Kompressor Plugin mit künstlicher Intelligenz
Die österreichische Firma Sonible ist schon seit längerem dafür bekannt, künstliche Intelligenz zur Steuerung seiner Plugins zu integrieren, die dem Nutzer beim Mixen oder Mastern unterstützend zur Seite stehen soll. So konnte man schon beim Smart:EQ neben dem eigenen Gehör noch auf die K.I.-Technologie zurückgreifen, die mit einer speziellen Filterkurve selbstständig auf das jeweilige Eingangsmaterial reagiert, um Überbetonungen in den betreffenden Frequenzbereichen zu kompensieren oder zu glätten.
Features des Sonible Smart Comp
Dies trifft in ähnlicher Form auch auf den neuen Smart:Comp zu, wobei hier nun das Eingangssignal in mehr als 2000 Bänder unterteilt wird, um mit Hilfe der sogenannten Spektralkompression jedes dieser Bänder dynamisch zu kontrollieren oder anzupassen. Also sozusagen wie ein Multibandkompressor auf Steroiden, der zusätzlich zur eigentlichen Dynamikbearbeitung jedes einzelne dieser Bänder zunächst einmal in seiner Dynamik und musikalisch sinnvoll anpasst. Direkten Zugriff auf diese einzelnen Bänder hat der Nutzer zwar nicht, aber gerade da soll ja dann die künstliche Intelligenz ihr Übriges tun, um dem Nutzer die Dynamikbearbeitung und den damit verbundenen Ergebnissen zu erleichtern beziehungsweise zu verbessern.
Neben den üblichen Kompressorparametern zur Steuerung des Regelverhaltens wie Threshold, Ratio, Attack und Release findet man beim SmartComp im Bereich zur Spektralkompression nur den On/Off-Schalter und dem Sensitivity-Regler. Die Spektralkompression kann also wahlweise genutzt werden und ist demnach nicht automatisch aktiv. Darüber hinaus muss man die Spektralkompression erst einmal mit dem Eingangsmaterial „füttern“, was durch eine kurze „Aufnahme“ innerhalb des Plugins geschieht, wobei das Signal dann zunächst auf die speziellen Eigenheiten analysiert wird. Danach wird dann über den Sensitivity-Regler festgelegt, wie stark die Spektralkompression in das Signal eingreift, was gleichzeitig zur eigentlichen Dynamikbearbeitung stattfindet und diese natürlich auch beeinflusst.
Sonible Smart Comp – in der Praxis
Soweit zur Theorie. Die Installation des Plugins bedient sich der üblichen Prozedur und gestaltet sich als einfach und unproblematisch. In der Praxis lässt sich der Smart:Comp durch seine aufgeräumte und übersichtliche Oberfläche schnell beziehungsweise intuitiv bedienen und macht auf Anhieb eine gute Figur, was die Kompressionsergebnisse angeht. Dabei klingt er erst mal sehr transparent und unaufdringlich. Bei zugeschalteter Spektralkompression ist das Regelverhalten bei moderaten Einstellungen als solches meist gar nicht wahrnehmbar, was selbstverständlich vor allem beim Mastering eine feine Sache ist. Natürlich lassen sich auch drastischere Bearbeitungen mit höherer Kompression realisieren, wodurch auch Pumpeffekte oder sonstige Stilmittel erzielt werden können.
In Verbindung mit dem Wet/Dry-Regler kann man dann wieder etwas zurückfahren und das stark komprimierte Signal entschärfen beziehungsweise natürlicher erscheinen lassen. Dies gelingt mit dem SmartComp einwandfrei und erweitert die klangliche Bandbreite natürlich immens. Zusätzlich kann man in der „Fokus“-Sektion des Plugins den Frequenzbereich festlegen oder einengen, auf den die Kompression angewendet soll, sodass dann zum Beispiel der Bass- und Höhenbereich von der Kompression ausgeschlossen beziehungsweise nur der Mittenbereich bearbeitet wird.
Dies bedeutet, dass der Smart:Comp dediziert und fokussiert eingesetzt werden kann, sodass er durchaus auch mal als De-Esser verwendbar ist. Generell ist das Einsatzgebiet des SmartComp als recht breit zu bewerten, da er mit jeglichen Signalen wie Gesang, Bass, Schlagzeug oder sonstigem souverän umgeht.