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Test: Softube OTO Biscuit, 8 Bit Plugin

Fluffiges Eclair oder labbriger Keks?

1. Oktober 2018

softube oto biscuit

Das schwedische Unternehmen Softube nimmt sich mit der Nachbildung des OTO Biscuit, einer französischen 8 Bit Digital-Hardware Stompbox mit analogem Filter, ein spannendes Gerät vor, das es sich zu ergründen lohnt. Beim Softube OTO Biscuit wird  eine Bitcrusher- und Distortionbox mit Multimode-Filter, Waveshaper, Delay, Pitch Shifter und Step-Sequencer geliefert, die für „crunchy, edgy, dirty sounds“ innerhalb der Studio- oder Live Umgebung sorgen soll. Im Glitch/Step – sowie generell im Bereich der elektronischen Musik – genießt der OTO Biscuit absoluten Legendenstatus, da er seiner Zeit in den späten 2000er Jahren eine Menge an Exposition genoss. Viele namhafte Künstler nutzten das Gerät Performance-orientiert und repräsentierten es im DJ- oder Live-Setup.

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GUI Design des Softube OTO Biscuit

Das Plugin ist in dessen Erscheinungsbild gänzlich dem Original nachempfunden, lediglich die „Brain“-Sektion, die eine zusätzliche Effektsektion darstellt, die sich im Original über Menüs erreichen lässt, wurde hier im unteren Teil des Plugins zusätzlich visualisiert und so zugänglicher gemacht. Die GUI kommt in übersichtlichem Schwarz daher, die Potis und Knöpfe mitsamt dessen Schattierungen sind Softube-typisch sehr scharf und ansehnlich dargestellt.

softube oto biscuit

Wie beim Original besticht auch das Plugin durch eine Vielzahl von verschiedenfarbigen Signal-LEDs und leuchtend hinterlegten Buttons, die hinreichend und intuitiv darüber Aufschluss geben, in welcher Bearbeitungsstufe welcher Parameter man sich gerade befindet. Die Knöpfe verbindenden weiße Linien geben Aufschluss über das interne Routing des Plugins, das Signal kommt am „Drive“-Parameter in die Box, danach geht es in die 8 Bit AD/DA-Emulation, die bereits über das Clock-Poti annähernd stufenlos in ihrer Sampling-Breite von 250-30.000 Samples pro Sekunde reguliert werden kann. Davor wird das Signal dupliziert. Einer der Wege führt durch den Bitcrusher, danach in die Effektsektion und zuletzt durch das Filter. Der andere Teil stellt das zumischbare trockene Signal dar.

Bitcrush-Heaven mit dem Softube OTO Biscuit

Was diesen Bitcrusher von anderen abhebt ist, dass man die Möglichkeit hat, jede einzelne Wirkungsstufe der acht Bits zu aktivieren, deaktivieren oder zu invertieren, wodurch der Summenwert aller aktivierten bzw. deaktivierten Bits angenommen wird.

Von links nach rechts stehen hier acht Knöpfe für acht Bits. Bei weißem Aufleuchten wirken diese normal, leuchten sie rot, sind diese in dessen Wirkungsgrad invertiert. Bildlich gesprochen haben also bei Aktivierung der Bits die invertierten in den niedrigen, linken Werten den höchsten Wirkungsgrad, die „weißen“ Bits mit der normalen Reihenfolge wirken jeweils von links nach rechts am stärksten. Auch lassen sich die einzelnen Bits deaktivieren, sodass man aus dem 8 Bit Resampling auch schnell mal einen 4 Bit Mega-LoFi-Brei oder eine 1 Bit Noise-Wurst machen kann.

„Bitleiste“ des Softube OTO Biscuit

Alleine schon durch diese Kontrollmöglichkeit des eigentlich so simplen Effekts lässt sich, nicht zuletzt auch durch dessen Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit, spielerisch ein sehr eigenständiger, variierender Effekt erzeugen. Das dem analogen Vorbild nachmodellierte Low/High/Bandpass-Multimode-Filter kann man danach zum Abrunden der Höhen bzw. tiefen Frequenzen verwenden.

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Mit dem Clock Rate Parameter kann man die Samplerate verlangsamen, dieser hat natürlich einhergehend mit der vorher eingestellten Bitreduktion auch immer ein unterschiedliches Ansprechverhalten. Invertiert man manche Bits, so lassen sich interessante Effekte erzielen, da nun irgendwie in beide Drehrichtungen etwas anderes passiert. Jitter, Aliasing oder Glitch Timbres zu erzeugen, sind hiermit ein Leichtes.

So richtig interessant wird es allerdings erst bei Aktivierung des „Brains“ des Plugins, der als solches bezeichnete und unterhalb der GUI befindlichen Multieffekt-Sektion. Hier lässt sich der Bitcrush-Effekt des Softube OTO Biscuit anhand vier verschiedener, ausschließlich einzeln anwählbarer Effekte noch weiter modulieren.

Die „Brain“-Sektion des Softube OTO Biscuit

Das erste Glied dieser Kette stellt einen Waveshaper dar. Mit diesem lässt sich das Signal anhand verschiedener Schwingungsformen ins starke Oberton-Übersteuern treiben, jedoch gibt es hier auch ein paar rundere Schwingungsformen, die bei richtiger Anwendung auch mal gehörig nach FM klingen können und sich auch gut zum Andicken von simpleren Synthesizer-Schwingungsformen eignen. Wählt man die normale Sägezahn- oder Pulsschwingung, so hat man zusätzlich noch die Möglichkeit, das Filter des Biscuit durch einen Envelope-Follower zu schicken.

Die Waveshaper-Abteilung in der Brain-Sektion

Außerdem findet sich hier ein klassisches Eimerketten-Delay, das erst in Kombination mit der Clock-Rate so richtig interessant wird, da diese co-abhängig von der Delay-Zeit ist und dadurch eine interessante und sehr eigenständig klingende Timing-basierte Samplerate-Reduzierung stattfinden kann.

Auch das dritte Feature der „Brain“-Sektion, ein Pitchshifter mit acht voreingestellten Settings à la „Major Shift seven“ oder „one octave up“, ist ebenfalls mit der Clock-Rate in dessen Timing bezogenem Ansprechverhalten modulierbar. So lassen sich Kopien des Eingangssignals erzeugen, welche, was Abspielzeit sowie Timbre angeht, andersartig sind und sich dazumischen lassen. Das funktioniert einerseits mit harmonischem Material, aber auch perkussive Elemente lassen sich so verdichten und „verswingen“.

Das letzte Feature der Brain-Sektion des Plugins stellt einen mit dem Filter normalisierten 8-Step-Sequencer dar, mit dem sich auch die Kurve des Filters von Hoch- über Band- zu Tiefpass modulieren lässt und sich sehr fein auf die gewünschte Frequenz abstimmen lässt.

Der eingebaute Step-Sequencer

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