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Test: Acustica Audio Taupe, El Rey, Effekt-Plugins

Bandsättigung und Kompressor als DAW-Plugin

13. September 2019

acustica audio el rey taupe plugin aufmacher

Das relativ frische italienische Unternehmen Acustica Audio schreibt sich auf die Fahne, analoges Equipment in seiner Gänze beinahe eins zu eins akkurat absampeln zu können. Wir reden hier nicht nur von Equalizer-Kurven oder dem Ansprechverhalten eines Kompressors, auch die Vorverstärker oder das Verhalten von Bandmaschinen soll akkurat emuliert worden sein. Um dem auf den Zahn fühlen zu können, haben wir uns die Bandmaschine Taupe, die auch EQ und Dynamics beinhaltet, sowie den Kompressor El Rey für einen Test bereitstellen lassen.

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Acustica Audio Taupe beinhaltet insgesamt 21 verschiedene Bandmaschinen-Presets, dessen Sättigungsverhalten und Aufholung sich frei regulieren lässt. Da hier dessen Verhalten gesampelt wurde, sucht man jedoch vergeblich nach Zusatzeinstellungen wie etwa „wow & flutter“. Von Studer über Revox bis zu Ampeg findet man alles in diesem Plugin, wie es klingt zeigt sich im folgenden Test.

Der Kompressor El Rey ist dagegen eine Emulation des röhrenbasierten Vintage-Kompressors RCA BA-6A des renommierten Produzenten Greg Wells und soll genauso musikalisch und tiefgreifend wirken können wie das originale Pendant. Schauen wir uns das Paket also einmal an.

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Das Raumschiff Taupe in seiner Gänze. Halb so groß und mit weniger Bildchen hätten mir und meinem Rechner auch gereicht.

Ein kurzer Überblick zu Acustica Audio Taupe und El Rey

Für die Installation ist das Herunterladen der hauseigenen Aquarius Software notwendig, hierüber aktiviert man auch die Lizenz. Das Ganze geht auf recht gewohnte Art und Weise vonstatten und man hat die Plugins zügig auf seinem Rechner installiert. Gerade Taupe besitzt einen extremen CPU-Verbrauch, die verwendete Technologie zwingt wahrscheinlich so manchen betagteren Rechner schon ab einer einzigen vollen Instanz in die Knie.

Hat man ordentlich Ressourcen, so liefert der Hersteller von allen Plugins auch gleich eine „ZL“-Version mit, die mit noch mehr CPU-Verbrauch ohne nennenswerte Latenz arbeitet. Die Einzelkomponenten Tape, EQ und Kompressor legt der Hersteller auch als einzelne Plugins bei.

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Sidechain-Filter und Make-up-Gain am El Rey

Auch für El Rey gibt es eine „ZL“-Version, ansonsten bekommt man hier jedoch lediglich ein simples Plugin geliefert, das insgesamt nur acht Parameter zur klanglichen Bearbeitung bereithält. Hier kann man nicht viel falsch machen.

Für die Attack-Zeit gibt es drei Auswahlstufen, die Release-Zeit lässt sich in fünf Stufen festlegen. Praktisch: In das Plugin wurde eine automatische Gain-Kompensation eingebaut und auch ein Dry/Wet-Regler zum parallelen Fahren befindet sich hier.

Ebenfalls ein tolles Feature stellt das Sidechain-Filter dar, das sich vor den Eingang der Bearbeitungsstufe schalten lässt, um sich nicht zu sehr vom Bass beeinflussen zu lassen.

Im Vergleich dazu kommt Taupe einer regelrechten Schaltzentrale gleich. In vier Bänken mit jeweils zehn Slots lassen sich die Bandmaschinen in unterschiedlichen Settings durchschalten, leider immer mit einem kurzen dazwischenliegenden Audioaussetzer, was den Direktvergleich etwas erschwert. Über den Input-Regler mit fantastisch funktionierender automatischer Gain-Kompensation lässt sich festlegen, wie stark man das Signal in den Effekt hineinfahren möchte. Ein Output-Regler zur manuellen, weiteren Kompensation befindet sich gleich daneben, gefolgt von einem Input/Source-Regler, mit dem sich das Tape tatsächlich auch gleich „in the box“ parallel anfahren lässt.

