach,
        weil das nichts mehr mit mir persönlich zu tun hat.
        Andere möchten einen Automatikmodus fürs mixen.
        Die brauchen sich aber nicht wundern wenn das Resultat nicht gefällt.
        .
        Maschinen stellen ja mittlerweile schon eigene Kunst her.
        Gibt Leute die möchten sowas. Ich nicht.
        Gruß

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Coin LOL, das möchte ich sehen, wie Du mt einem standart 5 Band Grapischen EQ sämtliche harmonisch resonanten Spektralanteile aus einem Signal filterst und wie viele Instantzen und wie viele Stunden Du dafür brauchst.

      Sicher, man braucht z.B. auch keine M/S-Plugins, wenn man weiß wie es geht. Dann hat man halt 5 bis 7 Spuren pro Audiospur mehr in der DAW.

      Kann man alles machen, wenn man zuviel Zeit hat.

      :D

      • Profilbild
        Coin AHU

        @Markus Schroeder LOL Markus, warum sollte ich
        „sämtliche harmonisch resonanten Spektralanteile aus einem Signal filtern“ ?
        Auf die Idee bin ich auch noch nicht gekommen.
        Aber wenn ich mal diesen speziellen Eingriff vorhabe, kann ich
        es ja mal mit Spiff und Soothe probieren.
        Nur bin ich nicht bereit 149 Euro für diesen einen Anwendungsfall auszugeben.
        Wie ich hörte soll das auch mit DAW-Boardmitteln gehen.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Coin hehehe… geht mir ähnlich wie Coin. Mit dem Mischen ist es halt so wie mit dem Zaubern. Man kann es so machen wie Siegfried & Roy oder wie David Copperfield. Die einen ließen einfach Tiere durch Falltüren plumpsen und ließen sie so schnell und effektiv verschwinden und der andere machte mit Spiegeltricks, Kamerabohei und was weiß ich noch mit -zig „um die Ecke rum“ Tricks ein Brimborium. Ich bervorzuge da auch mehr die klassische Siegfried & Roy Nummer: Ruckzuck, Fresse dick – Holzhammermethode. Kurz: der EQ würde mir eigentlich tatsächlich schon reichen. Wichtig ist halt nur, dass die Signale soweit wie möglich sauber reingehen. Und bei In The Box Klangerzeugern ist es in aller Regel auch nicht sonderlich problematisch mit dem Mischen.

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @Coin Das tun zu wollen kann viele Gründe haben. Z.B. eine akustische Aufnahme die Probleme mit dem ungewollten Raumresonanzen hat, ein aufgeommener Hardware-Synth der sich schlecht zähmen lässt. Instrumente die sich im Frequenzband Konkurrenz machen (Bei Software-Synths ist das Problem geringer), wenn der Zusammenhalt im Mix noch ein bischen tigher werden soll, den Mix z.B. für komprimierte Formate zu „entschlacken“ ( Streaming ist ja gerade angesagt), etc.

          Kurz spektrale Probleme, an die Du mit normalen
          EQs etc. gar nicht erst rankommst.

          Natürlich kann man das auch an die Wand fahren, wie mit jedem Helfer, der einen _nicht_ kreativ bevormundet – daran erkennt man IMHO die Professionalität.

          Ich habe da viel größere ideologische Probleme mit Plugins wie Zynaptic Intensity, Lursson Mastering Console (und m.E. bx_masterdesk) und die diversen online Mastering-Services (Landr etc.), die wirklich nur für Leute gemacht sind, denen das Thema „Mastering“ völlig abgeht.

          Oeksound ist da definitv „der falsche Feind“. :)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich kann solchen Tools nichts abgewinnen, beim besten Willen. Als Mischer und Musiker muss man Erfahrungen machen, das Gespür für das eigene Gehör und Kreativität und eine eigene Handschrift entwickeln. Das geht über langwierige Prozesse, in denen man Fehler machen MUSS und aus ihnen lernt. Hier und da auch mal in Sackgassen landet aus denen man sich dann wieder herausmanövrieren muss. Bin nun wahrlich kein Technologiefeind, aber es kann doch nicht sein, dass man alle naselang (zu recht) über die Eingleisigkeit und Kreativitätsferne aktueller Chartproduktionen abledert und man sich selbst mittlerweile jeden letzten Rest von Kreativität und Individualität mithilfe solcher Tools austreibt. Es sind nicht selten Mischunfälle, Fehler oder erlebte Irrwege und eingeschliffene merkwürdige Eigenheiten, die Frische in Sound und Produktion bringen und musikalische Individualität, eine erkennbare Handschrift ausmachen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Coin Ja, nee… ernsthaft jetzt… es macht schon einen Unterschied, ob man den Computer als kreatives Tool benutzt, oder ob man sich sämtliche Kreativprozesse vom Computer abnehmen lässt. Wenn wir an dem Punkt sind, dann gute Nacht, Marie…. bin ja ansonsten ein absoluter Verfechter der computergestützten Musikproduktion, aber allmählich verkommt der bunte Basar der Musik zum gesichtslosen Selbstbedienungsladen vorgefertigter Konservenkultur. Nichts gegen die Programmierer dieser Produkte, aber m.E. sind das unmusikalische Bestatter von kreativen Prozessen.

        • Profilbild
          Foxedge

          @Wellenstrom Wenn es Menschen gibt, die an Komposition viel mehr Spaß haben als am Mixing, sind solche Plugins für sie sinnvoll. Das hat ja auch nichts mit „dass einem der Computer alles abnimmt“ zu tun. Nach der Logik dürften wir auch keine Sample Libraries benutzen – spiel das Klavier, die Geige, den Double Bass, das Cello, die Tuba und die Taikos gefälligst selbst! Sind Mozart oder Beethoven weniger gut weil sie nicht jedes einzelne Instrument des Orchesters selbst gespielt haben?

          Man darf gern den Anspruch an sich haben alles von 0 selbst zu machen – hab ich auch, ich bastle sogar jedes Mal für jeden Song von 0 neue Patches am Synthesizer weil mir Presets widerstreben, ich mache auch das Mixing & Mastering und alles drum und dran. Aber wenn es Menschen gibt die sich vllt. Punkte davon einsparen möchten weil sie keinen Spaß damit haben, sei es das abmischen, das Patches basteln oder ein anderer Part, heißt das nicht gleich, dass das was sie machen lieblos und unkreativ ist.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Foxedge Der Kern der Aussage ist doch ein ganz anderer. Es geht mir nicht darum, Technik zu verteufeln. Es ist vielmehr ein Blick in die Zukunft und das hier ist ein Schritt dahin.
            Die Frage ist vielmehr, wohin die Reise gehen wird, wenn komplett ALLE Aufgaben der Musikproduktion vom Rechner übernommen werden. Hier erleben wir gerade den Übergang vom Werkzeug des Tonis zum Mischvollautomaten auf Knopfdruck. Das wird Konsequenzen haben.
            Über kurz oder lang wird das Mischen verlernt. Ich deutete da ja was an von Presets und Templates, die zukünftige Generationen von Musikern und Tonis (deren Tätigkeit obsolet werden könnte – wenn der quasi sich selbst mischende Mix Realität wird) dazu verleiten wird, ausschließlich mit im Programm standardisierten Mischvorlagen zu arbeiten – bzw. dem Rechner die komplette Arbeit zu überlassen. Sowohl im analytischen als auch im kreativen Sinne. Die Folgen: Der Musiker/Toni entwickelt immer weniger (analytische und kreative) Fähigkeiten und die Mixe werden dementsprechend gleichförmiger, weil Vorlagen einem „Malen nach Zahlen“ gleichkommen.
            Unterstellt mir da also bitte nicht solchen kleinlichen Mist. Darauf will ich gar nicht raus. Es geht bei der Betrachtung schlichtweg um die Entwicklung der Produktion und der sich daraus ggf. zukünftig anbahnenden Alternativlosigkeiten.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              Teil 2 vom Sermon –