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acustica-audio-taupe-el rey

Darunter befindet sich ein 4-Band-Equalizer mit Locut, dessen Bänder sich alle einzeln durch die insgesamt jeweils drei verfügbaren anderen Modelle tauschen lassen, sodass man sich quasi seine Komponenten zurechtlegen kann, wie man es gerade braucht. Der darunter liegende Kompressor/Limiter lässt sich ebenfalls parallel fahren und bringt als angenehmes Feature den „shmod“-Regler mit in das GUI. Hiermit lässt sich das Einschwingverhalten des Kompressors zusätzlich zum Attack noch einmal in der Kurve regulieren. Auch das Sidechain-Filter vor der Kompressionsstufe findet sich hier wieder.

Praxis – Klang und Funktionsweise von Acustica Audio El Rey und Taupe

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Mein Gott, sieht ja fast aus wie der Echte? Die GUI-Designer haben es gut gemeint.

Was den Acustica Audio El Rey Kompressor anbelangt, so war ich mir anfänglich unsicher, ob ich hier eine Ente oder ein geniales Plugin vor mir habe. Es grenzt beinahe an ein Wunder, wie clean und unerkannt er arbeitet. Erst nach den ersten extremeren Einstellungen, in etwa auf Vocals oder der Bassgitarre, fällt mir auf, was für ein unfassbar musikalischer Leveling-Amplifier hier in meiner DAW gelandet ist. Von der versprochenen Röhre oder anderen harmonisch generierten Obertönen bekommt man zwar hier kaum bis gar nichts mit, aber wie er komprimiert und aufholt, vor allem in den gütigeren Settings, sucht für meine Ohren im Plugin-Sektor mehr oder weniger seinesgleichen.

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Lustige Bildchen pro Bandmaschinen-Impuls: süß, aber unnötig

Er wird niemals der einzige Kompressor auf meinen Vocal-/Drum- oder Bassspuren sein, weil es hier nicht viel Kontrollmöglichkeiten über die Transienten gibt, aber als reiner Aufhol- und Leveling-Kompressor für die Stimme am Anfang der Signalkette ist mir persönlich noch nichts natürlicher und auch besser klingendes untergekommen.

Auch als Buskompressor tut er sein Übriges: Eher im Stil von etwaigen gutbekannten mehrfach-VCA-Buskompressoren hört man ihn an sich kaum und wenn er auf Kick und Bass gleichzeitig sitzt, kommt es zu keinen Verlusten oder Pumpen, sondern einfach nur zu einem puren Andicken. Ist eines der beiden Problemkinder vorher im Mix untergegangen, der El Rey holt es schön nach vorne.

Hier ein kleines Audiobeispiel, was ich euch nicht vorenthalten möchte. Achtet darauf, wie gut die beiden Plugins den super trockenen Mix zum Leben erwecken und atmen lassen. Wenn das mal nicht beeindruckend ist.

Taupe ist da schon ein anderer Kandidat. Die EQs klingen wirklich bahnbrechend gut und arbeiten extrem musikalisch mit breiten Qs, der ist für den 2-Bus wie geschaffen und großartig konfigurierbar.

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Lediglich das Locut greift ziemlich extrem, selbst in der 30 Hz Einstellung klaut es mir hier meistens schon etwas zu viel. Die Dynamikstufe im Acustica Audio Taupe ist dafür im Rückschluss eher nichtssagend, den Kompressor hätte man sich eigentlich schenken können. Er bietet weder irgendeinen nennenswerten Charakter, noch einen besonders guten und stabilen Klang beim Eingriff. Für ein Peak-Leveling oder ähnliche Mastering-Anwendungen gibt es schlichtweg keine zufriedenstellend kurze Attack-Zeit.