              Der hier irgendwo angebrachte Vergleich mit Tools wie Melodyne z.B. hinkt gewaltig. Melodyne besssert im kritischsten Falle etwas nach, verändert aber den Grundcharakter des Materials nicht. Der Sänger bleibt identifizierbar, wie auch der Gitarrist, Bassist etc., Individualitäten des Materials bleiben bestehen.
              Die Parameter des Mixes sind andere. Das Erkennen wir ja schon allein an der Diskussion der Lautheitsprügelei, der fehlenden Dynamik, der Presswürste…. da ist ja jetzt schon seit einiger Zeit erkennbar, dass im Prinzip gegen das individuelle Gehör gearbeitet wird.

              Kurz: Meine Aussagen richten sich nicht gegen individuelle Anwendungen oder Anwendertypen, sondern gegen zukünftige Entwicklungen die aufgrund dieser „Komplettautomatisierung und der computerbasierten Standardisierung diverser Mischparameter“ zukünftig zu erwarten sind. Und ich sehe die Gefahr der Verkümmerung und Abstumpfung der Eigenwahrnehmung und qualitativen Beurteilungsmöglichkeiten in Sachen Mix(entwicklung, -Aufbau whatever) zukünftiger Musiker/Tonigenerationen.

            • Profilbild
              Foxedge

              „Hier erleben wir gerade den Übergang vom Werkzeug des Tonis zum Mischvollautomaten auf Knopfdruck. Das wird Konsequenzen haben. Über kurz oder lang wird das Mischen verlernt.“

              Ich denke nicht, dass das zutreffend ist. Dann könnte man auch sagen, durch Presets wird Sounddesign verlernt – trotzdem gibt es noch sehr viele Menschen die gerne selber schrauben. Wenn du Spaß am mixen hast, wirst du das selber machen wollen auch wenn es Maschinen dafür gibt. So wie ich meine Patches baue obwohl das Internet vor Soundpacks überquillt. Und die die niemals Lust gehabt hätten zu lernen wie Synthese oder Mixing funktioniert, die greifen an dieser Stelle zu den vorgefertigten Möglichkeiten. Die Person hat dann aber trotzdem an einer anderen Stelle Spaß, z.B. der Komposition, wo sie ihre Energie und Zeit hineinsteckt.

              Ich sehe darin kein Minus, sondern ein Plus. Dadurch werden nicht die Leute vergrauelt die es leidenschaftlich selber machen möchten – denn die tun das weiterhin. Mein Spaß am Patches erstellen geht ja nicht flöten nur weil andere das für mich machen könnten. Aber Menschen die vielleicht z.B. nur Spaß am jammen oder komponieren haben können das Hobby beibehalten ohne sich in Gebiete reinfuchsen zu müssen auf die sie 0 Lust haben und die sie dann demotivieren.

              • Profilbild
                AMAZONA Archiv

                @Foxedge Na, Dein Wort in Gottes Ohr… ich bleibe da skeptisch. Ich halte das Mischen z.B. auch eher für ein notwendiges Übel, aber ich wüsste nicht, wo ich heute auch musikalisch stände, wenn ich diesen Prozess irgendwelcher Software überlassen hätte (wenn es denn möglich gewesen wäre). Denke, für viele ist die komplette Kette der Musikproduktion (vom Klangschrauben an bis zum Endmix/Mastern) untrennbar miteinander verwoben.
                Und wie gesagt, wenn ich dem Mixen (als Anfänger z.B.) irgendwann weitestgehend oder komplett entgehen kann, dann entgeht mir einiges an relevantem Know How und Fertigkeiten – auch in Sachen analytisches Hören und die individuelle Gestaltung des Mixes.
                Klar kommt man schnell zum Ziel, aber entwickelt man sich? Und wird der Song Beachtung finden, wenn er sich mischtechnisch auf einem Niveau wie zig Tausend gleichzeitig veröffentlichter Tracks bewegt?