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A, B, C: unterschiedliche EQ-Modelle pro Band an Taupe

Wie dem auch sei, das Hauptmerkmal von Taupe, die 21 Tape-Emulationen, stellen in meinen Mixen einen unfassbaren Mehrwert dar. Hier bekommt man keine „Hardcore“ nach Tape klingende kratzige Sättigungsstufe, sondern das, was passiert, wenn man seine Master vernünftig auf eine Bandmaschine aufnimmt: eine großartig klebrige Tape Kompression mit tollem Transienten-Smoothing.

Arbeitet man in 88,2 kHz, macht das noch einmal einen grundlegenden Unterschied und man hat das Gefühl, man sei nicht mehr weit von der Studer weg. Die unterschiedlichen Tape-Impulsantworten lassen sich durchschalten und alle halten ihre Eigenheiten bereit. So gibt es auch Modelle, die einfach nur in den Mitten präsent sind oder andere, wo sich das Stereobild in den oberen Mitten etwas zerfrisst – und es funktioniert. Subtil, aber mit absoluter Sicherheit lässt sich hiermit ein großartiger und authentischer Sättigungscharakter erzeugen, den man an anderer Stelle wahrscheinlich ziemlich häufig sucht.

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Fazit

Für jeden, den das Thema „analog in the box“ nicht abschreckt, sondern begeistert, ist das Anchecken der Acustica Audio Plugins absolute Pflicht. Ein starker Computer ist hier aufgrund des starken CPU-Verbrauchs allerdings Voraussetzung.

Im Acustica Audio Facebook-Forum liest man immer wieder die Namen von dem einen oder anderen renommierten Produzenten, der fragt, welcher Rechner die Plugins am besten stützen kann, man wolle ab sofort komplette Sessions ausschließlich mit Acustica Audio Plugins abmischen. Mittlerweile hat das Unternehmen auch einiges an weiterer Hardware eingemessen und erfreut sich immer größerer Bekanntheit – meiner Meinung nach mit großem Recht. Trotz der regelrechten Release-Flut der letzten paar Monate aus dem Hause Acustica Audio sind wir uns sicher – hier wird noch einiges kommen!

Plus

  • Klang

Minus

  • CPU-Verbrauch
  • überladenes GUI

Preis

  • 249,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Mir persönlich gefällt der kleine Track klanglich ohne den Taupe und El Rey besser.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      Hi alebiege,
      mir persönlich hat die Kombo auf dem Beispiel gut gefallen – ist aber im Bezug auf die Plugins wohl auch nicht das glücklichste. Möchte nocheinmal auf die in den Beitrag eingebetteten Beispiele bzgl aufgenommenen Materials verweisen – darin hört man die Wirkungsweise der beiden Plugins nocheinmal etwas besser.
      Liebe Grüße,
      Vincent

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich möchte gar nicht auf Acoustica rumhacken und ich mag auch den Klang. Nur finde ich, dass sie keinen Deut besser, als die Konkurrenz klingen, dafür aber hart zur CPU sind und fast das 10-fache von z.B. Klanghelm’s SDRR kosten. Selbst wenn ich der Meinung wäre, dass sie besser klängen, sicher nicht 220€ besser…

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Acustica Audio ist mitnichten eine ‚frische Firma‘ am Markt. Die werkeln schon seit über 10 Jahren rum. Anfangs mit ihrer Nebula Plattform und jetzt ihren Aqua Plug-ins was nichts anderes als mit einer GUI versehene Nebula Instanzen sind. Die Engine die dahinter arbeitet ist immer die gleiche und stammt übrigens von einem Entwickler aus Polen.

    Leider lässt die Qualität bei Acustica in den letzten Jahren deutlich nach. Ist sicherlich ihrer hohen Output Frequenz an neuen Produkten geschuldet. Als langjähriger Nutzer der Nebula Plattform und Beta Tester kann ich sagen, dass viele Bugs die wir gefunden haben nie oder nur sehr sehr langsam gefixed wurden.

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