      • Profilbild
        Vincent AHU

        @Coin Moin Wellenstrom,

        was deine Grundaussage anbelangt, so bin ich absolut bei dir. Der Einheitsbrei nervt mich genauso zu Tode wie dich.
        Aber warum nicht Spiff und Soothe nutzen, um ans Ziel zu kommen? Die Plugins sind keine Kreativtools sondern Werkzeuge. Wie man damit arbeitet, lässt sie erst kreativ wirken und seine Öhrchen muss man dafür schon genauso anstrengen, wie wenn man mit einer anderen Pluginart arbeitet. Ein LA-2A hat im Endeffekt auch nur zwei drei Knöpfe mit denen man den gewünschten Effekt einstellt – und trotzdem will ihn jeder haben, weil einfach dessen Klang gefällt.
        Ich bin gerade vom Ausdünnen der Obertöne extrem begeistert, danach kann man sie ja immernoch auf kreative und musikalische Art und Weise Färben, eqen oder anderweitig manipulieren. Ich kann nur sagen, dass der Soothe, gerade bei kritischen Aufnahmen, deutlich besser und natürlicher aufräumt als ich mit manueller Frequenzbearbeitung. Was ich danach mit dem deutlich hochwertigeren Ausgangssignal anfange, bleibt ja mir überlassen.
        Die Plugins sind weder „Fehlerverbesserer“ noch Equaliserersatz.

        Gruß,
        Vince

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Vincent Hi Vince,

          ich will dir nicht widersprechen, schon allein, weil mir hier die Erfahrungswerte mit diesen PlugIns fehlen. Im jetzigen Stadium der Entwicklung wird das wohl noch genau so zutreffend sein, wie du es hier beschreibst. Aber ich hör hier so’n bissken die Nachtigall trapsen. Irgendwann hat man dann die Templates, Presets whatever, die sich an den Sound des Starproduzenten x und y orientieren. Gerade die jungen, unerfahrenen Einsteiger werden so (mischtechnisch) nix mehr Eigenes auf die Beine stellen wollen und sich auf dem Pfad des geringsten Widerstandes bewegen.
          Vielleicht liege ich da ja falsch. Aber wir sind dabei, den Faktor Mensch immer weiter auszuschalten und den in ihm innewohnenden Schweinehund (schnell und unkompliziert zu „einem“ Ziel zu kommen) viel zu viel Raum zu verschaffen. M.E. müssten da jetzt allmählich wirklich mal Grenzen gezogen werden.

          • Profilbild
            Vincent AHU

            Solange Du Herr über die Technologie bist, ist sie nicht dein Feind. Und um eine Maschine über meinen Mix entscheiden zu lassen, oder über mein Master (aka. LANDR), müsste man mich schon aus der Regie schleifen.
            Käse aus Milch schmeckt eben besser als der künstliche. Aber wenn sich dieser aufgrund einer synthetischen Chemikalie, die absolut nicht ungesund ist, noch gesünder und reichhaltiger machen lässt, greife ich gerne auf diese zurück. Hinterher kann man immer noch einmal mehr Butter aufs Brot schmieren. Probier die Teile einfach aus, hier existiert noch keine Grundlage, sich über den Verfall des Faktor Mensch Sorgen zu machen, obwohl ich weiß: Das Thema ist brisant und bereitet mir ebenfalls Kopfzerbrechen. Für die Nutzung von Spiff und Sooth ist allerdings das selbe Maß an Skillset von Nöten wie um einen EQ oder einen Kompressor/Transientendesigner zu benutzen. Man kann es auch schnell mal übertreiben mit den Teilen. Ich kann dir echt nur die Demo empfehlen. Mir als Brot und Butter Produzent mit vielen verschiedenen Aufgabenbereichen retten die Teile Tag für Tag das Leben.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Grundsätzlich schliesse ich mich Coin und Wellenstrom an. Ich mache auch lieber alles manuell und es geht nichts über Erfahrung, Übung und ein trainiertes Ohr. Ich denke, diese Vielzahl an neuen Software Tools (siehe Ozone Auto Mix) ist primär als Hilfestellung für Anfänger gedacht. Man muss eben lernen und üben, um zum Ziel zu kommen – was vielen einfach zu blöd ist. Kann man auch verstehen, wenn man Musik zum Spass macht und kreativ sein will.

    Wer aber wirklich gute Mischungen machen möchte muss lernen, warum bestimmte Sachen (nicht) funktionieren, sonst wird das nichts.

    Ein anderes Beispiel wäre Waves Vocal Rider: Kein anspruchsvoller Mixer wird seine Vocals vom Plug-In automatisieren lassen. Aber: Wenn man den letzten Song der Album Mix Session um vier in der Frühe anfängt und um 12.00 muss alles beim Mastering sein, dann ist man verdammt froh über alles, was einem die Arbeit erleichtern kann. Insofern denke ich, dass viele dieser nicht-traditionellen Werkzeuge durchaus ihre Daseinsberechtigung haben – kommt halt immer auf die Umstände an.

  4. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Danke Vincent für den Test.

    Um Soothe schleiche ich auch schon eine ganze Weile herum, bin aber aus diversen Gründen erstmal bei Sonible Frei:Raum hängen geblieben, geht ja in eine ähnlich Richtung. Fantastische Helferlein die beiden.

    Ich finde das immer sehr spannend, was sich machen lässt, wenn man nicht an Hardwarevorbildern und althergebrachten Paradigmen klebt, sondern mal echte Innovation anstrebt, (z.B. auch bei Melodyne).

    Grüße,
    M.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @Markus Schroeder Hallo Markus,

      danke Dir für Dein Interesse! Ich bin da absolut bei Dir und Frei:raum kannte ich noch nicht, das schau‘ ich mir mal an!

      Absolut! Diese neue Welle der Plugins ist für mich absolut faszinierend und wenn sie alle so genial funktionieren wie Spiff und Soothe, dann freue ich mich auf die Zukunft.

      Melodyne (und dessen Entwickler) grenzt ebenfalls an Zauberkunst, das stimmt! ;)

      Ich wünsch dir nen schönen Start in die Woche!

      Gruß,
      Vince

  5. Profilbild
    janschneider

    Kinderchens, die Kommentare hier klingen ja teilweise wie Opa, der mit dem “modernen Schnickschnack” nichts zu tun haben will… “sowas gabs in meiner Jugend auch nicht, wir haben noch die Magnetpartikel auf dem Band einzeln bearbeitet, das ging auch!” ;)
    Solche Plugins sind Problemlöser für bestimmte Zwecke. Wenn man nur top aufgenommene Spuren oder synthetisch erzeugte Sounds hat, wird man sie wohl eher nicht brauchen. Ich kann mir aber vorstellen, dass man als Mix engineer, der heutzutage wahrscheinlich viele suboptimale Aufnahmen bekommt, diese Tools lieben wird.

    Für mich als Hobbyisten ist der Preis etwas hoch, als dass ich sowas mal nebenbei kaufe, das rentiert sich eher nicht.

    • Profilbild
      Coin AHU

      @janschneider Hallo janschneider,
      ich schrub ja, das es jeder selber wissen muss, ob man/frau sowas braucht.
      Mir stößt nur das Marketinggequatsche auf, wie
      „Das ist sinnvoll und Du brauchst es“
      Ich brauche es nicht, verstehe aber wenn Leute es nutzen möchten.
      Aber bitte versucht es nicht auf Ach und Krach an den Mann zu bringen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @janschneider @ jansschneider

      Wenn diese Kommentare für dich so klingen, dann ist es ja gut. Nur inhaltlich erfasst hast du sie nicht.

  6. Profilbild
    Vincent AHU

    Hey ihr lieben,
    zunächst bin ich ersteinmal sehr dankbar für die angeregte, spannende aber in den Grenzen des normalen Umgangstons bleibende Diskussion! Das macht echt Spaß mit euch! KLARSTELLEN möchte ich folgendes: Spiff und Soothe sind keine Tools, die dem Nutzer kreative Entscheidungen abnehmen. SPIFF ist ein frequenzbezogener Transientendesigner und SOOTHE ist ein DeEsser, ein dynamischer EQ oder ein spekral analysierend arbeitender Limiter! Nicht mehr, nicht weniger! Wehrt euch gegen Presetschleudern, gegen Nexus, LANDR, Zynaptic. Aber nicht gegen unabhängig in Dänemark entwickelte, gut funktionierende und aussehende Plugs, die alles besser machen.
    Bedenke -> Natürlich beherbergen BEIDE Plugs einen Algorhitmus, aber dieser basiert auf dem FAKTISCHEN Eingangssignal und geht vom Prinzip und Funktionsgrad her genauso logisch vor wie beispielsweise ein LA-2A Rotationsp comp! Threshhold lässt sich dann, genau wie bei nem guten, tollen, alten, supergeilen analogen Kompressor von Hand justieren aber UPS: Sogar FREQUENZABHÄNGIG justieren. Das heißt kongruent zu den mehreren Möglichkeiten die man hier bzgl. des Eingriffes hat, dass man hier auch genauso viel mehr verschlimmbessern kann.
    Und DAS findet ihr moralisch MIESER, als einen Kompressor zu benutzen? Dank SPIFF und SOOTHE kann ICH für meinen Teil immer häufiger auf einen verzichten.
    Gruß,
    Vince

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Klar gibbet die Option auch manuell hier und da zu justieren. Aber der Mischanfänger wird naturgegeben den sicheren Pfad wählen. Natürlich haben wir es bei diesen Anwendungen nur mit Spezialisten in einem eng umfassten Anwendungs- und Wirkungsrahmen zu tun. Aber die Summe dieser Programme ergibt ggf. das Gesamtbild. Die von Dir, Vincent und Markus Schroeder genannten Programme könnt ihr m.E. alle mit da reinklatschen, sind meinetwegen auch noch fataler in der Wirkung (mit Ausnahme des klassischen Kompressors vielleicht – da haben wir schon ’nen bösen Höhepunkt erreicht – wobei der Kompressor schon durchaus an sich fundamental wichtig sein kann und definitiv seine Daseinsberechtigung hat).
    Ich sehe das Problem hier auch nicht bei Leuten, die schon das „Mischerohr“ über Jahre entwickelt haben und sich nun etwas vereinfachen wollen, sondern bei Einsteigern und zukünftigen Generationen, die die möglichen Optionen nicht mehr ins Auge fassen werden und damit weniger Erfahrungen sammeln werden. Dementsprechend wird der Output (egal, wie musikalisch er auch sein mag) gleichförmiger klingen, nicht nur im Mainstream, sondern auch in weiten Teilen der Nische.
    Was ihr hier gerade lobt, ist Software in Version 1…die zukünftigen Versionen werden mit Sicherheit noch „intelligenter“. Und da wird der Punkt erreicht sein, an dem man nur noch absegnet, was da errechnet wurde. Technisch betrachtet eine große Leistung, aber da, wo der Computer unsere (kreative) Arbeit erledigt, stumpfen unsere Sinne und Fähigkeiten dahingehend langfristig auch ab.
    Nicht zu vergessen dabei auch der Faktor des Einspielens und der Disziplin, die in die Aufnahme gehört.

  8. Profilbild
    DrSpan

    Für die gegner von diesem „Hexenplugin“ :-) . Ich war auch einer von euch.

    Dann hab ich mal betrunken abends die idee gehabt bei einer Sonderaktion, Soothe für 99 zu kaufen.

    Dieses tool ist einfach unglaublich. Unglaublich denn es kann so subtil eingreifen wenn man es will das es eben unglaublich ist. Man sollte es mal in ruhe auf seinen eigenen sachen ausprobieren bevor man behauptet „nichts besonderes, kann man easy-peasy mit anderen mitteln nachmachen“ . Eben nicht.
    Das hier ist einer der bereiche wo Software ein schritt vorausgegangen ist (auch wenn ich kein fanatiker von Software bin)

  9. Profilbild
    BÄM

    Perfekte Tools für nervige Arbeiten (früher vom Assi erledig), damit man sich mehr mit dem kreativen Prozess beschäftigen kann.

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